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Trude Hesterberg
Gertrud Johanna Dorothea Helene Hesterberg, genannt Trude (* 2. Mai 1892 in Berlin; † 31. August 1967 in München) war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin, Kabarettistin, Chansonsängerin, Soubrette und Operettensängerin sowie Gründerin und Leiterin einer Kabarettbühne. Den Vornamen Gertrud änderte sie zu Beginn ihrer Gesangsausbildung in Gertrude ab, weil er so einen poetischeren Klang hatte.[1]
Leben
1908–1921
Trude Hesterberg wurde zunächst von ihrer Tante, einer Opernsängerin, privat unterrichtet. Zuerst sträubte sich ihr Vater gegen die Ambitionen seiner Tochter, stimmte dann aber dem kostenlosen Gesangsunterricht zu. Später übernahm Frau Brieger-Palm die Gesangsausbildung, deren Kosten der Vater nur widerwillig zustimmte. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie im Rahmen einer Schüleraufführung im Beethoven-Saal in Berlin. Felix Robert Mendelssohn begleitete sie zu diesem Auftritt auf dem Cello. Ihre klassische Gesangsausbildung begann sie am 1. August 1911 bei Rotmühl am Stern’schen Konservatorium. Den begonnenen Unterricht musste Trude einige Zeit vor ihrem Vater geheim halten. Sie finanzierte die teuren Unterrichtsstunden mit dem Verkauf von selbstgezogenen Erdbeeren und Eiern ihrer Hühner. Obwohl ihr Vater gegen den Unterricht war, konnte Trude ihre Ausbildung fortsetzten. Durch ihre Freundschaft zu Suse Hollaender, der Tochter von Gustav Hollaender, dem Direktor des Stern’schen Konservatoriums, lernte Trude Suses Onkel Felix Hollaender kennen. Er verhalf ihr 1912 zu ihrem ersten Engagement in George Dandin von Molière, an der Seite von Alexander Moissi. Sie übernahm die Rolle der Climène und erhielt ein Jahresengagement an den Kammerspielen in Berlin, als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin für eine Monatsgage von 115,00 Mark.
Ihre erste Filmrolle in einem Stummfilm erhielt sie 1912 in dem Streifen Im Goldenen Käfig. Gleichzeitig hatte sie kleinere musikalische Auftritte am Deutschen Theater in Berlin und als Chansonnière in einem Café am Kurfürstendamm. Daneben wurde sie für Operettenrollen besetzt. Weitere Filmrollen und Kabarettauftritte wechselten sich ab. Sie trat im berühmten Berliner Wintergarten (1915) und im Kabarett Schall und Rauch (1919) mit Liedern nach Texten von Kurt Tucholsky, Friedrich Hollaender und auch Erich Kästner auf.
1921–1945
Im Jahr 1921, als Trude Hesterberg auch in dem Stummfilm Friedericus Rex eine Rolle erhielt, gründete sie die Wilde Bühne, eines der ersten politisch-literarischen Kabaretts. Als Hausautor fungierte Walter Mehring, ein ständiger Autor war auch Leo Heller, der ihr sein Buch Aus Kneipen und Kaschemmen (Delta-Verlag, Berlin 1921) widmete. Nach einem verheerenden Brand 1923 war sie gezwungen, wieder Operetten-Engagements anzunehmen. Obwohl sie nie eine Hauptrolle erhielt, war Trude Hesterberg auch im Tonfilm erfolgreich, unter anderem in Stürme der Leidenschaft (1931) und Ein blonder Traum (1932). Heinrich Mann hatte eigentlich daran gedacht, sie mit der Hauptrolle im Blauen Engel zu betrauen, doch dann setzten sich andere durch. Weiterhin trat sie im Kabarett und auf der Revuebühne auf: Im Kabarett der Komiker war sie ebenso zu sehen wie in verschiedenen Charell-Revuen im Großen Schauspielhaus.
1933/1934 gründete Trude Hesterberg in Berlin das Kabarett Musenschaukel im Pavillon Mascotte in der Behrenstraße, wo auch die junge Rotraut Richter zeitweilig auftrat, das jedoch nach kurzer Zeit vom Reichspropagandaministerium verboten wurde.
Nach 1945
Nach dem Krieg zog Trude Hesterberg nach München. Dort hatte sie u. a. Gastengagements am Gärtnerplatztheater, beispielsweise in dem Musical Fanny an der Seite von Christine Görner. Die Künstlerin wirkte noch in einigen Nachkriegsfilmen mit, darunter Die Geschichte vom kleinen Muck (1953), Unter den Sternen von Capri (1953), Der Zigeunerbaron (1954) und an der Seite von Heinz Rühmann und Heli Finkenzeller im Briefträger Müller. In ihrem Testament stiftete sie den Hesterberg-Ring für die beste deutsche Chansonsängerin, der 1967 erstmals verliehen wurde.
Trude Hesterberg wurde 1962 mit dem Filmband in Gold für „langjähriges und hervorragendes Schaffen im deutschen Film“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde hier zum ersten Mal vergeben. Ihr ist ein Stern im Walk of Fame des Kabaretts gewidmet. Im Alter von 75 Jahren starb Trude Hesterberg am 31. August nach längerem Herzleiden in München. Sie ist auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt (Grab Nr. 97-U-197).[2]
Zitate
„Groß, schlank und kapriziös steht sie da. Scharf, in jeder Bedeutung des Wortes, auf der Schneide zwischen Dame und „Dame“. Jede Bewegung sprüht Temperament. Die Hesterberg tanzt mit der Kehle, singt und trällert mit den Beinen, macht alles gleichzeitig, ist ausgelassen in Stimmung. Frech, gutmütig, schnippisch und voll Wärme - je nach Bedarf.“
Filmografie
- 1912: Im Goldenen Käfig
- 1912: Die Tänzerin
- 1914: Die Hochstaplerin
- 1916: Die Reise ins Jenseits
- 1916: Ein Schwerenöter
- 1917: Die Eheschule
- 1917: Das Telephonkätzchen
- 1918: Der Fall Rosentopf
- 1921: Der Roman eines Dienstmädchens
- 1922: Fridericus Rex
- 1925: Varieté
- 1925: Vorderhaus und Hinterhaus
- 1926: Mädchenhandel – Eine internationale Gefahr
- 1926: Manon Lescaut
- 1927: Der Juxbaron
- 1927: Laster der Menschheit
- 1928: Zwei rote Rosen
- 1928: Die kleine Sklavin
- 1929: Der Sträfling aus Stambul
- 1929: Aufruhr im Junggesellenheim
- 1931: Stürme der Leidenschaft
- 1932: Ein blonder Traum
- 1934: Der Fall Brenken
- 1935: Der grüne Domino
- 1936: Der Raub der Sabinerinnen
- 1937: Der Unwiderstehliche
- 1941: Jakko
- 1943: Am Ende der Welt
- 1949: Um eine Nasenlänge
- 1949: Das Geheimnis der roten Katze
- 1950: Aufruhr im Paradies
- 1950: Die Nacht ohne Sünde
- 1951: Corinna Schmidt
- 1952: Alraune
- 1953: Unter den Sternen von Capri
- 1953: Die geschiedene Frau
- 1953: Briefträger Müller
- 1953: Die Geschichte vom kleinen Muck
- 1953: Jonny rettet Nebrador
- 1954: Der Zigeunerbaron
- 1955: Der fröhliche Wanderer
- 1955: Sonnenschein und Wolkenbruch
- 1955: Oh – diese „lieben“ Verwandten
- 1956: Der schräge Otto
- 1956: Das alte Försterhaus
- 1957: Nachts im Grünen Kakadu
- 1957: Es wird alles wieder gut
- 1958: Skandal um Dodo
- 1962: Auf Wiedersehn am blauen Meer
Literatur
- Rolf Burgmer: Hesterberg, Trude. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 26 f. (Onlinefassung).
- Trude Hesterberg: Was ich noch sagen wollte. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1971.
Weblinks
- Trude Hesterberg in der Internet Movie Database (englisch)
- Trude Hesterberg bei The German Early Cinema Database
- [ Trude Hesterberg] bei filmportal.de
- Trude Hesterberg. Bei: cyranos.ch.
- Bilder von Trude Hesterberg In: Virtual History
- Trude Hesterberg in der Datenbank Musik und Gender im Internet.
Einzelnachweise
- ↑ Trude Hesterberg: Was ich noch sagen wollte. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1971.
- ↑ Gräber – Nordfriedhof.
- ↑ Paul Marcus [d.i. Pem]: Die vom Brettl. In: Der Junggeselle, Nr. 23, 2. Juniheft 1926, S. 7.
Personendaten | |
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NAME | Hesterberg, Trude |
ALTERNATIVNAMEN | Hesterberg, Gertrud Johanna Dorothea Helene (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin, Kabarettistin |
GEBURTSDATUM | 2. Mai 1892 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 31. August 1967 |
STERBEORT | München |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Trude Hesterberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |