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Trog (Eisenbahn)
Als Trog (in den USA track pan, in Großbritannien water trough genannt) bezeichnet man bei der Eisenbahn eine langgestreckte, mit Speisewasser gefüllte, befestigte Wanne zwischen den Schienen, aus der Schnellzug-Dampflokomotiven während der Fahrt ihren Wasservorrat ergänzen konnten.
Bestandteile und Funktionsweise
Die Tröge wurden auf freien Abschnitten von Hauptstrecken angelegt. Zur Wartung der Anlage, zu der neben den Trögen meist eine Pumpstation gehörte, waren ein bis zwei Personen erforderlich.
Die Schlepptender der Schnellzuglokomotiven waren mit einem besonderen Schöpfrüssel ausgestattet, der vom Führerstand aus mit einer mechanischen Vorrichtung oder mittels Druckluft bis unter die Wasserlinie des Troges abgesenkt und wieder angehoben werden konnte. Das gleiche Prinzip der Wasseraufnahme wird heute von einigen Löschflugzeugen genutzt.
Bis zum Trog musste der Zug auf ca. 65 km/h abgebremst werden. Sobald sich der Zug über dem Trog befand, senkte das Lokpersonal den Schöpfrüssel ab. Durch die Fahrgeschwindigkeit des Zuges staute sich das Wasser am Rüssel, wurde ohne besondere Ansaugvorrichtung nach oben gedrückt und floss über ein Prallblech in den Wasserbehälter. Nachdem die Wasseraufnahme beendet war, wurde der Rüssel wieder angehoben. Durch eine besondere Konstruktion des Tenders konnten die Niagaras der New York Central sogar mit einer Geschwindigkeit von knapp 130 km/h Wasser aus dem Trog schöpfen, allerdings mussten die Fenster der ersten Wagen dabei geschlossen bleiben.
Die zunehmende Leistungsfähigkeit späterer Dampflokomotiven führte dazu, dass ein erheblich größerer Wasservorrat mitgeführt und auf die Schöpfeinrichtung zwischen den Schienen verzichtet werden konnte.
Ursachen und Entwicklung
Die Strecke, die eine Dampflokomotive ohne Halt durchfahren kann, wird primär durch den Wasservorrat im Tender begrenzt. Kann innerhalb dieser Strecke kein Verkehrshalt zur Ergänzung der Vorräte genutzt werden, muss ein Betriebshalt eingeplant werden.
Die auf einigen Strecken oft direkt miteinander konkurrierenden Eisenbahngesellschaften im Vereinigten Königreich und den USA nutzten jedes Mittel, um im harten Wettbewerb durch kurze Reisezeiten bestehen zu können. Aus diesem Anlass wurde von John Ramsbottom das Prinzip der Wassertroganlage entwickelt und erstmals 1860 auf der London and North Western Railway (LNWR) zwischen Chester und Holyhead in Betrieb genommen.[1] Damit wurden erstmals Nonstop-Fahrten über große Entfernungen möglich. Ab 1870 wurde das “Ramsbottom system” erstmals auch in den USA angewendet bei der New York Central and Hudson River Railroad.[1]
In den 1930er Jahren waren die meisten britischen Hauptstrecken mit Trögen ausgestattet. In den USA nutzte vor allem die New York Central Railroad auf der Strecke New York–Chicago diese Form der Wasserversorgung, auch bei der Pennsylvania Railroad war sie üblich. In Frankreich gab es zwischen 1905 und 1963 Wassertröge an den Strecken von Paris nach Cherbourg und Le Havre.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Langläufe zunehmend mit Diesellokomotiven gefahren. Mit dem Ausscheiden der Dampflokomotiven aus diesen Diensten wurden auch die Tröge überflüssig und nach und nach entfernt.
Filmische Rezeption
Das Wasserfassen aus dem Trog wurde in mehreren Filmen dokumentiert, ausführlich in:
- "Night Mail, Dokumentarfilm (1936) – Instandhaltungsarbeiten am Wassertrog
- "Bestie Mensch", Kinofilm (1938) – Wasserfassen aus der Führerstandsperspektive einer französischen 231D
- "Elizabethan Express", Dokumentarfilm (1953) – Wasserfassen aus der Führerstandsperspektive einer britischen LNER-Klasse A4
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trog (Eisenbahn) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |