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Wilde Möhre
Wilde Möhre | ||||||||||||
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Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Daucus carota subsp. carota | ||||||||||||
L. |
Die in Mitteleuropa heimische Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist ein Elternteil der Gartenmöhre oder Karotte. Die Gartenmöhre (Daucus carota subsp. sativa) ist vermutlich ein Kreuzungsprodukt aus der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota), der südeuropäischen Daucus carota subsp. maximus und evtl. der orientalischen Daucus carota subsp. afghanicus. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Im Gegensatz zur Gartenmöhre ist die Speicherwurzel der Wilden Möhre bleich.[1] Schon Theophrastos von Eresos bezeichnet mit δαϋκος (= daukos, gr.) die Möhre und andere Doldenblütler mit würzigem Geruch. Das lateinische Wort carota findet sich bereits im antiken Kochbuch De re coquinaria aus dem 4. Jh. n. Chr. für die Möhre.[2]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 120 cm erreicht.[3]
Die Wilde Möhre ist ein Tiefwurzler (bis 80 cm tief wurzelnd). Die verholzende Wurzelrübe ist aus der verdickten Hauptwurzel und dem Hypokotyl entstanden. Sie besteht aus einem inneren Mark mit Leitgewebe und einem äußeren, zarten Teil mit Speichergewebe. Die Seitenwurzeln fallen bald ab und hinterlassen Narben (Querriefen). Die essbare Wurzel hat im Gegensatz zur Karotte keine gelblich oder orange Farbe. Dies liegt vor allem an dem geringen Gehalt an Carotinen.[1]
Der Stängel besitzt eine borstige Behaarung. Die Laubblätter sind zwei- bis vierfach gefiedert.[3] Sie sind neben den Blättern der Kulturformen der Möhre die wichtigste natürlich vorkommende Nahrungsquelle für die Raupe des Schwalbenschwanz, die sich gern auch am Stängel verpuppt.
Generative Merkmale
Der vielstrahlige, doppeldoldige Blütenstand ist im voll aufgeblühten Zustand flach gewölbt, beim Aufblühen und zur Fruchtreife sind dagegen die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt. In der Mitte der Blütendolde befindet sich oft eine (selten wenige) schwarzpurpurn gefärbte, sterile „Mohrenblüte“. Die Hüllblätter sind dreiteilig oder gefiedert.[3]
Die Doppelachänen zerfallen in zwei leicht bestachelte, borstig-behaarte Teilfrüchte, dabei handelt es sich um Klettfrüchte. Die Fruchtreife findet zwischen Juli und September statt. Währenddessen bleiben die Doldenstiele dauernd einwärts gekrümmt („Vogelnestform“). Im reifen und abgestorbenen Zustand sind die Doldenstiele hygroskopisch beweglich, d. h. die Dolden sind bei Trockenheit gespreizt und bei Feuchtigkeit als Vogelnest zusammengezogen. Als sogenannter Wintersteher bleibt der oberirdische Spross auch nach der Vegetationsperiode sichtbar. Die längliche Frucht zerfällt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen.[3]
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[4]
Blütenökologie
Die Blüten sind nektarführende Scheibenblumen vom Heracleum-Typ und stehen in einer zusammengesetzten Dolde. Im Unterschied zu sonst ähnlichen Doldenblütlern sind die Hüllblätter groß und feingliedrig. Die Doldenstiele krümmen sich nachts einwärts (Nyktinastie) und bilden eine vogelnestartige bis fast kugelförmige Struktur.[5] Die meist in der Doldenmitte auftretende, durch Anthocyane schwarzrot gefärbte weibliche Mohrenblüte (Stempel) bildet eine Kontrastfärbung zu den weißen zwittrigen Blüten, was auf potenzielle Bestäuber eine Signalwirkung ausübt.[6] Bestäuber sind Insekten aller Art, besonders Käfer und Fliegen. Die Blüten sind eine Hauptpollenquelle für die Sandbienen Andrena pallitaris und Andrena nitidiuscula.[5] Die Blütezeit reicht von Mai bis September.
Vorkommen
Die Wilde Möhre ist ursprünglich in Europa, Nordafrika, Makaronesien, in West- und Zentralasien und im Kaukasusraum weit verbreitet.[7] In vielen anderen Gebieten der Welt konnte sie als Neophyt Fuß fassen. Sie gedeiht in subozeanischen bis subkontinentalen, subtropisch bis nördlich gemäßigten Klimazonen, hauptsächlich in den planaren bis collinen Höhenstufen (Flach- und Hügelland).[3]
Die Wilde Möhre besitzt ihr Hauptvorkommen in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren, halbruderalen Queckenrasen trockenwarmer Standorte. Frischwiesen und -weiden zählen ebenso zu den oft besiedelten Standorten. Sie gedeiht hauptsächlich im Offenland, aber auch im Wald. Oft findet man sie auch auf Ruderalflächen. Die „Kulturabhängigkeit“ von anthropogen beeinflussten Ökosystemen wird für die Wilde Möhre mit folgenden Hemerobiestufen nach Kunick 1974 angegeben: 3 (mesohemerob = mäßiger menschlicher Einfluss) bis 5 (alpha-euhemerob = starker menschlicher Einfluss).[3]
Die Wilde Möhre ist pflanzensoziologisch Kennart des Verbandes Dauco-Melilotion Görs 1966. Sie kommt in folgenden Pflanzengesellschaften vor: Ordnung Thlaspietalia rotundifolii Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926, Ordnung Origanetalia vulgaris Th. Müll. 1961, Assoziation Arrhenatheretum Scherr. 1925 (non Br.-Bl. 1915, Dauco-Arrhenatheretum Görs 1966), Verband Mesobromion erecti Br.-Bl. et Moor 1938 em. Oberd. 1957.[3]
Trivialnamen
- Kälberscheiß (Thüringer Vogtland)
Quellen
- She Menglan, Mark F. Watson: Daucus. In: Flora of China. Volume 14, S. 205. Daucus carota subsp. carota - online. (Abschnitt Verbreitung und Beschreibung)
- Wilde Möhre. In: FloraWeb.de.
- Wilde Möhre vom Die Pflanzen des Capitulare de Villis. bei: Freundeskreis Botanischer Garten Aachen e. V.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Wilde Möhre vom Die Pflanzen des Capitulare de Villis beim Freundeskreis Botanischer Garten Aachen e. V.
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Wilde Möhre. In: FloraWeb.de.
- ↑ Daucus carota subsp. carota bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ 5,0 5,1 Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 164ff.
- ↑ Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte& Co. Fauna-Verlag, Nottuln2003, ISBN 3-935980-90-6, S. 274f.
- ↑ Daucus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. Mai 2018.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wilde Möhre aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |