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Werner Mittenzwei

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Werner Mittenzwei (geb. 7. August 1927 in Limbach, Sachsen; gest. 14. Februar 2014 in Berlin[1]) war ein deutscher Theater- und Literaturwissenschaftler.

Leben

Nach dem Studium der Pädagogik, Germanistik und Gesellschaftswissenschaften war er 1953 Assistent an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin und von 1956 bis 1966 war er als Mitglied der SED am SED-eigenen Institut für Gesellschaftswissenschaften tätig. Er begann als Aspirant und arbeitete nach seiner Promotion 1960 als Dozent. Nach seiner Habilitation wurde er 1964 zum Professor für Literaturtheorie ernannt.[2] Von 1969 bis 1973 war er Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, anschließend dort Forschungsgruppenleiter. In den 1970er und 1980er Jahren war er Leitungsmitglied und dramaturgischer Mitarbeiter am Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauerdamm), 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt Literaturwissenschaft. Bereits 1969 wurde er zum Korrespondierenden und 1972 zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR berufen. Ab 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR und ab 1978 Mitglied des PEN-Zentrums DDR. 1987 erhielt Mittenzwei den Friedrich-Engels-Preis der DDR.

Werner Mittenzwei hat an verantwortlicher Stelle die mehrbändige Darstellung des deutschen Exils Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933-1945: Band 1-VII mit herausgegeben, die ab 1978 im Auftrag des Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Akademie der Künste der DDR erschien. Band 1 dieser Reihe Das Exil in der Sowjetunion, in der auch ein Vorwort Werner Mittenzweis enthalten ist, wurde in der Bundesrepublik stark kritisiert, so auch 1996 durch Carola Tischler. Sie warf der Darstellung Realitätsferne vor, weil die Darstellung, so verdienstvoll das Zusammentragen der einzelnen Fakten dazu auch sei, ...an einer parteigebundenen Sichtweise..leide. Durch das Aussparen fundamentaler Ereignisse, wie es der Terror für das Exil in der Sowjetunion nun einmal gewesen sei, seien die Urteile und Wertungen in vielen Fällen anzuzweifeln. [3]
Mittenzwei hat zahlreiche Studien zur Ästhetik und zur Geschichte der Dramatik vorgelegt. Als Brecht-Forscher gewann er internationales Renommee. Er war Mitherausgeber der Großen Kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe und Verfasser einer umfangreichen Biographie Brechts. Er war mit der 2012 verstorbenen Historikerin Ingrid Mittenzwei verheiratet und lebte in Bernau bei Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Bertolt Brecht. Von der „Maßnahme“ zu „Leben des Galilei“, Berlin 1962
  • Gestaltung und Gestalten im modernen Drama, Berlin und Weimar 1965
  • Gesichtspunkte. zur Entwicklung der literaturtheoretischen Position Georg Lukács. in 'Dialog und Kontroverse mit Georg Lukács: der Methodenstreit deutscher sozialistischer Schriftsteller. Hrsg. im Auftrag der Forschungsgruppe 3 Akademie der Wissenschaften der DDR und des Zentralinstituts für Literaturgeschichte von Werner Mittenzwei , Leipzig 1975
  • Brecht und die Schicksale der Materialästhetik, in: Brechts Tui-Kritik, Argument-Sonderband 11, Karlsruhe 1976, S. 175-212
  • Als Mitherausgeber: Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933-1945: Band 1-VII. Hrsg. im Auftrag des Zentralinstituts für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Ludwig Hoffmanns für die Akademie der Künste der DDR und Wolfgang Kießling und Eike Middell. Reclam, Berlin ab 1978. In der Bundesrepublik Deutschland im Röderberg Verlag erschienen.
    • Als Autor: Werner Mittenzwei, Exil in der Schweiz. Reihe Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933-1945, Band 2. Leipzig 1978, in der BRD Röderberg Verlag, Frankfurt 1979, ISBN 3-87682-469-9.
  • Das Schicksal des deutschen Theaters im Exil 1933-1945, Berlin 1978.
  • Das Leben des Bertolt Brecht oder Der Umgang mit den Welträtseln, 2 Bde., Berlin und Weimar (Aufbau Verlag) 1986; Frankfurt/M. (Suhrkamp Verlag) 1987
  • Brecht als Gegenstand der Biographie, Berlin 1988
  • Bertolt Brecht: Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. (herausgegeben von Werner Mittenzwei u.a.), Berlin u. Frankfurt/M. 1988-2000
  • Der Untergang einer Akademie oder Die Mentalität des Ewigen Deutschen. Der Einfluß der nationalkonservativen Dichter an der Preußischen Akademie der Künste 1918 bis 1947 Berlin und Weimar 1992, 2. unv. Aufl. Leipzig: Faber & Faber, 2003 (leicht geänd. Titel). ISBN 3-936618-17-8
  • Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland von 1945-2000. Faber & Faber, Leipzig 2001. ISBN 3-932545-74-5
  • Zwielicht. Auf der Suche nach dem Sinn einer vergangenen Zeit. Eine kulturkritische Autobiographie.Miit einem Kapitel von Ingrid Mittenzwei. Faber & Faber, Leipzig 2004. ISBN 3-936618-41-0
  • Hrsg. mit Christine Moser: Die Brocken-Legende: Ein deutscher Mentalitätsspiegel. Aus den nachgelassenen Papieren des Schweizer Gelehrten Tobias Bitterli kommentiert von Christine Moser. Faber & Faber, Leipzig 2007. ISBN 3-936618-41-0

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Todesmeldung
  2. Ulrich Schacht, Ein Fall von Murti-Bing - Zu Werner Mittenzweis Versuch, eine DDR zu rekonstruieren, die es nie gegeben hat. In Die Politische Meinung, 1/2005, Nr.422. Online lesbar über http://www.kas.de/wf/doc/kas_5880-544-1-30.pdf. Eingesehen 13.August 2013.
  3. so u.a. Carola Tischler: Flucht in die Verfolgung - Deutsche Emigranten im sowjetischen Exil - 1933 bis 1945 -. Münster 1996, ISBN 3-8258-3034-9, Seite 9.
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