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Verhaltensauffälligkeit

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Die Artikel Störung des Sozialverhaltens und Verhaltensauffälligkeit überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. --Richard (Diskussion) 15:47, 8. Apr. 2014 (CEST)
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Es gibt eine Weiterleitung von „schwererziehbar“ auf diesen Artikel. Leider fehlt hier aber ein Überblick über die Begriffsgeschichte, besonders über die Geschichte des Terminus „schwererziehbar“, der im deutschsprachigen Raum offenbar im frühen 20. Jahrhundert aufkam und seinen Höhepunkt in den 1920er bis 1940er Jahren hatte. Im gesamten deutschsprachigen Raum gab es Heime für sogenannte Schwererziehbare. Wer hat diesen Begriff in den pädagogischen Diskurs eingeführt und welche pädagogische Theorie liegt ihm zugrunde?
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Verhaltensauffälligkeit ist ein Begriff, der aus dem angelsächsischen conduct disorder (Verhaltensstörung) entstanden ist und bezeichnet unspezifische Abweichungen im Sozialverhalten. Manchmal wird der Begriff auch synonym zu der Störung des Sozialverhaltens verwendet. Der Begriff wird von Steinhausen als unscharfe Sammelbezeichnung kritisiert, die an sich noch keine psychiatrische Diagnose darstelle.[1]

In neuerer Zeit werden vermehrt die weniger stigmatisierenden Begriffe Problemverhalten oder herausforderndes Verhalten zur Beschreibung verwendet. Die Begriffe spielen insbesondere in der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Heilpädagogik eine wichtige Rolle, da von Verhaltensauffälligkeiten oder Problemverhalten ein erheblicher Leidensdruck und Störungen in Gruppenprozessen oder Lerngruppenprozessen ausgehen kann. Als unpräzise und voreingenommen gilt auch die Bezeichnung Schwererziehbarkeit.

Definitionsversuch

Die Definition von problematischem Verhalten fällt schwer, da es fließende Übergänge zum Normbereich von Verhalten gibt. Werner Leitner schlägt vor:[2]

„Problemverhalten“ lässt sich als Verhalten beschreiben:

  • das auf den sich verhaltenden Menschen selbst oder seine Umwelt und Mitwelt über einen längeren Zeitraum belastend und verunsichernd wirkt
  • das in der Auswahl und Intensität nicht der Situation angepasst erscheint
  • das Entwicklungsmöglichkeiten behindert, anstatt sie zu fördern

Mögliche Ursachen

Insbesondere in der Heilpädagogik[3] werden mögliche Gründe für Problemverhalten in sogenannten „Kontexten“ zusammengefasst:

  • Kontext des Begleiters – mögliche Anteile des Begleiters
  • Individueller Kontext – geschichtlichen und gegenwärtigen Lebensbedingungen
  • Sozialer Kontext – zwischenmenschlicher Bereich
  • Sachlicher Kontext – Umgang mit Dingen und Sachen
  • Gesellschaftlicher Kontext – gesellschaftlicher Anteil
  • Unbekannter Kontext – Begrenztheit des Verständnisses für Gründe von Problemverhalten

Aus den Kontexten lassen sich Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Menschen mit Problemverhalten ableiten.

Eine andere Systematik benennt folgende in Frage kommenden Ursachen:

Fazit

Neben dem ursachenorientierten- spielt auch ein „ressourcenorientiertes“ Verständnis[3] eine zunehmend wichtige Rolle. In ihm werden Menschen mit Problemverhalten nicht nur von ihrem schwierigen Verhalten her betrachtet, sondern auch die individuellen Fähigkeiten (Ressourcen) gesucht und für das Verständnis und den Umgang genutzt.

Schließlich lassen sich für den Umgang mit Menschen mit Problemverhalten so genannte „Deeskalationsstrategien“[3] zusammentragen, die in einer Akutsituation hilfreich sein können.

Eine Diagnose kann nur durch Psychologen, Kinder- und Jugendlichenpsychiater oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten getroffen werden. Insgesamt ist zur Abklärung die klinisch-psychologische Diagnostik Goldstandard und sollte alle relevanten Entwicklungsbereiche und Wahrnehmungsfunktionen oder Wahrnehmungsverarbeitungsfunktionen in umfassender Weise miteinbeziehen. Manchmal muss auch ein Neurologe zu Rate gezogen werden.

Literatur

  • Nicole Berger, Wolfgang Schneider: Verhaltensstörungen und Lernschwierigkeiten in der Schule: Möglichkeiten der Prävention und Intervention. UTB, Stuttgart 2011.
  • Joachim Bröcher: Didaktische Variationen bei Schulverweigerung und Verhaltensproblemen. Band 1: Beziehungsaufnahmen. Band 2: Lebenswelterkundungen. Band 3: Veränderungsprozesse. Verlag BoD, Norderstedt 2006.
  • Joachim Bröcher: Lebenswelt und Didaktik. Unterricht mit verhaltensauffälligen Jugendlichen auf der Basis ihrer (alltags-)ästhetischen Produktionen. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1997.
  • Joachim Bröcher: Unterrichten aus Leidenschaft. Eine Anleitung zum Umgang mit Lernblockaden, widerständigem Verhalten und institutionellen Strukturen. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2001.
  • Erhard Fischer: Verhaltensauffälligkeiten als Ausdruck subjektiven Erlebens und Befindens. Aspekte des Verstehens und Helfens. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 47. Jg., Nr. 2/1996, S. 59–67.
  • Erhard Fischer: Wahrnehmen – Sinn stiften – Handeln – Verstehen: ‚Herausforderndes‘ Verhalten bei Menschen mit (schweren) Behinderungen. In: Sybille Kannewischer, Michael Wagner, Christoph Winkler, Wolfgang Dworschak (Hrsg.): Verhalten als subjektiv-sinnhafte Ausdrucksform. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004, S. 127–145.
  • Hannelore Grimm: Störungen der Sprachentwicklung. Hogrefe Verlag, Göttingen 1999.
  • Helga D. Herzfeld: Diagnose von Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter. 1996.
  • Sandra Majer: Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsstörungen im Grundschulalter. Subjektive Theorien von Lehrkräften. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008.
  • Norbert Myschker: Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen. 3. Auflage. Kohlhammer, 1999.
  • Cora Neuhaus, Corona Schmid: Nur eine Phase? Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. 2001.
  • Klaus Utz: Kindergarten heute spezial – Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. 2000.
  • Bernd Ahrbeck, Marc Willmann (Hrsg.), Pädagogik bei Verhaltensstörungen. Ein Handbuch. 1. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-020424-9.

Einzelnachweise

  1. Hans-Christoph Steinhausen: Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Elsevier, München 2006.
  2. Leitner, 2007, S. 15.
  3. 3,0 3,1 3,2 Leitner, 2007.
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