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Vatermörder
Als Vatermörder wird ein steifer, vorne offener, hoher Stehkragen des Herrenoberhemdes bezeichnet. Die lose nach oben abstehenden spitzen Enden des Vatermörders reichen bis über das Kinn.[1]
Geschichte
Die Kragenform des Vatermörders entwickelte sich im 19. Jahrhundert und fand ihre größte Verbreitung zur Zeit des Biedermeier und Vormärz (ca. 1815 bis 1848). Er erreichte die größte Kragenhöhe in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. Den heute üblichen umgeschlagenen Hemdkragen (Kentkragen) gab es seinerzeit bereits, aber seine Verwendung war nur im informellen Rahmen üblich.
Eine modernere Form ist der Kläppchenkragen. Er reicht bis etwa zur Hälfte des Halses und seine Enden sind nach vorn geklappt. Es ist die einzige heutzutage noch verbreitete Form und wird nur bei besonders festlichen Gelegenheiten in Verbindung mit einem Frack oder Smoking getragen.
Wortherkunft
Die Herkunft der Bezeichnung ist ungeklärt. Die Volksetymologie nimmt an, der Kragen sei in Frankreich parasite (d. h. „Mitesser“) genannt worden, da an den langen, nach oben gerichteten Ecken leicht Speisereste hängenblieben; in Deutschland sei diese Bezeichnung dann mit dem ähnlich klingenden parricide = „Vatermörder“ verwechselt worden.[1][2] Diese Herleitung erscheint kaum verlässlicher als die Annahme, der Name komme tatsächlich daher, dass ein aus der Fremde heimkehrender Sohn, als er bei der Rückkehr seinen Vater rasch küßte, diesen mit einem solchen Kragen ins Auge gestoßen und dadurch dessen Tod verursacht habe.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Vatermörder. In: Duden online. Abgerufen am 2. Februar 2015.
- ↑ Vatermörder. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Bd. 2, F. A. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 903.
- ↑ Vatermörder. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Altenburg 1857–1865 (Online bei zeno.org, abgerufen am 2. Februar 2015).
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