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Université libre de Bruxelles
Université libre de Bruxelles Freie Universität Brüssel (frankophon) | |
---|---|
Motto | Scientia Vincere Tenebras[1] |
Gründung | 1834 |
Trägerschaft | Freie Universität (Unabhängig) |
Ort | Brüssel, Belgien |
Rektor | Philippe Vincke |
Studenten | 24.000 (Stand 2016)[2] |
Mitarbeiter | 5.000 |
Website | www.ulb.ac.be |
Die Université libre de Bruxelles (ULB; deutsch Freie Universität Brüssel) ist eine französischsprachige Universität in Brüssel. Ihr niederländischsprachiges Pendant ist die Vrije Universiteit Brussel.
Geschichte
Im Jahr 1830 wurde Belgien nach kurzer Zeit der Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich der Niederlande nach der Belgischen Revolution unabhängig. Der neugegründete Staat verfügte über 3 Reichsuniversitäten (damals alle mit Lateinischer Unterrichtssprache): Gent, Lüttich und Löwen. Auf Initiative liberal gesinnter Bürger, namentlich von Pierre-Théodore Verhaegen und Auguste Baron, wurde in der Hauptstadt des neu gegründeten Staates eine neue Universität begründet, die am 20. November 1834 ihre akademische Lehrtätigkeit aufnahm. Die Universität erhielt den Namen Université libre de Bruxelles („Freie Universität“) um ihre konfessionelle Unabhängigkeit zu betonen. Unterrichtssprache wurde, wie auch an den anderen Universitäten und höheren Schulen Belgiens ausschließlich das Französische. Der vom Großteil der Bevölkerung in Brüssel damals gesprochene flämische Dialekt des Niederländischen hatte nur einen niederen Status, galt als Sprache des einfachen Volkes und wurde nur in der Volksschule unterrichtet. Zunehmend bildete sich jedoch ein flämisches Selbstbewusstsein heraus, das schließlich dazu führte, dass das Niederländische mehr und mehr einen gleichberechtigten Status zum Französischen erlangte. Ab 1935 wurden auch Veranstaltungen in niederländischer Sprache abgehalten aber erst im Jahr 1963 waren alle Veranstaltungen komplett zweisprachig. Mit der Zeit überflügelte der niederländischsprachige Norden (Flandern) sowohl von der Bevölkerungszahl als auch der Wirtschaftsleistung her den französischsprachigen Süden (Wallonien) Belgiens und der Sprachenkonflikt nahm an Schärfe zu. 1968 wurde die älteste Universität Belgiens, die 1425 gegründete Universität Löwen in eine französischsprachige und eine niederländischsprachige Universität geteilt und am 1. Oktober 1969 erfolgte auch die Teilung der Universität Brüssel in die französischsprachige Université Libre de Bruxelles und die niederländischsprachige Vrije Universiteit Brussel.[3]
Campus der Universität
Die ULB ist auf 3 Campus aufgeteilt: den Campus de la Plaine in Ixelles, den Campus du Solbosch in Brüssel und Ixelles, und den Campus Erasme mit der Medizinischen Fakultät in Anderlecht neben dem Erasmus-Krankenhaus (Hôpital Erasme). Weitere Universitätsgebäude und universitäre Veranstaltungen gibt es in Charleroi, Parentville, Treignes und Nivelles.
Fakultäten
Die ULB ist in folgende Fakultäten, Institute und administrative Einheiten gegliedert:
- Architektur (faculté d'Architecture)
- Geisteswissenschaften (faculté de Philosophie et Lettres)
- Rechtswissenschaft (faculté de Droit/Ecole des sciences criminologiques)
- Sozial-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften (faculté des Sciences sociales, politiques et économiques)
- Solvay Business School
- Psychologie und Erziehungswissenschaften (faculté des Sciences psychologiques et de l'Education)
- Naturwissenschaften (faculté des Sciences)
- Hochschule für Bioingenieure (école interfacultaire de bioingénieurs)
- Medizin (faculté de Médecine)
- Hygiene und öffentliches Gesundheitswesen („public health“, école de Santé publique)
- Institut für Motorik und Bewegungstherapie (institut des Sciences de la Motricité)
- Pharmazie (institut de Pharmacie)
- Ingenieurswissenschaften, Polytechnikum (faculté des Sciences appliquées/école polytechnique)
- Europastudien (institut d'études européennes)
Bekannte Absolventen oder Hochschullehrer
- Jules Anspach (1829–1879), Jurist, Bürgermeister von Brüssel.
- Amir Abbas Hoveyda (1919–1979), ehemaliger Premierminister des Iran
- Richard Goblet d'Alviella, Belgischer Geschäftsmann
- Zénon-M. Bacq, Radiobiologe
- Radu Bălescu, rumänisch-belgischer Physiker
- Didier Bellens, Geschäftsmann, CEO von Belgacom
- Jules Bordet (1870–1961), Mediziner, 1919 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
- Jean Brachet (1909–1988), Biochemiker und Mediziner
- Robert Brout (1928–2011), belgischer Physiker (2004 Wolf-Preis)
- Jean Bourgain (* 1954), belgischer Mathematiker (1994 Fields-Medaille)
- Benoît Crutzen, belgischer Ökonom und Professor an der Erasmus-Universität Rotterdam
- Herman De Croo (* 1937), Jurist, Politiker
- Véronique De Keyser (* 1945), belgische Psychologin und Hochschullehrerin, MdEP
- Pierre Deligne (* 1944), belgischer Mathematiker (1978 Fields-Medaille)
- Antoine Depage, belgischer Chirurg
- Lodewijk De Raet, belgischer Ökonom und Politiker
- Mathias Dewatripont, belgischer Ökonom (1998 Francqui-Preis)
- François Englert (* 1932), belgischer Physiker (2004 Wolf-Preis, Nobelpreis für Physik 2013)
- Jacques Errera, belgischer Physikochemiker (1938 Francqui-Preis)
- Louis Franck, belgischer Jurist und liberaler Politiker
- Matyla Ghyka, rumänischer Dichter, Schriftsteller, Mathematiker, und Diplomat
- Nico Gunzburg (1882–1984), Jurist und Kriminologe
- Marc Henneaux, belgischer Physiker (2000 Francqui-Preis)
- Enver Hoxha (1908–1985), albanischer Politiker, Staatschef und Führer der kommunistischen Partei Albaniens
- Julius Hoste, belgischer Geschäftsmann und flämischer liberaler Politiker
- Paul Janson (1840–1913), liberaler Politiker
- Daniel Janssen, Ingenieur und Geschäftsmann
- Henri La Fontaine (1854–1943), belgischer Jurist (1913 Friedensnobelpreis)
- Jacques-François Lai, belgischer Kernphysiker
- Maurice Lippens, belgischer Unternehmer
- Lucien Lison, belgisch-brasilianischer Mediziner und Biochemiker, einer der Begründer der Histochemie
- Paul Magnette (* 1971), belgischer Politikwissenschaftler (2000 Francqui-Preis)
- Adolphe Max (1869–1939), Jurist, Politiker, Bürgermeister von Brüssel 1909–1939
- Françoise Meunier, Medizinerin, Direktorin der EORTC
- Constantin Mille, rumänischer Sozialist und Journalist
- Axel Miller, belgischer Geschäftsmann, CEO von Dexia
- Roland Mortier, belgischer Philologe, (1965 Francqui-Preis)
- François Narmon, Ökonom, Geschäftsmann
- Amélie Nothomb (* 1967), belgische Schriftstellerin (1999 Grand Prix du Roman de l'Académie française)
- Paul Otlet (1868–1944), Jurist
- Marc Parmentier, Mediziner (1999 Francqui-Preis)
- Chaim Perelman (1912–1984), polnisch-belgischer Philosoph
- Auguste Piccard, Schweizer Physiker und Stratosphärenforscher, Vorbild für Professor Bienlein in Tim und Struppi, lehrte von 1922 bis 1954 in Brüssel
- Martine Piccart, Medizinerin, Präsidentin der EORTC.
- Marie Popelin (1846–1913), Juristin, Feministin
- Ilya Prigogine (1917–2003), russisch-belgischer Physikochemiker (1955 Francqui-Preis, Nobelpreis für Chemie 1977)
- Eric Remacle, belgischer Ökonom (2000 Francqui-Preis)
- David Ruelle (* 1935), belgisch-französischer mathematischer Physiker
- Jean Auguste Ulric Scheler, belgischer Philologe
- Paul-Henri Spaak (1899–1972), belgischer Politiker und einer der Gründungsväter der Europäischen Union
- Isabelle Stengers (* 1949), Chemikerin, Philosophin
- Jean Stengers (1922–2002), Historiker
- Jacques Tits (* 1930), belgischer Mathematiker (1993 Wolf-Preis, 2008 Abel-Preis)
- Michel Vanden Abeele, Ökonom, Diplomat
- Raoul Vaneigem (* 1934), Situationist theorist
- Léon Van Hove (1924–1990), Physiker (1958 Francqui-Preis)
- Jan Van Rijswijck (1853–1906), Jurist, Bürgermeister von Antwerpen
- August Vermeylen (1872–1945), belgischer Schriftsteller und Literaturkritiker
- Raoul Warocqué, belgischer Industrieller
- Charles Woeste (1837–1922), Jurist und Politiker
Einzelnachweise
- ↑ Latein: Die Dunkelheit besiegen durch die Wissenschaft
- ↑ chiffres provisoires 2012-2013, website ulb.ac.be (zuletzt abgerufen: 11.06.2016)
- ↑ Gesetz vom 28. Mai 1970 über die Teilung der Universitäten in Brüssel und Löwen
Siehe auch
Weblinks
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