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Walter Zwi Bacharach

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Walter Zwi Bacharach (hebräisch צבי (וולטר) בכרך, * 1928 in Hanau) ist ein israelischer Historiker.

Leben

Walter Bacharachs Familie floh 1938 vor der deutschen Judenverfolgung in die Niederlande. Anfang 1942 wurde sie im Durchgangslager Westerbork inhaftiert und 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Familie kam von dort in das Konzentrationslager Auschwitz, wo seine Mutter Erna[1] vergast wurde.[2] Sein Vater, sein Bruder und er verrichteten Zwangsarbeit im KZ-Außenlager Leipzig-Thekla. Als bei Kriegsende das Lager aufgelöst wurde, wurde bei dem Todesmarsch sein Vater Moritz[3] vor seinen Augen erschossen.[4]

1946 emigrierte er nach Palästina, wo er sich der religiösen Kibbuzbewegung HaDati anschloss und in den Kibbuz Be'erot Jitzchak ging. Da dieser während des Unabhängigkeitskrieges zerstört worden war, zog der Kibbuz an einen anderen Ort in der Wüste Negev.[2] Mit seiner Frau Chana, einer ungarischen Holocaustüberlebenden, die er 1949 geheiratet hatte, verließ er 1953 den Kibbuz und zog nach Tel Aviv. Sie haben drei Kinder.[2] Bacharach wurde Lehrer und studierte später noch Geschichte.

Bacharach forschte und lehrte als Historiker für Moderne Geschichte an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan zur Geschichte des Antisemitismus und des Holocaust.[5] Er war Mitarbeiter am International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem. Von 2003 bis 2007 war er Direktor des Leo Baeck Instituts in Jerusalem.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Antishemiut modernit, Tel-Aviv, Miśrad ha-biṭakhon, 1979 (he)
  • Antisemitism, Holocaust, and the Holy See: An Appraisal of Recent Books About the Vatican and the Holocaust, in Yad Vashem Studies XXX (en)
  • Anti-Jewish Prejudices in German-Catholic Sermons. Translated from the Hebrew by Chaya Galai. Lewiston, N.Y., Edwin Mellen Press, 1993 (en)
  • als Herausgeber: Dies sind meine letzten Worte …: Briefe aus der Shoah. Aus dem Hebräischen von Maurice Tszorf. Wallstein, Göttingen 2006.
  • „Dem Tod ins Auge schauen“. Aufsatz zu Ehren von Monika Richarz, in: Marion Kaplan, Beate Meyer (Hrsg.): Jüdische Welten. Juden in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Göttingen, Wallstein 2005, S. 295–303

Literatur

  • Dietrich Fichtner (Seligenstadt): Erst Diskriminierung – dann hundertfacher Mord, Offenbach-Post, 12./13. September 1992

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erna Bertha Bacharach, geb. Strauss (1899–1944), Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945, Band 1, S. 116
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Walter Zwi Bacharach, Interview bei Yad Vashem, 2008 (en)
  3. Moritz Bacharach (1888–1945), לזכר - קורבנות מלחמה הולנדים, רשות קורבנות המלחמה של הולנד (באדיבות אגודת ידידי יד ושם בהולנד. Zum Todesort Hennersdorf (CZ) gibt es keine nähere Angabe.
  4. Gedenkveranstaltung für den 27. Januar, bei Yad Vashem
  5. Rafael Seligmann: Durch Hitler geboren. Die deutschen Juden in Israel (II), Der Spiegel, 31. Oktober 1994
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