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Weddellit

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Weddellit
Weddellite-92799.jpg
weiße Weddellitkruste aus der Cerchiara Mine bei Borghetto di Vara, Ligurien, Italien
Andere Namen

Calciumoxalat-Dihydrat

Chemische Formel

Ca(C2O4) · 2 H2O

Mineralklasse Organische Verbindungen
10.AB.40 (8. Auflage: IX/A.01) nach Strunz
50.01.02.01 nach Dana
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin tetragonal-dipyramidal; 4/m
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) I4/m[1] (Raumgruppen-Nr. 87)
Farbe farblos, braun bis gelb durch organische Einschlüsse
Strichfarbe weiß
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) 1,94 (gemessen); 1,962 (berechnet)
Glanz
Transparenz durchsichtig
Spaltbarkeit gut entlang {010}
Habitus {{{Kristallhabitus}}}

Weddellit, chemisch Calciumoxalat-Dihydrat, ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der organischen Verbindungen. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca(C2O4) · 2 H2O. Es bildet einzelne, bis zu vier Zentimeter große farblose Kristalle, die durch organische Einschlüsse gelb oder braun gefärbt sein können.

Etymologie und Geschichte

Weddellit wurde erstmals im Verlauf der Scottish National Antarctic Expedition (1902–1904) gefunden und von Arthur Earland, einem britischen Ozeanographen, beschrieben. Die genaue Analyse des Minerals und seine Klassifizierung wurden erst 1936 durch F. A. Bannister und M. H. Hey durchgeführt.[2] Sie benannten das Mineral nach dem Fundort, dem Weddell-Meer in der Antarktis.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Weddellit zu den organischen Verbindungen gezählt. In der veralteten achten Auflage bildet es dabei mit Caoxit, Coskrenit-(Ce), Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Minguzzit, Moolooit, Natroxalat, Novgorodovait, Oxammit, Stepanovit, Wheatleyit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit, Zugshunstit-(Ce) die Oxalat-Gruppe, eine Untergruppe der Salze organischer Säuren. In der neuen neunten Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Oxalate.

In der Systematik nach Dana bildet Weddellit mit Caoxit eine Untergruppe der Salze von organischen Säuren (Oxalate).[3]

Kristallstruktur

Weddellit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4/m (Raumgruppen-Nr. 87)Vorlage:Raumgruppe/87 mit den Gitterparametern a = 12,371 Å und c = 7,357 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Eigenschaften

Weddellit ist wasserunlöslich, an der Luft gibt er leicht Kristallwasser ab und bildet dann Whewellit.

Bildung und Fundorte

Rasterelektronenmikroskopische (REM) Abbildung tetragonaler Kristalle von Calciumoxalat-Dihydrat (Weddellit) an der Oberfläche eines Nierensteins (Beschleunigungsspannung 30 kV). Die lange Seite der Abbildung entspricht 0,35 mm.

Weddellit bildet sich authigen in Sedimenten, durch Reaktion von Calcit mit Oxalsäure, die von Flechten gebildet wurde sowie aus Fledermausguano. Neben der Typlokalität findet sich das Mineral unter anderem in mehreren Fundorten in Western Australia, der Gcwihaba-Höhle bei Maun in Botswana, dem Witoschagebirge in Bulgarien, Ellesmere Island und Haliburton County in Kanada, Xilin Hot in China, dem Schwarzwald (Deutschland), Ashover in England, sowie mehreren Orten in Italien, Russland und den Vereinigten Staaten.

Weddellit kann ein Bestandteil von Harnsteinen sein. Durch Einlagerung anderer Urinbestandteile entstehen stabile Weddellit-Kristalle, die sich zu größeren Steinen zusammenlagern können. Weddellit-Steine kommen vor allem bei Hunden und Katzen vor.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Weddellit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (PDF 63,8 kB).

Weblinks

 Commons: Weddellite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vittorio Tazzoli, Chiara Domeneghetti: The crystal structures of whewellite and weddellite: re-examination and comparison. In: American Mineralogist. 1980, 65, S. 327–334 (PDF).
  2. F.A. Bannister, M.H. Hey: Report on some crystalline components of the Weddell Sea. In: Discovery Reports. 1936, 13, S. 60 (pdf).
  3. Dana Salts of Organic Acids Classification bei webmineral.com..
  4. Vittorio Tazzoli, Chiara Domeneghetti: The crystal structures of whewellite and weddellite: re-examination and comparison. In: American Mineralogist. 1980, 65, S. 327–334 (PDF).
  5. A. Hesse: Urolithiasis bei Kaninchen. Die Herkunft der Namen. Animal Stone Letter 7:1/2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Weddellit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.