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Naumburg (Saale)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
51.152511.81130 Koordinaten: 51° 9′ N, 11° 49′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Höhe: | 130 m ü. NN | |
Fläche: | 129,88 km² | |
Einwohner: |
32.804 (31. Dez. 2013)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 253 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 06618, 06628 | |
Vorwahlen: | 03445, 034466, 034463 | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 84 355 | |
LOCODE: | DE NBU | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile 14 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 06618 Naumburg (Saale) | |
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Bernward Küper (CDU) | |
Lage der Stadt Naumburg (Saale) im Burgenlandkreis | ||
Naumburg (Saale) ist eine Stadt im Süden von Sachsen-Anhalt. Naumburg ist Verwaltungssitz des Burgenlandkreises und Mittelpunkt des nördlichsten deutschen Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Die Stadt ist ein Bahnknotenpunkt und verfügt über eine reichhaltige Geschichte, so war sie früher zum Beispiel Sitz des Bistums Naumburg. Wahrzeichen ist der Naumburger Dom in der mittelalterlichen Altstadt.
Geografie
Naumburg liegt im Süden von Sachsen-Anhalt an der Mündung der Unstrut in die Saale, nahe der Grenze zu Thüringen, 39 km südlich von Halle und 30 km nördlich von Jena. Die Stadt ist vom hügeligen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut umgeben und liegt im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Das Klima in Naumburg ist außergewöhnlich mild, was den Weinbau an den Talhängen der Umgebung erst ermöglicht.
Die maximale Ost-West-Ausdehnung der Kernstadt beträgt etwa 6,5 km, die maximale Nord-Süd-Ausdehnung etwa 5,5 km.
Zur Kernstadt gehören die Stadtteile Altenburg, Grochlitz, Henne und Weinberge. Weiterhin besteht die Stadt Naumburg aus folgenden Ortsteilen:
Ortsteil | Einwohner[2] (Mai 2010) |
Jahr der Eingemeindung |
---|---|---|
Naumburg (Kernstadt) | 24.886 | — |
Bad Kösen | 3.839 | 2010 |
Beuditz | 85 | 1991 |
Boblas | 181 | 1991 |
Crölpa-Löbschütz | 169 | 2010 |
Eulau | 451 | 1991 |
Flemmingen | 507 | 1992 |
Fränkenau | 125 | 2010 |
Freiroda | 124 | 2010 |
Großjena | 526 | 1994 |
Großwilsdorf | 133 | 1994 |
Hassenhausen | 341 | 1992 (Kösen) 2010 |
Heiligenkreuz | 183 | 2010 |
Janisroda | 162 | 2010 |
Kleinheringen | 79 | 2010 |
Kleinjena | 282 | 1991 |
Kreipitzsch | 58 | 2010 |
Ortsteil | Einwohner[2] (Mai 2010) |
Jahr der Eingemeindung |
---|---|---|
Kukulau | 58 | 2010 |
Meyhen | 191 | 1991 |
Neidschütz | 253 | 1991 |
Neuflemmingen | 31 | 1992 |
Neujanisroda | 44 | 2010 |
Prießnitz | 309 | 2010 |
Punschrau | 177 | 2010 |
Rödigen | 23 | 1991 (Kösen) 2010 |
Roßbach | 312 | 1991 |
Saaleck | 229 | 2010 |
Schellsitz | 211 | 1950 |
Schieben | 75 | 2010 |
Schulpforte | 147 | 2010 |
Tultewitz | 60 | 2010 |
Wettaburg | 103 | 1991 |
Geschichte
Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt, als an der Kreuzung zweier Handelsstraßen die neue Burg der Ekkehardinger, der Markgrafen von Meißen, entstand. 1021 wird in der Merseburger Bischofschronik von der kurz zuvor erfolgten Neugründung einer Propstei an der Stelle des späteren Naumburger Doms berichtet. Durch Betreiben der Ekkehardinger gab 1028 Papst Johannes XIX. seine Zustimmung zur Verlegung des Bistumsitzes von Zeitz nach Naumburg. Bis zur Umsetzung der Reformation in der Stadt 1568 war Naumburg Bischofssitz, wobei ab dem 13. Jahrhundert die Bischöfe wieder meist in Zeitz residierten und lebten. Letzter Bischof war Julius von Pflug, der in Zeitz starb und auch dort beerdigt ist. Auf das Jahr 1030 datiert ist die Gründung der Domschule. Seit 1144 wurde Naumburg Stadt genannt.
Im Mittelalter war sie ein bedeutender Handelsplatz an der Via Regia, besonders durch die zuerst 1278 genannten Naumburger Messen. Der Aufstieg Leipzigs zur Messestadt seit 1500 und der Dreißigjährige Krieg brachten die wirtschaftliche Blüte Naumburgs zum Erliegen. Das Territorium des Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisierten Bistums ging an die Kurfürsten von Sachsen über, die es durch eine eigene Stiftsregierung in Naumburg verwalten ließen und später die Administratoren stellten. Nach dem freundbrüderlichen Hauptvergleich unter den vier Söhnen Johann Georgs I. 1657 gehörte das Naumburger Stiftsgebiet zur Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, die dem jüngsten Sohn Moritz zufiel. Bevor in Zeitz die Moritzburg erbaut wurde, diente das Naumburger Stadtschloss als Residenz dieser Nebenlinie. Diese Episode fand mit dem Tode des letzten protestantischen Vertreters der Linie Sachsen-Zeitz im Jahr 1718 ein Ende. Das Naumburger Stiftsgebiet fiel endgültig an die Dresdner Kurlinie zurück; es war damit vollends in das albertinische Sachsen integriert, blieb aber bis 1815 Sitz eigener Verwaltungsbehörden (zum Beispiel Konsistorium des Stifts Naumburg-Zeitz).
Bis zum Ende des Spätmittelalters lebten Juden in der Bischofsstadt Naumburg. Sie wohnten in der Jüdengasse, der zentral gelegenen Judengasse der Stadt, die heute noch erhalten ist. 1494 erhielten die Bischofsstädte Naumburg und Zeitz von Bischof Johann III. von Schönberg die Zusage „die ansässigen Juden nach Ablauf ihrer Geleite und Verschreibungen zu verabschieden, aus allen Gebieten auszuweisen und auch künftig keine Juden mehr zuzulassen.“[3] Die Räte dieser Städte hatten sich über die von den Juden genommenen Wucherzinsen und deren rücksichtslose Eintreibung beschwert.[3] Noch 1494 wurden alle Juden aus Naumburg und 1517 aus Zeitz ausgewiesen.[4][3] Zum Ersatz der ausgefallenen Judengelder hatte Naumburg jährlich 60 und Zeitz 40 rheinische Gulden an die bischöfliche Kammer zu zahlen, ablösbar mit 1200 bzw. 800 rheinischen Gulden.[4][3] Heute erinnert eine bronzene Gedenktafel am marktseitigen Zugang der Jüdengasse an die ehemaligen Bewohner und deren Vertreibung.
Am 2. Mai 1604 wurde eine Christina Kirchner aus der Michelsgasse enthauptet, die von der Frau des Nicol von Zwicken der Hexerei beschuldigt worden war.[5]
Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Naumburg an Preußen. 1846 erhielt die Stadt Anschluss an die Thüringer Bahn von Halle nach Erfurt, 1889 nach Artern und schließlich 1900 nach Teuchern. Am 15. September 1892 ging die Straßenbahn Naumburg in Betrieb. Sie wurde in den ersten Jahren noch mit Dampf betrieben. Am 2. Januar 1907 wurde sie auf den elektrischen Betrieb umgestellt.
Obwohl sich die Industrialisierung nur schwach entwickelte, bildete sich schon 1848 ein Arbeiterverein. Bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches 1920 wurden fünf Arbeiter getötet. 1927 wurden die „Devoli“ (Deutsche Volkslichtspiele) gegründet, mit Hauptsitz im früheren Garnisonslazarett auf dem Spechsart. Dort befinden sich auch die Film- und Tonstudios. In den 1930er Jahren entstanden im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht drei neue Kasernen in Naumburg, eine an der Schönburger Straße und zwei am Flemminger Weg (damals Adolf-Hitler-Straße). Am 20. August 1935 paradierte das Infanterie-Regiment 53 zum ersten Mal auf dem alten Marktplatz.[6] Dieses Regiment wurde im Überfall auf Polen eingesetzt.
Am 9. und 11. April 1945 bombardierten anglo-amerikanische Flugzeuge die Stadt. Dabei wurden Teile der militärischen Anlagen im Osten der Stadt sowie Bereiche der Altstadt und angrenzender Gebiete zerstört oder schwer beschädigt. Mehr als 100 Menschen starben, rund 700 Häuser wurden beschädigt. Am 12. April besetzten US-Truppen die Stadt, knapp drei Monate später – am 2. Juli – zogen Truppen der Roten Armee in Naumburg ein. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen hielten sich in der Stadt bis zu 60.000 Menschen auf.
In der DDR war Naumburg Standort von Maschinenbau, Arzneimittel-, Metall- und Schuhindustrie. Die politischen Veränderungen im Jahre 1989 führten auch in Naumburg zu zahlreichen Demonstrationen und Versammlungen in den Kirchen der Stadt.
1990 kam die bisher zum Bezirk Halle gehörende Stadt zum neu gebildeten Land Sachsen-Anhalt. 1994 wurden die Landkreise Naumburg, Nebra und Zeitz zum Burgenlandkreis zusammengeschlossen. Der Kreissitz blieb dabei Naumburg. 2007 wurden der Burgenlandkreis und der Landkreis Weißenfels zum neuen Burgenlandkreis verschmolzen. Seitdem ist Naumburg Verwaltungssitz dieses Landkreises, zu dem auch die Nachbarstädte Weißenfels, Zeitz und Nebra gehören.
Naumburg als Standort der GSSD
Nach der Besetzung der Stadt durch Einheiten der Roten Armee 1945 wurde ein Areal um das Oberlandesgericht abgeriegelt und zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Es wurde von den Stäben der 57. Garde-Mot. Schützendivision und des 170. Garde-Mot. Schützenregiments der sowjetischen Streitkräfte bezogen. Sowohl die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kasernen (Jäger- und Barbarakaserne) als auch die aus nationalsozialistischer Zeit stammenden Kasernen der Garnisonsstadt Naumburg wurden zur Unterbringung der Soldaten genutzt. Die Offiziere bewohnten sowohl Teile des Bürgergarten-Villenviertels als auch neu errichtete Wohnsiedlungen. Teile der Umgebung Naumburgs, z. B. das Buchholz, wurden von den sowjetischen Streitkräften für Übungszwecke genutzt, waren aber meist für die Bevölkerung zugänglich. Auch die sowjetischen Versorgungseinrichtungen („Russenmagazine“) konnten von den Anwohnern genutzt werden. Erst nach der Wende und dem Abzug der GSSD wurde dieses Stadtviertel für die einheimische Bevölkerung wieder zugänglich. Nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte wurden die von ihnen in Naumburg genutzten Liegenschaften zivilen Nutzungen zugeführt.
Kadettenschule
Naumburg war Standort einer Königlich-preußischen Kadettenanstalt und somit Teil des preußischen Kadettenkorps. Im Dritten Reich war der Gebäudekomplex in der Kösener Straße eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt.
Von 1956 bis 1960 nutzte die NVA das historische Areal als Kadettenschule. Während dieser Zeit war unter anderem der Schriftsteller Thomas Brasch[7] dort Schüler. Die letzten Kadettenschüler wurden im Jahre 1961 dort zum Abitur geführt.
Die NVA nutzte die Schule weiter als Vorstudienfakultät zur Vorbereitung auf ein Hochschulstudium an der Militärakademie Friedrich Engels sowie als Institut für Sprachausbildung. Seit 1990 ist die ehemalige Kadettenschule Außenstelle des Bundessprachenamts und seit 1992 Bundeswehrfachschule.
Der Volksmund bezeichnet dieses inzwischen denkmalgeschützte Areal bis heute als Die Kadette.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 2010 wurden als bisher letzte Orte Bad Kösen, Crölpa-Löbschütz, Janisroda und Prießnitz eingemeindet.[8]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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Politik
Oberbürgermeister
Bei der Kommunalwahl am 22. April 2007 ist der bisherige Beigeordnete und seit dem 1. Februar 2007 amtierende Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) zum Oberbürgermeister gewählt worden. Bei der Wahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 53,95 % der Stimmen im ersten Wahlgang im Amt bestätigt.
Gemeinderat
Der Naumburger Gemeinderat besteht aus 40 Mandatsträgern. Die Wahlen zum aktuellen Gemeinderat fanden am 15. Juni 2014 statt. Es ergab sich folgende Sitzverteilung:
- CDU: 21 Sitze
- LINKE: 5 Sitze
- SPD: 5 Sitze
- FDP: 0 Sitze
- GRÜNE: 2 Sitze
- Freie Wählervereinigung Burgenland/Naumburg (FW-BLK): 1 Sitz
- Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD): 1 Sitz
- Alternative für Deutschland (AfD): 1 Sitz
- Bündnis für Bad Kösen (BBK): 3 Sitze
- Naumburger Liberale - Bürger für Naumburg (NL): 1 Sitz
Wappen
Das Wappen der Stadt zeigt in Silber schräggekreuzt einen roten Schlüssel, das Schließblatt viereckig, und ein gestürztes rotes Schwert. Das Schwert liegt über dem Schlüssel.[12]
Das Wappen von Naumburg ging aus dem bischöflichen Siegel hervor, das ebenfalls aus Schlüssel und Schwert bestand. Ursprünglich lagen die Griffe von Schwert und Schlüssel unten, Schneide und Bart zeigten nach oben. Als Naumburg im 13. Jahrhundert dann selbständig wurde, behielt der Rat der Bürgerstadt das bischöfliche Wappen bei, bloß um 90° verdreht: Seither zeigen die Griffe nach rechts.[13]
Bis 1993 lag der Schlüssel im Wappen noch über dem Schwert, dies wurde aber im Zuge der Neugestaltung 1994 getauscht.
Städtepartnerschaften
Am 30. Mai 1988 wurde eine Städtepartnerschaft mit Aachen vereinbart.
Naumburg ist ferner Mitglied in der Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition sowie der Neuen Hanse.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Deutschland wird bei der UNESCO die Aufnahme des "Naumburger Doms und der hochmittelalterlichen Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut" in die Liste des Weltkulturerbes beantragen.[14]
Naumburger Dom
Wahrzeichen der Stadt Naumburg ist der spätromanisch-frühgotische Dom St. Peter und Paul. Er steht in der bischöflichen Vorstadt. Mit dem Bau dieser dreischiffigen, zweichörigen Basilika mit vier Türmen und einem Kreuzgang wurde bereits vor 1213 begonnen.
Der frühgotische Westchor wurde nach neueren Forschungsergebnissen ab etwa 1240 erbaut. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der Ostchor im hochgotischen Stil erweitert. Die romanische Krypta unter dem Ostchor ist etwa um 1170 entstanden und war Teil eines Vorgängerbaus. Die beiden Osttürme bestehen aus achteckigen Obergeschossen und besitzen Barockhauben. Die Kanzel stammt von 1466. Erst im Jahre 1884 wurde der Südwestturm vollendet. Die beiden Westtürme neben dem Westchor sind in enger Anlehnung an die Türme der Kathedrale von Laon und des Bamberger Doms gestaltet. An der westlichen Seite des Kreuzgangs befindet sich ein Klausurgebäude, an der östlichen Seite die spätgotische Dreikönigskapelle von 1416. Südlich des Kreuzgangs und damit an der Südseite des Doms befindet sich die Pfarrkirche St. Marien, unweit westlich des Komplexes die Ägidienkurie. Zwischen 1960 und 1968 wurde der Dom grundlegend restauriert.
Weltberühmt sind die zwölf Stifterfiguren im Westchor, die nach 1250 entstanden. Alle Figuren sind lebensgroß und in Kalkstein gehauen. Die bekanntesten Figuren sind Uta und Ekkehard an der Nordseite des Westchors sowie Regelindis und Herrmann gegenüber an der Südseite.
Museen
Die Ausstellungen des Stadtmuseums Naumburg befinden sich an fünf Standorten im Bereich der Innenstadt sowie im Ortsteil Großjena.
Stadtmuseum „Hohe Lilie“
Das mit dem Museumspreis der ostdeutschen Sparkassenstiftung ausgezeichnete Stadtmuseum Hohe Lilie ist in einem Gebäudekomplex untergebracht, dessen ältester Bestandteil ein romanisches Steinwerk bildet (um 1250 errichtet), das in den historischen Quellen gewöhnlich als Kemenate bezeichnet wird. Nach dem schweren Stadtbrand von 1517 wurde der Turmbau ebenso wie zwei auf das 15. Jahrhundert zurückgehende Anbauten in den Jahren 1526–1532 im Stil der Zeit überformt. Zwei prächtige Figurenkonsolen zieren die Fenster der sogenannten Prunkstube im Obergeschoss. Eine Gebäudeerweiterung aus der Barockzeit und ein moderner Erschließungstrakt vervollständigen den Museumsbau.
Nietzsche-Haus
Das Nietzsche-Haus ist dem Leben und Werk Friedrich Nietzsches gewidmet, der in Naumburg und in der nahen Landesschule Pforta den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem gesundheitlichen Zusammenbruch Nietzsches 1889 in Turin wurde er von seiner Mutter in deren Heim gepflegt (1890–1897). Nietzsches Schwester Elisabeth richtete hier das erste Nietzsche-Archiv ein, bevor sie es zunächst innerhalb Naumburgs und dann nach Weimar verlegte. Zwischen 2008 und 2010 wurde auf einem an das Nietzsche-Haus angrenzenden Grundstück das Nietzsche-Dokumentationszentrum Naumburg erbaut, das eine Sammlung zur internationalen Nietzsche-Rezeption beherbergt.
Marientor
Das Marientor (Frauentor, Porta Beatae Virginis Mariae) hat seinen Namen von der nahen Maria-Magdalenen-Kirche. Es ist das letzte noch erhaltene von einstmals fünf Toren der Bürgerstadt (die anderen hießen Salztor (Porta Salis), Jacobstor (Porta Jacobaea), Othmarstor (Porta Otmari), Vieh- oder Wenzelstor (Porta Pecorum), Herrentor (Porta Dominica) ohne Turm (Innenstadttor zwischen Steinweg und Herrenstraße)). Turm und Torhaus gehen auf das späte 14. Jahrhundert zurück, während die Barbakane Mitte des 15. Jahrhunderts hinzugefügt wurde. Das Marientor, dessen Räumlichkeiten über die Jahrhunderte abwechselnd als Gefängniszellen und als Armenwohnungen dienten, gehört seit 2001 zum Stadtmuseum. In den Innenräumen befindet sich eine umfangreiche Ausstellung zu den historischen Befestigungsanlagen.
Wenzelsturm
Weil der Turm der Stadtkirche St. Wenzel, der sogenannten Wenzelsturm, nicht nur der Glockenturm der Stadtkirche war, sondern auch den wichtigsten Wachturm der Stadt darstellte, fiel er seit dem Spätmittelalter in die Zuständigkeit des städtischen Magistrats, in dessen Diensten die „Hausmänner“ genannten Türmer standen. Im 1521 errichteten Glockenstuhl ist ein bedeutendes Dreiergeläut integriert, das 1518 von Martin Hilliger in Freiberg gegossen wurde. Heute dient der Wenzelsturm als beliebter Aussichtsturm.
Max-Klinger-Haus
Das Max-Klinger-Haus liegt etwas außerhalb der Stadt, in der Nähe des Zusammenflusses von Saale und Unstrut im Ortsteil Großjena. Es handelt sich dabei um das Landhaus des Leipziger Malers, Grafikers und Bildhauers Max Klinger (1857–1920), das während der Sommersaison (April-Oktober) eine umfangreiche Schau zu Leben und Werk des Künstlers zeigt. Zum Museum gehören auch das Radierhäuschen (beherbergt eine Druckwerkstatt) und die Grabanlage Max Klingers.
Weitere Bauwerke
Im mittelalterlichen Stadtkern befindet sich neben dem Renaissance-Rathaus (erbaut von 1517 bis 1528) mit Ratskeller die spätgotische Stadtkirche St. Wenzel. Diese dreischiffige Hallenkirche entstand zwischen 1417 und 1523 und wurde nach ihrer Beschädigung im Jahre 1945 restauriert. Ihr Inneres wurde 1724 umgestaltet. In der Kirche befindet sich die Hildebrandt-Orgel; sie wurde von Johann Sebastian Bach und Gottfried Silbermann abgenommen.
Rund um die Altstadt befinden sich Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, bestehend aus Stadtgraben und Stadtmauer. Erhalten blieb ein im 15. Jahrhundert errichteter Turm, der später zur Wasserkunst umgebaut wurde. An der ehemaligen Trennung von Rats- und Domstadt wurde die ehemalige Stadtbefestigung durch eine Allee, den heutigen Lindenring, überbaut. Von den ehemals fünf Stadttoren ist jedoch nur noch eines erhalten geblieben, das Marientor. In den letzten fünfhundert Jahren wurden die anderen Tore, dazu gehörten das Viehtor, das Salztor, das Jakobstor und das Herrentor, abgebrochen. Am Salztor erinnern heute die im Stile des Klassizismus von Friedrich Erdmann Schmid erbauten Salztorhäuschen an den Standort des ehemaligen Stadttores. Unweit hiervon befindet sich die 1962 eingeweihte katholische Sankt-Peter-und Paul-Kirche und die Othmarskirche, deren erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1259 zurückgeht und von 1691 bis 1699 das heutigen Aussehen erlangte.
In den Nebenstraßen der Altstadt befinden sich charakteristische Bürgerhäuser mit Renaissance-Giebeln.
Ein Baudenkmal der jüngeren Vergangenheit stellt der Sitz der Außenstelle des Bundessprachenamts an der Kösener Straße dar. Das Amt ist in der ehemaligen kaiserlichen Kadettenanstalt untergebracht, einem weitläufigen Backsteinkomplex, bestehend aus dem zentralen Hauptgebäude und zwei Seitenflügeln im Stil der Neogotik. Die Reichskrone als ehemaliges Hotel, Versammlungshaus, Theater und Kino harrt noch der Wiedererweckung.
Weiterhin von Bedeutung als Baudenkmal und weithin sichtbar ist das Oberlandesgericht Naumburg, ein repräsentativer Bau des Neobarock, erbaut an der Stelle der früheren Burg der Markgrafen von Meißen zwischen 1914 und 1917.
Gedenkstätten
- Mahn- und Gedenkstätte am Stadtpark. Ehemals im Park der Opfer des Faschismus. gestaltet 1963 von den Künstlern Gerhard Lichtenfeld und Martin Wetzel, für die Zeitabschnitte Weimarer Republik, Zeit des Nationalsozialismus und Aufbauzeit nach dem Krieg. Der Block der NS-Zeit trug die Namen von elf Opfern der Nazidiktatur. Im Rahmen der Umgestaltung des Stadtparkes, wurden die Betonblöcke entfernt und die Bronzetafeln an der Außenmauer des Parkes angebracht.
- Gedenkstätte am Salztor für die Opfer des Faschismus, mit einem Relief des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann
- Gedenkstein im Richard-Locker-Stadion für den kommunistischen Kraftsportler Richard Locker, der während des Zweiten Weltkrieges zum Strafbataillon 999 gepresst wurde und dabei sein Leben verlor
- Grabstätten im Ehrenhain auf dem Städtischen Friedhof an der Weißenfelser Straße für 23 namentlich bekannte polnische Frauen, zwölf polnische Männer sowie zwei sowjetische Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege auf dem Kramerplatz
- Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 an der Bergstraße/ Ecke Spechsart. Stadtbaurat Friedrich Hoßfeld entwarf das Denkmal, das am 1. Juli 1923 feierlich enthüllt und eingeweiht wurde.
Sport
Naumburg richtet jährlich Sporttage aus, an denen internationale Geherwettkämpfe stattfinden. Auch die Weltmeisterschaft und mehrere Weltcups im Gehen wurden bereits in Naumburg ausgetragen. Naumburg selbst besitzt mehrere große erfolgreiche Sportvereine. Im Fußball sind dies hauptsächlich der Naumburger SV 05 (Verbandsliga) sowie der Naumburger Ballspiel-Club 1920 e. V. (Landesliga), die aktuell über eine Fusion verhandeln. Im Handball ist Naumburg mit dem HSV Naumburg-Stößen in der Mitteldeutschen Oberliga vertreten und im Volleyball ist Blau-Weiß Naumburg (Landesliga) erfolgreich. Zu einem sportlichen Höhepunkt gehören in Naumburg auch die jährlich mehrfach stattfindenden Skater-Nächte (Nachtskaten), in denen auf Inline-Skates durch das Stadtgebiet und im Umland gefahren wird. Naumburg besitzt ein Stadion (Richard-Locker-Stadion) mit einem Rasen- und einem Hartplatz, sowie mehrere Rasensportplätze (Krumme Hufe, Hallescher Anger, Birkenwäldchen, Moritzwiesen). In den Ortsteilen gibt es weitere Rasensportplätze. Des Weiteren hat Naumburg einen Tennisplatz, sowie zwei Mehrzweckhallen für Sportveranstaltungen. Davon eine auf dem ehemaligen Gelände des Domgymnasium Naumburg und eine im Jugend- & Sporthotel Euroville.
Regelmäßige Veranstaltungen
Naumburger Hussiten-Kirschfest
Jährlich am letzten Juni-Wochenende, zur Zeit der Süßkirschenernte feiert die Stadt Naumburg das Hussiten-Kirschfest. Es umfasst eine Festwiese mit 15 von Vereinen bewirtschafteten Festzelten, das Hussiten-Lager mit mittelalterlichem Markttreiben, Musik und Schaukampf, einem großen Festumzug, das Weindörfchen sowie zahllose Attraktionen an verschiedenen Plätzen der Stadt.
Das Fest hat eine lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert finden sich in Ratsrechnungen Ausgaben für ein Schulfest. Seit dem 17. Jahrhundert bringt man das Fest mit einer sagenhaften Belagerung Naumburgs durch die Hussiten im Jahre 1432 in Verbindung. Ein Lehrer sei mit Kindern – mit weißen Büßerhemdchen bekleidet – vor die Tore der belagerten Stadt gezogen, um beim Hussiten-Feldherrn Andreas Prokop um Gnade zu bitten. Dieser habe das Gesuch erhört und den Kindern sogar Kirschen geschenkt. Diese Sage bildet heute den Kern des Volksfestes, bei dem seit einigen Jahren mit einer szenischen Darstellung der Ereignisse gedacht wird.
Einen weiteren Höhepunkt stellt die Peter-Pauls-Messe am Sonntag dar. Naumburg konkurrierte als Messestadt einst mit Leipzig. Wie früher präsentieren bei dieser Messe traditionelle Handwerker ihr Können und ihre Waren in Naumburg.
Naumburger Taubenmarkt
Jährlich findet im Januar und im Februar an jedem zweiten Wochenende samstags der traditionelle Taubenmarkt statt, zu dem Taubenzüchter und Händler aus ganz Deutschland und teilweise aus den benachbarten Ländern anreisen.
Weinfeste
Naumburg liegt im nördlichsten Weinanbaugebiet Deutschlands – Saale-Unstrut. In der Stadt und im Umfeld gibt es zahlreiche Winzer. Jährlich finden mehrere Weinfeste statt.
- Naumburger Weinwoche (letztes Februarwochenende) – Mit Weinmesse und Jungweinprobe
- Saale-Weinmeile (Pfingsten)
- Wein- & Hoffest Winzerhof Gussek Naumburg (Mitte Juni) – inmitten von Reben, mit Grafiken und Kunstwerken
- Weinfest Naumburg (letztes Wochenende im August)
Weitere Veranstaltungen
- Naumburger Straßentheatertage (alle zwei Jahre im Mai)
- Naumburger Blumenmarkt (1. Mai)
- Naumburger Weinbergrennen
- Jazz & Dixieland im Blütengrund (jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt und am Pfingstwochenende)[15]
- Hildebrandt-Tage (September, Oktober) St. Wenzel Kirche
Regelmäßige Veranstaltungen in Bad Kösen finden sich im entsprechenden Artikel.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Naumburg besitzt mehrere kleinere und größere ausgewiesene Gewerbegebiete. Innerstädtisch befinden sich das Gewerbegebiet Franz-Julius-Höltz-Straße sowie Steinkreuzweg. Am Rande der Stadt an der Bundesstraße 180 befindet sich das Gewerbegebiet Schönburg. Zudem befindet sich im Ortsteil Flemmingen ein weiteres Gewerbegebiet.
In Naumburg befinden sich insgesamt 13 Supermärkte der Unternehmen Netto (5), Rewe, Aldi (2), NP (2), Edeka, Lidl, Kaufland. Dies entspricht etwa einem Supermarkt pro 2.200 Einwohner.
Tourismus
Die große Attraktivität der Stadt und der Ortsteile Bad Kösen sowie Großjena (Dom, Altstadt, Burgen, Max-Klinger-Haus, Weinanbau, Saale und Unstrut zum Wandern, Rad- und Wasserwandern) für verschiedene Zielgruppen wird durch ein umfangreiches Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten, Gaststätten und Kulturangeboten flankiert.
Verkehr
Straßenverkehr
Naumburg liegt am Knotenpunkt von drei Bundesstraßen. Die B 87 führt von Apolda nach Leipzig, die B 88 nach Jena und die B 180 von Querfurt nach Zeitz. Naumburg ist zudem über die Anschlussstelle Osterfeld der Autobahn A 9 (21a) erreichbar, die durch die Bundesstraße 180 mit der Stadt verbunden ist.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Naumburg (Saale) Hbf liegt an einer der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands, der 1846 eröffneten Thüringer Bahn. Neben den Regionalbahnlinien Halle–Eisenach und Naumburg–Saalfeld, die stündlich verkehren, ist Naumburg auch Halt der InterCityExpress-Züge auf der Strecke Hamburg–Berlin–München und einzelner Züge auf der Strecke Frankfurt am Main–Leipzig–Dresden. Neben zweistündlichem ICE-Verkehr halten auch IC-Züge in Naumburg, hauptsächlich der IC zwischen Köln und Stralsund/Binz über Kassel, Erfurt, Halle (Saale) und Berlin.
Im internationalen Verkehr kann von Naumburg aus unter anderem der CityNightLine von Prag und Dresden nach Zürich genutzt werden. Der „SpreeDonauKurier“, ein EuroNight der ÖBB, fährt täglich zwischen Berlin und Wien. Der Hauptbahnhof wurde auf Grund des ICE-Haltes in den Jahren 2002 bis 2006 grundlegend ausgebaut und im Jahr 2006 komplett saniert. Am 6. September 2006 wurde er wieder eingeweiht.
Naumburg liegt außerdem am Beginn der Unstrutbahn nach Artern und der Bahnstrecke Naumburg–Teuchern nach Zeitz. An der Naumburg-Teucherner-Bahn verfügt Naumburg seit 1900 über einen zweiten Bahnhof, den Ostbahnhof.
Nahverkehr
Naumburg liegt im Einzugsgebiet der PVG Burgenlandkreis mbH und damit des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds. Des Weiteren hat Naumburg ein Stadtbussystem, das auf drei Linien wichtige Knotenpunkte der Stadt im halbstündlichen (am Wochenende stündlichen) Takt bedient. Zentraler Haltepunkt im Innenstadtgebiet ist der City-Bus-Stopp Hallesche Straße, der ehemalige Zentrale Omnibusbahnhof. Der heutige Busbahnhof befindet sich am Rande der Stadt am Hauptbahnhof.
Die Straßenbahn Naumburg verkehrt auf einem etwa 2,5 km langen Teil der ehemaligen ringförmigen Straßenbahnstrecke. Nach der Betriebseinstellung im Jahr 1991 verkehrt sie seit dem Frühjahr 2007 wieder täglich im Halbstundentakt. Das restliche Teilstück ist infolge zeitweiliger Stilllegung und Rückbau derzeit nicht befahrbar. Es werden unter dem Namen der „Naumburger Touristenbahn“ weiterhin zahlreiche Sonderfahrten mit historischen Straßenbahntriebwagen aus der DDR durchgeführt. Derzeit wird an der Verlängerung der Straßenbahnstrecke zum Salztor gearbeitet.
Schiffsverkehr
Auf Grund des Lage Naumburgs an Saale und Unstrut, beides Gewässer 1. Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt, ist die Grundlage für eine Schiffbarkeit gegeben. Eine wirtschaftliche Nutzung des Wasserweges besteht heute nicht mehr, jedoch wurde in den letzten Jahren die Unstrut als Tourismusgebiet entdeckt. Auf dem Unterlauf der Unstrut verkehren von Karsdorf bis zur Mündung im Naumburger Blütengrund drei Personenschiffe, die 1888 erbaute MS „Fröhliche Dörte“, die 1908 erbaute MS „Unstrutnixe“ und die 1969 erbaute MS „Reblaus“, die im Sommerhalbjahr zwischen Freyburg und Naumburg täglich dreimal verkehren.[15]
Öffentliche Einrichtungen
- Sitz des Oberlandesgerichts Naumburg
- Sitz der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen-Anhalt
- Sitz des Amtsgerichts Naumburg mit Landwirtschaftsgericht und auswärtiger Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Halle
- Zweigstelle der Staatsanwaltschaft Halle (Saale)
- Außenstelle des Bundessprachenamts
- Bundeswehrfachschule
- Sitz der Kreisverwaltung des Burgenlandkreis
Bis zum 31. Dezember 2008 war die Stadt auch Sitz eines Arbeitsgerichts.[16] Die Justizvollzugsanstalt Naumburg, zuletzt eine Außenstelle der JVA Volkstedt, wurde am 30. September 2012 geschlossen.
Medien
Regionales Pressemedium ist das Naumburger Tageblatt, das täglich von Montag bis Samstag erscheint und zur Mitteldeutschen Zeitung gehört. Wöchentlich erscheinen die kostenlosen redaktionellen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Super Sonntag. Das offizielle Naumburger Amtsblatt ist „Der Domspatz“, der einmal monatlich erscheint und an alle Haushalte kostenlos verteilt wird.
Von 1999 bis 2004 gab es zudem in Naumburg ein eigenes lokales nichtkommerzielles Bürgerradio, das Freie Radio Naumburg, das durch einen Verein getragen wurde. Bis 2005 war Naumburg an das Netz des regionalen TV-Senders „Welle Süd Fernsehen“ angeschlossen, der jedoch wegen Insolvenz seinen Sendebetrieb einstellen musste und heute auf der Frequenz nur noch eine Diashow mit Fotos aus dem Burgenlandkreis sendet. Seit Dezember 2008 gibt es im Burgenlandkreis auch ein regionales Fernsehen. Der Sender BLK-regionalTV mit Sitz in Hohenmölsen berichtet in einer wöchentlichen Sendung über das Geschehen im Landkreis. Mittlerweile ist das Programm in vielen Kabelnetzen zu empfangen, außerdem kann man die Sendungen auch online abrufen.
Bildung
Es gab in Naumburg zwei Gymnasien, das Domgymnasium sowie das Lepsiusgymnasium. Nach der Fusion beider Gymnasien und dem Rückzug vom Schulstandort Seminarstraße im Jahr 2007 existiert das Gymnasium heute als Domgymnasium in den Gebäuden des ehemaligen Lepsiusgymnasiums. Seit der Eingemeindung Bad Kösens befindet sich im Bereich der Stadt mit der Landesschule Pforta wieder ein zweites Gymnasium.
Naumburg besitzt zudem vier Grundschulen, die Georgenschule, die Albert-Schweitzer-Grundschule, die Salztorschule sowie die Uta-Schule. Im Ortsteil Kleinjena befindet sich die Max-Klinger-Grundschule und im Ortsteil Bad Kösen die Bergschule. Daneben gibt es zwei Sekundarschulen, die Alexander-von-Humboldt-Schule sowie die Albert-Schweitzer-Sekundarschule. Die Sekundarschulen Jan-Hus-Schule und Juri-Gagarin-Schule wurden wegen Schülermangel geschlossen. Im Gebäude der Jan-Hus-Schule ist heute die Freie Schule im Burgenland untergebracht, eine Sekundarschule in freier Trägerschaft. Unmittelbar am Dom befindet sich seit 2007 die Domschule St. Martin, eine reformpädagogische evangelische Grundschule mit musikalischem und sprachlichem Profil. Im Ortsteil Bad Kösen findet sich mit der Borlachschule eine weitere Realschule.
In Naumburg gibt es drei Berufsschulen, eine staatliche und zwei private. Neben den Berufsbildenden Schulen in der Seilergasse übernehmen die CELOOK sowie die Medizinische Berufs-Akademie (MBA) Teile der Erstausbildung und die Weiterbildung. In der Humboldtstraße befindet sich zudem eine Außenstelle der Deutschen Angestellten Akademie.
Zwischen 1948 und 1993 gab es in Naumburg eine Kirchliche Hochschule, das Katechetische Oberseminar, an der Theologie, Philosophie, Religionspädagogik und zeitweise auch Kirchenrecht gelehrt wurden. Zugleich gab es ein kirchliches Gymnasium (Proseminar). Hier konnten Schüler, denen während der SED-Herrschaft an staatlichen Schulen das Abitur verweigert wurde, in drei Jahren ein kirchliches Abitur nachholen.
Persönlichkeiten
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Naumburg
Söhne und Töchter der Stadt
- Volkwin von Naumburg zu Winterstätten, auch Wolquin, Folkvin, Volkewîn, Wolguinus, Wolgulin, war von 1209 bis 1236 Herrenmeister des Schwertbrüderordens
- Nikolaus Rotenfels (1404–1475), Domherr in Meißen und Naumburg
- Wolfgang Figulus (um 1525–1589), Musiktheoretiker und Komponist
- Georg Lysthenius, auch Georg List (1532–1596), lutherischer Theologe
- Salomon Alberti (1540–1600), Mediziner
- Erasmus Ungebaur (1582–1659), Rechtswissenschaftler
- Christian Lange (1585–1657), lutherischer Theologe, geboren in Almrich
- Johann Georg Graevius (1632–1703), klassischer Philologe und Textkritiker
- Gottfried Wilhelm Sacer (1635–1699), Dichter, Satiriker und Poetiker
- Christoph Gensch von Breitenau (1638–1732), Verwaltungsjurist, Diplomat und Kirchenlieddichter
- Georg Franck von Franckenau (1643–1704), Mediziner und Botaniker
- Johann Theile (1646–1724), Komponist, Musikpädagoge und Kapellmeister
- Johann Heinrich Acker (1647–1719), evangelischer Theologe und Schriftsteller
- Johann Georg Albini der Jüngere (1659–1714), Barockdichter
- Johann Gottfried Höre (1704–1778), Pädagoge
- Gottfried Heinsius (1709–1769), Mathematiker, Geograph und Astronom
- Johann Georg Rauhe (1739–1791), Garnisonsschullehrer und Verfasser von erfundenen Geschichtswerken von Naumburg
- Friedrich Wilhelm Dresde, (1740–1805), Sprachwissenschaftler und lutherischer Theologe
- Heinrich August Typke (1744–1830), evangelischer Theologe
- Karl Gottfried Siebelis, (1769–1843), klassischer Philologe und Pädagoge
- Carl Peter Lepsius (1775–1853), Altertumswissenschaftler, Historiker, Schriftsteller, Beamter, Bürgermeister und Landrat
- Christian Wilhelm Schweitzer, (1781–1856), Jurist, Staatsminister im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
- Karl August Förster (1784–1841), Dichter und Übersetzer
- Friedrich Stapß (1792–1809), Attentäter
- Gustav Adolf von der Planitz (1802–1869), königlich-sächsischer Hof- und Justizrat, herzoglich-sachsen-altenburgischer Geheimrat und Minister
- Karl Richard Lepsius (1810–1884), Ägyptologe, Sprachforscher und Bibliothekar
- Bruno Hildebrand (1812–1878), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker
- Ernst Weidenbach (1818–1882) Maler und Wegbegleiter von Lepsius in Ägypten
- Ernst Ludwig Taschenberg (1818–1898), Entomologe
- August Dächsel (1818–1901), evangelischer Theologe
- Maximilian Ferdinand Weidenbach (1823–1890) Wegbegleiter von Lepsius in Ägypten und preußischer Konsul für Südaustralien
- Bernhard Dächsel (1823–1888), Justizrat in Sangerhausen
- Heinrich Martins (1829–1903), Oberbürgermeister von Glogau
- Walter von Schönberg (1831–1926), preußischer Generalmajor und Rechtsritter des Johanniterordens
- Kurt Wachsmuth (1837–1905), Philologe
- Gustav Richter (1838–1904), Philologe und Historiker
- Gustav von Goßler (1838–1902), preußischer Staatsminister, Oberpräsident der Provinz Westpreußen
- Helene Freifrau von Heldburg (1839–1923), Schauspielerin und Gattin von Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen
- Hermann Größler (1840–1910), Lehrer, Heimatforscher und Autor von über 250 Veröffentlichungen
- Paul Mitzschke (1853–1920), Gymnasiallehrer, Chronist, Historiker und Archivar
- Otto Günther-Naumburg (1856–1941), Architektur- und Landschaftsmaler
- Georg Schiele (1868–1932), Politiker (DNVP) und Autor
- Kurt Hassert (1868–1947), Geograf, Professor für Geografie
- Paul Schultze-Naumburg (1869–1949), geboren im Ortsteil Altenburg, Architekt und Kunsttheoretiker
- Margarete Paulick (1869–1964), als „Hans Lorenz“ erfolgreiche Verfasserin von Lustspielen und Operettenlibretti
- Oskar Hergt (1869–1967), Politiker
- Alfred Möller (1876–?), erfolgreicher Bühnenschriftsteller, Regisseur und Schauspieler
- Friedrich Hoppe, (1879–1959), Lehrer, Chronist, Museumsleiter und Stadtdirektor von Naumburg
- Hans Stieber (1886–1969), Komponist, Gründer der ehemaligen Musikhochschule Halle an der Saale
- Hans-Valentin Hube (1890–1944), deutscher Offizier
- Walter Hege (1893–1955), Fotograf, Kameramann, Maler, Regisseur und Hochschullehrer
- Eduard Hinze (1898–1986), Sanitätsoffizier
- Walter Kaul (1903–† unbekannt), Politiker (NSDAP) und stellvertretender Reichsjugendführer
- Arno Vetterling (1903–1963), Kapellmeister und Komponist
- Edmund Bräuning (1905–1945, verschollen) war SS-Hauptscharführer und Adjutant des Lagerkommandanten in den Konzentrationslagern Neuengamme, Ravensbrück und Auschwitz
- Elisabeth Frenzel, geb. Lüttig-Niese (1915-2014), Literaturwissenschaftlerin
- Dorothea Buck (* 1917), Autorin und Bildhauerin
- Bernhard Sinogowitz (1921–2006), Bibliothekar
- Martin Gregor-Dellin (1926–1988), Schriftsteller
- Helge Michael Breig (* 1930), Maler und Bildhauer
- Götz Friedrich (1930–2000), Regisseur und Theaterleiter
- Inge Jastram (* 1934), Grafikerin
- Joachim Cornelius (1934–2012), Oberstadtdirektor von Wuppertal
- Curt Becker (* 1936), Politiker (CDU)
- Ludwig Gosewitz (1936–2007), Künstler
- Günter Zschacke (* 1936), Feuilletonist und Autor
- Erich Zahn (* 1940), Wirtschaftswissenschaftler
- Robert Leicht (* 1944), Journalist
- Botho Strauß (* 1944), Schriftsteller und Dramatiker
- Adelheid Winking-Nikolay (* 1944), Politikerin (GRÜNE)
- Bärbel Podeswa (* 1946), Leichtathletin
- Ekkehard Maaß (* 1951), Publizist und Übersetzer
- Eva Tischner (* 1963), Politikerin (CDU)
- Andreas Wagenhaus (* 1964) ehemaliger Fußball-Bundesligaspieler
- Kai Agthe (* 1970), Literaturwissenschaftler
- Lutz Schweigel (* 1970), alias Joe Möller, Berlin – Tag & Nacht-Darsteller
- Daniel Sturm (* 1977), Politiker (CDU)
- Judith Röder (* 1978), Politikerin (FDP)
- Jan Wagner (* 1985), Politiker (LINKE)
Persönlichkeiten, die mit Naumburg in Verbindung stehen
- Nikolaus von Amsdorf (1483–1565), erster protestantischer Bischof Naumburgs (1542–1547)
- Justus Jonas der Ältere (1493–1555), setzte 1536 die Reformation in Naumburg durch
- Julius von Pflug (1499–1563), letzter katholischer Bischof von Naumburg
- Christoph Baldauf (1519–1580), deutscher Pädagoge, Rektor der Internatsschule Schulpforta, starb in Naumburg
- Caspar Ratzenberger (1533–1603), Stadt- und Amtsphysicus und Botaniker
- Jakob Lindner (1544–1606), Pädagoge, starb in Naumburg
- Michael Praetorius, eigentlich Michael Schulteis (1571–1621), deutscher Komponist, Organist, komponierte Musik zum Fürstenkonvent 1614 in Naumburg
- Johann Agricola (1590–1668), Arzt und Schriftsteller, lebte von 1632 bis 1638 in Naumburg
- Adam Gschwend (1665–1722), deutscher Pädagoge und Autor
- Gottfried Silbermann (1683–1753), deutscher Orgelbauer, Lehrer Hildebrandts, Einweihung der Hildebrandtorgel in St. Wenzel (1746)
- Johann Sebastian Bach (1685–1750), Einweihung der Hildebrandtorgel in St. Wenzel (1746)
- Zacharias Hildebrandt (1688–1757), deutscher Orgelbauer
- Carl Gustav Jochmann (1789–1830), Publizist, starb in Naumburg
- Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816–1890), Theologe, Autor des Weihnachtsliedes „Süßer die Glocken nie klingen“, starb in Naumburg
- Friedrich Nietzsche (1844–1900), lebte in den 1850er Jahren in Naumburg
- Elisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935), lebte mit ihrem Bruder zeitweilig in Naumburg
- Anton von Behr (* 1849), deutscher Architekt, Baubeamter und Architekturschriftsteller, lebte ab 1919/20 in Naumburg
- Max Klinger (1857–1920), besaß den Klinger-Weinberg am Blütengrund in Großjena
- Johannes Lepsius (1858–1926), deutscher Theologe und Orientalist aus der Naumburger Familie Lepsius
- Ernst Borkowsky (1860–1947), deutscher Pädagoge, Historiker und Literaturwissenschaftler, lebte ab 1888 in Naumburg, Verfasser von stadtgeschichtlichen Arbeiten
- Waldemar Scheithauer (1864–1942), Industrieller in der Braunkohlenindustrie, lebte und starb in Naumburg
- Otto Quante (1875–1947), Maler, starb in Naumburg
- Carl Julius Bernhard Börner (1880–1953), Entomologe, Botaniker und Önologe, lebte, wirkte und starb in Naumburg
- Friedrich Uebelhoer (1893–?), ab 1931 NSDAP-Kreisleiter und von 1933 bis 1939 Oberbürgermeister in Naumburg
- Albert Mielke (1895–1933), zuletzt Pfarrer in Oberschmon, Gegner der NS-Rassenlehre, von den Nazis ermordet, in Naumburg beerdigt, seit 2009 Gedenkstein auf dem Neuen Friedhof
- Nikolaus Christoph von Halem (1905–1944), Jurist und NS-Widerstandskämpfer
- Johannes Hamel (1911–2002), Theologe, Dozent
Weblinks
- Links zum Thema Naumburg, Saale im Wikipedia:de:Open Directory Project
- Stadt Naumburg (Saale)
- Die Naumburger Museen
- Naumburg (Saale) in alten Fotos, Postkarten und Ansichten
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31.12.2013 (PDF) (Fortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu). (Hilfe dazu)
- ↑ 2,0 2,1 aktuelle Einwohnerzahlen
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Germania sacra, Neue Folge No 35,2 : Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Naumburg 1,2. Die Diözese., Berlin 1998, ISBN 3-11-015570-2, S. 944, Digitalisat
- ↑ 4,0 4,1 Germania sacra, Neue Folge No 35,1: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Naumburg 1,1. Die Diözese., Berlin 1997, ISBN 3-11-015193-6, Stellung zu den Juden S. 223, Digitalisat
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/341210602X ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ Bernd Ziesemer: Ein Gefreiter gegen Hitler. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012, S. 44 (Digitalisat, abgerufen am 6. August 2013).
- ↑ [BRASCH – Das Wünschen und das Fürchten, Regie: Christoph Rüter]. Dokumentarfilm 2011.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ 29. Oktober
- ↑ 31. August
- ↑ http://www.stala.sachsen-anhalt.de/wahlen/gw14/erg/gem/gw.15084355.ergtab.frametab.html
- ↑ Hauptsatzung § 2 Abs. 1 in der Fassung der 2. Änderungssatzung
- ↑ Lexikon Städte und Wappen der DDR, Leipzig 1979
- ↑ Förderverein Welterbe
- ↑ 15,0 15,1 Website der Saale- Unstrut Schiffahrts GmbH
- ↑ Website des LAG Sachsen-Anhalt
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