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Teufenthal
Teufenthal | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Kulm |
BFS-Nr.: | 4145 |
Postleitzahl: | 5723 |
Koordinaten: | (651250 / 242563)47.3319378.116674453Koordinaten: 47° 19′ 55″ N, 8° 7′ 0″ O; CH1903: (651250 / 242563) |
Höhe: | 453 m ü. M. |
Höhenbereich: | 438–631 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,57 km²[2] |
Einwohner: | 1593 (31. Dezember 2010)[3] |
Einwohnerdichte: | 446 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
21,8 % (31. Dezember 2010)[4] |
Website: | www.teufenthal.ch |
Lage der Gemeinde | |
Vorlage:Imagemap Bezirk Kulm |
Teufenthal (schweizerdeutsch: Töüffetu, ˈtœːʏfːəˌtʊ)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Kulm im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Wynental.
Die Gemeinde ist nicht zu verwechseln mit Teuffenthal im Kanton Bern.
Geographie
Das Strassendorf liegt im unteren Teil eines engen, drei Kilometer langen Seitentals der Wyna, das sich in östlicher Richtung zur Hochebene von Dürrenäsch erstreckt. Es wird im Norden durch die Ausläufer des Surbergs begrenzt, im Süden durch die Ausläufer des Hohen Felsens. Nur ein kleiner Teil des Dorfes liegt in der Talebene der Wyna, der Fluss bildet die westliche Gemeindegrenze.[6]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 357 Hektaren, davon sind 154 Hektaren bewaldet und 61 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 630 Metern auf dem Bampf (einem Ausläufer des Surbergs), der höchste auf 438 Metern an der Wyna.
Nachbargemeinden sind Gränichen im Norden, Seon im Nordosten, Dürrenäsch im Osten und Unterkulm im Süden. Den nordöstlichsten Grenzpunkt bildet der Siebenzwingstein.
Geschichte
Töfendal wurde erstmals 1173 in einem Schutzbrief erwähnt, den Kaiser Barbarossa dem Chorherrenstift in Beromünster ausstellte. Der Ortsname geht auf das althochdeutsche (ze demo) tiufen tale zurück, was «(beim) tiefen Tal» bedeutet.[5] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit waren die Herren von Trostburg, die im 12. Jahrhundert oberhalb des Dorfes die gleichnamige Burg errichten liessen.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Teufenthal gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Die Trostburg und die niedere Gerichtsbarkeit waren 1346 in den Besitz der Herren von Rinach gelangt, 1486 an die Hallwyler. Diese verkauften 1616 ihren Besitz an die Stadt Brugg. Bern duldete den Machtzuwachs seiner Untertanenstadt jedoch nicht und zog die Herrschaftsrechte an sich. Teufenthal bildete daraufhin einen Teil des Gerichtsbezirks Trostburg innerhalb des Amtes Lenzburg. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Teufenthal gehört seither zum Kanton Aargau.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Bevölkerungszahl um etwa einen Sechstel zurück. Der Rückgang war aber weit weniger ausgeprägt als in zahlreichen Nachbargemeinden. Ab 1867 war die Tabakindustrie einige Jahrzehnte lang vorherrschend. Am 5. März 1904 erfolgte die Eröffnung der Wynentalbahn. 1921 nahm die Druckgiesserei ihren Betrieb auf, die bis heute das wirtschaftliche Leben der Gemeinde prägt. Zwischen 1900 und 1970 verdreifachte sich die Einwohnerzahl. Seither stagniert sie jedoch, weil die Baulandreserven in der kleinräumigen Gemeinde weitgehend erschlossen sind.
Sehenswürdigkeiten
Das Dorfzentrum wird von der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Trostburg überragt, die sich auf einem dreissig Meter hohen Felssporn befindet.[7]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb gestürzte blaue Spitze mit steigendem gelbem Halbmond, überhöht von fünfstrahligem gelbem Stern.» Erstmals abgebildet wurde das Wappen 1811 auf dem Gemeindesiegel. Die umgekehrte Spitze deutet ein tiefes Tal zwischen zwei Bergen an. Die heute verwendete Darstellungsform ist seit 1953 in Gebrauch.[8]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[9]
Jahr | 1764 | 1803 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 377 | 457 | 666 | 537 | 694 | 1060 | 1350 | 1622 | 1564 | 1594 | 1598 | 1593 |
Am 31. Dezember 2010 lebten 1593 Menschen in Teufenthal, der Ausländeranteil betrug 21,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,8 % reformiert. 23,6 % römisch-katholisch und 10,3 % moslemisch; 1,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 85,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 6,8 % Serbokroatisch, 2,6 % Italienisch, 2,2 % Albanisch.[11]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht in Unterkulm zuständig. Teufenthal gehört zusammen mit Oberkulm und Unterkulm zum Friedensrichterkreis Kulm.
Wirtschaft
In Teufenthal gab es gemäss Betriebszählung 2008 rund 400 Arbeitsplätze, davon 7 % in der Landwirtschaft, 56 % in der Industrie und 37 % im Dienstleistungsbereich.[12] Das mit Abstand grösste Unternehmen ist die Injecta AG, die auf Druckguss spezialisiert ist und seit 1988 zur Alu Menziken Gruppe (heute Montana Tech Components) gehört. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Reinach oder in Aarau und Umgebung.
Verkehr
Das Dorf liegt an der Hauptstrasse 23 von Aarau über Beromünster nach Sursee. Eine Nebenstrasse führt über Dürrenäsch nach Hallwil ins Seetal. Der Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Wynentalbahn, die unmittelbar neben der Hauptstrasse verläuft. Von der Haltestelle Teufenthal aus verkehrt eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg zum Bahnhof Boniswil-Seengen im Seetal und weiter nach Lenzburg.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Unterkulm besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Persönlichkeiten
- Ludwig Karrer (1830–1893), National- und Regierungsrat
Weblinks
- Website der Gemeinde Teufenthal
- Markus Widmer-Dean: Teufenthal im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ 5,0 5,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 421–423.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089 und 1109, Swisstopo
- ↑ Trostburg
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 290.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
- ↑ Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 26. August 2012.
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