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Campus
Der Campus ist der zusammenhängende Komplex von Universitäten und anderen Hochschulen (Hochschulzentrum, Universitätszentrum), oder Forschungsinstituten.
Campus in den USA
Die Bezeichnung Campus [ˈkampʊs] ist lateinischen Ursprungs und hat in dieser Sprache die Bedeutung ‚Feld‘. Er bezeichnete in den USA seit dem 18. Jahrhundert die außerhalb der Stadt errichteten Gebäude einer Universität, die von parkähnlichen Anlagen umgeben sind. Der Begriff wurde erstmals beim 1746 gegründeten College of New Jersey (heute Princeton University) verwendet.
Campus in Deutschland
In den 1960er Jahren wurde der Ausdruck in Deutschland aus dem Amerikanischen entlehnt. Unter „Campus-Hochschulen“ versteht man seitdem Hochschulen, bei denen Lehr- und Forschungseinrichtungen, Wohnraum für Lehrende und Studenten sowie andere universitätsnahe Infrastruktur samt Grünflächen auf engem Raum zusammengefasst sind. Der Begriff bot sich an, da die deutschen Universitätsneugründungen im Gegensatz zu den klassischen europäischen Universitäten nun ebenfalls nicht mehr in die Stadt integriert waren. Diese Entwicklung begann 1946 mit der Freien Universität Berlin, kurz FU Berlin, und ihrem Campus in Berlin-Dahlem. Zu den frühen Gründungen solcher Hochschulen, die „auf der grünen Wiese“ wie „Trabanten“ im urbanen Umfeld angesiedelt wurden, gehört Bochum (1962), der erste deutsche Universitätscampus mit Lehr- und Forschungseinrichtungen, Wohnheimen und universitätsnaher Infrastruktur. Es folgten Düsseldorf (1965), Bielefeld (1969), Bremen (1971) und zahlreiche andere. Weitere Beispiele sind die Universitäten Augsburg, Bayreuth, Cottbus, Dortmund, Dresden, Duisburg, Erfurt, Essen, Flensburg, Hohenheim, Ilmenau, Kaiserslautern, Kassel, Koblenz, Konstanz, Lübeck, Magdeburg, Mainz, Oldenburg, Paderborn, Passau, Regensburg, Saarbrücken, Siegen, Ulm, Trier, Vechta sowie die Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München. Eine ähnliche Entwicklung ist der Neubau eines Campus fern von bestehenden Hochschuleinrichtungen in der Innenstadt wie beim Campus Vaihingen-Pfaffenwald der Universität Stuttgart.[1] Vergleichbar war es mit neuen Campussen für Naturwissenschaften traditionsreicher Universitäten wie Heidelberg und Tübingen. Ein anderes Modell ergab sich durch eine Zusammenlegung beim Karlsruher Institut für Technologie.
Verschiebung des Begriffes
In den USA hielt sich die ursprüngliche Bedeutung bis in die 1950er Jahre, wurde aber allmählich auf den gesamten universitären Komplex übertragen. Dort benutzten schließlich auch andere Einrichtungen wie Unternehmen oder Krankenhäuser den akademischen Begriff für ihr Gelände, vermutlich, um dessen positive Bedeutung zu nutzen oder auf den Forschungscharakter ihrer Aktivitäten zu verweisen. Ein Beispiel ist der Microsoft Campus in Redmond, Washington. Die Struktur eines von Grün umgebenen Komplexes am Stadtrand war hier gegeben. In Deutschland wird der Begriff inzwischen auch ohne Universitätsbezug angewendet, zum Beispiel bei Bürogebäuden.[2]
In jüngster Zeit erfuhr der Begriff auch in Deutschland eine Erweiterung und wird nun allgemein für universitäre Anlagen angewendet, auch wenn diese innerhalb der Stadt liegen. Man muss wohl annehmen, dass es sich dabei auch um bewusstes Marketing handelt, wobei, wie heute in Deutschland bei Institutsnamen schon gang und gäbe, ein Anglizismus wohl Internationalität signalisieren soll. In Bonn entsteht gerade auf freiem Feld, aber in Innenstadtnähe der „Campus Poppelsdorf“ der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.
Insbesondere bezeichnet man als Campus lockere, moderne Gebäudekomplexe, die besonders für die Lehre und Forschung angelegt werden. Ein Beispiel ist der Campus der Universität Wien auf dem Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses in der Nähe der Ringstraße. Er umfasst zwar nur einen kleinen Teil der Universität Wien, beherbergt aber über 15 vorher über das Stadtgebiet verteilte Fachbereiche und eine Reihe studentisch geprägter Lokale.[3] Ähnlich das Techno-Z Salzburg für private Forschung ebenso wie als Campus der Universität Salzburg, oder das Universitätszentrum Rottenmann als Außenstelle zweier Universitäten in einer spezialisierten Forschungsregion. Hierbei wird die heute geförderte enge Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen, teils auf Forschung und Entwicklung spezialisiert, teils direkte privatwirtschaftliche Spin-offs der Hochschulen, auch stadtplanerisch und architektonisch gefördert (Kompetenzzentrum).
Wenn funktionelle Infrastruktur in Web-Systemen abgebildet wird, wird das im übertragenen Sinne als ein E-Campus bezeichnet.
Weblinks
Literatur über Campus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Zwei Drittel aller Institute und Forschungseinrichtungen sind heute auf dem Campus in Vaihingen untergebracht. Siehe hier.
- ↑ http://bonnweh.de/?p=3389
- ↑ http://campus.univie.ac.at/
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Campus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |