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Frack

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Dieser Artikel behandelt den Herrenanzug. Zum deutschen Illusionisten, Zauberkünstler und Illusionsberater siehe Julius Frack.

Der Frack (von frz. frac) ist ein Herren-Kleidungsstück und bezeichnet eine taillenkurze Jacke mit den typischen Schößen („Schwalbenschwänze“). Im Volksmund wird aber oft der gesamte Frack-Anzug (mit Weste, Hose etc.) als Frack bezeichnet. Er gilt als der König der Herrenkleidung.[1]

Geschichte

Ein Mann im Negligé aus dem Jahre 1786 mit Hut à l'Androsmane
Englischer Herr im Frack von neuester Mode aus dem Jahre 1786

Der Ursprung des Fracks liegt im englischen Frock. Dies war ein Kleidungsstück der unteren, arbeitenden Schichten. Anfang 1730 begannen junge Adelige diesen Frock zu informellen Anlässen (engl. Undress, franz. Negligé) zu tragen. Er bestand aus Wolle und war bereits vorne von der Brust abwärts schräg verlaufend nach hinten geschnitten. Zum Reiten wurde er aber auf Höhe der Taille horizontal nach hinten geschnitten, wodurch der „riding-coat“ entstand.

Ab etwa 1750 gelangte der „Frock“ und der „riding-coat“ nach Frankreich, wo der „Frock“ zum „frac“ und der „riding coat“, als Spezialfall, zum „frac à l'anglaise“ oder „redingote“ wurde. Diese zwei „fracs“ wurden in Frankreich immer populärer, bis sie Ende des 18. Jahrhunderts das Straßenbild dominierten.
Ab 1800 setzte sich der „frac à l'anglaise“ immer mehr durch. In den folgenden Jahren veränderte sich der Frack im Schnitt kaum, außer dass er in der Biedermeierzeit sehr tailliert war. Ab 1850 wurde der Frack allmählich nur noch zu besonderen Anlässen getragen. Ab den 1930er Jahren wurde der Frack teilweise vom Smoking verdrängt.

Der Frack

Der Frack zu festlichen Anlässen

Der Frack wird heutzutage überwiegend als Teil eines Anzuges zu besonders festlichen Anlässen ab 18 Uhr getragen. Den zu diesen Anlässen passenden Dresscode bezeichnet man als „Großer Gesellschaftsanzug“ (engl. „white tie“, franz. „cravate blanche“). Dieser Dresscode ist sehr streng, der der Person, die ihn trägt, nur wenig Spielraum für Individualität übrig lässt. Dennoch gibt es in jüngster Zeit auch Versuche diesen strengen Dresscode etwas aufzulockern.[2][3][4]

Frack

Heutzutage ist der Frack schwarz (seltener dunkelblau) und besteht aus der Jacke mit knielangen „Schwalbenschwänzen“ (am Rückenteil), die vorn taillenkurz ist und grundsätzlich offen getragen wird. Die spitzen Revers sind meist mit glänzendem Seidensatin geschmückt.

Frack-Hose

Die Frackhose hat nie Umschläge und keine Bundfalten und wird an den Seitennähten mit zwei Seidenbändern – Galons genannt – verarbeitet. Die Frackhose ist gerade geschnitten und wird nicht mit Gürtel, sondern nur mit Hosenträgern getragen.

Frack-Hemd

Dazu trägt man ein weißes Frackhemd mit gestärkter Piquébrust (einer Hemdbrust aus Baumwoll-Piqué), Frackknöpfen aus Perlmutt oder Brillanten sowie Kläppchenkragen (Vatermörder) und einfacher Manschette, die nicht umgeschlagen, aber mit Manschettenknöpfen geschlossen wird. Die Manschetten sollten zwei Finger breit unter dem Ärmelabschluss der Jacke hervorschauen, jedoch nicht über das Handgelenk reichen. Ein klassisches Frackhemd bestand früher aus einem kragenlosen Hemd, an dem der Kläppchenkragen, die Manschetten und sogar das Brustteil angeknöpft wurden.

Frack-Weste

Über dem Hemd wird eine weiße Frackweste getragen. Das Vorderteil ist, wie der Frack, mit Revers ausgestattet und kann zwei eingelassene Westentaschen haben. Sie kann einreihig oder zweireihig sein und ist mit weißen Perlmuttknöpfen oder mit piquébezogenen Knöpfen ausgestattet. Die Weste besitzt üblicherweise keinen Rückenteil und wird stattdessen hinten mit einem schmalen Taillenriemen gehalten. Dazu wird eine weiße Schleife getragen. Weste und Schleife ebenfalls aus Baumwoll-Piqué. (Ausnahme: Bei einem Begräbnis wird eine schwarze Weste getragen), Dienstpersonal (Kellner etc.) tragen eine schwarze Fliege, um sie von den Gästen zu unterscheiden. Hemd, Weste und Schleife werden zusammen oft als Frackset bezeichnet.

Sonstiges

Die Variante, den Frack ohne Weste und stattdessen mit einem Kummerbund zu tragen, ist vor allem bei Musikern verbreitet, als klassischer Abendanzug aber eher unüblich. Der Fuß wird mit dunklen Seiden- oder Wollstrümpfen, die bis unter das Knie reichen (beim Sitzen darf man keinesfalls Haut zeigen) und schwarzen Lackschuhen bekleidet.

Als Kopfbedeckung zum Frack wird ein schwarzer Zylinder, oder auch die Klappvariante Chapeau Claque oft getragen. Optionale Accessoires sind ein weißer Seidenschal und weiße Glaceehandschuhe. Erlaubt ist weiterhin eine Frackuhr mit Kette; das Tragen einer Armbanduhr gilt als Fauxpas. Als Taschentücher sind nur solche aus Stoff erlaubt (keinesfalls Papiertaschentücher). Besonderes Accessoire ist auch ein Frackstock, der mit schwarzem Klavierlack lackiert ist und einen verchromten Knauf hat.

Ein Einstecktuch ist zwar nicht gängig, aber möglich. Es sollte weiß und aus Leinen oder Baumwolle sein.

Der festlichste Herrenanzug tagsüber (bis 18 Uhr) ist der Cutaway, auch als „Frack des Tages“ bezeichnet; dieser wird z. B. bei Hochzeiten, Staatsempfängen und hochklassigen Beisetzungen getragen. In der Bundesrepublik, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, ist der Frack aus dem offiziellen Gebrauch bei Staatsempfängen verdrängt und durch den Smoking ersetzt worden.

Der Frack im Sport

Frack und Zylinder bei der Dressur

Im Bereich des Tanzsportes wird der Frack zum Standardtanz getragen. Er unterscheidet sich aber in vielen Details von einem „richtigen“ Frack. So sind zum Beispiel die Ärmel gerade angenäht, um in der Tanzhaltung natürlich auszusehen. Auch sind die einzelnen Teile wie Jacke, Weste und Hemd nur an den sichtbaren Stellen vorhanden, um mehrlagige Partien zu vermeiden. Zudem kommen andere Materialien zur Verarbeitung.

Beim Dressurreiten wird in den hohen Klassen Frack und Zylinder getragen.

Bälle

Der Frack ist bei großen Bällen immer noch das passendste Kleidungsstück. Auf den großen und traditionsreichen Wiener Bällen ist zwar beispielsweise der Smoking auch erlaubt, dennoch kommen viele im Frack. Am Wiener Opernball herrscht Frackzwang, d. h. alle Männer müssen einen Frack tragen, außer sie tragen eine Ausgehuniform. Bei manchen Bällen besteht ein Frackzwang für Debütanten.
In den skandinavischen Ländern stellt er auch auf weniger exklusiven Bällen die Herren-Standardbekleidung dar.

Siehe auch

Literatur

  • Iris Elisabeth Vitzthum von Eckstädt: Würdiger Bürger im Frack? Ein Beitrag zur kulturgeschichtlichen Kleidungsforschung. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2008, ISBN 978-3-8340-0425-3 (Mode und Textilwissenschaft 5), (Zugleich: Berlin, Univ. der Künste, Diss., 2006).
  • Andrea Mayerhofer-Llanes: Artikel Frack in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 10, 2006, Sp. 443-454 RDK

Einzelnachweise

  1. Hardy Amies: Anzug und Gentleman. Von der feinen englischen Art, sich zu kleiden. Lit, Münster 1997, ISBN 3-8258-3456-5, S. 94.
  2. siehe Etro. Herbst-/Winterkollektion für Herren 2012-13. Etro-Website. Abgerufen am 16. Februar 2012.
  3. siehe Chanel. Kollektion Cruise 2012/13. Chanel-Website. Abgerufen am 19. Mai 2012.
  4. siehe Karl Lagerfeld Paris. Herren Sommer Kollektion 2013. Luisaviaroma.com-Website. Abgerufen am 20. Dezember 2012.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Frack aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.