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Wettersegen
Der Wettersegen ist ein alter Brauch in der katholischen Kirche, mit dem die Gläubigen in der Liturgie Gott um gutes, das heißt, gedeihliches Wetter für die Ernte und um die Verschonung vor Unwettern und Katastrophen bitten. Die Geschichte des Wettersegens lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen.
Geschichte und Form
Der Wettersegen im Frühjahr und Sommer wird als Ausdruck der Sorge um das tägliche Brot für alle Gemeinden in Stadt und Land empfohlen, häufiger Brauch war er vor allem in ländlichen Gegenden. Er wird am Ende einer heiligen Messe vom Priester gespendet, in der Regel an Sonntagen, früher mancherorts auch täglich. Der Zeitraum variiert nach örtlichen Gegebenheiten, traditionell zwischen dem früheren Fest der Kreuzauffindung (3. Mai) und dem Fest Kreuzerhöhung (14. September). Regional wird der Wettersegen bereits ab dem Fest des Hl. Markus, dem 25. April, dem Tag der früher üblichen „Markusprozession“, erteilt.
Seit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird der Wettersegen als ausführlichere Version des Schlusssegens der heiligen Messe erteilt, und zwar mit dem üblichen Segensgestus in Kreuzform oder mit einer Kreuzreliquie. Bis zur Liturgiereform folgte er auf das Schlussevangelium und konnte auch als sakramentaler Segen gespendet werden. Form und Ablauf des Segens können nach diözesanem Brauch variieren.
Die Verbindung mit dem Schlussevangelium der heiligen Messe ist bereits im 12. Jahrhundert bezeugt. Der Text (Joh 1,1–14 EU) war als „Segensperikope“ auch bei der Spendung von Sakramenten wie der Taufe oder den Sterbesakramenten beliebt. Zeitweise war es üblich, im Rahmen des Wettersegens die Anfänge aller vier Evangelien, in die vier Himmelsrichtungen gerichtet, zu sprechen.[1]
Segensformeln
Ordentliche Form
Das Benediktionale für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebiets bietet drei Formen eines Wettersegens, die an die Stelle des Schlussegens der Messe treten können. Immer ist eine Oration und eine anschließende längere oder kürzere Segensformel enthalten, der Segen kann eingeleitet werden durch ein Gott lobendes Wechselgebet (erste Form) oder einen kurzen Versikel (zweite Form) zwischen Zelebrant (Z) oder Kantor und Gemeinde. Der Wettersegen kann gesprochen oder gesungen werden. Es schließt sich die übliche Entlassformel der Messe „Gehet hin in Frieden. - Dank sein Gott, dem Herrn.“ an.
Dritte Form
(Z) Gott, du Schöpfer aller Dinge, du hast uns Menschen die Welt anvertraut und willst, dass wir ihre Kräfte nützen.
Aus dem Reichtum deiner Liebe schenkst du uns die Früchte der Erde: den Ertrag aus Garten und Acker, Weinberg und Wald, damit wir mit frohem und dankbaren Herzen dir dienen.
Erhöre unser Gebet:
Halte Ungewitter und Hagel, Überschwemmung und Dürre, Frost und alles, was uns schaden mag, von uns fern.
Schenke uns alles, was wir zum Leben brauchen.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen!
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf euch herab und bleibe bei euch allezeit.
(A) Amen."
Zweite Form
(Z) Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn,
(A) der Himmel und Erde erschaffen hat.
(Z) Lasset uns beten.
Es folgt eine Oration, die je nach Witterungsverhältnissen (um Regen - um gutes Wetter - bei Unwetter und Sturm) variieren kann. Danach lautet die feierliche Segensformel:
(Z) Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern.
(A) Amen
(Z) Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde.
(A) Amen
(Z) Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebraucht, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
(A) Amen
(Z) Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
(A) Amen
Außerordentliche Form
V - A fulgure, grandine et tempestate. | Vor Blitz, Hagel und Unwetter. |
R - Libera nos, Domine Jesu Christe. | Erlöse uns, Herr Jesus Christus. |
V - Ostende nobis, Domine, misericordiam tuam. | Erzeige uns Deine Huld, o Herr. |
R - Et salutare tuum da nobis. | Und schenke uns Dein Heil. |
V - Domine, exaudi orationem meam. | Herr, erhöre mein Gebet. |
R - Et clamor meus ad te veniat. | Und laß mein Rufen zu Dir kommen. |
V - Dominus vobiscum. | Der Herr sei mit euch. |
R - Et cum spiritu tuo. | Und mit deinem Geiste. |
V - Oremus! Quaesumus, omnipotens Deus, ut, intercessione sanctae Dei Genitricis Mariae, sanctorum Angelorum, Patriarcharum, Prophetarum, Apostolorum, Martyrum, Confessorum, Virginum, Viduarum, et omnium Sanctorum tuorum, continuum nobis praestes subsidium, tranquillam auram permittas, atque contra fulgura et tempestates desuper nobis indignis tuam salutem effundas de caelis, et generi humano semper aemulas, dextera potentiae tuae, aereas conteras potestates. Per eundem Christum, Dominum nostrum. Amen. | Lasset uns beten! Wir bitten Dich, allmächtiger Gott: Verleihe uns auf die Fürbitte der hl. Gottesmutter Maria, der hll. Engel, Patriarchen, Propheten, Apostel, Martyrer, Bekenner, Jungfrauen, Witwen und aller Deiner Heiligen immer Deinen Schutz; gib, dass Ruhe sei in den Lüften; lass gegen Blitz und Ungewitter Dein Heil vom Himmel über uns Unwürdige herabströmen und mache mit Deiner starken Hand die dem Menschen stets feindlichen Mächte der Lüfte zunichte. Durch Ihn, Christus, unsern Herrn. Amen. |
V - Sit nomen Domini benedictum. | Der Name des Herrn sei gepriesen. |
R - Ex hoc nunc et usque in saeculum. | Von nun an bis in Ewigkeit. |
V - Adjutorium nostrum in nomine Domini. | Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. |
R - Qui fecit caelum et terram. | Der Himmel und Erde erschaffen hat. |
V - Benedictio Dei omnipotentis, Patris + et Filii et Spiritus Sancti, descendat super vos, locum istum et fructus terrae et maneat semper. | Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters + und des Sohnes und des heiligen Geistes komme herab auf euch, auf diesen Ort und auf die Früchte der Erde und verbleibe allezeit. |
R - Amen |
Literatur
- Liturgische Institute Salzburg - Trier - Zürich (Hrsg.): Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Herder Verlag, Freiburg - Basel - Wien 1987, S. 59-63.
Einzelnachweise
- ↑ Josef Andreas Jungmann SJ: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Zweiter Band, Herder Verlag, Wien - Freiburg - Basel, 1948, 5. Auflage 1962, S. 555, 560.
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