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Zeilendurchschuss
Zeilendurchschuss, auch Durchschuss, Interlinea oder leading (von englisch Blei) bezeichnet in Druckwesen und Typografie den vertikalen Zeilenzwischenraum der Zeichen in einem bestimmten Satz. Wenn sich der Durchschuss zwischen den Zeilen befindet, spricht man auch von durchschossenem Satz, ohne diesen Abstand heißt es kompresser Satz oder kompress gesetzter Text.
Im Bleisatz waren die Regletten diejenigen schmalen Bleistücke (Blindmaterial), mit denen die Zwischenräume zwischen den Zeilen hergestellt wurden. Die Regletten konnten als ein Teil zwischen die Lettern geschossen werden. Durchschuss kennzeichnete also den Abstand von Bleiletterunterkante zu Bleiletteroberkante der darunter angeordneten Zeile.
Heute bezeichnet Zeilendurchschuss konkret den Abstand der Unterlänge eines Gemeinen (eines Kleinbuchstabens) bis zur Oberkante eines darunter angeordneten Versals (eines Großbuchstabens) oder der Oberlänge eines Gemeinen (z. B.: „k“, „l“ oder „f“), je nach dem, welches höher hinauf ragt. Es kommt selten vor, dass die Oberlängen der Versalien über die Höhe jener Gemeinen herausragen (Beispiel: die Schrift Futura von Paul Renner).
Der Durchschuss wird oft mit dem Zeilenabstand verwechselt – ist jedoch nicht das gleiche, denn der Zeilenabstand wird von Grundlinie zu Grundlinie gemessen.
Layout-, Satz- und Textverarbeitungsprogramme geben meist standardmäßig einen Durchschuss von 20 % der Schriftgröße vor. Besonders im Fließtext ist diese Vorgabe ästhetischer und geeigneter als ein kompresser Satz, als optimal ist sie jedoch nur in wenigen Fällen übernehmbar. Verschiedene Faktoren wie die Zeilenlänge, die Schriftgröße oder die x-Höhe der Schriftart wirken sich auf den Durchschuss aus, wenn eine optimale Leserlichkeit gewährleistet werden soll. Nach dem Typografen Jan Tschichold wird dazu ein Durchschuss von 2 bis 6 Punkt benötigt. Ein Durchschuss ab 12 Punkt sei „überwiegend dekorativ“.[1] Das Deutsche Institut für Normung bezeichnet den Zeilenabstand nach DIN 1450 als eine von der Textart abhängige Nenngröße und empfiehlt bei Lesetexten von bis zu 80 Zeichen pro Zeile einen Durchschuss von ungefähr 20 % der Schriftgröße.[2]
Siehe auch
- Sperrsatz und Spationierung, im digitalen Kontext Spacing genannt, für den horizontalen Zeichenabstand
Weblink
- Wolfgang Beinert: Zeilenabstand und Durchschuss. In: Typolexikon.de. Das Lexikon der westeuropäischen Typographie. Abgerufen am 18. September 2012
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zeilendurchschuss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |