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Sumerische Literatur

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Als Sumerische Literatur bezeichnet man die aus Babylonien stammende Literatur in sumerischer Sprache. Sie gilt nach aktuellem Kenntnisstand als älteste Literatur der Welt.

Überlieferung

Von der sumerischen Literatur sind kaum Originale erhalten. Die Kenntnisse darüber speisen sich aus Abschriften, die großteils in altbabylonischer Zeit entstanden. Einige wenige Exemplare stammen aus den vorausgehenden Epochen der 2. Dynastie von Lagasch, der 3. Dynastie von Ur und vereinzelt aus der Akkadzeit. Das bedeutet, dass die meisten Abschriften in einer Zeit entstanden, als die sumerische Sprache bereits durch das semitische Akkadisch verdrängt war. Da in den Schreiberschulen jedoch noch das Sumerische gelehrt wurde, liegen uns Abschriften aus eben solchen Schulen vor.

Gattungen

Hymnen gehören zu den ältesten Texten der Sumerischen Literatur und leben fort bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. Hymnen preisen Götter, Könige, Tempel und Städte. Eine Sonderstellung nehmen Klagehymnen ein, die negative historische Ereignisse reflektieren, in der Regel die Zerstörung von Städten. Abstrahiert wurden die Klagehymnen von Kultpriestern in Emesal, die sonst nur für die wörtliche Rede von Frauen verwendet und als rituelle Klagen bezeichnet werden.

Mythen behandeln das Leben der Gottheiten oder auch die Urzeit vor der Geburt der Götter. Mythen sind meist in Form von Dialogen gestaltet.

Epen behandeln Heroen der vergangenen Zeiten, meist teilweise mythische Könige der 1. Dynastie von Uruk.

Schul-/Streitgespräche sind Übungstexte von Schreiberschülern im Schreiben/Lesen sowie in Rhetorik.

Fabeln haben vor allem Tiere statt Menschen als Akteure.

Geschichte

Die ältesten bekannten Texte der Menschheit stammen aus Schicht III in Uruk, da sie in einer Zeichenschrift geschrieben sind, repräsentieren sie noch keine verschriftlichte Sprache. In diesem Zusammenhang wurde diskutiert, ob es sich bei der so genannten Tribute List möglicherweise um einen literarischen Text handelt.[1] Dies konnte bis jetzt jedoch noch nicht geklärt werden. Ähnlich verhält es sich mit der so genannten Figure aux plumes, die als Rechtsurkunde oder Kaufvertrag interpretiert wurde. Einige Sumerologen interpretieren sie jedoch auch als Hymne an den Gott Ningirsu.[2]

Erste sicher literarische Werke wurden in Fāra und Tell Abū ṢalābĪḫ gefunden. Diese umfassen Beschwörungen, Hymnen, Sprichwortsammlungen und Weisheitsliteratur. Sie sind in einem schwer lesbaren Sumerisch geschrieben. Aus der folgenden Akkadzeit und der Zeit der 2. Dynastie von Lagasch stammen nur vereinzelte Werke.

In altbabylonischer Zeit, in einer semitischen Kultur, erlebt die sumerische Literatur ihren Höhepunkt. Es werden zahlreiche Gattungen greifbar, von denen jedoch nur Klagehymnen und Beschwörungen das Ende des Reiches überleben, während alle anderen Genres fortan in akkadischer Sprache verfasst sind.

Werke

Siehe auch

Sumerische Literatur in Übersetzungen

Literatur

  • The literature of ancient Sumer, translated and introduced by Jeremy Black, Graham Cunningham, Eleanor Robson, Gábor Zólyomi. Oxford: Oxford University Press, 2004, Inhaltsverzeichnis, ISBN 0-19929-633-2.
  • J. Krecher: Sumerische Literatur. In: W. Röllig (Hg): Altorientalische Literaturen. Wiesbaden : Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, 1978, ISBN 3-79970-710-7.
  • J. Liebermann (Hg): Sumerological Studies in Honor of Thorkild Jacobsen on His Seventieth Birthday June 7, 1974. Chicago: The Oriental Institute, 1976. (Assyriological Studies ; XX), ISBN 0-226-62282-7.

Einzelnachweise

  1. R. Englund, Texts from the Late Uruk Period, in: Josef Bauer, Robert K. Englund und Manfred Krebernik, Mesopotamien. Späturuk-Zeit und frühdynastische Zeit. Annäherungen I. (Orbis Biblicus et Orientalis 160/1.),Universitätsverlag Freiburg Schweiz 1998, ISBN 3-7278-1166-8, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998
  2. Wilcke, C., Die Inschrift der "Figure aux Plumes" - ein frühes Werk sumerischer Dichtkunst, in U. Finkbeiner, R. Dittmann und H. Hauptmann (Hg.), Beiträge zur Kulturgeschichte Vorderasiens. Festschrift für Rainer M. Boehmer, Mainz, Verlag Philipp von Zabern 1995, ISBN 3-8053-1863-4
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