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Bülow (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Bülow

Bülow ['by:lo:] ist der Name eines deutschen Adelsgeschlechts. Die Herren, Freiherren, Grafen und Fürsten von Bülow zählen zu den ältesten und namhaftesten Geschlechtern des mecklenburgischen Uradels, konnten sich zudem in der Vergangenheit weit über ihre Stammheimat hinaus ausbreiten und gelangten zu einigem Ansehen. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.

Geschichte

Herkunft und Ausbreitung

Grabplatte der Bischöfe Ludolf († 1339) und Heinrich († 1347) von Bülow im Schweriner Dom
Familie von Bülow am 28. Oktober 1928 vor deren Gutshaus Rogeez

Die Bülow sind eine einstämmige Familie, die mit Ritter Godofridus de Bulowe im Jahr 1229 erstmals urkundlich erscheint.[1] Mit Gottfried, welcher ebenfalls als Ritter in den Jahren 1239 und 1255 in insgesamt 24 Urkunden genannt wurde, beginnt die gesicherte Stammreihe des Geschlechts.

Seinen Namen entlehnt das Geschlecht von seinem gleichnamigen Stammhaus, dem Ort Bülow bei Rehna in Mecklenburg, einem heutigen Ortsteil von Königsfeld. Im dortigen Sprachraum, auf wendische Sprachwurzeln zurückgreifend, wird der Pirol, der auch als Kleinod des Familienwappens geführt wird, als Vogel Bülow bezeichnet.

Die Ritter und Brüder Johann († vor 1309) und Heinrich (1267 †) stifteten die beiden Äste A Wedendorf und B Gadebusch-Plüskow. In den Jahren 1382 bis 1444 verzweigte sich das Geschlecht in insgesamt acht Äste oder Linien.

Im 14. Jahrhundert stellten die Bülow vier Bischöfe im Bistum Schwerin. Auch späterhin bestand eine enge Verbindung zur Kirche, so entammte auch ein Bischof im Bistum Lebus im 15. Jahrhundert aus der Familie. Bis zur Reformation sind in Mecklenburg weiterhin mehrere Domherrn, Dechanten, zwei Pröbste und drei Priorinnen im Kloster Rehna bekannt. Das Einschreibebuch des Klosters Dobbertin weist im Zeitraum 1696 bis 1918 188 Eintragungen mit Familiennamen Bülow auf; etwa fünfzehn Prozent dieser eingeschriebenen Mädchen wurden als Konventualinnen im Kloster Dobbertin aufgenommen. Aus 73 mecklenburger Kirchen, sind Bülow´sche Stiftungen wie Epitaphe, Taufkelche, Leuchter, Patronatsstühle, Glocken oder Altäre bekannt.

1383 brannte der Ritter Heinrich von Bülow den Ort Wilsnack (Brandenburg), dessen Kirche und weitere Dörfer der Umgebung nieder. Nachdem in der Ruine der Wilsnacker Kirche drei rot verfärbte Hostien gefunden worden waren, bestätigte der Havelberger Bischof Dietrich II. von Man ein Hostienwunder. Die Wunderblutkirche wurde daraufhin zu einer der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Europas. Die Pilgerfahrten zur Wunderblutkirche endeten, als der erste evangelische Pfarrer von Wilsnack die Reste der Hostien 1552 verbrannte.

Im Zeitraum 1229 bis 1945 konnten die Bülows 110 Burgen, Güter und Dörfer in Mecklenburg zeitweise in ihren Besitz bringen. Neun mecklenburgische Güter mit zusammen 9228 ha waren bis zur Enteignung 1945 in Familienbesitz. 1565 gelangt die Familie, mit Viktor von Bülow, in den Besitz der Burg Calvörde mit dem Marktflecken Calvörde. Doch schon 1571 löste der Herzog Julius von Braunschweig die zuvor als Pfand vergebenen Ländereien wieder ein.[2] Die lauenburgischen Erblandmarschälle von Bülow haben das Gut Gudow vom Jahr 1470 an bis heute in ihrem Besitz halten können.

Im 17. und 18. Jahrhundert konnten sich die Bülow auch in Livland ausbreiten. In Dänemark ergingen an die Familie zwischen 1656 und 1904 insgesamt 18 Adelsnaturalisationen. In den Niederlanden erfolgte die Aufnahme in den niederländischen Adel mit dem Titel Jonkheer für die Deszendenz des königlich niederländischen Premierlieutenant Carel Floris Willem von Bülow († 1823). In Preußen wurde der Familie am 24. Dezember 1904 das Präsentationsrecht zum Preußischen Herrenhaus erteilt.

Das Geschlecht unterhält seit 1867 einen Familienverband mit derzeit etwa 400 Mitgliedern und richtet alle zwei Jahre Familientage aus.[3]

Linien und Standeserhebungen

Bülow a.d.H. Abbensen

Die Brüder Joachim Heinrich, Kurhannoverscher Geheimer Rat, Thomas Christian, Braunschweig-Cellescher Rat und Oberhauptmann, Cuno Josias, Hannoverscher Generalleutnant, Johann Otto, Braunschweig-Lüneburgischer Landrat, und Wilhelm Dietrich, königlich Preußischer Obersthofmeister und Ordensritter, sämtlich Söhne des Paul von Bülow, wurden vom Kaiser Joseph I. mit Diplom vom 16. Dezember 1705 in den Reichsfreiherrnstand erhoben.

Freiherr Ernst August von Bülow Braunschweig-Lüneburgischer Wirklicher Geheimer- und Domänenkammerrat wurde am 5. März 1736 in Wien von Kaiser Karl VI. in den Reichsgrafenstand gehoben. Die Kurhannoversche Anerkennung des Grafenstandes erging am 14. August 1736. Dieser starb jedoch erbenlos.

Preußen erkannte Heinrich Wilhelm von Bülow, königlich Preußischer Kammerherr, Geheimer Legationsrat und Gesandten in Paris, den Freiherrnstand am 14. Dezember 1831 an. Die Brüder Johann Friedrich und Adolph Friedrich, beide im Rang eines königlich Hannoverschen Kapitän sowie Ernst Friedrich Wilhelm von Bülow, königlich Hannoverscher Landdrost erhielten am 26. Februar 1842 die Hannoversche Anerkennung des Freiherrnstandes.

Bülow a.d.H. Beyernaumburg

Nach dem Recht der Erstgeburt und gebunden an den Besitz des Familienfideikommiss Beyernaumburg kam am 15. August bzw. 28. Oktober 1903 der preußische Freiherrenstand an Wilhelm von Bülow. Die Freiherren von Bülow waren bis 1945 u.a. in Beyernaumburg ansässig.

Bülow a.d.H. Brunsrode

Ebenfalls nach dem Recht der Erstgeburt und geknüpft an den Besitz von Groß Brunsrode wurde Georg von Bülow am 7. Mai 1904 in den braunschweigischen Freiherrenstand gehoben. Die preußische Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels erging am 16. September 1904.

Bülow a.d.H. Essenrode

Friedrich Ludwig Victor Hans von Bülow war zunächst hannoverscher Minister, wurde dann am 9. Januar 1810 in den westfälischen Grafenstand. Als königlich preußischer Finanzminister, wurde von König Friedrich Wilhelm III. am 17. Januar 1816 in den Grafenstand erhoben. Sein Sohn, Graf Hans Adolf Carl von Bülow war 1850–1858 mecklenburg-schwerinscher Ministerpräsident.

Für Karl von Bülow (* 1812), Sohn des königlich dänischen Kammerherrn und Hofjägermeisters, Gottlob von Bülow a.d.H. Essenrode und der Louise von Stolle, gab es am 19. September 1818 eine Namens- und Wappenvereinigung Bülow-Stolle.

Bülow a.d.H. Kamin

Der spätere Reichskanzler Bernhard von Bülow (* 1849; † 1929) wurde am 22. Juni 1899 in den preußischen Grafenstand nobilitiert. Die Vererbung des Titels war vorbehaltlich. Am 6. Juni 1905 erfolgte die Hebung in den preußischen Fürstenstand. Er starb ohne Nachkommen.

Bülow a.d.H. Kühren

Der großherzoglich mecklenburgische Oberkammerherr und Oberjägermeister wurde nach dem Recht der Erstgeburt und gebunden an den Besitz des Fideikommiss Kühren mit Wilhelminenhof am 22. Juli bzw. 16. September 1881 in den preußischen Grafenstand gehoben.

Bülow von Dennewitz

In Anerkennung seines Sieges am 6. September 1813 in der Schlacht bei Dennewitz über die Franzosen, wurde der preußische General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Bülow, am 3. Juni 1814, in Paris in den preußischen Grafenstand von Dennewitz nobilitiert.

Bülow-Trummer

am 12. September 1872 kam es zur mecklenburgischen Namensvereinigung Bülow-Trummer für Ernst von Bülow und seine 1871 geehelichte Gattin Elisabeth Trummer.

Bülow-Wendhausen

Eine Braunschweigische Bestätigung des Freiherrenstandes mit Namens- und Wappenvereinigung mit den Freiherren von Wendhausen erging am 30. Dezember 1839 für den herzoglich braunschweigischer Kammerpräsidenten Friedrich von Bülow.

Briefadlige Bülow a.d.H. Lichterfelde (1828), (1855) und (1870)

Der natürliche Sohn des königlich preußischen Landrats und Majors Karl von Bülow a.d.H. Lichterfelde (* 1778; † 1851), Karl Kolberg (* 1801), nachmaliger königlich preußischer Regierungsrat, erhielt am 20. August 1828 die preußische Adelslegitimation unter Beilegung des väterlichen Namens Bülow.

Helene Möller (* 1842), Adoptivtochter des oben genannten 1828 nobilitierten Karl von Bülow wurde unter Beilegung des adoptivväterlichen Wappens und Namens am 19. November 1855 in den preußischen Adelstand gehoben.

Ebenfalls ein preußischer Adelstand erging in Berlin am 2. Mai 1870 für Louise Holle (* 1863), Adoptivtochter des Schulinspektors Karl von Bülow a.d.H. Lichterfelde (* 1820; † 1898) und der Luise von Bülow, mit Beilegung des Namens und Wappens der Adoptiveltern.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Blau vierzehn (4,4,3,2,1) goldene Kugeln. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein Pirol mit goldenem Ring im Schnabel zwischen offenem goldenen Flug hinter zwei mit je sieben goldenen Kugeln belegten blauen Büffelhörnern.

Historische Wappenbilder

Bekannte Namensträger

Literatur

  • Hermann von Bruiningk: Die v. Bülow in Livland 1633 bis 1750. In: Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik. Mitau 1930, S. 11–29
  • Adolf von Bülow: Bülowsches Familienbuch. 2 Bände, Schwerin 1911/1914
  • Stammtafeln ..., im Auftrage des v. Bülowschen Familienverbandes ehrenamtlich bearb. durch Carl v. Bülow, 1974
  • Henning von Bülow: Bülowsches Familienbuch. Bd 3. 1994
  • Gottfried von Bülow: Geschichtliche Nachrichten über die von Bülow zu Oebisfelde, als Beitrag zur Geschichte des Geschlechts nach urkundlichen Quellen. Magdeburg, Baensch, 1860 (Digitalisat)
  • Gottfried von Bülow: Historische Nachrichten über die von Bülows. Magdeburg 1868
  • Jakob Friedrich Joachim von Bülow: Mit Kupfern und vielen Urkunden versehene, historische, genealogische und critische Beschreibung des Edlen, Freyherr- und Gräflichen Geschlechts von Bülow. Neubrandenburg, Korb, 1780 (Digitalisat)
  • Jakob Friedrich Joachim von Bülow und Paul von Bülow: Familienbuch der von Bülow. Berlin, Königliche Oberhofdruckerei, 1858 (Digitalisat)
  • Friedrich Crull: Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 52 (1887), S. 34–182 (Digitalisat)
  • Danmarks Adels Aarbog, 1963, Teil II, S. 3–4 und 1964 (Stammreihe und ältere Genealogie)
  • Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn), Band 10 der Gesamtreihe (1955), 20 (1959), 21 (1959), 22 (1960), 40 (1967), 49 (1971), (1987)
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, S. 161–165, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
  • Heinrich Otto MeisnerBülow, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 727 f. (Onlinefassung).

Weblinks

 Commons: Bülow family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch, Bd I, Nr 370
  2. Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.
  3. Bülowscher Familienverband
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