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Tafelkreide

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Weiße Tafelkreide
Farbige Tafelkreide

Tafelkreide, Schulkreide oder Schreibkreide ist ein Material zum Beschreiben von rauen Untergründen, vorrangig Tafeln. Dabei hinterlässt sie kleine Partikel, die locker an der Tafel haften bleiben und leicht wieder abgewischt werden können. Tafelkreide wird typischerweise als Stift von 8–9 cm Länge mit einem quadratischen oder kreisförmigen Querschnitt von ca. 1,2 cm Durchmesser geliefert, teilweise mit Papierhülle, um nicht auf die Hand abzufärben.

Tafelkreide für den Schulgebrauch gehört zumindest in Deutschland zu den Waren, die noch in der alten Einheit Gros (144 Stück) gehandelt werden: Typische Verpackungsgrößen sind die Gros-, Halbgros- und Dutzendschachtel. (Für importierte, beispielsweise französische Produkte gilt das nicht.)

Geschichte

Kreide findet schon seit Jahrhunderten zum Beschriften von Tafeln Verwendung; so findet sich zum Beispiel in Johann Amos Comenius' Orbis sensualium pictus von 1653 die Abbildung einer mit Kreide beschrifteten Tafel. Die Erfindung der farbigen Tafelkreide wird dem Schotten James Pillans (1778–1864) zugeschrieben, der in seinem Buch Physical and Classical Geography[1] (1854) detailliert den Herstellungsprozess und den Einsatz im Geographieunterricht beschreibt.

Material

Aus Gips hergestellte Schulkreide
Straßenkreide für Kinder

Tafelkreide bestand ursprünglich ausschließlich aus natürlicher Kreide (Calciumcarbonat), einer besonders reinen, feinkörnigen und weichen Form des Kalksteins. Da echte Kreide relativ teuer ist, wird Tafelkreide heute meistens aus Gips (Calciumsulfat) oder Magnesiumoxid hergestellt, auch Mischformen kommen vor (zum Beispiel die sogenannte „Bologneser Kreide“, Gips mit Kreideanteil). Bunte Kreiden werden durch Zusatz von Farbstoffen hergestellt.

In Deutschland erhältliche Tafelkreide aus natürlicher Kreide stammt oft aus Frankreich, wo es in der Champagne umfangreiche Kreidevorkommen gibt (die Zentralchampagne wird auch als Champagne crayeuse, kreidige Champagne, bezeichnet), insbesondere aus dem Werk Omey der Omya AG bei Châlons-en-Champagne. Diese Kreide wird im Handel oft unter der Bezeichnung Champagnerkreide angeboten und kostet teilweise mehr als das doppelte von normaler Gipskreide.

Ob ein Stück Kreide aus echter Kreide besteht, lässt sich durch die Probe mit einer Säure (zum Beispiel Zitronensaft oder Essig) feststellen: Kalk zersetzt sich schäumend zu CO2 und dem Calciumsalz der Säure (Calciumcitrat bzw. Calciumacetat). Magnesiumoxid und auch Gips verändern sich in diesen Säuren nicht.

Ergonomie

Durch das Schreiben mit Kreide und vor allem beim trockenen Abwischen der Tafel entsteht Kreidestaub, der für Allergiker störend ist und auch im Verdacht steht, Probleme mit den Atemwegen zu verursachen. Die meiste heutzutage erhältliche Schulkreide wird daher behandelt, um besonders staubarm oder „staubfrei“ zu sein.

Beim Führen der Kreide an einer Tafel entstehen gelegentlich quietschende Geräusche, die von vielen Menschen als unangenehm empfunden werden. Das Geräusch entsteht, da die Kreide beim Gleiten auf der Tafel aufgrund der Oberflächenreibung dauernd stecken bleibt (Stick-Slip-Effekt) und so das Kreidestück durch Vibrationen in seiner Eigenfrequenz zur Resonanz angeregt wird. Um das Quietschen zu beseitigen, hilft es, das Kreidestück auf eine kürzere Länge zu brechen, sodass die Eigenfrequenz steigt und im nicht mehr hörbaren Bereich liegt.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tafelkreide aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.