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Wolfgang Schlüter (Musiker)
Wolfgang Schlüter (* 12. November 1933 in Berlin; † 12. November 2018[1]) war ein deutscher Jazzmusiker. Er spielte Vibraphon und Perkussion und gehörte zu den wichtigen Vibraphonisten seiner Generation in Europa. Als einer von wenigen deutschen Jazzmusikern neben Albert Mangelsdorff konnte er sich im renommierten Kritiker-Poll des US-Fachmagazins „Down Beat“ platzieren.
Leben und Werk
Schlüter, der aus einer Künstlerfamilie am Prenzlauer Berg stammte, erlernte zunächst Klavier und Akkordeon.[2] Er wechselte und studierte von 1949 bis 1954 an der Hochschule für Musik in Berlin Pauken und Schlagzeug. Wegen einer Knieverletzung musste er sein Ziel, klassischer Solopaukist zu werden, aufgeben und wandte sich den Mallet-Instrumenten zu.[3] Während seines Studiums arbeitete er zunächst im Orchester von Manfred Burzlaff. Ab 1952 spielte er Vibraphon. Mit den Möglichkeiten dieses Instruments im Jazz wurde er konfrontiert, als er im selben Jahr Lionel Hampton im Berliner Sportpalast erlebte. Zunächst war er von Lionel Hampton, später von Milt Jackson beeinflusst.
1956 holte ihn der Pianist Michael Naura in seine Band, das Michael-Naura-Quintett, das 1963 wegen Nauras Erkrankung nicht mehr als kontinuierliche Gruppe weitergeführt werden konnte (aber gelegentlich neu auflebte). Schlüter war über 30 Jahre Mitglied der NDR Bigband (und der Studioband als ihrem Vorläufer). Er spielte auch als Solist in den Orchestern von Kurt Edelhagen, Erwin Lehn, Werner Müller, Paul Kuhn und Peter Herbolzheimer sowie mit Volker Kriegel. Schlüter gehörte der ersten Besetzung von Peter Gigers Family of Percussion an. Wolfgang Schlüter spielte auch bei Studioaufnahmen (Vibraphon/Perkussion) der James Last Band im Polydor-Studio Hamburg-Rahlstedt Ende der 1960er und in den 1970er Jahren mit; 1985 ging er einmal mit Last auf England-Tournee.[4]
Seit 1985 war Schlüter Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er gab seit 2007 Konzerte im Wolfgang Schlüter Quartett mit Boris Netsvetaev, Philipp Steen und Kai Bussenius.
Obschon das Sehvermögen Schlüters mit 80 Jahren stark nachgelassen hatte, waren seine musikalischen Fähigkeiten aufgrund täglichen Übens ungebrochen. Zu seinem 80. Geburtstag gab er im Kulturwerk am See in Norderstedt ein Konzert mit seinem Wolfgang-Schlüter-Quartett und der NDR Bigband.[5]
Schlüter lebte nach dem Unfalltod seiner Frau Karin 2007 alleinstehend in seinem Haus in Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein.[5] Seine Tochter Nadja Hahn redigierte die Lebenserinnerungen ihres Vaters, die unter dem Titel A One, Two, Three, Four… als Book on Demand verfügbar sind.[5]
Wolfgang Schlüter starb im November 2018 an seinem 85. Geburtstag an den Folgen eines Schlaganfalls.
Preise und Auszeichnungen
- Am 3. November 2001 wurde Wolfgang Schlüter auf dem JazzFest Berlin der mit 20.000 DM ausgestattete Albert-Mangelsdorff-Preis überreicht.
- 2013 wurde er für sein Album Visionen mit dem Jazz-Echo ausgezeichnet.
- 2017 erhielt Schlüter den mit 10.000 € dotierten Hamburger Jazzpreis.[6]
Auswahl-Diskographie
- Mit Michael Naura (siehe dort)
Aufnahmen unter eigenem Namen
- Christoph Spendel/Wolfgang Schlüter Dualism (MPS 1982)
- Christoph Spendel/Wolfgang Schlüter Group September Memories (MPS 1983)
- Swing Revival (Koala Records, mit Charly Antolini, dr; Stefan von Dobrzynski, cl; Horst Mühlbradt, p; Lucas Lindholm, b; 1985)
- Wolfgang Schlüter & NDR Bigband Good Vibration (Extra Records, mit Dieter Glawischnig, ltg; Rob Pronk, u. a.; 1990)
- Schlüter / Nabatov / Antolini: Swing Kings (ACT; 1996)
- Wolfgang Schlüter Quartet Four Colours (Skip Records, mit Boris Netsvetaev, Philipp Steen und Kai Bussenius; 2007)
- Wolfgang Schlüter Quartet & NDR Bigband Visionen (Skip Records, mit Boris Netsvetaev, Philipp Steen und Kai Bussenius; 2012)
- Wolfgang Schlüter & Boris Netsvetaev Breathing As One (Skip Records, 2016)
Literatur
- Wolfgang Schlüter mit Nadja Hahn A – One – Two – Three – Four… Once More! Höhen und Tiefen eines Jazzmusikerlebens Books on Demand, Norderstedt, 2013, ISBN 978-3-7322-5439-2
- Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland. Das Lexikon. Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute. Hannibal, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-274-4.
Weblinks
- Wolfgang Schlüter (Homepage)
- Werke von und über Wolfgang Schlüter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Schlüter (Biographie)
- Wolfgang Schlüter Quartett
Einzelnachweise
- ↑ Jessica Schlage: Vibrafonist Wolfgang Schlüter gestorben. In: NDR. 13. November 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ On The Tracks: Wolfgang Schlüter Spuren, Pfade und Gespräche zur Musik. In: Radio Bremen. 14. April 2013, archiviert vom Original am 6. April 2014; abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ Roland Biswurm: Jazzvibraphonist Wolfgang Schlüter wird 80 Jahre alt. In: BR-Klassik. 12. November 2013, archiviert vom Original am 6. April 2014; abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ Vgl. u. a.: James Last Non Stop Daning 76/2, Non Stop Daning 77, Sing mit 5, Sing mit 6, jeweils Musikerangaben (mit Wolfgang Schlüter) auf der Rückseite des Covers sowie einen ARD-SWR-Filmbeitrag 1968/69 über James Last im Studio; Wolfgang Schlüter ist zu sehen am Vibraphon bei der Aufnahme von Night and Day für Non Stop Evergreens.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Tom R. Schulz: Wolfgang Schlüter: Swing-Artist auf dem Vibrafon. In: abendblatt.de. 12. November 2013, archiviert vom Original am 13. November 2013; abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ Hamburger Jazzpreis 2017 geht an Wolfgang Schlüter. In: Website des Jazzbüros Hamburg. Abgerufen am 13. November 2018.
Heinrich Oehmen: Der 83-Jährige, der immer noch jeden Tag Jazz spielt. In: abendblatt.de. 31. Mai 2017, archiviert vom Original am 13. November 2018; abgerufen am 13. November 2018.
Personendaten | |
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NAME | Schlüter, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jazzmusiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 12. November 1933 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 12. November 2018 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wolfgang Schlüter (Musiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |