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Matratze

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Matratze

Eine Matratze ist ein Polster, das, in der Regel auf Lattenroste oder Unterfederungen gelegt, ein komfortables Liegen und Schlafen ermöglicht. Die Kombination von Matratze und darauf abgestimmtem Lattenrost bezeichnet man als Bettsystem. Gemeinsam mit dem Rahmen oder Gestell bilden diese Komponenten das Bett.

Der Matratzenkern aus Schaumstoff, Latex, Naturprodukten oder Federkern wird mit einem Drellbezug o. Ä. ummantelt, der je nach Bedürfnis mit Schafwolle, Vlies, Baumwolle, Wildseide oder auch Rosshaar versteppt ist. Bezüge von Komfortmatratzen bestehen heutzutage nur noch selten aus Drell, einem sehr festen Gewebe, sondern aus dreidimensional elastischen Stoffen wie Frottee oder (zunehmend) mehrlagigem Jersey.

Matratzen sind heute häufig in drei bis sieben Liegezonen eingeteilt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Körperregionen auf Stützung gerecht werden sollen. Es wird immer mehr zum Standard, dass der Matratzenbezug abnehmbar ist und gewaschen bzw. gereinigt werden kann.

Matratzen werden heute fast ausschließlich einteilig hergestellt. Dies wurde durch die insgesamt leichteren verwendeten Materialien ermöglicht. Früher gab es häufig zwei- oder dreiteilige Matratzen, um das Wenden, Lüften und Ausklopfen zu erleichtern. Zum Teil haben Matratzen eine Sommer- und eine Winterseite. Haltegriffe an den Seiten ermöglichen ein leichteres Hantieren von schweren und unhandlichen Matratzen.

Muster eines Matratzenkerns mit Polsterung

Herkunft und Geschichte

Matratze auf einem Gemälde des 14. Jahrhunderts

Das Wort Matratze kommt von dem früh-italienischen Wort materazzo, das seinerseits auf das arabische Wort matrah / مطرح / maṭraḥ /‚Bodenkissen‘ zurückgehen soll. Vorläufer heutiger Matratzen gab es schon im Altertum.

Das Bett des Odysseus war nach der Homerischen Überlieferung ein verziertes vierfüßiges Rahmenwerk, bespannt mit Riemen aus purpur-schillernder Stierhaut und bedeckt mit Fellen und Teppichen, mit leinenem Überzug und wolligem Mantel als Decke. Die Griechen hatten hölzerne Bettstellen, oft mit reich verzierten Füßen und lehnenartiger Erhöhung am Kopfende. Auf Gurten ruhten die mit Wolle oder Naturfasern gefüllten Matratzen.

Das Bett der Römer war ähnlich konstruiert und oft mit großem Luxus ausgestattet. Es trug auf Gurten die mit Schilf, Heu, Wolle oder Federn von Gänsen oder Schwänen gefüllte Matratze (culcita, torus). Bei Ausgrabungen in Herculaneum, das dem Vesuvausbruch im Jahre 79 zum Opfer fiel, wurde im Hause eines ehemaligen Sklaven eine Kinderwiege entdeckt, in der eine Matratze aus Pflanzenfasern lag. Dies bedeutet, dass auch das gemeine Volk sich diesen Komfort schon leistete.

Schon zu Zeiten der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert waren Matratzen in der arabischen Welt üblich. Sie wurden so bzw. über den Kulturaustausch am damaligen Hof von Friedrich II. in Sizilien den Rittern bekannt und gelangten dadurch nach Europa.

Matratzen, die dem heutigen Typ nahekommen, waren zumeist bis in die Neuzeit purer Luxus und nur den höheren Schichten vorbehalten und bestanden meist aus Kissen. Das gemeine Volk schlief auf mit Seegras, Schilf, Stroh oder Spreu gefüllten Säcken, auf harter Unterlage. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden Matratzen, die meist von Sattlern hergestellt und oft dreiteilig waren, auch bei der bürgerlichen Schicht populär. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Ansprüche an Matratzen (und Lattenroste) deutlich gestiegen. Neue Füllstoffe wie Latex oder Polyurethanschaum (PUR) sind heute marktbeherrschender Standard.

Standardgrößen

Unter Standardgrößen versteht der Handel die Maße, die von den Produzenten in der Regel ab Lager lieferbar sind. Bei Sondergrößen ist dagegen mit zum Teil deutlichen Preisaufschlägen und längerer Lieferzeit zu rechnen.

In Deutschland haben sich die Standardgrößen für Matratzen seit den 1960er Jahren verändert, was einerseits auf die gestiegenen Körpergrößen der Käufer, andererseits auf den Wunsch nach mehr Komfort zurückzuführen ist. Die derzeit gängigen Maße sind

Breite in cm Länge 140 cm Länge 190 cm Länge 200 cm Länge 220 cm Handelsname
70 70 × 140
80 80 × 190 80 × 200
90 90 × 190 90 × 200 90 × 220 Single Size
100 100 × 190 100 × 200 100 × 220
120 120 × 200
140 140 × 200 140 × 220 Double Size
160 160 × 200 160 × 220 Queen Size
180 180 × 200 180 × 220 King Size
200 200 × 200 200 × 220

70 × 140 cm ist dabei das übliche Maß für Kindermatratzen, wobei es auch häufig Kinderbetten mit den Maßen 60 × 120 cm und passender Matratze im Handel gibt. Alle hier nicht genannten Größen gelten bei den Herstellern meist als Sondermaße.

Härtegrade

Matratzen werden in unterschiedlichen Härtegraden angeboten. Diese sind nicht genormt, sondern können sich je nach Produzent erheblich unterscheiden. Selbst unterschiedliche Matratzen-Modelle desselben Produzenten sind in der Festigkeit häufig unterschiedlich, obwohl die Härtegradangaben identisch sind.

Die fehlende Normung der Härtegrade führt dazu, dass die Hersteller vollkommen frei entscheiden können, welcher Härtegrad einer Matratze vergeben wird. So führen manche Hersteller lediglich die Härtegrade H2 und H3, während andere die Härtegrade absolut feinstufig in H1 bis zu H5 unterteilen.

Meistens werden drei Stufen angeboten. Für die Auswahl der passenden Matratzenhärte wird meist das Körpergewicht herangezogen, zum Beispiel grob gesagt

  • Härtegrad 1 = weich, für Personen bis 60 kg Körpergewicht,
  • Härtegrad 2 = mittel, für Personen bis 80 kg Körpergewicht,
  • Härtegrad 3 = hart, für Personen über 80 kg Körpergewicht.

Dabei wird völlig außer acht gelassen, dass Menschen unterschiedlich groß sind. Es gibt Tabellen, in denen Körpergröße und Körpergewicht in Beziehung gesetzt werden, allerdings wird dort in der Regel ebenfalls der individuelle Körperbau vernachlässigt (ausgeprägte Schulter, ausgeprägtes Becken, zierliche Taille, etc.).

Je nach Konstitution (sportiver Typ oder eher bewegungsarm), Alter und vor allem Körperlänge führt diese Grobeinteilung nicht selten in die Irre. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die falsche Matratze erhält, wenn man diese nur nach Härtegrad auswählt, kann demnach hoch sein, so dass dies unter Umständen nicht zu empfehlen ist.

Matratzen sollen in Verbindung mit den dafür geeigneten Lattenrosten die Regeneration des Körpers unterstützen. Die Wirbelsäule soll die ihr von Natur aus gegebene Doppel-S-Form einnehmen können und zwischen Kopf und Steißbein eine durchgängig gerade Linie bilden. Vor allem bei Seitenschläfern müssen dementsprechend die Schulter und das Becken so tief in die Matratze einsinken können, dass diese gerade Linie von allein entsteht.

Die Höhe der Matratze, im Zusammenspiel mit der Qualität der verwendeten Materialien, spielt dabei eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sagt die Höhe wenig über die Qualität oder den Komfort einer Matratze aus. Bei einfachen Materialqualitäten kann die Höhe durchaus einen Mehrwert an Komfort bieten, in anderen Fällen ergibt sich die Höhe automatisch, aufgrund der Kombination verschiedener Materiallagen oder eines speziellen Aufbaus (Bsp.: Taschenfederkern- oder Federkernmatratzen). Marktübliche Höhen variieren zwischen 14 und 25cm. Außerdem gibt es unterschiedliche Systeme aus Unterfederung und Matratze, die oft auch mit deutlich niedrigeren Matratzen um die 10cm auskommen und trotzdem ergonomischen Schlafkomfort bieten.

Matratzen-Typen

Man unterscheidet u.a.

Federkernmatratzen mit den Unterarten

  • Bonnellfederkernmatratze
  • Cosiflexfederkernmatratze
  • Taschenfederkernmatratze
  • Tonnentaschenfederkernmatratze

Latexmatratzen mit den Unterarten

  • Naturlatexmatratze
  • Schichtlatexmatratze
  • Fingerlatexmatratze
  • Talaley-Latex-Matratze

Schaumstoffmatratzen mit den Unterarten

  • Kaltschaummatratze
  • Viskoelastische Matratze

PS-Matratze Kombination aus Latex- und Schaumstoffmatratze

Naturmatratzen mit den Unterarten

  • Futon
  • Rosshaarmatratze
  • Strohmatratze
  • Getreideschalenmatratze

Wasserbetten
Dekubitusmatratzen
Luftmatratzen

Eine exakte Klassifizierung mit den unten beschriebenen Vor- und Nachteilen ist nicht in jedem Fall möglich, da inzwischen von einigen Herstellern verschiedene Materialien und Aufbauten kombiniert werden. Auch unterscheidet sich der individuell empfundene Liegekomfort erheblich.

Federkernmatratzen

Einzelelement aus einem Bonnell-Federkern

bestehen aus einem Stahlfederkern. Ein Bonnellfederkern besteht aus Stahlfedern mit taillierter Form, die durch eine Spirale (siehe Bild) miteinander verbunden sind. Andere Formen sind Federkerne aus Endlosfedern (continuous coil) und Leichtfederkerne (LFK) mit mehreren Federn kleineren Durchmessers, deren Endringe im Gegensatz zur Bonnellfeder nicht geschlossen sind.

Am wenigsten punktelastisch ist ein Bonnellfederkern, die Leichtfederkerne und Endlosfederkerne sind vergleichsweise dazu elastischer. Sind die einzelnen Federn in Reihen von Stofftaschen eingenäht und diese Reihen zu einer Fläche in Matratzengröße verklammert oder verklebt, handelt es sich um einen Taschenfederkern, der eine gute Punktelastizität aufweist, sich aber nur bedingt für verstellbare Lattenroste eignet. Den höchsten Komfort bietet die Tonnentaschenfederkernmatratze, bei der die Metallfedern eine bauchige Form haben und damit bedeutend flexibler sind als Taschenfederkernmatratzen. Wünscht man sich einen Kompromiss zwischen Taschenfederkern und besserer Biegebelastbarkeit, dann kommen Matratzen in Frage, die vom Kopf- bis zum Fußende abwechselnd Reihen aus Taschenfederkernen und Schaumstoff bieten und so die Vor- und Nachteile der einzelnen Matratzentypen vereinen.

Über dem Federkern sind verschiedene Materialien als Polsterung verarbeitet. Eine Filzplatte oder (bei sehr billigen Matratzen) ein dünnes Vlies dienen als Polsterträger, um die Polsterung davor zu bewahren, von den Metallfedern durchgerieben zu werden. Die Polsterung besteht aus Schaumstoff, darauf liegt der Bezug. In diesen ist häufig Polyesterfaservlies, Baumwollfaser, Schurwolle oder Rosshaar eingesteppt. Der Bezugstoff für diese Matratzen besteht zumeist aus Baumwolle oder Baumwolle/Viskose-Gemischen.

Vorteile

  • Federkernmatratzen haben ein ausgesprochen gutes Raumklima (bleiben aber kalt, s.u.), da die während der Benutzung eindringende Feuchtigkeit später unproblematisch an die Außenluft abgegeben wird. Schimmelbildung ist daher kaum ein Thema.
  • Moderne Federkernmatratzen wie viele der Taschenfederkernmatratzen bieten von Kopf bis Fuß verschiedene Zonen an, um den unterschiedlichen Gewichten der Körperteile und Einsinktiefen gerecht zu werden. Meist sind es 5 oder 7 Zonen.
  • Preislich handelt es sich bei der schlichten Federkernmatratze um eine kostengünstige Ware. Taschenfederkern- und Tonnentaschenfederkerne sind dagegen schon erheblich teurer, aber auch bedeutend besser.
  • Federkernmatratzen sind robust und behalten viele Jahre ihre ursprüngliche Form, soweit es die Metallkonstruktion betrifft. Auch sind sie für einfache Lattenroste verwendbar.
  • Hochwertige (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen haben eine gute Punktelastizität.

Nachteile

  • Einfache Federkernmatratzen bieten keine Punktelastizität, d.h. die Einsinktiefe problematischer Körperzonen wie Schulter und Becken ist nicht optimal. Der Liegekomfort kann darunter stark leiden. Diese Nachteile gelten nicht für hochwertige (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen, die dagegen eine gute Punktelastizität aufweisen.
  • Federkernmatratzen sind weniger geeignet in Kombination mit verstellbaren Lattenrosten, weil sie sich einer unebenen Unterlage nicht so gut anpassen. Außerdem können die Liegeeigenschaften vermindert werden, wenn der Druck des Körpergewichts nicht vertikal von oben (genauer: senkrecht) auf die Matratze wirkt.
  • Bei einigen Modellen können die Federn mit der Zeit durch die Polsterung drücken und dadurch den Liegekomfort erheblich einschränken.

Luftkernmatratzen

Luftkernmatratzen sind ähnlich aufgebaut wie Federkernmatratzen, haben aber anstelle des Federkerns zwei Luftkerne (elastischer Luftbehälter) deren Härte sich durch Aufpumpen und Ablassen von Luft einstellen lässt.

Vorteile

  • Der Härtegrad ist direkt regulierbar.

Nachteile

  • Luftkernmatratzen bieten keine Punktelastizität, d.h. die Einsinktiefe problematischer Körperzonen wie Schulter und Becken ist nicht optimal. Der Liegekomfort kann darunter stark leiden.
  • Am Luftkern staut sich die Feuchtigkeit auf, deshalb kann es zu Schimmelbildung kommen.

Latexmatratzen

Stiftlatexkern

bestehen aus Gummi mit synthetischen oder natürlichen oder gemischten Anteilen. Der Anteil des Naturlatex (auch Kautschuk, aus dem Hevea-Brasiliensis-Baum) ist je nach Qualität sehr unterschiedlich und reicht von 0 % (Syntheselatex) bis zu 100 % (Naturlatex). Latexmatratzen werden durch Vulkanisation hergestellt, indem die Latexmischung in eine Stahlform gegossen und anschließend erhitzt wird. Die in die Form eingearbeiteten Heizstifte ergeben nachher die charakteristischen Löcher in der Latexmatratze: der sogenannte Stiftlatex entsteht.

Als Naturlatexmatratze darf eine Matratze nur dann bezeichnet werden, wenn ausschließlich Naturpolymere verwendet werden und kein synthetischer Latex beigemischt wird. Um die Konsistenz zu erzielen, werden zur Vulkanisation etwa 5 % Vulkanisiermittel (vorwiegend Schwefel und Salze) hinzugefügt. Das Ergebnis dieser chemischen Reaktion wird dann als Naturlatex bezeichnet, wenn der Polymer-Anteil zu 100 % aus Naturpolymeren besteht und die eingesetzten Vulkanisationsmittel 5 % nicht übersteigen.

Der Naturlatex/Naturkautschuk weist im Vergleich zu synthetischem Latex eine wesentlich höhere Elastizität (Punktelastizität) auf. Das Raumgewicht des Naturlatex liegt je nach Festigkeitgrad zwischen 70 und 90 kg/m³. Aufgrund des hohen Raumgewichts sind Latexmatratzen deutlich schwerer als etwa Kaltschaummatratzen.

Es gibt unterschiedliche Institutionen, die Naturlatexmatratzen aus unterschiedlichen Blickwinkeln prüfen. Der QUL ("Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.") beispielsweise ist ein Verband großer Matratzenhersteller, der Qualitätskriterien für die Matratzen seiner Mitglieder aufstellt. Unter anderem prüft der QUL die Zusammensetzung der Matratzen und vergibt den Matratzen, die auch die sonstigen Kriterien einhalten, ein Gütesiegel. Unabhängige Institutionen, wie z. B. Öko-Tex, prüfen auf Schadstoffrückstände, die auch in Naturlatexmatratzen vorhanden sein können.

Schichtlatexmatratzen bestehen aus mehreren Schichten von Latex und Schaumstoff-Elementen, die häufig mittels Klebstoffen fest miteinander verbunden sind.

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • absolute Geräuschfreiheit
  • hervorragende Punktelastizität
  • sehr gutes Federungs- und Rückstellungsverhalten bei Liegeveränderung
  • bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall

Nachteile

  • Latexmatratzen mit hohem Raumgewicht sind teilweise sehr schwer und unhandlich.
  • Teilweise leichter Eigengeruch aufgrund nicht perfekter Vulkanisation. Kann nach kurzer Zeit verschwinden.
  • Je nach Zusammensetzung und Raumgewicht des Matratzenkerns stark unterschiedliches Alterungsverhalten.

Kaltschaumstoffmatratzen

Profil einer PUR-Schaumstoffmatratze

Schaumstoffmatratzen standen lange Zeit zu Recht in schlechtem Ruf. Sie galten als Billigware mit schlechter Haltbarkeit. Dies hat sich in den letzten Jahren durch Neuentwicklungen grundlegend geändert.

Schaumstoffmatratzen bestehen heute meist aus einem PUR-Kaltschaum/Visco-Matratzenkern. Dessen Qualitäten und Eigenschaften hängen u.a. vom Raumgewicht (RG), der Stauchhärte, der Art der Herstellung und der eingearbeiteten Profile ab.

Unter dem Raumgewicht versteht man das kg-Gewicht pro 1 aufgeschäumter Rohmasse, oder anders gesagt, so viele Kilogramm wiegt ein Kubikmeter Schaumstoff vor dessen Weiterverarbeitung. Als Faustregel gilt, je leichter ein Schaumstoff ist, desto mehr wurde am Materialeinsatz eingespart, und desto weniger langlebig ist die Matratze.

Die Stauchhärte ist der Druck, der aufgebracht werden muss, um einen Schaum-Rohblock um 40 % einzudrücken. Je niedriger die Stauchhärte (kPa), desto weicher ist der Schaum.

Seit dem weitgehenden Verbot der ozonschädigenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wird in den meisten Industriestaaten reines Kohlendioxid als Treibmittel beim Aufschäumen verwendet. Bei Kaltschaumkernen wird häufig ganz auf Treibmittel verzichtet, das Aufschäumen erfolgt dann beim Zusammentreffen der chemischen Grundsubstanz mit Wasser. EU-weit gibt es nur wenige Hersteller von PUR-Schaumstoffen für die Matratzenproduktion.

Schaumstoffmatratzen können sich bei Temperaturen > 400 °C entzünden, wenn sie nicht mit feuerhemmenden Zusatzstoffen versehen sind, die aber nach Ökotex Standard 100 nicht zulässig sind. Um das Brandrisiko zum Beispiel in Kinderzimmern zu mindern, kann auch ein schwerentflammbarer Überzug verwendet werden, der nicht einmal mit einem Gasbrenner dauerhaft zu entflammen ist.

Matratzen aus Kaltschaum haben die Eigenschaft, an den belasteten Stellen im Laufe der Zeit nachzuweichen, also an diesen Stellen die Stauchhärte abzubauen. Kaltschaum wird deshalb häufig für die Herstellung von 7-Zonen-Matratzen eingesetzt, da ein Einsinken des Körpers an den stärker belasteten Stellen der Matratze (Schulter und Gesäß) zu einer orthopädisch gesünderen Körperhaltung beim Schlafen führt. Anders als bei normalen (heißgeschäumten) Komfort- und Standardschäumen neigen Kaltschäume trotzdem nicht zu einer Kuhlen-/Mulden-Bildung.

Für eine optimale Lebensdauer und geringstmöglichen Verschleiß sollte eine Kaltschaummatratze etwa alle 1 bis 2 Monate gedreht und gewendet werden. 7-Zonen-Kaltschaummatratzen sind symmetrisch aufgebaut, man kann die Matratze deshalb wenden und andersherum ins Bett legen. Die sieben Zonen sind eigentlich vier Zonen, die in der Mitte gespiegelt sind – es gibt je eine Zone für Kopf, Schulter und Becken, die vierte Zone ist die Hüft-Zone in der Mitte der Matratze. Nach unten baut die Matratze wieder von Becken- zu Schulter- zu Kopfzone auf.

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • absolute Geräuschfreiheit
  • hervorragende Punktelastizität
  • sehr gutes Federungs- und Rückstellungsverhalten bei Positionsveränderung
  • bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall
siehe auch: Hausstauballergie
  • Kann zum Transport gefaltet oder gerollt werden
  • lange Lebensdauer (abhängig vom Raumgewicht)
  • Sehr gute Wärmeisolation, merklich besser als z. B. Federkernmatratzen (siehe hierzu unter Nachteile)
  • Durch den (meist) abnehm- und waschbaren Matratzen-Bezug sehr gute hygienische Bedingungen beim Schlafen

Nachteile

  • Ohne feuerhemmende Zusatzstoffe oder schwerentflammbaren Überzug stellen sie ein Brandrisiko dar.
  • Der durch chemische Prozesse entstandene, oft stechende Geruch verschwindet häufig erst nach mehrwöchigem Lüften.
  • Durch die sehr gute Wärmeisolation sind Kaltschaummatratzen für Personen, die leicht schwitzen, meist ungeeignet. Dieses Problem tritt erst nach dem Wechsel von gut durchlüfteten Matratzentypen (wie z. B. Federkernmatratzen) zu einer Kaltschaummatratze auf.

Viskoelastische Matratzen

Viskoelastische Matratzen, auch „thermoplastisch“ genannt, bestehen mindestens zum Teil aus Memory Foam (zu deutsch etwa „Schaum mit Erinnerungsvermögen“), einem Formgedächtnis-Polymer, und haben die Eigenschaft, sich dem Körper der auf ihnen ruhenden Person anzupassen. Diese Anpassung erfolgt dadurch, dass die Körperwärme ein Einsinken in die Matratze bewirkt, die sich dann nach der Veränderung der Liegeposition nur verzögert in die ursprüngliche Form zurückstellt. Dies hat je nach Häufigkeit des Wechsels der Schlafposition gewisse Vorteile, aber auch Nachteile. Über die mutmaßliche Lebensdauer dieser Matratze kann noch keine Aussage gemacht werden. Zum Schwitzen neigende Menschen empfinden sie als zu warm, vor allem wenn die Matratzenumhüllung keine Wattierungsschicht zur Luftzirkulation hat.

Heute werden viskoelastische Matratzen meist aus einer unteren Lage aus gewöhnlichem PUR-Schaum und einer oberen Lage Formgedächtnisschaum hergestellt, was auch den Preis senkt.

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an Körperkonturen und Lattenroste
  • Druckempfindliche Körperstellen werden mehr entlastet als bei anderen Matratzen
  • Absolute Geräuschfreiheit bei Wohnraum-Temperaturen
  • Hervorragende Punktelastizität
  • Bei entsprechender Pflege geringe Anfälligkeit für Milbenbefall

Nachteile

  • Relativ teuer
  • Verzögerte Rückstellung in die Ursprungsform kann die natürliche Häufigkeit von Positionsveränderungen im Schlaf beeinträchtigen
  • Häufig nur einseitig benutzbar
  • Wärmestau in den entstehenden Kuhlen, sofern der Schaum nicht atmungsaktiv ist.
  • Für gerne kalt schlafende Personen und unbeheizte Schlafzimmer nicht geeignet, außer der Schaum ist klimaausgleichend und atmungsaktiv, da er sich dann an der eigenen Körperwärme orientiert.
  • Meist gummiartige Oberfläche mit stark eingeschränkter Feuchtigkeitsregulation

Naturmatratzen

Diese Matratzen enthalten ausschließlich Materialien, die in der Natur vorkommen, wie Naturlatex, Kokosfasern, Rosshaar, Stroh und Seegras. Diese Materialien werden meist in Matten von 1 bis 12 cm Stärke vorgefertigt. Durch die Kombination verschiedener Schichten lassen sich bei der fertigen Matratze unterschiedlichste Härtegrade erzeugen.

Vorteile

  • keine Metalle oder chemischen Stoffe werden verwendet
  • keine chemischen Substanzen können ausgasen
  • unproblematisches Rückführen in den biologischen Kreislauf
  • Naturmatratzen können in verschiedenen Härtegraden produziert werden

Nachteile

  • schlechte Anpassung an verstellbare Lattenroste
  • häufiges Wenden zum gleichmäßigen Einliegen (vermindert Kuhlenbildung)
  • Naturprodukte unterliegen den Gesetzen des natürlichen Alterns und Verschleißes
  • Gefahr der Ansiedlung von Pilzen und Milbenbefall
  • in schlecht gelüfteten oder feuchten Räumen besteht Gefahr dauerhafter Geruchsbildung

Naturölmatratzen

Die neuerlich angebotenen Naturölmatratzen sind mit Kaltschaumqualitäten vergleichbar und haben unterschiedlich hohe Anteile an Polyol aus natürlichem Öl. Hier gilt die Faustregel: je jünger das Produkt auf dem Markt, desto mehr nachwachsende Rohstoffe ersetzt das aus Erdölderivaten gewonnene Polyol zur Polymerisation. Die in der Werbung kolportierten "100 % Naturöl"-Anteile sind allerdings zur Zeit (Stand 2009) technisch aufgrund der Fettsäurezusammensetzung noch nicht machbar und daher irreführend.

Futon

Der Begriff Futon (jap. 布団) bezeichnet jegliche Art von Decken. In traditionellen japanischen Räumen (sogenannte Washitsu) werden spezielle Futons als Schlafunterlage auf den Boden gelegt. Um Platz zu sparen, wird das gesamte Bettzeug tagsüber in Wandschränken (sogenannte Oshiire) verstaut. Auf Futons liegt man recht hart. Ein Nachteil besteht darin, dass sie normalerweise auf den Boden gelegt werden und im Winter die kalte Luft direkt über die Schlafstätte zirkuliert. Diese Art des Schlafens hat sich in westlichen Ländern nicht durchgesetzt. Aus Marketinggründen werden hierzulande manchmal etwas dünnere Matratzen als Futonmatratzen bezeichnet.

Wasserbetten

Hauptartikel: Wasserbett

Grundsätzlich werden Wasserbetten in die zwei Hauptkategorien Hardsider (mit festem Bettgestell) und Softsider (ohne Rahmen) unterschieden. Über den Wasserkern ist der oberseitige Bezugsstoff gespannt oder wird als Reißverschlußbezug aufgezogen. Die Qualitäten reichen von einfachen Frotteeauflagen bis hin zu funktionsreichen Medicott-, Bambus-, Lyocell- oder sogar Kashmirbezügen.

Sonstige Matratzentypen

Boxspring

Statt auf einem Lattenrost liegt die (Federkern-)Matratze auf einer (Federkern-)Untermatratze. Dieses System ist in Nordamerika sehr verbreitet. Moderne Interpretationen des Boxsprings verzichten auf die Doppelung des Federkernes, verwenden die Federkernunterfederung weiter und kombinieren mit darauf liegenden höherwertigen Kaltschaum- und Viskoschaumqualitäten.

Anti-Dekubitusmatratzen

Anti-Dekubitusmatratzen können vor allem in der häuslichen Pflege hilfreich sein, dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein bewegungsunfähiger Patient weiterhin umgelagert werden sollte, da sich sonst trotzdem ein Dekubitus ausbilden kann. Wissenschaftlich nachgewiesen muss der Zeitpunkt der Umlagerung individuell anhand der patientenbezogenen Risikofaktoren festgelegt werden.

  1. Wechseldruckmatratzen sind die gebräuchlichsten Matratzen bei der Dekubitusprophylaxe und -behandlung. Die Technik der Matratze beruht auf in Querreihen angeordneten Luftschläuchen (ähnlich den Leisten eines Lattenrostes), die in Gruppen mit einem Luftpumpsystem unterschiedlich gefüllt werden. Je nach Schwere des Dekubitus werden die Schläuche in 3 oder mehr getrennt gesteuerte Gruppen zusammengefasst.
    Durch dieses zeitlich gesteuerte Aufpumpen und teilweise Ablassen von Schlauchgruppen wird der Körper des Liegenden immer wieder neu gelagert. Als Ergebnis werden die Druckstellen am Körper immer wieder entlastet. Als Folge verringert sich das Risiko von Druckwunden bzw. schließen sich Druckwunden wieder. Genutzt wird dieser Matratzentyp hauptsächlich bei Menschen, die über lange Zeit bettlägerig sind und sich nicht selbst in unterschiedlichen Positionen lagern können. Als Nachteile können der hohe Preis und die Geräuschentwicklung angesehen werden.
  2. Weichlagerungsmatratzen sind viskoelastische Schaumstoffmatratzen, die sich der Körperform besonders anpassen. Als Ergebnis wird die Auflagefläche des Körpers erhöht und damit die Flächenpressung abgesenkt. Seit den 1990er Jahren haben diese Matratzen die Wechseldruckmatratze und kleine Wassermatratzen zur partiellen Entlastung des Körpers zunehmend verdrängt.

Die Leitlinien zur Dekubitusprävention von NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel) und dem Expertenstandard der DNQP(Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege) fordern gemäß den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen den Einsatz einer druckverteilenden Matratze.

Luftmatratze

Luftmatratzen bestehen aus einer Folie, die in Kammern unterteilt ist und mit Luft gefüllt wird. Ab einer Höhe von ca. 30 cm werden Luftmatratzen auch als Luftbett bezeichnet und vertrieben. Schlecht verarbeitete Luftmatratzen bilden mit der Zeit Risse an den Schweißnähten, durch die Luft entweicht, oder im Inneren der Luftmatratze reißen die Kammern auf, wodurch sich Beulen bilden. Dieses Problem kann auch bei teureren Modellen auftreten. Modelle aus Gummi sind wesentlich robuster als Modelle aus PVC und ähnlichen Kunststoffen.

Ein weiterer Nachteil von Luftmatratzen ist, dass die Feuchtigkeit an der Liegefläche blockiert wird, da sie aus wasserdichtem Material besteht. Bei niedrigen Temperaturen bildet sich an der Liegefläche trotz der Verwendung von dicken Decken Kondenswasser.

Der Liegekomfort auf Luftmatratzen wird dadurch beeinträchtigt, dass der Körper bei weicher Einstellung der Matratze praktisch nicht unterstützt wird, da schwerere Körperteile naturgemäß tiefer eingedrückt werden als leichtere. Dadurch kommt es zu einem Liegeeffekt, der mit dem Liegen in einer Hängematte vergleichbar ist. Um den Hängematteneffekt zu unterbinden, muss die Matratze so hart aufgepumpt werden, dass sie zu hart für eine volle Entlastung des Körpers ist.

Mittlerweile gibt es auch „selbstaufblasende“ Luftmatratzen, bei denen eine innenliegende Federung oder ein Schaumstoffkern den Hohlkörper auseinanderdrückt, wodurch Luft durch das Ventil einströmt. Das Verschließen des Ventils bewirkt, dass das gebildete Luftpolster in der Luftmatratze bleibt.

Hygiene und Haltbarkeit

Eine Molton-Spannauflage zwischen Matratze und Betttuch verhindert in den allermeisten Fällen die Verschmutzung der Matratzenhülle und das Eindringen von Körperpartikeln und Staub in die Matratze. Diese Spannauflage sollte je nach Herstellerempfehlung etwa alle zwei Wochen ausgeschüttelt und wenigstens alle 2 Monate bei 50 bis max. 95 °C gewaschen werden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich dann Milben ansiedeln und ein Waschen der Matratzenhülle erforderlich wird, außer bei Sondersituationen wie Bettnässen oder ansteckenden Krankheiten. Dann gilt: In der Regel sind Matratzen mit einer waschbaren, abziehbaren Hülle versehen. In Sanitätshäusern werden dazu unterschiedliche Produkte angeboten. Institutionen können Matratzen professionell reinigen lassen. Dazu wurden spezielle Waschmaschinen für Matratzen entwickelt [1]

Die meisten Matratzentypen sollten regelmäßig (nach den Garantiebestimmungen der Matratzenindustrie jeden Monat) abwechselnd gedreht oder gewendet werden, um eine gleichmäßige Abnutzung und damit eine längere Lebensdauer zu erreichen. Hierbei sind leichtere Matratzen in der Handhabung angenehmer. Die Reinigung einer Matratze mit einem Staubsauger schließt u. U. eine Garantie aus; es können dabei Schäden an der Versteppung entstehen.

Auch eine hochwertige Matratze ist, selbst bei guter Pflege, nach zehn bis vierzehn Jahren erneuerungsbedürftig, zumindest aus hygienischen Gründen. Bei unzureichender Pflege, bei dauerfeuchten oder mangelhaft gelüfteten Räumen kann dieser Zustand schon nach wenigen Monaten erreicht sein. Spätestens wenn sich Kuhlen nach Drehen und Wenden nicht mehr zurückbilden, muss eine Matratze zur Entsorgung. Billige Matratzen zeigen teilweise erheblich schneller Abnutzungserscheinungen.

Beim Erwerb einer neuen Matratze nimmt der Händler das ausgediente Stück meist kostenlos zurück. Ansonsten erfolgt die Beseitigung gegen Gebühr bei der nächstgelegenen Sperrmüllsammelstelle.

Wenn der Lattenrost an Vorspannung verloren hat, trägt er Mitschuld am schnellen Ende einer Matratze. Auch zu große Lattenabstände (über 4 cm) verringern die Lebenszeit von Matratzen. Hohe Qualität bieten Tellerlattenroste, auch Lattenroste mit Motorverstellung sind eine Alternative. Wichtig ist auch eine variable Verstellmöglichkeit einzelner Latten, insbesondere im besonders belasteten Mittelteil, umgekehrt sind weichere Latten etwa in der Schulterzone von Vorteil.

Gütesiegel

Umweltzeichen Blauer Engel

Seit April 2006 vergibt die Blauer-Engel-Jury ihr Umweltzeichen auch für Matratzen, die über gesetzlich geregelte Bestimmungen hinaus

  • umweltfreundlich hergestellt werden – dies betrifft insbesondere Textilien und Polstermaterialien,
  • die in der Wohnumwelt aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich sind und
  • keine Schadstoffe enthalten, die bei der Verwertung erheblich stören.

Matratzenbezüge

Webart

Drell: Der traditionell bekannteste Matratzenbezug ist ein fest gewebter Stoff, der auch der Matratze straffe Liegeeigenschaften verleiht. Meist als fester Bezug gearbeitet, nicht abnehmbar.

Velours: Vorteil ist samtiger Griff, trockene Oberfläche, Haltbarkeit. Nachteil: häufig zu beobachten ist das Wandern von Molton oder Spannbetttuch auf der Matratze. Der Effekt ist vergleichbar mit der Teppichbrücke auf dem Teppichboden - auch die muss man immer wieder auf die richtige Stelle ziehen.

Frottee: Vorteil ist angenehmer Griff, trockene Oberfläche, Haltbarkeit, Elastizität. Nachteil: evtl. als etwas rau empfunden, möglich ist bei längerer Schlinge das Wandern von Moltonauflage bzw. Laken auf der Matratze.

Jersey: Hat vor allem als Doppeltuch-Jersey eigentlich nur Vorteile. Elastisch, atmungsaktiv, haltbar, angenehm im Gebrauch.

Material

Die als Naturmaterial angesehene Faser aus reiner Baumwolle hat wenig Rückstellkraft und ermüdet bei der ständigen Belastung durch Walken und Dehnen, wenn der Schlafende sich im Bett bewegt. Daher werden meist dehnbare Materialien wie Polyester oder noch haltbarer Polyamid-Anteile beigemischt, z.B. 70 % Baumwolle + 30 % Polyamid. Zahlreiche Beimischungen werden eingesetzt: Aloe vera macht das Tuch weich und geschmeidig. Relativ umweltfreundliche Weiterentwicklungen von Viskose wie Modal, Lyocell oder Tencel werden Menschen empfohlen, die zum Schwitzen neigen. Dabei handelt es sich um Fasern, die aus Buchenholz-Abfällen gewonnen werden.

Hinzu kommt eine Vielzahl an Funktionsfasern, die von Schönheit bis Gesundheit fast alles versprechen. So sollen Algenbeimischungen die Haut verjüngen, oder der Bezug ist mitdesodorierenden oder bakterientötenden Zusätzen versehen. Allergiker sollten, wie bei allen Artikeln des täglichen Bedarfs, beachten, dass Zusatzstoffe gewisse Risiken bergen. Als unverdächtig in dieser Hinsicht gelten Polyester und Polyamid.

Versteppung

Gute Bezüge bestehen nicht nur aus einfachem Tuch, sondern sind mit einem Vlies versteppt. Bei waschbaren Ausführungen handelt es sich dabei in der Regel um PE-Faservlies. Schurwoll-, kamelhaar- oder seidenvliesversteppte Bezüge gibt man bis auf Ausnahmen (waschbare Schurwolle) bei Bedarf zur Reinigung statt in den Waschsalon. Versteppungen mit Wollsiegel-Schurwolle haben mindestens 500 g/m² Schurwolle. Sogenannte Schafwollversteppungen können aus wiederaufbereiteter Wolle bestehen (das Gegenteil von Schurwolle). Polyester-Faservliese von 200 g/m² sind recht schwach, 400 g/m² ergibt ein sehr komfortables Feinpolster.

Schlafklima: Vliese aus hochwertiger Polyester-Hohlfaser sollen auch auf Dauer fast so atmungsaktiv sein wie Schurwolle und sind angezeigt, wenn Allergiker ihren Matratzenbezug häufig waschen möchten. Eine neue Kaltschaummatratze mit polyesterverstepptem waschbarem Bezug ist zunächst allergenfrei; damit das so bleibt, gilt es, das Eindringen von Hautschuppen zu verhindern (Molton). Der Einsatz eines Encasing (milbendichte Hülle, beeinflusst die Liegeeigenschaften) kann damit lange hinausgeschoben werden. Rheumatikern empfiehlt sich wegen hoher Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe ein mit Schurwolle versteppter Bezug, dem ein besonders trockenes Schlafklima zugeschrieben wird. Hiervon unbeeinflusst ist das auch für die Lebensdauer wichtige regelmäßige Lüften der noch warmen Matratze gleich nach dem Aufstehen. Wer zum Schwitzen neigt, sollte zu einer gut durchlüfteten Kernkonstruktion eine dicke Versteppung des Bezugs wählen.

Das Faservlies muss mit dem Oberstoff versteppt sein, damit es sich nicht beim Gebrauch verschiebt. Die Steppnähte deuten oft als Muster die Liegezonen an, die man sich vor dem Kauf zeigen und erklären lassen sollte.

Für Allergiker gibt es spezielle unversteppte Bezüge, um eine echte, häufige Waschbarkeit zu garantieren, da beim Waschen versteppter Bezüge die verschiedenen Materialien verschieden eingehen und der Bezug dann meist verzogen und schwer beziehbar ist. Bei unversteppten Bezügen wird die Polsterung in einer speziellen Technik mit eingewebt. So kann sich der Bezug nicht verziehen.

Verarbeitung/Konfektion

Nicht abnehmbare Bezüge sind mitunter mit einem Reißverschluss verarbeitet, der nicht zu öffnen, sondern nur Produktionsmerkmal ist.

Abnehmbare Bezüge haben einen durchgehenden Reißverschluss, so dass jede Hälfte für sich gepflegt werden kann. Bei guter Border-Verarbeitung befindet sich der Reißverschluss direkt an der Borderkante, die mit einem Keder (textilgefüllte Paspel) verstärkt ist. Ganz hochwertige Matratzen haben an Ober- und Unterseite einen Verschluss, so dass nur die gerade oben liegende Bezugsseite abgenommen werden muss, wenn ein „Malheur“ passiert ist.

Griffe: Sie dienen dem Drehen und Wenden, nicht dem Herumtragen. (Um die Garantiebedingungen der Matratzenindustrie einzuhalten, sollen Matratzen ca. alle vier Wochen im Wechsel gedreht oder gewendet werden.) Matratzen mit Borderkante können und sollten Grifftaschen in ergonomischem Abstand haben.

Matratzen in anderen Ländern

Vereinigte Staaten

In den Vereinigten Staaten sind handelsübliche Matratzen dicker als in Europa (15 bis 46 cm; meist ca. 25 cm) und haben auch andere Längen- und Breitenmaße. Eine Single- bzw. Twin Size-Matratze misst 99×190 cm (39″×75″), eine Double- bzw. Full Size-Matratze 137×190 cm (54″×75″), eine Queen Size-Matratze 152×203 cm (60″×80″), eine King Size-Matratze 192×203 cm (76″×80″) und eine California King Size-Matratze 182×213 cm (72″×84″). Für Kleinkindbetten und vereinzelt auch für Erwachsenenbetten gibt es darüber hinaus noch weitere Formate.

Die Matratze liegt üblicherweise nicht auf einem Lattenrost, sondern auf einer Federkern-Untermatratze (Box-spring), d. h. einem mit Stoff bespannten, auf dem Boden aufliegenden Holzrahmen, der ebenfalls Federungselemente enthält, aber weitaus härter ist als die eigentliche Matratze. Die Matratze wird in den USA nicht nur mit einem Spannbetttuch bezogen, sondern häufig zuvor auch mit einem Mattress topper bedeckt, der – aus Schaum hergestellt – für zusätzlichen Komfort sorgen soll. Oftmals wird die Matratze auch nicht direkt auf die Untermatratze gelegt, sondern ruht auf einem Bed skirt, dessen angenähter Volant farblich zur Bettwäsche passt und die Untermatratze verdeckt.[2]

Federkernmatratzen bilden den größten Anteil der im Handel befindlichen Matratzen. Daneben werden auch Viskoelastische Matratzen (Memory Foam Mattresses), Latexmatratzen und Naturmatratzen gehandelt. Die größten amerikanischen Matratzenhersteller sind Sealy Corporation, Serta, Simmons Bedding Company, Spring Air, King Koil, Tempur-Pedic und Restonic.[3]

Einzelnachweise

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Matratze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Matratze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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