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Universität Lettlands
Universität Lettlands | |
---|---|
Gründung | 1862 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Riga, Lettland |
Rektor | Mārcis Auziņš |
Studenten | ca. 28.000 |
Website | www.lu.lv |
Die Lettische Universität (lett.: Latvijas Universitāte) in der lettischen Hauptstadt Riga ist die älteste und mit rund 28.000 Studenten größte Universität des Landes.
Geschichte
Die Lettische Universität geht auf das im Jahre 1862 gegründete Rigaische Polytechnikum zurück.
Im Jahre 1869 wurde am Polytechnikum die Fakultät für Baukunst gegründet. Damit erlangte das Rigaer Polytechnikum für die Entwicklung des lettischen Jugendstils eine herausragende Bedeutung. Heute noch sind etwa 40 Prozent der Rigaer Innenstadt diesem Stil zuzurechnen. Im Jahre 1896 wurde die Bezeichnung des Polytechnikums russifiziert.
Da keinerlei Zugangsbeschränkungen galten, wurde die Hochschule nicht nur von Letten, Russen, Esten, Polen und Deutschen besucht, sondern auch von vielen jüdischen Studenten. Die deutschen Studenten organisierten sich in drei Verbindungen:
- 1865 in der Fraternitas Baltica, deren Mitglieder vorwiegend dem Adelsstand angehörten,
- 1869 in der Concordia Rigensis, die sich vor allem aus dem Bürgertum rekrutierte und
- 1875 in der Rubonia, welcher vornehmlich die Söhne rigscher Bürger und Kaufleute angehörten.
Bis 1915 absolvierten etwa 11.000 Vertreter der unterschiedlichsten ethnischen Gruppen des Russischen Reichs das Polytechnikum. In den Anfängen des Polytechnikums war Deutsch die Unterrichtssprache. Durch die Politik des Russischen Reichs wurde Russisch zur Unterrichtssprache.
Mit der Erlangung der Unabhängigkeit Lettlands im Jahre 1919 wurde das Institut zur Hochschule Lettlands und Lettisch zur Unterrichtssprache. Im Jahre 1923 wurde durch das lettische Parlament eine Verfassung für die Hochschule und der Name Latvijas Universitāte beschlossen.
Mit der Okkupation Lettlands durch die UdSSR im Juni 1940 wurden der Universität ihr autonomer Status und ihre Verfassung aberkannt. Außerdem wurde sie nun als „Lettische Staatliche Universität“ geführt. 1958 erhielt sie den Namen „Peter-Stucka-Universität“ – nach Lenins erstem Volkskommissar für Justiz, Pēteris Stučka.
Nachdem Lettland im Jahre 1990 seine nationale Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, wurde die Universität wieder in Latvijas Universitāte zurückbenannt. Die Universität gab sich am 15. Mai 1991 wieder eine Verfassung, die von der Saeima am 18. September 1991 bestätigt wurde. Im August 2005 hatte sie etwa 28.000 Studierende.
Seit November 2005 ist die Lettische Universität Mehrheitseignerin der als unabhängige Institution existierenden Riga Graduate School of Law (RGSL).
Architektur
Das Hauptgebäude der Lettischen Universität entstand in den Jahren 1866 bis 1869 nach den Plänen des Architekten Gustav Ferdinand Alexander Hilbig. Das Gebäude ist im eklektizistischen Stil entworfen und enthält romanische Elemente. Das Hauptportal ist geschmückt mit Zinngussreliefs mit den Wappen der drei ehemaligen baltischen Provinzen Kurland, Livland und Estland und neun allegorischen Symbolen der Lehrfächer.
Fakultäten
Die Universität hat 13 Fakultäten:
- Biologie
- Chemie
- Physik und Mathematik
- Ökonomie und Betriebswirtschaftslehre
- Pädagogik und Psychologie
- Geographie und Geologie
- Geschichte und Philosophie
- Rechtswissenschaften
- Medizin
- Moderne Sprachen
- Philologie und Kunst
- Gesellschaftswissenschaften
- Theologie
Kurioses
Das Hauptportal des Universitätsgebäudes weist eine dreiflüglige Treppe auf. Während die beiden äußeren Flügel für jedermann nutzbar sind, darf die mittlere Treppe nur von Dozenten und Alumni benutzt werden.
Persönlichkeiten
Am Polytechnikum lehrten unter anderem:
- Gustav Kieseritzky, Rektor und Professor am Polytechnikum
- Wilhelm Ostwald (1853–1932), von 1882 bis 1887 als Ordinarius für Chemie,
- Alexander Beck, von 1873 bis 1896 Professor am Polytechnikum
Das Polytechnikum absolvierten unter anderem:
- der Architekt Eižens Laube (1880–1967), 1919 aktiv an der Gründung der Universität Lettlands beteiligt
- der Architekt Johannes Martens (1875–1936)
- der Bankdirektor und Mitglied des Stadtrats von Riga Carl Eduard Heinrich Frobeen (1823–1890)
- die Brüder Eugen und Alfred Rosenberg (1893–1946), wobei letzterer zum späteren Chefideologen des Nationalsozialismus wurde.
Literatur
- Erwin Oberländer, Kristine Wohlfart (Hrsg.): Riga – Porträt einer Vielvölkerstadt am Rande des Zarenreiches 1857–1914, 1. Auflage, Schöningh 2004, ISBN 3-506-71738-3.
- Michael Garleff: Die baltischen Länder. Estland, Lettland, Litauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart., Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1770-7
Weblinks
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