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Verwaltungsgliederung Osttimors

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Staatsgrenzen Osttimors

Die derzeitige Aufteilung der Verwaltungsgliederung Osttimors wurde mit dem ministeriellen Dokument 6/2003 vom 29. Juli 2003 festgelegt und am 14. Juli 2004[1] und am 15. September 2009 nur noch leicht verändert. 2014 wurden die Bezeichnungen der Verwaltungseinheiten umbenannt und 2015 wurden erneut die administrativen Grenzen zum Teil verändert. 2017 folgte mit dem ministeriellen Dokument 16/2017 die Schaffung von zehn neuen Sucos und weitere Änderungen der Grenzen. Am 1. Januar 2022 gab es weitere Änderungen.

Übersicht

Osttimor besteht aus dem Ostteil der Insel Timor, der Exklave Oe-Cusse Ambeno im Westteil und den vorgelagerten Inseln Atauro und Jaco (letztere unbewohnt). Zusammen machen diese Gebiete eine Fläche von 14.954,44 km² aus mit 1.066.409 Einwohnern (Zensus 2010).[2] Hauptstadt des Landes ist Dili.

Geschichtliche Entwicklung

Osttimor in der Fremdherrschaft

Militärkommandantur
von 1860[3]
Reiche
Dili Motael, Ulmera, Hera, Caimau, Dailor, Failacôr, Laclo
Manatuto Laicore (Laicor), Manatuto, Laclubar, Funar, Laleia, Caruhi
Vemasse Vemasse, Fatumartó, Venilale
Lautém Faturó, Sarau, Matarufa (Marufa)
Viqueque Bibiluto, Viqueque, Luca, Lacluta, Dilor, Bibico, Barique
Alas Dotik, Alas, Manufahi, Raemean, Suai, Camenaça
Bibissuço (Buursuco) Samoro, Bibissuço, Claco, Foulão (Foulau), Tutuluro, Turiscaen
Cailaco Atsabe, Deribate (Diribate), Leimea, Mahubo (Mauhubo), Cailaco
Maubara Boibau, Ermera, Maubara, Liquiçá
Batugade Cutubaba (Cotubaba), Sanirin, Balibo, Cowa
Oecussi (ab 1863) Oecussi, Ambeno

Die vom portugiesischen Gouverneur Luís Augusto de Almeida Macedo (1856 bis 1859) aufgestellten gemischten Truppen aus Portugal, Goa, Macau und Mosambik waren gesetzlich dazu verpflichtet, sich nicht in die innere Verwaltung durch die Liurai einzumischen. Die etwa 50 timoresischen, traditionellen Herrscher in der damaligen Kolonie Portugiesisch-Timor hatten weiterhin die innere Macht. Allerdings erhielten die Liurais auch Befehle durch die Kolonialregierung, so zum Aufbau von Plantagen. Außerdem mussten sie Abgaben bezahlen.[4]

Am 2. August 1860[5] teilte der Gouverneur Afonso de Castro mit der Verordnung Nr. 58 erstmals die Kolonie in zehn Militärkommandanturen (comandos militares) beziehungsweise Distrikte, zu denen am 4. April 1863[5] noch Oecussi als elfte dazukam. Jeder Distrikt wurde einem Kommandanten mit militärischen und zivilen Vollmachten zugeordnet, dessen Aufgaben und Pflichten in 39 Artikeln von de Castro festgelegt wurden. Die Kommandanten waren als verlängerter Arm des Gouverneurs für den Frieden in ihren Distrikten verantwortlich und mussten mindestens alle zwei Monate eine Inspektionsreise durch alle Reiche in ihrem Distrikt unternehmen. Dabei mussten sie sich über alle Vorfälle informieren und konnten auch die Bewohner wegen Vergehen bestrafen. Gegen die Liurais durfte nur der Gouverneur Strafen verhängen. Die Kommandanten waren zudem für die Steuereintreibung und den Aufbau der Kaffeeanpflanzungen verantwortlich, die es hier seit 1815 gab. Jedes Reich musste dem Distriktskommandanten fünf Mann für die Distriktsgarde abtreten. Diese Soldaten erhielten eine europäische Ausbildung, wurden eingekleidet und bewaffnet. Außerdem stellte jedes Reich einen Mann als Diener für den Kommandanten und Pferde und Mannschaft für die Inspektionsreise. Geschenke durften die Kommandanten von den Liurais nicht annehmen.[3] 1883 wurde eine neue Liste der Aufteilung der Reiche auf die Distrikte von Gouverneur Bento da França Pinto de Oliveira erstellt.[5]

Distrikte von 1883 Reiche
1º Comando militar de Oecussi Ambeno, Noimuti
2º Comando militar de Batugade Balibo, Cowa, Cutubaba, Sanirin, Suai
3º Comando militar de Maubara Atsabe (Atisasabo), Boibau, Cailaco, Deribate (Diribate), Ermera, Hubulo, Leimea (Leimiam), Liquiçá, Mahubo (Mahubu), Marobo.
4º Comando militar de Dili Caimau, Dailor, Failacôr, Hera, Laclo, Manumera, Motael
5º Comando militar de Manatuto Baucau, Cairui (Cairuhy), Laclubar, Laicore, Laleia, Funar, Manatuto
6º Comando militar de Vemasse Fatumartó, Faturó, Laga, Sarau, Vemasse, Venilale.
7º Comando militar de Viqueque Barique, Bibico, Bibiluto, Luca, Lacluta, Viqueque
8º Comando militar de Alas Alas, Bibissuço, Dotik, Foholau, Manufahi, Raimea, Tutuluro, Samoro, Turiscai

1908 teilte Gouverneur José Celestino da Silva Portugiesisch-Timor in 15 Militärkommandanturen (Commandos militares) ein, womit auch die zivile Verwaltung dezentralisiert wurde.[6] Die Militärkommandanturen wurden wiederum in 35 postos militares aufgeteilt, unter der Führung eines Offiziers oder Unteroffiziers der einheimischen 2a linha. Die Militärkommandanturen waren:[7]

Eine Liste von Märkten der Kolonie von 1911 kannte wieder nur elf Kommandanturen. Remexio und Viqueque wurden wieder anderen Einheiten untergeordnet.[8]

Comandos (1911) Märkte
Mothael Ermera, Remexio, Aileu
Liquiçá Aipêlo, Boibau, Maubara
Hato-Lia Hato-Lia
Batugadé Balibó
Lamakitos Bobonaro, Suai
Manufahi Same
Manatuto Manatuto, Laclubar
Baucau Baucau, Viqueque
Lautém Lautém, Loré
Okusse Pant Makassar
Dilly (vila) Dilly

1912 wurden die Sucos, als Verwaltungsebene eingeführt, um die traditionellen Herrscher zu umgehen. Zehn Jahre später bildeten die jeweiligen Bevölkerungszentren die ersten zivilen Verwaltungseinheiten, nachdem die militärische Gewalt über die Kolonie ihr Monopol gemäß dem Vertrag mit den Niederlanden 1914 verlor.[3][6] Unter dem Gouverneur stand nun der Administrador, dem die Chefes de Posto gegenüber verpflichtet waren, für die termingerechte Abgabe der Steuern. Die Chefes de Posto konnten sowohl Portugiesen als auch Timoresen sein. Ihnen waren die Chefes de Suco unterstellt, die Verwaltungsaufgaben in ihrem Bereich erfüllten und eine Mittlerrolle zwischen der Bevölkerung und den Kolonialherren innehatten. Die Chefes de Suco stammten aus den Reihen der niederen, timoresischen Adligen (Dato) und mussten Portugiesisch sprechen und schreiben können und dem christlichen Glauben angehören. Ihnen gegenüber verantwortlich waren die Dorfvorsteher, die Chefes de Povoações. Interne soziale, rituelle und politische Aufgaben blieben dem Liurai zugewiesen.[9]

1934 wurde mit den Circunscrições (singular: Circunscrição; deutsch Verwaltungsbezirk) ein ziviles Verwaltungssystem eingeführt.[3] 1940 schuf man mit Dili den ersten Concelho (Kreis).[6] Der Kreis Cova Lima entstand nach dem Zweiten Weltkrieg mit Fohoren als Verwaltungssitz. Doch nur wenige Jahre später wurden aus wirtschaftlichen Gründen alle Gebiete an der Grenze zu Westtimor zum Kreis Fronteira vereinigt, mit der Hauptstadt Bobonaro (Vila Armindo Monteiro).[10] So existierten in den 1950er-Jahren der Kreis Fronteira im Westen, der Küstenstreifen der heutigen Gemeinden von Dili und Liquiçá bildete den Kreis Dili, südlich befand sich Suro (mit den heutigen Gemeinden Ermera und Aileu, Ainaro und Manufahi), weiter nach Osten reichte der Kreis Manatuto von Nord- bis Südküste, ebenso der danachfolgende Kreis São Domingos, der etwa auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Baucau und Viqueque lag, und ganz im Osten der Kreis Lautém,[6] zu dem damals noch Uatucarbau und der Osten Lagas gehörte.[11] In den 1960ern wurden die Kreise Bobonaro, Cova Lima (1961),[12] Liquiçá, Ermera, Ainaro (1967)[13], Same (heute Manufahi), Baucau und Viqueque gebildet und im August 1973 schließlich der Kreis Oecussi-Ambeno. Aileu, das nach der Auflösung von Suro Teil Dilis wurde, wurde erst in den letzten Jahren der portugiesischen Herrschaft über Osttimor zum eigenen Kreis.[6] Die Administratoren waren am Ende der portugiesischen Kolonialzeit fast ausschließlich Mestizen. Nur einer der 13 war Europäer.[14] Als untergeordnete Verwaltungseinheiten dienten postos administrativos, sucos, aldeias/povoação und bairros.

Relikt aus der Zeit, als Aileu noch zum Kreis Dili gehörte: Wappen Dilis auf einem Denkmal in Remexio von 1963
Namen der Verwaltungseinheiten (Oberhaupt)[15]
Portugiesische Kolonialzeit Indonesische Besatzung Unabhängigkeit seit 2014
Distrito/Concelho/Circunscrição (Administrator) Kabupaten (Bupati) Distrito (Administrator) Município (Administrator/
Presidente da Autoridade Municipal)
Posto (chefe de posto, encarregado de posto) Kecamatan (Camat) Subdistrito (Administrator) Posto Administrativo (Administrator)
Suco (chefe de suco) Desa (Kepala desa) Suco (chefe de suco) Suco (chefe de suco)
Povação[16]/Aldeia (chefe de povação/chefe de aldeia) Dusun (Kepala dusun) Aldeia (chefe de aldeia) Aldeia (chefe de aldeia)

Während der indonesischen Besatzungszeit (1975 bis 1999) wurde die Verwaltungsstruktur Osttimors der indonesischen angepasst. Dafür änderte man einfach die Bezeichnungen. Die Concelhos wurden zu kabupatens/Distrikte, postos zu kecamatans/Subdistrikte, sucos zu desas, aldeias zu kampungs und bairros zu RW (rukun warga) und RT (rukun tetangga). Parallel zur zivilen wurde auch eine militärische Verwaltungsstruktur aufgebaut. Der Gouverneur wurde jeweils für fünf Jahre von Präsident Suharto bestimmt und vom Rat der Volksrepräsentanten der Provinz (DPRD) bestätigt. Der Gouverneur bildete die Exekutive und war der Vorsitzende des DPRP und somit die höchste Autorität in der Provinz.[17] Mit Ende der indonesischen Besatzung verschwanden die indonesischsprachigen Bezeichnungen und die Namen „Distrikt“ und „Subdistrikt“ wurden in den neuen Amtssprachen Portugiesisch und Tetum verwendet.

Die Grenzziehungen aus der Kolonialzeit wurden mehrmals verändert. So wurde in der indonesischen Besatzungszeit der Subdistrikt Turiscai vom Distrikt Ainaro abgetrennt und zum Distrikt von Manufahi dazugeschlagen. Dafür wechselte der Subdistrikt Hato-Udo von Manufahi zu Ainaro.

Unabhängiges Osttimor

Der Subdistrikt Mape-Zumalai wurde bei der Gebietsreform 2003 vom Distrikt Ainaro zum Distrikt Cova Lima verschoben. Die Grenze zwischen Baucau und Viqueque wurde 2003 geändert. Am 14. Juli 2004 wurden nochmals einige Veränderungen in der Verwaltungsstruktur durchgeführt. Im Subdistrikt Tilomar wurde ein vierter Suco geschaffen und die Sucos im Stadtgebiet von Dili nochmals umstrukturiert.[1] Am 15. September 2009 wurden mit dem ministeriellen Dokument 199/2009 neue, offizielle Schreibweisen der Gebietsnamen herausgegeben und die Anzahl der Aldeias auf 2225 reduziert.

2014 erfolgte eine Umbenennung der bisherigen Distrikte (portugiesisch Distrito) in Gemeinden (portugiesisch Município) und der Subdistrikte (portugiesisch Subdistrito) in Verwaltungsämter (portugiesisch Posto Administrativo)[18][19] mit dem Gesetz 4/2014 und der Regierungsverordnung 28/2014.[20]

Während der Volkszählung von 2010 zeigte sich erneut, dass viele Grenzziehungen der damaligen Subdistrikte und Sucos, die in der indonesischen Besatzungszeit erfolgten, von lokalen Herrschern und der dortigen Bevölkerung nicht akzeptiert werden, so in den heutigen Gemeinden Baucau, Bobonaro, Dili, Ermera, Liquica, Manatuto und Manufahi.[21] So kam es 2015 erneut zu einer Anpassung der administrativen Grenzen auf allen Ebenen[22] und 2017 mit dem Diploma Ministerial 16/2017 vom 31. März „Kriasaun Sucos Foun“ die Schaffung von zehn neuen Sucos.[23][24] Auch administrative Grenzen verschoben sich erneut. 2019 veröffentlichte die Direcção-Geral de Estatística erstmals Landkarten mit den aktuellen Grenzen aller Verwaltungseinheiten, inklusive der Aldeias. Die Daten für die Karten wurden vor Ort, mit Hilfe der Chefes de Suco, gesammelt. Sie zeigen Unterschiede zu den Listen im Diploma Ministerial n.° 16/2017, sind aber nun die offizielle Grundlage, auch für die Volkszählung 2021.[25]

Am 19. Februar 2021 beschloss der Ministerrat mit dem II. Anhang an das Gesetz 11/2009 die Insel Atauro zur eigenständigen Gemeinde zu erklären. In der Gemeinde Ermera werden die Sucos Lisapat, Mau-Ubo, Urahou, Fatubolo und Fatubessi von Hatulia abgetrennt als neues Verwaltungsamt Hatulia B. In der Gemeinde Lautém wird von Lospalos das neue Verwaltungsamt Loré abgetrennt.[26][27] Das Nationalparlament stimmte den Plänen endgültig am 31. Mai 2021 einstimmig zu. Die Schaffung der Gemeinde Atauro und der Verwaltungsämter Hatulia B und Loré wurde am 1. Januar 2022 vollzogen werden.[28]

Gemeinden

Osttimor hat 13 Gemeinden (portugiesisch Município, Vorlage:TetS) und als Sonderverwaltungsregion (portugiesisch Região Administrativa Especial) die Exklave Oe-Cusse Ambeno, die eine Sonderrolle einnimmt.[29] In Artikel 71 der Verfassung Osttimors wird Oe-Cusse Ambeno diese in Verwaltung und Wirtschaftspolitik garantiert.[30] An der faktischen Umsetzung dieses Verfassungsartikels haperte es allerdings zunächst.[31] Wie auch in den anderen damaligen Distrikten Osttimors wurde in den ersten Jahren der Distriktsadministrator von der nationalen Regierung eingesetzt, ebenso die Administratoren der Subdistrikte. Erst am 18. Juni 2014 wurde mit dem Gesetz 03/2014 die Autoridade da Região Administrativa Especial de Oe-Cusse Ambeno (ARAEO) geschaffen. Zum Präsidenten der ARAEO wurde der ehemalige Premierminister Marí Alkatiri ernannt.[32] Ihm wurden am 23. Januar 2015 vom Kabinett zusätzliche Befugnisse übertragen, um dem verfassungsmäßigen Sonderstatus Oe-Cusse Ambenos zu entsprechen.[33][34] Die Insel Atauro wurde erst 2022 von Dili als eigenständige Gemeinde abgetrennt. Die Insel Jaco gehört zur Gemeinde Lautém.

Die Distrikte Osttimors vor der Gebietsreform von 2003
Die Distrikte Osttimors zwischen 2003 und 2015
Die Gemeinden Osttimors zwischen 2015 und 2021
Nummer
lt. Karte
Gemeinde ISO 3166-2:TL Einwohner (2004)[35] Einwohner (2015)[36] Fläche 2010 in km²[2] Fläche seit 2015 in km²[36] Hauptstadt
06 Aileu TL-AL 037.926 048.837 0.676,02 0.735,94 Aileu
10 Ainaro TL-AN 052.476 063.136 0.869,79 0.802,59 Ainaro
02 Baucau TL-BA 100.326 123.203 1.507,95 1.504,17 Baucau
11 Bobonaro TL-BO 097.762 098.932 1.380,82 1.378,10 Maliana
12 Cova Lima TL-CO 052.818 065.301 1.206,66 1.198,59 Suai
05 Dili
mit Atauro
TL-DI 173.541 277.279 0.368,12 0.364,12 Dili
09 Ermera TL-ER 103.199 125.702 0.770,83 0.756,47 Gleno
01 Lautém TL-LA 055.921 065.240 1.813,11 1.816,68 Lospalos
08 Liquiçá TL-LI 054.834 071.927 0.550,95 0.559,92 Liquiçá
04 Manatuto TL-MT 036.719 046.619 1.785,96 1.783,34 Manatuto
07 Manufahi TL-MF 044.950 053.691 1.326,60 1.332,50 Same
13 Oe-Cusse Ambeno TL-OE 057.469 068.913 0.817,23 0.813,62 Pante Macassar
03 Viqueque TL-VI 065.245 076.033 1.880,39 1.872,68 Viqueque
Vereidigung von Leovigildo Amaral Pereira, Administrator von Ainaro

Die Administratoren der Gemeinden werden von der Zentralregierung in Dili bestimmt. Seit März 2008 war zur Dezentralisierung die Umwandlung der Distrikte in Gemeinden geplant.[37] Sie erfolgte 2015. Zukünftig sollen eine Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderat geschaffen werden. Ein Bürgermeister soll für die Umsetzung der Beschlüsse sorgen und für die Gemeindeverwaltung verantwortlich sein.[38] Das Gesetz 11/2009 vom 7. Oktober legte die geplante Umwandlung fest.[39] Am weitesten geht das Gesetz 04/2014. Es bietet ein Gerüst für die weitere Dezentralisierung der Distrikte, gibt den Administratoren ein größeres Budget von der Zentralregierung und stellt sie direkt über die meisten Behörden, die auf Gemeindeebene arbeiten.[40] Auch die Administration der Verwaltungsämter ist der Gemeindeverwaltung unterstellt.[18]

Olivio Freitas, Präsident der Gemeindeverwaltung von Baucau

Administratoren tragen inzwischen zum Teil den Titel des „Präsidenten der Gemeindeverwaltung“ (portugiesisch Presidente da Autoridade Municipal, Vorlage:TetS, PAM). Ob es hier Unterschiede gibt, ist nicht ersichtlich. Im Pressebericht zur Nominierung von Guilhermina Filomena Saldanha als neue Präsidentin Dilis 2021 heißt es, dass sie in einem schriftlichen Test für das Amt des Präsidenten der Behörde besser abgeschnitten habe, als die anderen Kandidaten.[41]

Beiden unterliegen folgende Aufgaben:

  1. Genehmigung der Ausführung von Ausgaben und Bestellung der Öffnung von Vergabeverfahren, Vergabe und Ausführung öffentlicher Aufträge. Dazu gehören:
    1. die Durchführung von Reparatur- oder Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden, die dem Dienst der jeweiligen Gemeindeverwaltung und -behörden zugewiesen sind;
    2. die externe Beauftragung für Sammlung, Transport und Deponierung von Siedlungsabfällen in den jeweiligen Gemeinden;
    3. die externe Beauftragung von Wartungs- oder Instandsetzungsdienstleistungen für staatliche Fahrzeuge, die der Gemeindeverwaltung und -behörden zugeordnet sind;
    4. die externe Beschaffung von Kraftstoff für Generatoren, Motoren oder Kraftfahrzeuge, die für die Durchführung der Dienstleistung der Gemeindeverwaltung und -behörden verwendet werden;
    5. die externe Beschaffung von Ortsschildern und „Polizeinummern“;
    6. der Bau, die Reparatur oder Instandhaltung von Gärten und Stadtparks;
    7. der Bau und die Ausstattung von Parkhäusern in städtischen Gebieten;
    8. die Verbesserung des städtischen Abfallbewirtschaftungsnetzes.
  2. Gewährleistung der Erstellung, Durchführung und Berichterstattung über die Umsetzung des kommunalen Haushaltsprogramms;
  3. Aufstellung der Ortsschilder und Polizeinummern.[42]

Verwaltungsämter

Die 13 Gemeinden und die Sonderverwaltungsregion teilen sich in insgesamt 66 Verwaltungsämter (portugiesisch Posto Administrativo, Vorlage:TetS) auf, ehemals Subdistrikte, wobei für die Gemeinde Atauro noch kein Verwaltungsamt als zweite Verwaltungsebene definiert wurde. Man greift damit die Bezeichnung aus der portugiesischen Kolonialzeit wieder auf. Jeder Administration eines Verwaltungsamtes ist ein Suco als Sitz zugewiesen. Vor der Umstrukturierung im unabhängigen Osttimor waren es 67 Subdistrikte.[6] Geführt werden die Verwaltungsämter von Administratoren, die der Gemeindeverwaltung unterstellt sind.[18]

Die folgende Karte zeigt die Grenzen von 2015 bis 2017. Vorlage:Osttimoresische Verwaltungsämter Karte

Organigramm der Administration von Gemeinde und Verwaltungsamt

Sucos und Aldeias

Gemeinde Zahl der Sucos 2017 Zahl der Aldeias 2004 Zahl der Aldeias 2009 Zahl der Aldeias 2017
Aileu 33 139 135 139
Ainaro 21 131 131 131
Baucau 59 286 281 281
Bobonaro 50 193 194 194
Cova Lima 30 147 148 148
Dili und Atauro 36 241 241 241
Ermera 52 275 277 277
Lautém 34 151 151 151
Liquiçá 23 134 134 134
Manatuto 31 098 099 103
Manufahi 29 137 137 137
Oe-Cusse Ambeno 18 062 063 063
Viqueque 36 234 234 234
Sitzung des Suco-Rats von Caicoli (Dili)

Die Sucos bilden die nächste Verwaltungsebene unterhalb der Verwaltungsämter. Im Englischen mit „village“ deutsch (Dorf) übersetzt, bilden sie meist eine administrative Ebene, in der mehrere Siedlungen stehen. In Dili und anderen Städten gehören mehrere Stadtteile zu einem Suco. Dieser missverständlichen Übersetzung entgegen, nennen Karten aus Osttimor kleine Siedlungen und Stadtteile „Bairo“ (auch „bairu“), nach dem Portugiesischen „Bairro“ für Nachbarschaft oder Stadtviertel. Auf Deutsch bedeutet das Wort „Suku“ aus dem Tetum „Stamm“ oder „ethnische Gruppe“. Während der portugiesischen Kolonialzeit wurden die Sucos „Povoaçãos“ genannt. In Dili entsprechen sie Stadtteilen (bairros). Oft durchschneiden die administrative Grenzen Stadtteile und Siedlungen und teilen sie unterschiedlichen Sucos zu. Den Sucos steht je ein Suco-Chef (chefe de suco, xefi suco) und ein Suco-Rat (conselho de suco) vor, die vom Volk gewählt werden.[40]

Die unterste Ebene der Verwaltungseinheiten bildet die Aldeia (im Englischen oft mit hamlet ‚Weiler‘ gleichgesetzt). Auch sie kann noch immer aus mehreren Siedlungen oder nur einem Ortsteil bestehen. Die Aldeia wird von einem gewählten Aldeia-Chef (chefe de aldeia, xefi aldeia) geführt. Die ersten Wahlen fanden 2004 und 2005 nacheinander in den einzelnen damaligen Distrikten statt, die letzten Wahlen waren am 9. Oktober 2009. Zwischen dem 15. September und dem 22. Oktober 2016 finden die nächsten Wahlen statt. Die geographischen Grenzen der Aldeias konnte man zunächst aber nicht genau festlegen, denn sie waren in Osttimor vielmehr eine soziale Einteilung, die man vielleicht am besten mit einer „Dorfgemeinschaft“ oder „Nachbarschaftsgemeinschaft“ gleichsetzen konnte. Während der Volkszählungen von 2010 und 2015 wurden die einzelnen Haushalte gefragt, zu welcher Aldeia sie sich zugehörig fühlen. Eine Kartographierung war daher durch die fehlenden Grenzziehungen nicht möglich.[36][21] Das änderte sich nach der Gebietsreform von 2017, mit der Aldeias zu Verwaltungseinheiten mit festem Territorium wurden. 2019 wurden vom Direcção-Geral de Estatística (bzw. der untergeordneten Direcção Nacional Cartografia Estatística DNCE) erstmals Landkarten veröffentlicht, die auch die Territorien der Aldeias darstellen, so dass die Zugehörigkeit sich nun von der geographischen Lage des Wohnhauses ableitet.[25]

Ab 2003 gab es zunächst 496 Sucos und 2336 Aldeias. Am 14. Juli 2004 kam es zu einer Neuordnung der administrativen Grenzen, woraufhin es nur noch 442 Sucos und 2228 Aldeias gab. Am 15. September 2009 wurden die Aldeias nochmals neu geordnet, die Zahl der Aldeias sank auf 2225, und 2017 stieg die Anzahl der Sucos auf 452 und der Aldeias auf 2233. In Aileu kamen zwei Sucos dazu, in Dili fünf, in Manatuto zwei und in Viqueque einer.[23][44] Die Nachwahlen für die neuen Sucos und Aldeias fanden im Mai statt.[45] 42 der Sucos sind als „urban“ klassifiziert. Alleine 22 urbane Sucos liegen in der Gemeinde Dili und bilden die Landeshauptstadt.

Flächenmäßig ist mit 194,07 km² Muapitine (Verwaltungsamt Lospalos, Gemeinde Lautém) der größte Suco Osttimors. Der kleinste Suco ist Gricenfor in Dili mit 0,22 km². Die höchste Bevölkerungsdichte haben die urbanen Sucos Dilis. Spitzenreiter ist Santa Cruz mit 13.028,9 Einwohnern/km². Die größte Bevölkerungszahl der Sucos außerhalb Dilis hat Fuiloro (Verwaltungsamt Lospalos, Gemeinde Lautém) mit 16.701 Einwohnern (2015).[36]

2016 unterschrieb Präsident Taur Matan Ruak ein neues „Suco-Gesetz“ (Gesetz 9/2016 vom 8. Juli 2016).[46] Es legt die Organisation, Pflichten und Funktion der Sucos und die Aufgaben des Suco-Rats fest. Ebenso wird der Ablauf der Wahlen des chefe de suco geregelt. Sie finden alle sieben Jahre statt, der Amtsinhaber kann sich einer Wiederwahl stellen.[47]

Der Suco-Rat besteht aus dem chefe de suco, den chefe de aldeia des Sucos, einer weiblichen und einem männlichen Delegierten einer jeden Aldeia, einer weiblichen und einem männlichen Jugendvertreter und dem Lian Nain.[48]

Die Aldeia-Versammlung (assembleias de aldeia) wird von allen Mitgliedern der Dorfgemeinschaft im Alter über 16 Jahren gebildet.[48] Die chefes de aldeia werden in der Aldeia-Versammlung frei und geheim gewählt, ebenso die Delegierten für den Suco-Rat.[47] Der Lian Nain und die Jugendvertreter im Suco-Rat werden von den anderen neu gewählten Mitgliedern gewählt.[48]

Im Dezember 2021 beschloss man im Nationalparlament eine Erhöhung der Zuschüsse. Chefes de suco erhalten nun 250 US-Dollar statt 140 US-Dollar, die chefes de aldeia 150 US-Dollar statt 100 US-Dollar. Bei Mitarbeitern der Sucos steigt der Zuschuss von 115 auf 140 US-Dollar, für die Jugenddelegierten von 30 auf 40 US-Dollar.[49]

Die folgende Karte zeigt die Grenzen zwischen 2003 und 2015. Vorlage:Karte Sucos Osttimors

Weitere Einteilungen Osttimors

Für statistische Zwecke wurden die Gemeinden zu Regionen zusammengefasst. Administrativ haben die Regionen keine Bedeutung.

  • Region I: Baucau, Lautém, Viqueque
  • Region II: Manatuto, Manufahi, Ainaro
  • Region III: Dili, Aileu, Atauro, Ermera
  • Region IV: Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá
  • Sonderregion (Region V): Oe-Cusse Ambeno
Die kulturellen Regionen Osttimors: Loro Munu (weiß) und Loro Sae (rot).

Historisch-kulturell teilt sich Osttimor in eine West- (Loro Munu) und eine Ostregion (Loro Sae). Vor der Kolonisation durch Portugal und die Niederlande war die Insel Timor in drei lockere Machtbereiche aufgeteilt, die durch ein kompliziertes Bündnissystem miteinander verbunden waren. Den mittleren Teil beherrschte das Reich Wehale mit Laran, dem spirituellen Zentrum der gesamten Insel. Mit der kolonialen Teilung des Einflussgebietes von Wehale wurde dessen östlicher Teil mit dem Ostteil der Insel zur Kolonie Portugiesisch-Timor und später daraus der Staat Osttimor. Diese Spaltung des Landes lässt sich weniger an den einzelnen Sprachgruppen nachvollziehen, hat aber in der Geschichte des Landes immer wieder zu Konflikten geführt, so zuletzt bei den Unruhen in Osttimor 2006. Die Gemeinden werden folgendermaßen den Regionen zugeordnet:

  • Loro Munu: Dili, Aileu, Ainaro, Atauro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá, Oe-Cusse Ambeno.
  • Loro Sae: Lautém, Baucau, Viqueque, Manatuto.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Direcção Nacional de Estatística: Census 2004 (Memento vom 6. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 18. Oktober 2014
  2. 2,0 2,1 Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (englisch) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,55 MB)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. S. 134–136, Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-931567-08-7, (Abera Network Asia-Pacific 4), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1994).
  4. Geoffrey C. Gunn: History of Timor, verfügbar vom Centro de Estudos sobre África, Ásia e América Latina, CEsA der TU-Lissabon (PDF-Datei; 805 kB).
  5. 5,0 5,1 5,2 150 Anos da criação de distritos em Timor
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 Government of Timor-Leste: Administrative Division (englisch)
  7. Campeào_das_Provincias: Timor, 23. September 1908, abgerufen am 27. Januar 2020.
  8. Lúcio Manuel Gomes de Sousa: O bazar colonial no Timor Português: a submissão dos "comerciantes selvagens", S. 8, abgerufen am 27. Januar 2020.
  9. Schlicher S. 272–273.
  10. Timor-Leste Portal Municipal: MUNICIPALITIES PROFILE COVA LIMA, abgerufen am 6. September 2020.
  11. João Soares: Novo Atlas Escolar Português, 5. aktualisierte Auflage, Lisboa 1954
  12. Cova Lima District Development Plan 2002/2003. (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) (englisch; PDF-Datei; 2,24 MB)
  13. Ministerium für Staatsverwaltung und Territorialmanagement: Plano Estratégico de Ainaro, 8. Januar 2016 (tetum), S. 17, abgerufen am 7. Mai 2016.
  14. Patricia Thatcher: The Timor-Born in Exile in Australia, S. 50, Master-Thesis, Department of Anthropology and Sociology, Monash University, Melbourne 1992.
  15. Laura Suzanne Meitzner Yoder: Custom, Codification, Collaboration: Integrating the Legacies of Land and Forest Authorities in Oecusse Enclave, East Timor, S. 89 (Memento vom 7. März 2007 im Internet Archive), Yale University 2005 (PDF; 1,46 MB)
  16. Susana Barnes: Origins, Precedence and Social Order in the Domain of Ina Ama Beli Darlari, In: Land and life in Timor-Leste, S. 24.
  17. „Part 4: Regime of Occupation“ (PDF; 563 kB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  18. 18,0 18,1 18,2 Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  19. Ministério da Administração Estatal: Município de Aileu (Memento vom 20. Juni 2016 im Internet Archive) als Beispiel, abgerufen am 9. November 2015.
  20. Ministerium für Staatsverwaltung und Territorialmanagement: Plano Estratégico de Ainaro, 8. Januar 2016 (tetum), S. 16, abgerufen am 7. Mai 2016.
  21. 21,0 21,1 Nationales Amt für Statistik Osttimors DNE: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,35 MB).
  22. vgl. Karten in Direcção-Geral de Estatística: TIMOR-LESTE EM NÚMEROS/TIMOR-LESTE IN FIGURES 2014 und Population and Housing Census 2015 Preliminary Results, beide abgerufen am 30. Juli 2016.
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  25. 25,0 25,1 Direcção-Geral de Estatística DGE: Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, abgerufen am 11. November 2020.
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  31. Laura Suzanne Meitzner Yoder: Custom, Codification, Collaboration: Integrating the Legacies of Land and Forest Authorities in Oecusse Enclave, East Timor. S. 25, Dissertation, Yale University, 2005 (PDF-Datei; 1,46 MB (Memento vom 7. März 2007 im Internet Archive)).
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