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Wiesen-Klee
Wiesen-Klee | ||||||||||||
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Wiesen-Klee (Trifolium pratense) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trifolium pratense | ||||||||||||
L. |
Der Wiesen-Klee (Trifolium pratense), auch Rot-Klee genannt,[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klee (Trifolium) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Wiesen-Klee ist eine ein- bis zweijährige oder überwinternd grüne[2], ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 80 Zentimeter erreicht. Der aufrechte oder aufsteigende Stängel ist kahl bis dicht angedrückt behaart.[2]
Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1,8 bis 8,6 Zentimeter lang. Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert, auch gefingert genannt[2]. Die beiderseits fein behaarten Blättchen sind bei einer Länge von 18 bis 60 Millimeter sowie einer Breite von 8 bis 35 Millimeter eiförmig bis elliptisch mit rundlichen Grund und im oberen Bereich länglich; sie weisen einen helleren Fleck in der Mitte auf. Der Rand der Blättchen ist glatt. Die eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen, der freie Teil ist grannenartig, viel kürzer als der verwachsene untere Teil und kahl oder behaart.[2]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von April/Mai bis Oktober. Es werden vielblütige, kugelige bis eiförmige ährige Blütenstände gebildet, die eine Länge von 1 bis 2 Zentimetern und einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern aufweisen. Der Blütenstand ist meist von den obersten Stängelblättern umhüllt.[2]
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die zehnnervige Kelchröhre ist nur wenig behaart. Die ungleichen Kelchzähne sind gewimpert. Einzelne der fünf roten Kronblätter sind verwachsen. Die Krone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte und ist 10 bis 18 Millimeter lang. Das einzelne Fruchtblatt ist oberständig.
Die Hülsenfrucht ist 1,5 bis 4 Millimeter lang und bis zu 1 Millimeter breit und enthält ein bis zwei Samen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[3]
Ökologie
Der Wiesen-Klee ist ein Hemikryptophyt[2] und eine Schaftpflanze mit kräftigem Rhizom und Zugwurzeln. Er ist ein Tiefwurzler und wurzelt bis 2 Meter tief. Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Schon die Keimblätter führen Tag- und Nachtbewegungen aus, indem sie sich nachts zusammenlegen. Die Fiedern der Laubblätter schwingen im Dunkeln in einem ca. dreistündigen Rhythmus (autonome Turgorbewegung).
Blütenökologisch handelt es sich um nektarführende Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus. Sie werden meist durch „langrüsselige“ Hummeln und andere Apidae bestäubt; der Nektar befindet sich am Grund einer 9 bis 10 mm langen Röhre; die Honigbiene (Rüssellänge 6 bis 6,5 mm) kann nur Pollen sammeln; Bombus terrestris L. (Rüssellänge 7 bis 9 mm) begeht Nektarraub durch seitlichen Einbruch; die von der Erdhummel in die Kronröhre gebissenen Löcher werden auch von Honigbienen genutzt. Allerdings ist die Bestäubungsleistung langrüssliger Hummeln wesentlich höher. In mehreren Ländern kam es zu einem dramatischen Rückgang dieser Hummelpopulationen, sodass sich die durchschnittliche Samenausbeute verringert und zudem starken Schwankungen unterliegt.[4] Spontane Selbstbestäubung führt nicht zu Samenbildung; nach Neuseeland wurden Hummeln eingeführt, damit der kultivierte Wiesen-Klee zur Samenreife gelangt; in Nord- und Südamerika wird der ebenfalls nicht einheimische Wiesen-Klee durch Vögel bestäubt (in Nordamerika beispielsweise durch Archilochus colubris).
Die winzigen ein- bis zweisamigen Früchte springen mit einem Deckel auf. Der behaarte Kelch bleibt, und die bewimperten Kelchzipfel dienen gemeinsam mit der trockenen Blütenkrone als Flugorgan (Schirmchenflieger und Flügelflieger). Dazu Zufallsverbreitung durch Grasfresser, Ameisenverbreitung und Ausbreitung durch Regenwürmer (ein bisher zu wenig beachteter Typ). Die Fruchtreife erfolgt von August bis Oktober. Die hartschaligen Samen sind mindestens 14 Jahre (unter günstigen Bedingungen länger als 100 Jahre) lang keimfähig.
Vorkommen
Man findet den Wiesen-Klee in Fettwiesen, auf Feldern und in lichten Wäldern, auch als Kulturpflanze wird er angebaut. Er bevorzugt frische, nährstoffreiche, tiefgründige Ton- und Lehmböden und ist kalk- und sulfatliebend. Der Wiesen-Klee gedeiht auf der kollinen bis alpinen Höhenstufe; in den Zentralalpen steigt er bis in Höhenlagen von 2600 Meter (dort eigene Unterarten). In den Allgäuer Alpen steigt die Unterart Trifolium pratense subsp. nivale am Gipfel des Nebelhorns in Bayern bis zu einer Höhenlage von 2240 Metern auf, die Unterart Trifolium pratense subsp. pratense im Allgäu über 2000 Meter.[5]
Nach Ellenberg ist er eine Klassencharakterart der Grünland-Gesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea). Er kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Trifolion medii vor.[3]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Trifolium pratense erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[6] Es ist die Lectotypusart der Gattung Trifolium. Ein Synonym Trifolium pratense L. von ist Trifolium pratense var. sativum Schreb.[7] Trifolium pratense gehört zur Untersektion Trifolium der Sektion Trifolium in der Gattung Trifolium.
Beim Wiesen-Klee (Trifolium pratense) unterscheidet man in Mitteleuropa drei Unterarten:
- Küsten-Wiesen-Klee (Trifolium pratense subsp. maritimum (Zabel) Rothm.)
- Alpen-Wiesen-Klee (Trifolium pratense subsp. nivale (W.D.J. Koch) Arcang.)
- Gewöhnlicher Wiesen-Klee (Trifolium pratense L. subsp. pratense)
Inhaltsstoffe
Rot-Klee enthält insbesondere Rhodanid, cyanogene Glykoside, Phytoöstrogene (Isoflavone, auch in siliertem Futter vorhanden) und gegebenenfalls Nitrate. Der Eiweißgehalt ist hoch; ferner sind Proteaseinhibitoren enthalten.
Veterinärtoxikologische Wirkungen
Alle grünen Pflanzenteile können in Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Witterung durch Veränderung des Sekundärstoffwechsels und in Abhängigkeit von der verfütterten Menge giftig sein; dies ist aber selten der Fall. Grundsätzlich sind Klee-Arten gute Futterpflanzen.
Die Giftwirkung beruht auf folgenden Mechanismen:
- lösliche Proteine sind vermutlich für schaumige Gärung im Pansen verantwortlich;
- die aus den cyanogenen Glykosiden freigesetzte Blausäure hemmt die Cytochrom-Oxidase und blockiert so die Atmungskette in den Mitochondrien (dadurch Sauerstoffmangel in Geweben, Krämpfe);
- durch Phytoöstrogene kann es zu Fruchtbarkeitsstörungen und Aborten kommen;
- Nitrat wird zu Nitrit umgesetzt, dieses oxidiert Hämoglobin zu Methämoglobin, wodurch der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt;
- Photosensibilierung durch den Farbstoff Rhodanid (Trifoliose, Kleekrankheit).
Pharmakologische Wirkungen
Aufgrund des Gehaltes an Isoflavonen (vor allem Pratensein, Formononetin, Biochanin A) sollen Zubereitungen aus den Blüten des Wiesenklees (Trifolii pratensis flos) Wechseljahresbeschwerden der Frau mindern. Die Substanzen binden an Estrogenrezeptoren und können estrogenartige Wirkungen entfalten, weswegen sie als auch Phytoestrogene bezeichnet werden. Es wird eine Reihe von Präparaten (Nahrungsergänzungsmittel) auf dem Markt angeboten, eine Wirksamkeit wird nahezu vollständig aus epidemiologischen Befunden abgeleitet und ist nicht hinreichend durch Studien belegt.
Verwendung
Der Wiesen-Klee ist eine eiweißreiche Futterpflanze und wird in Deutschland seit dem 11. Jahrhundert angebaut, Kleekulturen waren aber erst nach 1750 verbreitet. Durch die Symbiose mit stickstoff-fixierenden Bakterien (Knöllchenbakterien) ist er als Bodenverbesserer und als Vorfrucht für andere Kulturpflanzen sehr gut geeignet; für die Imkerei wurden Sorten mit kürzerer Kronröhre herausgezüchtet. Gemischt mit anderen Kleesorten und Gräsern wird er als Kleegras zur Gründüngung und als Alternative zu Mais in Biogasanlagen verwendet.
Quellen
Literatur
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3494013683 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3494013977 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3800133601 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Wiesen-Klee. In: FloraWeb.de.
Einzelnachweise
- ↑ Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns 'Arzneibuch.' Teil II: Wörterbuch (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 56). Würzburg 1997, S. 2308.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Wiesen-Klee. In: FloraWeb.de.
- ↑ 3,0 3,1 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 595-596.
- ↑ Riccardo Bommarco, Ola Lundin, Henrik G. Smith, Maj Rundlöf: Drastic historic shifts in bumble-bee community composition in Sweden. In: Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences. Band 279, Nr. 1727, 2012, S. 309-315, doi:10.1098/rspb.2011.0647.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, Seite 134. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 768, Digitalisat
- ↑ Trifolium pratense bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis. Abgerufen am 5. September 2013.
Weblinks
- Wiesen-Klee. In: FloraWeb.de.
- Wiesen-Klee bei BiolFlor der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Trifolium pratense L. s.l. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Trifolium pratense bei Plants For A Future
- Trifolium pratense in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: L. Lopez Poveda, 2012. Abgerufen am 3. September 2013
Übersichtsreferate
- www.kraeuterei.ch (PDF-Datei; 334 kB)
- www.kaesekessel.de
- www.feenkraut.de
Landwirtschaft
Pharmakologie
- www.foodtech.uni-kiel.de (PDF-Datei; 138 kB)
Veterinärtoxikologie
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