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Synagoge (Friedelsheim)

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Synagoge Friedelsheim
Ort Friedelsheim
Baustil giebelständiger Sandsteinquaderbau
Baujahr 1854
Koordinaten 49° 26′ 53″ N, 8° 13′ 22″ O49.4479578.222828Koordinaten: 49° 26′ 53″ N, 8° 13′ 22″ O
Synagoge Friedelsheim (Rheinland-Pfalz)
Synagoge Friedelsheim

Die Synagoge in Friedelsheim wurde zwischen 1851 und 1854 in der Bahnhofstraße 8, auf dem hinteren Teil des Grundstückes errichtet. 1920 wurde die Synagoge aufgegeben und 1922 von der jüdischen Gemeinde verkauft. 1930 wurde das Gebäude umgebaut und Sozialwohnungen eingerichtet. Heute ist die ehemalige Synagoge ein denkmalgeschütztes Wohnhaus in privater Hand.

Synagoge

Bereits vor 1854 gab es in Friedelsheim eine Synagoge, die vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts erbaut worden war. Sie stand in der Hauptstraße. Dieses Gebäude wurde 1858 verkauft. Zwischen 1851 und 1854 errichtet die jüdische Gemeinde auf dem Grundstück in der Bahnhofstraße 8 eine neue Synagoge. Sie befand sich auf dem hinteren Teil des Grundstückes am Schwabenbach. Nachdem sich die jüdische Gemeinde wegen der geringen Mitgliederzahl 1920 aufgelöst hatte, wurde die Synagoge 1922 an die politische Gemeinde Friedelsheim verkauft. 1930 erfolgte ein Umbau der Synagoge zu Sozialwohnungen. 1982 wurde das Gebäude dann von einem Privatmann zu einem noch heute genutzten Einfamilienhaus umgebaut. Nach den Umbauten 1930 und 1982 sind heute noch das Portal sowie der größte Teile der Mauern unverändert erhalten. Seit 1992 ist das Gebäude denkmalgeschützt.[1] Es handelt sich um einen giebelständigen Sandsteinquaderbau mit Eckpilastern, der ursprünglich über schmale Rundbogenfenster verfügte. Rechts und links neben dem Eingangsportal, das noch heute als Eingang dient, befindet sich je ein Pilaster. Darüber befindet sich ein gemauertes kleines Vordach in dem sich eine, heute nicht mehr lesbare, Inschrift in hebräischer Sprache befand. Im Giebel über dem Eingangsportal befindet sich ein Rundfenster.[2][3][4]

Jüdische Gemeinde Friedelsheim

Zu der kleinen jüdischen Gemeinde zählten auch die jüdischen Einwohner von Gönnheim. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder an. Dann kam es wie in fast allen jüdischen Gemeinden zu Ab- und Auswanderungen in die größeren Städte und ins Ausland. 1920 war die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft soweit zurückgegangen, dass diese auf eigenen Wunsch aufgelöst wurde. Die noch verbliebenen jüdischen Einwohner gehörten ab diesem Zeitpunkt zur jüdischen Gemeinde in Bad Dürkheim. Neben der Synagoge verfügte die Gemeinde über eine Mikwe und eine jüdische Schule. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof Wachenheim beigesetzt.[2][3]

Entwicklung der jüdischen Einwohnerzahl

Jahr Juden Jüdische Familien Bemerkung
1801 38 8 Prozent der Bevölkerung von Friedelsheim
1825 46
1848 61
1875 49
1900 28

Quelle: alemannia-judaica.de[2]; jüdische-gemeinden.de[3];

Opfer des Holocaust

Das Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem führen 13 Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft Friedelsheim (die dort geboren wurden oder zeitweise lebten) auf, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.[5][6]

Name Vorname Todeszeitpunkt Alter Ort des Todes Bemerkung Quellen
Abraham Mathilde unbekannt unbekannt Vernichtungslager Sobibor Deportation am 11. Juni 1942 von Frankfurt nach Vernichtungslager Sobibor Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11455931) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Feibelmann Johanna unbekannt unbekannt unbekannt Deportation am 28. Mai 1942 von Frankfurt. Zielort unbekannt Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11495154) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Koburger Melanie unbekannt unbekannt Vernichtungslager Kulmhof Deportation ab Düsseldorf am 27. Oktober 1941 nach Ghetto Litzmannstadt. Im September 1942 Deportation nach Vernichtungslager Kulmhof Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11564661) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Lang Sigmund (Siegmund) 14. Juni 1941 66 Jahre Internierungslager Recebedou Deportation am 22. Oktober 1940 ab Baden nach Internierungslager Gurs. Deportation nach Internierungslager Recebedou Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3195065 und Nr. 11570210) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Löb Emma 08. Mai 1944 65 Jahre psychiatrische Anstalt Lannemezan Deportation am 22. Oktober 1940 ab Baden nach Internierungslager Gurs. Verlegung nach psychiatrische Anstalt Lannemezan Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3199635 und Nr. 11581839) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Mayer Arthur unbekannt unbekannt Vernichtungslager Treblinka Deportation ab Darmstadt am 30. September 1942 nach Vernichtungslager Treblinka (vermutlich über das Ghetto Theresienstadt Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 587224 und Nr. 11590661) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Dornberger David unbekannt unbekannt Konzentrationslager Auschwitz Deportation am 22. Oktober 1940 ab Baden nach Internierungslager Gurs. Am 5. August Deportation nach Konzentrationslager Auschwitz (Transport 17, Zug 901-12[7]) Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3169921 und Nr. 11489521) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Rüb Bertha unbekannt unbekannt Ghetto Minsk Deportation am ab Frankfurt a. Main am 12. November 1941 nach Ghetto Minsk Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11620090) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Weil Simon 12. Oktober 1942 87 Jahre Ghetto Theresienstadt Deportation ab Darmstadt am 27. September 1942 nach Ghetto Theresienstadt Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11651835) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Reinmann Jacob 13. Dezember 1941 77 Jahre Internierungslager Recebedou Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3211572)
Hirsch Hermann 3. Dezember 1940 72 Jahre Internierungslager Gurs Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3185289)
Hess Therese 8. November 1940 92 Jahre Internierungslager Gurs Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3184960)
Weil Eugenia unbekannt unbekannt unbekannt Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 1834707)

Literatur

  • Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7.

Einzelnachweise

  1. Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Bad Dürkheim (PDF) Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedelsheim mit Gönnheim (VG Wachenheim an der Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim). alemannia-judaica.de. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  3. 3,0 3,1 3,2 Friedelsheim (Rheinland-Pfalz). jüdische-gemeinden.de. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  4. Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7, S. 156.
  5. Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  6. Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer. Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte. Abgerufen am 20. Mai 2021.
  7. Transport 17, Zug 901-12 von Gurs,Lager,Frankreich nach Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen am 05/08/1942. Yad Vashem. Abgerufen am 20. Mai 2021.
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