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Unity Mitford
Unity Valkyrie Mitford (geb. 8. August 1914 in London (England); gest. 28. Mai 1948 in Oban (Schottland)) war die Tochter eines britischen Adligen, die zu einer überzeugten Nationalsozialistin und Verehrerin Adolf Hitlers wurde.
Familienumfeld
Unity war eine von sechs Töchtern von David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford, 2. Baron Redesdale, und seiner Ehefrau Sydney Bowles. Sie war darüber hinaus eine Cousine von Clementine Churchill, der Ehefrau von Winston Churchill.
Da Lord Redesdale eine Abneigung gegen die konventionellen britischen Erziehungsmethoden hatte, besuchten seine Kinder keine Schule, sondern wurden zu Hause, in Asthall Manor in Oxfordshire, unterrichtet.
Die Mitford-Kinder entwickelten sich sehr unterschiedlich. Unity und ihre zwei Jahre ältere Schwester Diana Mitford wurden Anhängerinnen nationalsozialistischer bzw. faschistischer Ideen. Diana heiratete später den britischen Faschistenführer Sir Oswald Mosley. Ihre jüngere Schwester Jessica wandte sich dagegen dem Kommunismus zu, riss von zu Hause aus, um auf Seiten der spanischen Republikaner am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Die älteste Schwester, Nancy Mitford, wurde eine in England bekannte Schriftstellerin. Die jüngste Schwester, Deborah, wurde durch Heirat zur Herzogin von Devonshire. Der einzige Bruder, Thomas, blieb unverheiratet und wurde Richter.
Leben in Deutschland
Am 20. Oktober 1934 reiste Unity Mitford zu einem „Sprachstudium“ nach München, um an einem Reichsparteitag der NSDAP teilzunehmen. Vor allem wollte sie den von ihr verehrten Reichskanzler des Deutschen Reiches Adolf Hitler, den „Führer“ des nationalsozialistischen Deutschland, kennenlernen. Anfang Februar 1935 gelang es ihr, in der Osteria Bavaria, einem Münchner Restaurant, in dem Hitler häufig verkehrte, mit diesem zusammenzutreffen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Unity war zu diesem Zeitpunkt erst 20 Jahre alt; etwa 1,80 m groß, mit blondem Haar und blauen Augen entsprach sie dem zeitgenössischen Schönheitsideal. An ihre Schwester Diana schrieb Unity am 10. Februar über das Zusammentreffen: „Du kannst Dir vorstellen, wie ich mich fühle. Ich bin so glücklich [...] Ich glaube, daß ich das glücklichste Mädchen der Welt bin.“[1]
Unity lebte fortan in München und warb für die NS-Weltanschauung. U. a. legte sie in einem Film der Wochenschau dar, warum auch sie als Britin von der nationalsozialistischen Idee überzeugt sei.
Hitler war zunächst von Unitys intimer Kenntnis der britischen Politik beeindruckt. Verschiedene deutsche Stellen ermittelten heimlich gegen die Ausländerin, man verdächtigte sie der Spionage, wofür sich jedoch schlussendlich keine Anhaltspunkte finden ließen. Am 3. September 1935 besuchten Unitys Eltern, Lord und Lady Redesdale, ihre Tochter in München. Diese stellte sie Hitler vor. Anschließend nahmen sie am 7. Reichsparteitag der NSDAP (10.–16. September) in Nürnberg teil, der unter dem Motto „Reichsparteitag der Freiheit“ stand, was sich auf die Rückgewinnung des Saarlandes und auf die Einführung der Wehrpflicht bezog, also das Abschütteln des Versailler Vertrags, den man als „ehrlose Fesselung“ empfand.
Der britische Geheimdienst (SIS) stellte 1936 in einem Bericht fest, dass Unity Mitford viel Zeit mit Hitler verbringe, wenn er sich in München aufhielt. Sie sei offensichtlich „mehr Nazi als die Nazis“. Den britischen Botschafter in München begrüßte sie mit dem Hitlergruß, worauf er sie aufforderte, ihren Pass abzugeben, da dieser beschlagnahmt sei.
In Juli und August 1939 waren Unity und ihre Schwester Diana – die Ehefrau des britischen Faschistenführers Mosley – anlässlich der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Als Hitler sagte, England sei zum Krieg entschlossen, der kaum noch verhindert werden könne, äußerte Unity, solch eine Tragödie wolle sie nicht erleben.
Am Tag der britischen Kriegserklärung an Deutschland, am 3. September 1939, unternahm Lady Mitford einen Selbstmordversuch, indem sie sich auf einer Parkbank im Englischen Garten in München mit einer kleinen automatischen Pistole in den Kopf schoss. Sie hinterließ einen an Adolf Wagner, den Gauleiter von München, adressierten Umschlag, der ihr spezielles NSDAP-Abzeichen (da Unity als Ausländerin nicht Parteimitglied werden konnte, hatte Hitler ihr ein besonderes Abzeichen überreicht, in das auf der Rückseite ihr Name eingraviert war), ein signiertes und mit einer persönlichen Widmung von Hitler versehenes Foto sowie einen Abschiedsbrief an Hitler enthielt. In dem Brief stand, sie könne den Krieg zwischen Deutschland und England nicht ertragen und nehme sich deshalb das Leben.
Der Suizidversuch misslang jedoch. Die Kugel blieb im Kopf stecken. Die Ärzte wagten keine Operation, weil der Ausgang ungewiss war und sie zudem fürchteten, dass bei einem Misserfolg die britische Öffentlichkeit an die Ermordung Unitys glauben könnte.[2] Hitler besuchte Unity Mitford persönlich im Krankenhaus und ließ sich darlegen, warum ein Entfernen der noch im Kopf steckenden Kugel nicht ratsam war und gab ihr das Parteiabzeichen zurück. Sie nahm es und verschluckte es vor seinen Augen. „Hoffmann“, soll Hitler zu seinem Leibfotografen gesagt haben, „ich beginne mich zu fürchten.“
Teilweise genesen, wurde Lady Mitford im April 1940 über die Schweiz nach England repatriiert, wo sie mit ihrer Mutter auf der kleinen Hebrideninsel Inch Kenneth lebte, die dem Vater gehörte. Auch die britischen Ärzte lehnten eine Operation als zu riskant ab. Im Laufe der Jahre stabilisierte sich ihr Zustand, so dass sie sogar wieder Auto gefahren sein soll. Aber ihre ursprüngliche Lebendigkeit kehrte nicht zurück, und sie war sehr vergesslich.[3] Sie erlag den Spätfolgen des Selbsttötungsversuchs am 28. Mai 1948 im Krankenhaus in Oban. Unity Mitford starb möglicherweise an einer Meningitis als Folge der Schwellung ihrer Gehirnmasse um die eingeschlossene Kugel.
Lady Unity Mitford wurde auf dem Friedhof von Swinbrook (Oxfordshire) in England beigesetzt.
Legenden
Um Unity Mitford ranken sich einige Legenden:
- Die Behauptung, sie habe in München Kunst studiert, ist falsch, obwohl dies in der Literatur immer wieder behauptet wird.
- Angeblich habe sie der NSDAP das Hakenkreuz als Symbol der nationalsozialistischen Bewegung empfohlen. Hitler schrieb jedoch bereits in Mein Kampf (1924/25) über seine Auslegung dieses Sinnbildes (das wiederum seit dem 19. Jahrhundert von völkischen Gruppierungen benutzt worden war); Unity war damals erst 10 Jahre alt.
- Im Dezember 2007 berichteten englische Medien über einen unehelichen Sohn, den Unity Mitford in England geboren und zur Adoption freigegeben haben soll und dessen Vater angeblich Adolf Hitler war.[4][5]
Quellen
- ↑ Unity Mitford in Joachimsthaler, a. a. O., S. 522.
- ↑ Volker Ellis Pilgrim: Du kannst mich ruhig Frau Hitler nennen. Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-498-05286-1, S. 117.
- ↑ Johannes Frank: Eva Braun. Ein ungewöhnliches Frauenschicksal in geschichtlich bewegter Zeit. Preußisch Ollendorf 1988, S. 187
- ↑ M. Bright: Unity Mitford and 'Hitler's baby, http://www.newstatesman.com/200712130027
- ↑ Hitlers British Girl. (1/5) http://www.youtube.com/watch?v=Z9kBH47Ohlg&feature=related
Literatur (Auswahl)
- Anton Joachimsthaler: Hitlers Liste. Ein Dokument persönlicher Beziehungen. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2328-4, (zu Unity V. Mitford s. S. 517–540).
- Mary S. Lovell: The Sisters. The Saga of the Mitford Family. Norton, New York u. a. 2003, ISBN 0-393-32414-1.
- Karlheinz Schädlich: Die Mitford Sisters. Claassen, Düsseldorf 1993, ISBN 3-546-00066-8, (Claassen extra).
- Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis. Teil 2. Taschenbucherstausgabe. Heyne, München 2000, ISBN 3-453-21172-3, (Heyne-Sachbuch 19/75).
Personendaten | |
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NAME | Mitford, Unity |
ALTERNATIVNAMEN | Mitford, Unity Valkyrie |
KURZBESCHREIBUNG | britische Nationalsozialistin, persönliche Freundin Hitlers |
GEBURTSDATUM | 8. August 1914 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 28. Mai 1948 |
STERBEORT | Oban |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Unity Mitford aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |