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Stereotypie (Medizin)

Aus Jewiki
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Klassifikation nach ICD-10
F98.4 Stereotype Bewegungsstörungen
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Stereotypie (von griechisch στερεός, stereós für fest, hart, haltbar, räumlich und τύπος, týpos für -artig) bezeichnet Verhaltensanomalien in Form von wiederholten und ständig gleichbleibenden Handlungen ohne Ziel oder Funktion, die der konkreten Umweltsituation nicht entsprechen und häufig zwanghaften Charakter tragen. Sie wird zu den extrapyramidalen Hyperkinesien gerechnet.

In der ICD-10-Klassifikation wird die Symptomgruppe Stereotype Bewegungsstörungen oder stereotype motorische Störung genannt und hat die Chiffre ICD-10 F98.4.

Symptomatik

Mensch

Sie beinhalten u. a.:

  • kontinuierliches Schnüffeln
  • Lecken, Beißen, Zwangsnagen
  • zwanghafte motorische Bewegungen, unterbrochen durch kataleptische Zustände
  • krankhaft häufig wiederholte Gedanken, sprachliche oder körperliche Äußerungen (Perseveration)
  • Jaktation

Die körperlichen Äußerungen können in Haltung oder Bewegungen auftreten, z. B. Jactatio capitis nocturna (nächtliches Kopfwackeln oder -rollen), Jactatio corporis (Schaukeln oder Wiegen des Oberkörpers) oder Pagodenwackeln (nach den Bewegungen chinesischer Priester vor ihren Götterbildern: das Vor- und Zurückbeugen des Oberkörpers). Jaktation kann zu Verletzungen führen. Häufig ist sie bei geistig behinderten (insbesondere autistischen) Kindern und bei psychischem Hospitalismus.

Ausgenommen von ICD-10 F98.4 sind Angewohnheiten wie Daumenlutschen, Nägelbeißen, Nasebohren (alle F98.8), Tics (F95, kennzeichnend etwa für das Tourette-Syndrom), Trichotillomanie (F63.3), Stottern (F98.5) sowie alle nicht psychogenen Störungen (unwillkürliche Bewegungen, Bewegungsstörungen organischer Ursache). Auch von den Zwangsstörungen (ICD F42) sind sie abzugrenzen.

Tier

Auch bei Tieren können Stereotypien auftreten, insbesondere bei Haltung in Gefangenschaft, z. B.

Abzugrenzen sind diese von stereotypem Verhalten, das in keiner Weise pathologisch ist.

Pharmakologie

Stereotypien werden unter anderem durch zentralwirksame Substanzen wie

ausgelöst.

Das Auftreten von Stereotypien wird zur Wirkungsanalyse von Arzneistoffen herangezogen.

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stereotypie (Medizin) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.