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Wasserbett

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Ein Wasserbett ist ein Bett, dessen Matratze mit Wasser gefüllt ist.

Geschichte

Nomadische Wüstenvölker kennen das Prinzip der Wassermatratze seit Urzeiten. Sie füllen vernähte Ziegenhäute mit Wasser und binden sie auf den Rücken ihrer Kamele. In der Wüste ist Wasser zwar vornehmlich eine Trinkreserve, doch am Tage heizt sich der Wasserbeutel auf und dient nachts als wärmeabgebende Schlafunterlage.

Ende des 19. Jahrhunderts begannen Ärzte, mit Kautschukplanen überzogene Wasserbecken einzusetzen, um Patienten, die sich schwere Verbrennungen zugezogen hatten, schmerzlindernd zu betten; siehe hydrostatisches Bett.

In den 1960er-Jahren setzte die Entwicklung samt Vermarktung der Wasserbetten für heimischen Gebrauch ein.

Im Jahr 1986 scheiterte der Patentierungsversuch von Charles Hall, einem US-Pionier der Wasserbettkonstruktion. Das Patentamt bewertete die Patentbeschreibung wegen früheren Auftauchens in den Science-Fiction-Romanen von Robert A. Heinlein als „bereits kulturell beschrieben“ und somit Stand der Technik.

Technik

Softside Wasserbett 160x200cm mit Überzug, zwei Wasserkernen und zwei Heizungen

Bei den aktuellen Wasserbetten unterscheidet man:

  • Softside: Wasserkern liegt in einer wärmedämmenden Schaumstoffwanne (einbaubar in jedes Bett in dem ein Sockel platziert werden kann oder freistehend)
  • Hardside: Wasserkern wird ringsum durch einen stabilen Möbelrahmen gehalten
  • Masterpiece: Wasserkern wird durch einen gepolsterten Möbelrahmen gehalten. Die Eigenschaften von Softside und Hardside in sich vereint.
  • Isolit: Neuartige Energiespar-Wasserbetten mit Wärme reflektierender und atmungsaktiver Rundumdämmung.
  • Niveau: Wasserkern mit Ausgleichstank für unterschiedliche Benutzer-Gewichte (Schichtdienst, Hotel)
  • Leichtgewicht: Leichtgewicht, geringe Füllhöhe, zur Auflage auf konventionelle Matratzen oder als direkter Ersatz einer normalen Matratze zur Auflage auf einem herkömmlichen Lattenrost.
  • Höhenverstellbar: Wasserbetten mit flexiblem Kopf- und Fussteil

Sondervarianten:

  • Gelbett: Dabei wird dem Wasser ein Granulat beigemischt, so dass je nach Wunsch eine dünn- oder dickflüssige Gel-Masse hergestellt werden kann, die sich auch nachträglich ändern lässt. Eine Beheizung mit einer herkömmlichen Wasserbett-Heizung ist aufgrund der Trägheit der Gel-Masse nur mit speziellen Heizsystemen möglich und bei entsprechender Konstruktion nicht notwendig.[1]
  • Schlauchsysteme: Wassermatratzen mit eingeschränktem Verdrängungseffekt. Vorteil: leichter Transport bei Umzügen.

Als Wellenberuhigung wird ein Vlies in die Wassermatratze eingebracht. Damit kann die Dämpfung nach Wunsch bestimmt werden. Durch eine Verteilung des Vlies in den Bereich des Oberkörpers kann das Einsinken in diesem Bereich verringert und ein Durchhängen bei schweren Personen vermieden werden.

Qualitätsunterschiede sind vor allem bei den Verbindungen an den Ecken zu finden. Die einfachsten Ausführungen sind einfach thermisch verschweißt, bei Alterung des Vinyls und mechanischer Belastung kann es zum Bruch kommen. Bessere Ausführungen sind entsprechend doppelt verschweißt und verklebt. Des Weiteren verfügen Hardside Wasserbetten über eine zusätzliche wasserdichte Außenhülle, die gleichzeitig auch den über Reißverschluss abnehmbaren Stoffbezug darstellt. Damit ist ein Auslaufen des Wassers praktisch unmöglich.

Hardside

Hardside-Wasserbetten waren die ersten Systeme auf dem Markt. Hier reicht der Wasserkern bis zum stabilen Bettrahmen, wodurch die effektive Liegefläche im Wasserbereich die größtmögliche Fläche umfasst. Der Ausstiegskomfort ist nicht immer gegeben, da im Besonderen die Wassermatratze beim Verlassen des Bettes gegenüber der stabilen Bettkante absinkt und damit die Höhendifferenz überwunden werden muss. Sitzen auf der Bettkante ist dementsprechend nicht sehr komfortabel. Deshalb werden Hardsider heute kaum noch angeboten.

Softside

Softside-Betten besitzen einen wärmedämmenden Schaumstoffrahmen, der die haltende Funktion vom Hardside-Bettrahmen übernimmt. Der Softsiderahmen ist deshalb unabhängig von einem Bettgestell aufstellbar und in fast jedes Gestell, auf einem entsprechenden Sockel ruhend, einbaubar. Der Schaumstoffrahmen soll ein angenehmeres Ein- und Aussteigen ermöglichen. Einige Modelle verfügen über eine in den Schaum eingelegte Holzverstärkung, die das Ausbeulen des Schaumstoffs (nach einigen Jahren) nach außen verhindern soll. Eine Variante sind Split-Softside-Systeme. Hier wird die Schaumumrandung an der Außenseite horizontal geteilt, um die Matratze nicht mehr so dick erscheinen zu lassen. Das Beziehen des Bettes wird dadurch vereinfacht und man kann auf extra hohe Bettlaken verzichten. Der untere Teil des Schaumrahmens kann mit einem Dekostoff bezogen werden und wirkt dann wie ein Bettrahmen. Die neueste Entwicklung in diesem Bereich sind Kunststoffprofile, die den unteren Schaumrahmen ersetzen und mittels eingefügter Dekorplatten einen stabilen Bettrahmen darstellen. Solche Dekorrahmen- oder NT-Systeme können auf jeden Sockel/Podest montiert werden.

Nachteil eines Softside-Bettes gegenüber einem Hardside-Bett ist, dass man ringsum fünf bis zehn Zentimeter Wasserfläche verliert. Darum sind Softside-Betten oft länger als das Standardbettmaß 200 Zentimeter. Einige Hersteller verwenden Schäume, die durch eine spitzer zulaufende Form die effektive Wasserliegefläche verlängern.

Beheizung

Alle Typen werden in der Regel durch Folienheizungen, Keramikheizelemente oder Carbonheizungen von unten beheizt. Durch die hohe Wärmekapazität des Wassers kühlt sich der Wasserkern über Nacht nur geringfügig ab. Es gibt auch Wasserbetten ohne Strom gespeiste Heizung, die mit Isolations-Bezügen von der Wassertemperatur isolieren, wodurch das Aufwärmen entfällt. Bei Verwendung eines solchen Bezuges entfallen die Temperaturregulierbarkeit und die Muskelentspannung durch Wärmezufuhr. An nicht beheizten Wassermatratzen kann bei Fehlkonstruktion Luftfeuchtigkeit kondensieren und zu gesundheitsgefährdender Schimmelbildung führen.

Softside Wasserbett 160x200cm mit zwei Wasserkernen und flexibler Thermotrennwand

Wasserkerne gibt es in verschiedenen Wellenberuhigungsgraden oder Nachschwingzeiten. Diese werden üblicherweise durch in das Wasser eingelegte Vliesmatten erzeugt. Je mehr Vlieslagen übereinander integriert werden, desto mehr Wasser saugt das Gewebe auf, die Liegefläche wird stabiler und das Wasserbett hat bei Bewegung weniger Nachschwingzeit. Der sogenannte Härtegrad wird allein durch die Füllmenge reguliert. Auch bei der Vliesdämpfung gibt es erhebliche Unterschiede in Verarbeitungs- und Materialqualität die Einfluss auf die Dauerhaftigkeit des Komforts haben. Da der menschliche Körper am Rumpf schwerer ist als bei den Akren, kann dieser im Lendenwirbelbereich stärker in die Wassermatratze einsinken.

Lebensdauer

Wasserbett-Polyvinylchlorid und Schweißnähte mit Weichmachern nach den zulässigen DIN-Normen halten je nach Qualität einige Jahre bis Jahrzehnte, abhängig vor allem von der Qualität der Schweißnähte (einfach oder doppelt verschweißt).

Die Wasserkernfolie sollte mit speziellen Vinyl-Reinigern alle paar Monate von Schmutz und Salzen gereinigt werden, auch um sie geschmeidig zu erhalten. Das Wasser im Kern wird durch eine Konditionierlösung vor mikrobiellem Befall geschützt um Gärungsgase im Inneren der Matratze zu verhindern. Ein nachfüllen der Konditionierlösung ist etwa jährlich erforderlich, im Wesentlichen abhängig von der Qualität der Lösung, der Temperatur des Wasserbettes und Reinheit des eingefüllten Wassers.

Wasserbett-Stoffbezüge sollen die Schwitzfeuchtigkeit gut aufnehmen und sie möglichst schnell über den Tag durch die aufsteigende Wärme wieder an die Raumluft abgeben. Ab einer Bettgröße von 180 x 200 Zentimetern sind Stoffoberbezüge häufig teilbar, damit sie in die Haushalts-Waschmaschine passen.

Wasserbetten verursachen laufende Kosten für Pflegemittel und Stromverbrauch. Die Heizkosten sind hauptsächlich abhängig von der Temperatur des Wasserbettes und der Umgebungstemperatur, sowie der Isolation bzw. Abdeckung des Wasserbettes, da das Wasserbett entsprechend die Umgebung mitheizen kann.

Vorteile

Die Ansichten bezüglich Vorteile und Nachteile vor allem in Bezug auf Liegekomfort sind subjektiv und werden daher nicht angeführt. Einzelne Personen sind von manchen Punkten stärker betroffen als andere.

  • Hygiene: Der Stoffbezug kann abgenommen und in der Waschmaschine gewaschen werden und die Vinyl-Oberfläche wird einfach abgewischt. Damit ist die Matratze praktisch so sauber wie zum Kaufzeitpunkt.
  • Die Matratze ist bei der täglichen Lüftung rasch trocken, da nur der Stoffbezug trocknen muss.
  • Die Temperatur kann geregelt werden und damit vor allem im Winter ein angenehme Temperatur auch bei kühler Raumtemperatur erreicht werden.
  • Eine gleichmäßige Belastung und die Vermeidung von Druckstellen ist durch die Füllung auf einer Flüssigkeit vorgegeben, Druckstellen werden potentiell vermieden. Dadurch werden Wasserbetten unter anderem in Krankenhäusern und im Pflegebereich eingesetzt[2]. Vorläufer wurden als Hydrostatisches Bett bereits Mitte des 19.Jahrhunderts zur Pflege verwendet.
  • Akustische Modulation des Wassers mit Musik dient der Entspannung und unterstützt Therapien.[3]
  • Herkömmliche Doppelbetten verfügen bei zwei Matratzen über einen Spalt sowie den Randbereich der Matratzen, welcher nicht denselben Liegekomfort bietet wie der Kernliegebereich der Matratzen. Bei Belegung einer Matratze mit mehr als einer Person kommt es zu unpassenden Liegeeffekten. Die Wassermatratze ist über den Liegebereich mit gleichmäßigem Komfort und passt sich individuell an die daraufliegenden Personen an, praktisch unabhängig von der Entfernung zur Seite oder der Belegung mit Personen.
  • Eine permanente Verformung durch langjährige schwere Belastung („Durchliegen“) der Wassermatratze ist praktisch nicht möglich.
  • Spezialanwendung als Landefläche für Stunts, da sich die Oberfläche sehr gut anpasst und dämpft.

Nachteile

  • Meist höhere Anschaffungskosten, dazu laufende Kosten (Conditioner, Pflege, Reinigung)
  • Heizkosten der elektrischen Heizung für etwa 200 - 500 kWh/Jahr. Die Kosten sind abhängig von Raum- und Wassertemperatur als auch der Größe, Dämmung und Abdeckung des Wasserbettes.
  • Aufgrund des Materials kann Körperfeuchtigkeit nur nach oben entweichen und sich bei mangelnder Lüftung auf dem Bett sammeln.
  • Sehr selten sind Allergien durch die chemischen Bestandteile der Polyvinylchlorid-Oberfläche der Wassersäcke
  • Algenbildung und mögliches „Umkippen“ des Wassers bei schlechter Pflege. Wasserbetten müssen regelmäßig (etwa jährlich) mit Pflegemittel (Konditionierlösung) behandelt werden, um die Qualität des Wassers aufrechtzuerhalten.
  • Hohes Gewicht (große Wasserbetten kommen auf ein Gewicht von etwa 50 kg für die Matratze und das Bettgerüst, sowie etwa 750 kg für die Wasserfüllung); die damit verbundene höhere Belastung der Deckenkonstruktion ist vor allem bei Altbauten zu beachten.
  • Eingeschränkte Mobilität des Bettes, da zum Verändern der Lage wegen des hohen Gewichts ein vollständiges Entleeren und Befüllen notwendig ist, verbunden mit Zeitaufwand sowie dem Vorhandensein einer Wasserpumpe zum Entleeren. Das Befüllen erfolgt üblicherweise über die Hauswasserleitung.

Einzelnachweise

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Wasserbett – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Waterbeds – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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