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Schreibtafel
Eine Tafel ist ein Untergrund, der eine leicht wieder zu entfernende Beschriftung erlaubt. Die z. B. mit Tafelkreide aufgebrachte Information kann später wieder abgewischt werden; die Tafel kann dann erneut beschriftet werden. Tafeln sind eine preisgünstige Lösung für Notiz-, Übungs-, Verständigungs- und Präsentationszwecke.
Entwicklung
Bereits aus der Antike sind verschiedene Formen von Tafeln zum Festhalten von Informationen bekannt. Je nach Kultur und örtlichen Gegebenheiten benutzte man Steintafeln, Tontafeln, Wachstafeln oder Schiefertafeln, die gegebenenfalls auch zu einem Tafelbuch zusammengebunden wurden.
In Johann Amos Comenius' Orbis sensualium pictus von 1653 findet sich die Abbildung eines Klassenraums mit einer mit Kreide beschrifteten Wandtafel, es ist also anzunehmen, dass die Schreibtafel zu diesem Zeitpunkt bereits verbreitet war. Der Schotte James Pillans (1778-1864, Rektor an der Royal High School (Edinburgh), später Professor an der University of Edinburgh) beschreibt in seinem Buch Physical and Classical Geography[1] (1854) detailliert den Einsatz einer Schreibtafel und farbiger Tafelkreide im Geographieunterricht. Ab 1801 soll George Baron (1769-1812) eine Tafel für den Mathematikunterricht an der US-Militärakademie in West Point verwendet haben. 1809 wurde in Philadelphia die erste Tafel an einer öffentlichen Schule eingesetzt[2].
Beschaffenheit
Ursprünglich wurden für die heutigen Großtafeln mit einer dunklen matten Farbe (in der Regel dunkelgrün oder schwarz) angemalte Holzplatten verwendet, da Schiefertafeln in dieser Größe zu teuer waren. Gelegentlich wurde auch bemaltes Pappmaché verwendet. Später wurden Tafelflächen aus Kunststoff oder Glas hergestellt, moderne Grüntafeln haben meistens eine Oberfläche aus Stahlemaille. Sie sind auch mit einer vorgedruckten Lineatur (ähnlich Schulheften) erhältlich.
Die Kreide, mit der man auf Grüntafeln schreibt, kann leicht mit einem Schwamm, mit einem feuchten Tuch oder einem speziellen Tafelwischtuch, einem mit Filz beklebten Holzstück, wieder entfernt werden. Ein Nachteil von Grüntafeln liegt darin, dass die Kreide je nach ihrer Qualität beim Wischen der Tafel Staub erzeugt. Dieses ist vor allem für Allergiker unangenehm, außerdem wird vermutet, dass der Kreidestaub Probleme in den Atemorganen erzeugt. Die durch das Kratzen an der Tafel, mit den Fingernägeln oder – in gesteigertem Maße – härteren Gegenständen, erzeugten Geräusche werden von den meisten Menschen als besonders unangenehm empfunden.
Benutzung
Grüntafeln wurden hauptsächlich im Unterricht in Schulen und Universitäten genutzt, werden aber vermehrt durch Whiteboards – bisher meistens im Geschäftsalltag und in der Weiterbildung eingesetzt – abgelöst. Aber auch im Präsentationsbereich werden sie auf Grund der einfachen Neubeschriftung und ihres teilweise nostalgischen Charakters gerne genutzt (z. B. als Tageskarten in Restaurants). Auch im Tauchsport werden kleinere Schreibtafeln aus hellem Kunststoff zur Verständigung unter Wasser genutzt, gerade wenn Handzeichen nicht mehr ausreichen. Als Schreibinstrument dient dort meist ein mit einem Band festgebundener Bleistift. Einige dieser Schreibtafeln sind aus Kunststoff gefertigt, welcher nachleuchtende Eigenschaften besitzt und so besonders bei Dunkelheit die Lesbarkeit erhöht.
Großtafel
Wandtafeln werden meistens mit Schienen und Rollen an der Wand angebracht und sind oftmals mit Seitenflügeln zum Auf- und Zuklappen versehen, die beidseitig beschrieben werden können. Kleinere Standtafeln haben häufig die Form einer Staffelei.
Hub- oder Schiebetafeln sind Tafeln, die senkrecht auf und ab bewegt werden können. Meistens sind mindestens zwei davon hintereinander angeordnet, so dass eine Tafel beschrieben werden kann, während eine andere in hoher Position gut ablesbar ist. Besonders in großen Hörsälen hat dieses Vorteile. Große Hubtafelanlagen werden meistens elektrisch betrieben und können bis zu vier Tafeln hintereinander enthalten. Es kommen auch Anordnungen vor, bei denen die Tafeln nicht einzeln in parallelen Schienen laufen, sondern mehrere pro Schiene angeordnet sind oder die Tafeln karussellartig in einer Schienenkonstruktion vorne hoch- und hinten wieder herunterlaufen. Manchmal sind statt einer breiten zwei weniger breite Hubtafelanlagen nebeneinander angeordnet.
Die logische Fortsetzung des Prinzips der Hubtafel sind Endlostafeln. Dort gibt es eigentlich keine Tafel mehr, sondern nur noch ein endloses Band aus Grüntafelmaterial, das per Handkurbel oder elektrisch so angetrieben werden kann, dass es zwischen zwei Wandschlitzen hin- oder herläuft. Vor allem für lange Beweisführungen oder Berechnungen in den Struktur- und Naturwissenschaften ist dieses sehr geeignet.
Schiefertafel
Noch bis in die 1970er wurden in Deutschland in der Regel zum Schreiben- und Rechnen-Lernen in der Grundschule bzw. Volksschule von den Schülern Schreibtafeln benutzt. Diese waren bis in die 1960er aus Schiefer gefertigt, so genannte Schiefertafeln, später wurden sie durch Kunststofftafeln ersetzt. Vereinzelt ist der Gebrauch von Tafeln sogar noch zum Anfang der 1990er Jahre belegt. Auf den Tafeln waren zumeist auf einer Seite Schreiblinien, auf der anderen Seite Karos vorgegeben. Aufbewahrt wurde die Tafel in einem stabileren Pappkarton, der Tafelschoner hieß. Auf diese Tafeln wurde mit Griffeln geschrieben, die im Griffelkasten, auch Griffelbüchse genannt, aufbewahrt wurden. Die Tafel wurde mit einem Schwämmchen gesäubert, welches später wiederum in einer Schwammdose Platz fand, und dann mit einem Lappen getrocknet. Der außen am Schulranzen zum Trocknen herunterhängende Lappen war damals obligatorisch. Die Benutzung einer Schiefertafel war auf den Mangel an Papier und die leichte Korrekturmöglichkeit zurückzuführen. Ursprünglich schrieb man auf ein Stück rohen Schiefers.
Das Deutsche Schiefermuseum in Steinach und das Schiefermuseum in Ludwigsstadt liefern interessante Präsentationen zur Geschichte der Schiefertafel.
Siehe auch
Weblinks
- Schiefermuseum Ludwigsstadt
- Die Erfindung der Tafelkreide mit Anmerkungen zur Erfindung der Schreibtafel; archiviert am 28. November 2012 unter http://www.webcitation.org/6CVnLECPQ.
Literatur
- Franz Wich: Das große Buch der Schultafel. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2008, ISBN 978-3-86634-403-7.
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schreibtafel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |