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Stefanie Sargnagel

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Stefanie Sargnagel liest im ZAKK (Düsseldorf, 2016) aus Binge Living

Stefanie Sargnagel (bürgerlich Stefanie Sprengnagel,[1] * 14. Jänner 1986 in Wien) ist eine österreichische Autorin und Künstlerin.

Leben

Sargnagel ist die Tochter einer Krankenschwester und eines Installateurs.[2] Sie wuchs bei ihrer Mutter in Wien-Hernals auf. Nachdem sie die Schule vorzeitig verlassen hatte, begann sie ein Studium der Freien Kunst bei Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste Wien.[3]

Sie schrieb bzw. illustrierte für den Falter, die SZ, für Vice und den Bayerischen Rundfunk. Themen waren u. a. der Bachmannpreis, der Wiener Opernball und das FPÖ-Oktoberfest.

Bis 2013 gab sie das Fanzine Extrem Deprimierende Zines heraus.[4]

Ihre Erfahrungen als Angestellte eines Callcenters sind Grundlage ihres Erstlingswerkes Binge Living – Callcenter-Monologe, das 2013 erschien.[5] 2015 erschien ihr Buch Fitness, eine Zusammenstellung von Facebook-Beiträgen. Auf Einladung der Jurorin Sandra Kegel nahm sie am Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis 2016 teil,[6] wo sie den mit 7000 Euro dotierten BKS-Bank-Publikumspreis erhielt. Außerdem wurde sie damit von Mai bis September 2017 Klagenfurter Stadtschreiberin.[7]

2017 erschien ihr Buch Statusmeldungen mit ausgewählten Facebook-Beiträgen zwischen 2015 und 2017 im Rowohlt-Verlag. Darin beschreibt sie das Ende ihrer Tätigkeit in einer Telefonauskunft sowie den Kontakt zu Flüchtlingen während der Flüchtlingskrise 2015.

Ihr Facebook-Account wurde 2017 kurzzeitig gesperrt. 2019 hatte sie in Reaktion darauf, dass die Satirefigur Hyäne Fischer Österreich nicht beim Eurovision Song Contest vertreten würde, den Tweet „Österreich, du dummes Huankind, ich kill dich.“ abgesetzt. Daraufhin wurde auch ihr Twitter-Account zeitweise gesperrt.[8]

Sargnagel gehört zur Burschenschaft Hysteria, einer feministischen Gruppe, die Burschenschaften parodiert und u. a. durch Aktionen auf dem Wiener Akademikerball auf sich aufmerksam machte.[9] Ihr Markenzeichen ist eine rote Baskenmütze.[10] Sargnagel schrieb im Auftrag des Schauspielhauses Graz die Couplets für die Nestroy-Posse Einen Jux will er sich machen. Die Premiere fand am 14. Dezember 2018 statt.[11] Auf dem Oktoberfest 2019 recherchierte sie für den Text Am Wiesnrand, dessen Inszenierung von Christina Tscharyiski im Januar 2020 am Münchner Volkstheater uraufgeführt wurde.[12] Als Szenenbild diente ein bühnenfüllender Bierbauch. Im September desselben Jahres hatte das Stück Iphigenie. Traurig und geil im Taurerland in der Inszenierung von Lucia Bihler an der Berliner Volksbühne Premiere, in dem Texte von Euripides und Sargnagel nebeneinander gestellt werden.[13]

2020 veröffentlichte Sargnagel ihren ersten Roman Dicht: Aufzeichnungen einer Tagediebin, in dem sie von ihrer Teenagerzeit, ihrer Clique, langweiligen Jobs und Drogenexperimenten erzählt. Der Roman sei eine „Ode an Outsider“ und eine „Hommage an die Unerschrockenheit der Jugend“, schrieb Jens Uthoff in der taz, der Sargnagels „direkte, kein Blatt vor den Mund nehmende Sprache“ lobte.[14] Stephan Hilpold vom österreichischen Standard schrieb: „In lakonischem Tonfall, aber mit großem Sprach- und Beobachtungswitz erzählt sie von Teenagerjahren im Zeichen der Verweigerung.“ Der Roman „mäandere“ allerdings mit wenig Dramaturgie „durch Lebenswelten, die eher den abgründigen Siebzigern als den slicken Nullerjahren zu entstammen scheinen.“ Ein Generationenbuch sei Dicht also nicht. „Aber der Beweis, dass Stefanie Sargnagel auch in der Langform funktioniert.“[15]

Auszeichnungen

Sargnagel mit dem Österr. Kabarett­preis 2017

Bücher

Film

Literatur

  • Antonia Thiele: Stefanie Sargnagel: Autorin. Burschenschaftlerin. Matriarchin. Rotkäppchen. Verlag kurz & bündig 2019, ISBN 978-3-90712606-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Wohlstands-Verwahrloste. In: Wiener Zeitung, 29. November 2013, abgerufen am 2. November 2015
  2. Solmaz Khorsand: Die Wohlstands-Verwahrloste. Abgerufen am 24. Juli 2020.
  3. Prinzessin vom Popsch-Hof. Abgerufen am 11. August 2019.
  4. Jens Uthoff: Urarg, urschlecht, urschade. In: taz – die Tageszeitung. 15. März 2016, abgerufen am 17. September 2020.
  5. Süßes Mädel mit kaputtem Schädel. In: Falter.at, abgerufen am 28. Oktober 2015
  6. Stefanie Sargnagel - A. In: ORF Bachmannpreis online, abgerufen 30. Juni 2016
  7. Publikumspreis an Stefanie Sargnagel. In: ORF Bachmannpreis online, abgerufen 3. Juli 2016
  8. "Huankind": Twitter-Sperre und Shitstorm gegen Stefanie Sargnagel. Abgerufen am 17. September 2019.
  9. "Hysteria": Feministische Burschenschaft persifliert rechte Männerbünde In: Der Standard, abgerufen 16. März 2017
  10. „Seid ihr behindert? Ich kann urgut schreiben!“ In: Falter.at, abgerufen am 28. Oktober 2015
  11. SCHAUSPIELHAUS GRAZ - Einen Jux will er sich machen www.schauspielhaus-graz.com, Abgerufen am 5. Mai 2019
  12. Der frische Blick. Abgerufen am 17. September 2019.
  13. Janis El-Bira: Scheiße, was für eine Nacht. In: nachtkritik.de. 11. September 2020, abgerufen am 17. November 2020.
  14. Jens Uthoff: Debütroman von Stefanie Sargnagel : Drogennehmen und Rumhängen. In: taz. 17. Oktober 2020, abgerufen am 17. Oktober 2020.
  15. Stephan Hilpold: Debütroman: Stefanie Sargnagel: „Das eigene Leben wird fad“. In: Der Standard. 19. Oktober 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  16. Bachmann-Preis 2016 an Sharon Dodua Otoo - Bachmannpreis. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stefanie Sargnagel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.