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Trash

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Trash (Begriffsklärung) aufgeführt.
Trash-Vaudeville in New York City; Schaufenster-Installation mit Trash

Der Begriff trash ([træʃ]; engl. Müll) wird auf unterschiedliche kulturelle Phänomene der Gegenwart angewendet.

Der online-Duden definiert Trash als eine „Richtung in Musik, Literatur und Film, für die bewusst banal, trivial oder primitiv wirkende Inhalte und eine billige Machart typisch sind“.[1] Ähnlich ist die Erklärung in Wahrigs Wörterbuch, wo Trash als „minderwertige Ware, Massenprodukt, minderwertige, seichte Unterhaltung, Literatur oder Kunst“ sowie als „Stilrichtung der Popmusik“ beschrieben wird.[2] Übernommen ist der Begriff, der immer eine abwertende Bedeutung hat, aus dem Englischen und bezeichnet dort Abfall, Müll, Unrat, Plunder.

Film

Im Filmgeschäft gibt es einen großen Anteil von Trash-Produktionen. Sie sind meist nicht nur billig produziert und haben eine einfache bis absurde Handlung, sondern haben oft auch handwerkliche, dramaturgische und schauspielerische Schwächen. Dieser Trash beim Film lässt sich neben offensichtlichen Filmfehlern leichter als bei anderen Kunstrichtungen abgrenzen. Zu unterscheiden ist zwischen beabsichtigten Billig-Produktionen, die oft zur Kategorie der B-Filme gehören und Filmen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Entstehungsgeschichte den heutigen Maßstäben nicht mehr entsprechen, wodurch sie unfreiwillig komisch wirken. Produzenten des Genres wie der berühmte und mittlerweile zum Kult gewordene Regisseur Ed Wood sehen ihre Filme als Kunst an.

Fernsehen

In der medialen und öffentlichen Diskussion um den Qualitätsverlust von Inhalten privater aber auch öffentlich-rechtlicher Fernsehsender wird der Begriff Trash-TV verwendet. Insbesondere Scripted Reality-Formate und Reality-TV (u. a. Big Brother oder Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!), in denen nach Meinung der Kritiker Voyeurismus und Zurschaustellung von Ekel stattfinden, werden von Politikern, Kirchen, Landesmedienanstalten aber auch der Werbeindustrie beanstandet[3] (vgl. auch Affektfernsehen, Unterschichtfernsehen).

Musik

Auch in der Musikszene sind im Laufe der Jahre eine ganze Reihe bewusst als Trash konzipierter Produktionen auf den Markt gekommen. Die wohl erste Platte dieser Art entstand bereits 1928 und hieß Ich reiß’ mir eine Wimper aus. Die Melodie stammte von Fred Raymond, der Text von Charles Amberg, und der Refrain bestand aus den Zeilen:

„Ich reiß’ mir eine Wimper aus und stech dich damit tot.

Dann nehm ich meinen Lippenstift und mach dich damit rot.
Und wenn du dann noch böse bist, weiß ich nur einen Rat:

Ich bestelle mir ein Spiegelei und bespritz dich mit Spinat.“

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Seit den 1960er Jahren gelang es der Musikindustrie, mittels hohem Werbebudget vereinzelt derartige Titel hoch in den Charts zu platzieren (Rainbows: My Baby Baby Balla Balla); seit den 1990er Jahren steigt die Zahl derartiger Veröffentlichungen. In den letzten Jahren verbreiteten zudem viele kaum bekannte Künstler Trash-Produktionen als MP3-Downloads über das Internet. Es ist umstritten, ob einfache Lieder mit geradlinigem Aufbau und wenigen Akkorden, die absichtlich massenkompatibel produziert wurden, auch in die Kategorie fallen.

Erfolgreiche Produzenten beabsichtigter Trashmusik sind und waren z. B. Mo-Do (Eins, Zwei, Polizei; Super Gut), Die Lollipops (Eisgekühlte Coca-Cola; Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad), DJ Ötzi (Burger Dance; The Music Man), Scooter (Hyper Hyper) und Stefan Raab (Hol' mir mal 'ne Flasche Bier; Wadde Hadde Dudde Da; Maschen-Draht-Zaun; Wir kiffen). Als unfreiwilliger Trash, der gerade deswegen bisweilen als Kult verehrt wird, gilt beispielsweise die deutsche Schlagermusik der 1970er Jahre. Interpreten wie Guildo Horn, Dieter Thomas Kuhn sowie in jüngster Zeit Alexander Marcus bieten diese Musik freilich ganz bewusst, aber musikalisch und textlich originalgetreu als Trash dar. Auf diese Weise verschwimmen die Grenzen zwischen beabsichtigter und unbeabsichtigter Komik.

Bildende Kunst

H. A. Schult: Installation Trash People auf dem Domplatz in Köln

In der bildenden Kunst verwenden Künstler Müll und billige Massenprodukte als Ausgangsmaterial für Collagen und Skulpturen. Diesen Arbeiten liegt in der Regel ein gesellschafts-, kapitalismus- oder konsumkritischer Subtext zu Grunde. Zu den ersten, die Abfälle und Materialreste in ihre Bilder integriert haben, zählen Georges Braque, Pablo Picasso oder die Dadaisten. Anfang des 20. Jahrhunderts stellten die Pariser Nouveau Réalistes und die Vertreter der Junk-Art in den USA ihre Arbeiten allein aus Abfall her, mit dem Ziel, den etablierten Kunstmarkt zu provozieren. Die bayrische Performance- und TrashArt-Künstlerin ADLER A.F., die sich selbst as "Trash-Queen" bezeichnet, setzte ihre gesellschaftskritischen Trash-Performances medienwirksam 2011 bei der Biennale in Venedig im deutschen Pavillon und bei der Documenta 13 in Kassel ein.[4][5]

Siehe auch

Literatur

  • Franziska Roller: Abba, Barbie, Cordsamthosen. Ein Wegweiser zum prima Geschmack. Reclam, Leipzig 1997, ISBN 978-3-3790-1586-8.
  • Anette Hüsch [Hrsg.]:From trash to treasure.Vom Wert des Wertlosen in der Kunst. Publikation anlässlich der Ausstellung 2011/2012 in der Kunsthalle Kiel. ISBN 978-3-86678-626-4
  • Lea Virgine: When trash becomes art. Trash, rubbish, mongo. Mailand: Skira 2007. ISBN 88-7624-727-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Trash bei Duden online
  2. Wahrig. Deutsches Wörterbuch, Gütersloh 2006. S. 1491
  3. Seid verschlungen, Millionen!. In: Der Spiegel. Nr. 49, 2004, S. 210 (29. November 2004, online).
  4. Lichtkreuzung, Galerie Robert Weber, Berlin
  5. Margarete Kranz: Die Ästhetik des Abfalls. pdf
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trash aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.