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Zacharias Hildebrandt
Zacharias Hildebrandt (* 1688 in Münsterberg; † 11. Oktober 1757 in Dresden) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben
Zacharias Hildebrandts Vater Heinrich Hildebrandt, ein Wagnermeister, schickte ihn 1713 bei Gottfried Silbermann in Freiberg in die Lehre. 1721 vollendete er sein Meisterstück, die Orgel der Nikolaikirche Langhennersdorf. Es folgte der Bau einer Orgel in Störmthal bei Leipzig, wodurch er mit Johann Sebastian Bach Bekanntschaft schloss. Bach äußerte sich von der Störmthaler Orgel in einem Gutachten von 1723 voller Begeisterung. Für den Einweihungsgottesdienst komponierte Bach die Kantate Höchsterwünschtes Freudenfest, BWV 194 und war bei deren Aufführung als musikalischer Leiter selbst anwesend. Von 1724 bis 1726 erfolgte der Bau der Orgel zu Lengefeld, auf Grund dessen es zu einem Streit mit Gottfried Silbermann kam, der Hildebrandt nun als Konkurrenten betrachtete und gerichtlich verklagte. Den Streit schlichtete ein Abkommen, worin sich Hildebrandt verpflichtete, nur noch von Silbermann zuvor abgelehnte Aufträge zu übernehmen. Er verlegte daraufhin seinen Wirkungsbereich in die Leipziger Gegend und das westliche Kursachsen.
Die größte Orgel von Zacharias Hildebrandt mit 53 Registern befindet sich in der Kirche St. Wenzel in Naumburg (Saale). Sie wurde von 1743 bis 1746 erbaut. Am 27. September 1746 erfolgte die gemeinsame Abnahmeprüfung durch Gottfried Silbermann und Johann Sebastian Bach. Für die Disposition hatte Hildebrandt auf Ratschläge von Bach zurückgegriffen. Die mehrfach umgebaute Orgel wurde in den Jahren 1993 bis 2000 vollständig restauriert.
Zacharias Hildebrandt war Vater des ebenfalls berühmten Orgelbauers Johann Gottfried Hildebrandt.
Werke
Hildebrandt zählt zu den bedeutenden Orgelbauern des Barock, dessen Werke bei seinen Zeitgenossen in hohem Ansehen standen. Seine Instrumente sind ein klingendes Zeugnis der Orgelbaukunst im Umfeld von Gottfried Silbermann. In den letzten Jahrzehnten ist das Bewusstsein gewachsen, dass seine Werke zu erhalten und sachgemäß zu restaurieren sind.
Die Werkliste umfasst alle von Zacharias Hildebrandt bekannten Orgelneubauten. Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.
Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
1722 | Langhennersdorf | Kirche St. Nikolai | II/P | 21 | erhaltenes Meisterstück; 1990–1996 restauriert durch Wegscheider | |
1723 | Störmthal | Kreuzkirche | I/P | 14 | 1934 und 2007/2008 restauriert →Orgel | |
1724 | Hilbersdorf | Ev. Dorfkirche | I | 5 | 1943 weitgehend zerstört; früher zugeschrieben, aber wohl von Silbermann gebaut; restauriert, jetzt im Musikinstrumentenmuseum Leipzig[1] | |
1725 | Liebertwolkwitz | Ev. Kirche | I/P | 13 | 1813 zerstört | |
1726 | Lengefeld | Zum Heiligen Kreuz | II/P | 22 | 1933 umgebaut; 2010–2014 Restaurierung durch Eule und Wegscheider → Orgel | |
1727 | Sangerhausen | Hl.-Geist-Stift | I | 6 | nicht erhalten | |
1728 | Sangerhausen | St. Jacobi | II/P | 27 | 1976–1978 restauriert durch Fa. Eule →Orgel | |
1728 | Pölsfeld | St. Mauritius | I/p | 9 | 1728 Neubau unter Verwendung von vier Registern aus der Vorgängerorgel von 1696; später erweitert und etwas umdisponiert; heute I/P/13 | |
1730 | Sotterhausen | Ev. Kirche | I/P | 9 | fast vollständig erhalten; 2005 restauriert | |
1732 | Lindenau | Dorfkirche Lindenau | I/P | 10 | nach Abbruch der alten Kirche verschollen[2] | |
1736 | Eutritzsch | Christuskirche | I/P | 10 | nicht erhalten | |
1746 | Naumburg | Stadtkirche St. Wenzel | III/P | 53 | 1993–2000 restauriert →Orgel | |
1748 | Großwiederitzsch | Ev. Kirche | I/P | 10 | 1902 abgerissen | |
1749 | Hettstedt | St. Jacobi | II/P | 31 | Prospekt erhalten, Neubau von Wilhelm Rühlmann (1905 IIIP/45) im historischen Prospekt | |
1756 | Goldbach | Marienkirche | I/P | 10 | 1908 eingreifend umgebaut | |
1757 | Dresden | Dreikönigskirche | II/P | 38 | 1945 zerstört →Orgel →Orgel |
Ferner nahm Hildebrandt von 1732 bis 1738 die Wartung der Orgel in der Schloss- und Domkirche in Merseburg vor. Damals hatte sich Hildebrandt als Orgelbauer in Weißenfels niedergelassen. 1734 baute er in diese Orgel mehrere neue Register ein.
Literatur
- Ulrich Dähnert: Der Orgel- und Instrumentenbauer Zacharias Hildebrandt. VEB Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962.
- Ulrich Dähnert: Hildebrandt, Zacharias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 130 (Onlinefassung).
- Robert Eitner: Hildebrandt, Zacharias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 406.
- Felix Friedrich: Hildebrandt. In: Ludwig Finscher, Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Teil 2, Band 8. 2. Auflage. Bärenreiter, Kassel 2002, Sp. 1528–1533.
- Felix Friedrich: Die Orgelbauer Zacharias und Johann Gottfried Hildebrandt. Bibliographie zu Leben und Werk. Musikwissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Kleinblittersdorf 1998, ISBN 978-3-920670-40-9.
- Frank-Harald Greß: Zacharias Hildebrandt – Orgelhistorische Standortbestimmung. In: Freiberger Studien zur Orgel. Nr. 8, 2004, S. 7–38.
- Dietmar Hiller: Ein Meister des Orgelbaus. Zacharias Hildebrandt zum 300. Geburtstag. In: Musik und Gesellschaft. 38. Jg., Heft 10, S. 524–526.
- Hans Klotz: Hildebrandt, Zacharias. In: The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Band 8. Macmillan, London 1980, ISBN 1-56159-174-2, S. 552–553.
- Michael Pohl: Die Orgeln des Zacharias Hildebrandt in und um Sangerhausen. Stekovics, Dößel 2006, ISBN 978-3-89923-138-0 (= Steko-Kunstführer Nr. 31).
Weblinks
- Literatur von und über Zacharias Hildebrandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Förderverein zur Rekonstruktion der Hildebrandt-Orgel in Lengefeld e. V.
- Hildebrandt-Orgel in der Kirche St. Wenzel. Offizielle Seite der Stadt Naumburg
- 250. Todestag Zacharias Hildebrandts. Deutschlandradio: Kalenderblatt
Einzelnachweise
- ↑ Wolfram Hackel, Cristine Zimmermann, Peter Härtel: Silbermann – Hildebrandt – Silbermann (PDF), abgerufen am 21. Februar 2014.
- ↑ Ulrich Dähnert; Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Dresden (Hrsg.): Historische Orgeln in Sachsen – ein Orgelinventar. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1980, S. 187 zur Hildebrandt-Orgel in der Nathanael-Kirche Leipzig-Lindenau.
Personendaten | |
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NAME | Hildebrandt, Zacharias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 1688 |
GEBURTSORT | Münsterberg, Niederschlesien |
STERBEDATUM | 11. Oktober 1757 |
STERBEORT | Dresden |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zacharias Hildebrandt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |