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Toyo Ito
Toyo Ito (jap. 伊東 豊雄 Itō Toyoo; * 1. Juni 1941 in Keijō (heute Seoul), Korea) ist ein japanischer Architekt.
Lebenslauf
Ito wurde im von Japan annektierten Korea geboren und schloss sein Studium der Architektur 1965 an der Universität Tokio ab. Er arbeitete zunächst von 1965 bis 1969 für das Architektenbüro „Kiyonori Kikutake Architect and Associate“ und gründete 1971 sein eigenes Büro unter dem Namen „Urban Robot“ in Tokio. Der Name wurde 1979 in „Toyo Ito & Associates, Architects“ geändert.
Zu Beginn seiner Karriere entwarf Ito zahlreiche Privathäuser. Ito machte sich aber bald einen Namen als konzeptioneller Architekt, der physische und virtuelle Welt ineinander verschmelzen lässt. Er spricht mit seinen Werken Fragen der zeitgenössischen Vorstellung eines „simulierten“ Ortes an. Mit dem Projekt Pao for the Tokyo Nomad Girl von 1985 entwarf Ito eine Vision des modernen, urbanen Nomaden, eingespannt in die japanische bubble economy. Tower of Winds in Yokohama von 1986 und Egg of winds von 1991 sind interaktive Grenzsteine im öffentlichen Raum, die eine kreative Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten der Zukunft leisten sollen.
Toyo Ito fördert in Japan junge, talentierte Architekten, beispielsweise Kazuyo Sejima.
Kritische Visionen
Die Werke Itos sind durch den japanischen Philosophen Munesuke Mita und das Konzept des Nomaden von Gilles Deleuze beeinflusst.
Ito hat durch seine Projekte mit kleinen Häusern Architektur definiert als: „Kleid“ für Individuen im städtischen Leben, besonders im Leben japanischer Metropolen.
Die neuesten Werke bedienen sich bei Werken der Postmoderne. Sie erforschen energisch das neue Potential der Formensprache.
Ausstellungen
1991 verwendete Ito 130 Videoprojektoren, um bei einer Ausstellung im Londoner Victoria and Albert Museum die städtische Umwelt Tokios als Vision of Japan darzustellen. Das gleiche Prinzip verfolgte Ito 2000 in der Ausstellung Vision and reality im Louisiana Museum of Modern Art. In der Ausstellung Blurring Architecture, die in Aachen, Tokio, Antwerpen, Auckland und Wellington gezeigt wurde, versuchte Ito die „virtuelle“ Verankerung der Architektur im menschlichen Geist zu entdecken. Eine weitere Ausstellung folgte 2001 in der Basilica Palladiana in Vicenza, in der Ito eine Rückschau auf das eigene Werk zeigte und auch selbst für die Ausstellungsgestaltung verantwortlich war; dabei verdunkelte er das historische Gebäude des Renaissancearchitekten Andrea Palladio vollständig und präsentierte seine Projekte als multimediale Installation aus Videoprojektionen, Fotos, Zeichnungen und Modellen.[1]
Ito entwarf auch die Berlin-Tokyo/Tokyo-Berlin Ausstellung 2006 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Dabei wurde eine anmutige, hügelige Landschaft kreiert, die den Hauptausstellungsraum einnahm. Diese Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Mori Art Museum gestaltet.
Eine weitere Ausstellung im Taipei Fine Arts Museum, TOYO ITO - Generative Order, widmete sich 2008 seinem gesamten Werk und besonders den drei Gebäuden, die zu dieser Zeit in Taiwan gebaut wurden.
Im November 2011 wurde auf der Insel Ōmishima (Stadt Imabari, Seto-Inlandsee, Japan) das von Toyo Ito selbst[2] gestaltete Toyo Ito Architekturmuseum eröffnet, das die Gestalt eines Schiffsdecks hat[3].
Werke
- 1991: Städtisches Museum Yatsushiro (八代市立博物館 Yatsushiro-shiritsu hakubutsukan)
- 1994: Kindertagesstätte 117 „KiTa Eckenheimer Erdhügel“ in Frankfurt-Eckenheim
- 2001: Sendai Mediatheque (せんだいメディアテーク Sendai Mediatēku)
- 2002: Pavillon der Serpentine Gallery im Hyde Park, London
- 2002: Brugge Pavilion
- 2004: TOD’s Omotesandō Building (TOD’S 表参道ビル TOD’s Omotesandō biru), Tokio
- 2006: VivoCity, Singapur
- 2006: Bibliothek der Kunsthochschule Tama, Hachiōji in der Präfektur Tokio
- 2009: Hotel Porta Fira, Barcelona
Aktuelle Projekte
Im September 2006 gab das Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive an der University of California, Berkeley bekannt, dass Itos Büro ausgewählt wurde, eine neue Anlage für das Museum und Filmcenter zu bauen. Dieses Projekt wäre sein erstes in den USA. In Taiwan sind momentan außerdem drei weitere Gebäude von Ito in Bearbeitung: Das Metropolitan Opernhaus in Taichung, das der Form einer organischen Zelle entspricht, das Hauptstadion für die World Games 2009 in Kaohsiung und das neue College der Sozialwissenschaften (New College of Social Science) der Nationaluniversität Taiwan in Taipei.
Preise
- 1986 Architecture Institute of Japan Award für Silver Hut
- 1992 33. Mainrich Art Award für das Städtische Museum Yatsushiro
- 1997 IAA 'interach ‘97' Goldmedaille des Grand Prix der Architektenvereinigung in Bulgarien
- 1998 Education Minister’s Art Encouragement Prize in Japan
- 2000 Arnold W. Brunner Memorial Prize für Archtiketur der American Academy of Arts and Letters
- 2001 Goldener Preis des Japanese Good Design Award
- 2005 RIBA Royal Gold Medal
- 2010 Praemium Imperiale
- 2013 Pritzker-Architektur-Preis
Lehre
Toyo Ito war unter anderem Gastdozent an der Universität Tokio und der Frauenuniversität Tokio. Er hat ebenfalls eine Ehrenprofessur an der University of North London inne und hielt als Gastprofessor Lehrveranstaltungen an der Columbia University. Er unterrichtet an der Kunsthochschule Tama als Gastprofessor.
Artikel
Alessandra Orlandoni: Interview mit Toyo Ito. In: The Plan. 016, 2006
Weblinks
- Webseite von Toyo Ito & Associates, Architects
- Sendai Mediatheque (Actar, Barcelona)
- Interview mit Toyo Ito
- Pavillons von Toyo Ito
- Biographie und Werke
- Interview mit Toyo Ito (englische Untertitel)
Einzelnachweise
- ↑ Hubertus Adam: „Tarzan im Mediendschungel“, in: NZZ vom 9. Oktober 2001
- ↑ Architizer News vom 3. November 2011
- ↑ "Museum für Architekt Toyo Ito eröffnet" in JAPANMARKT vom 7. November 2011
Personendaten | |
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NAME | Ito, Toyo |
ALTERNATIVNAMEN | 伊東 豊雄 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1941 |
GEBURTSORT | Seoul, Korea |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Toyo Ito aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |