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1856

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Ereignisse

  • 6.5.1856-23.9.1939: Sigmund Freud (geboren als Sigismund Schlomo Freud), österreichisch-jüdischer Neurologe und Psychiater, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jhdts.; geb. in Freiberg, Mähren, gest. in London; in Wien Abitur summa cum laude 1873, Dr. med. 1884; ging mit einem Stipendium zum Neurologen Charcot an die Salpêtrière in Paris, um Hysterien zu studieren, und eröffnete dann eine Praxis als Nervenarzt in Wien; dort war er Prof. 1902-1938; veränderte durch Einbeziehung des Unbewussten in die Forschung die Psychologie und Medizin entscheidend; begründete mit seinen Studien zur Hysterie und zu Neurosen sowie seiner „Traumdeutung“ die Psychoanalyse; musste wegen seiner jüdischen Abstammung 1938 (4. Juni), bereits todkrank [1922 erkrankte Freud an Gaumenkrebs; 1923 wurden deshalb der rechte Oberkiefer und Gaumen operativ entfernt, und es musste eine Prothese eingesetzt werden; im Laufe der folgenden fünfzehn Jahre wurden dreiunddreissig weitere, unterschiedlich schwere Operationen durchgeführt; die Erkrankung verschlimmerte sich jedoch beständig bis zu seinem Tod], mit seiner Familie, seines Besitztums beraubt, nach London emigrieren, wo er ein Jahr später starb (Freitod; vgl. bei Max Schur, 1897-1969); vier der fünf Schwestern Freuds, Regine Debora (Rosa), Marie (Mitzi), Esther Adolfine (Dolfi) und Pauline Regina (Paula) blieben in Wien zurück; nach gescheiterten Versuchen, auch ihnen die Flucht zu ermöglichen, wurden sie in Konzentrationslagern interniert und im Jahre 1942 von den Nazis umgebracht; Freud war der Auffassung, dass menschliches Verhalten vor allem von der Libido, dem Geschlechtstrieb, sowie vom sog. Todestrieb gesteuert wird. Seelische Erkrankungen führte Freud auf einen Kompromiss zwischen „Über-Ich“ (Verinnerlichung von Konventionen und Normen) und verdrängten Trieben zurück ("Das Ich und das Es", 1923). Freud arbeitete fast sein ganzes Leben in Wien, seit 1886 als Nervenarzt und Dozent für Neuropathologie; er entwickelte Methoden zur Diagnose und Behandlung von Neurosen und äusserte sich auch zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen (u. a. Religionswissenschaft, Ethnologie, Mythologie; u. a.: "Das Unbehagen in der Kultur", 1930; "Der Mann Moses und die monotheistische Religion", 1939 [Religion überhaupt sei ein psychisches Produkt, eine "Zwangsneurose", die zum Heil der Menschheit überwunden werden müsse; im Buch "Der Mann Moses ... " unternimmt Freud den Versuch, den jüdischen Monotheismus geschichtlich unter psychologischen Gesichtspunkten zu rekonstruieren: Dieser sei auf die revolutionär-monotheistische Vorstellung des Pharaos Echnaton zurückzuführen, die der Ägypter (!) Mose dem jüdischen Volk übermittelt habe; die u. a. bei Hosea angedeutete Erhebung gegen Mose, sein gewaltsamer Tod und die Abwendung von seiner Religion sind nach Freud die Grundlage des jüdischen Messiasglaubens]). Viele der von Freud entwickelten Begriffe wie „Es“, „Ich“, „Über-Ich“, das „Unbewusste“ oder „Ödipus-Komplex“, wurden sprachliches Allgemeingut. Seine Lehre blieb zwar umstritten, doch hatte und hat sie grossen Einfluss auf die Behandlung seelischer Erkrankungen, ebenso auf Kunst und Literatur; - weitere Werke/Ausgaben (nur eine Auswahl): "Der Witz und seine Beziehung zum Unterbewusstsein", 1905; "Über Psychoanalyse", 1910; "Totem und Tabu", 1913; "Einführung in die Psychoanalyse", 1917; "Jenseits des Lustprinzips", 1920; "Zeitgemässes über Krieg und Frieden", 1924; "Selbstdarstellung", 1936; 18 Bände Gesammelte Werke 1942-1948; Briefe 1873-1939, 1960; Freud wurde als "Materialist" und "Naturalist" bekämpft, der alle höheren geistigen Phänomene auf physische bzw. psychophysische Vorgänge zurückführt; dieses Argument hat sich dann besonders eine bestimmte antisemitische Schule zu eigen gemacht (Hans Blüher und andere), die in Freud ähnlich wie in Einstein einen Exponenten des destruktiven "jüdischen Geistes" sah (bis heute nachwirkend); andere sahen in Freud neben Einstein eine der genialsten Figuren, die die Welt dem Judentum zu danken hat (so z. B. Balfour in seiner historischen Rede zur Einweihung der Universität Jerusalem); Freud selbst hat zu seinem Judentum mehrfach und immer voll bejahend Stellung genommen (auch wenn er seiner Lehre gemäss kein gläubiger Jude war); der zionistischen Aufbauarbeit in Palästina stand er mit Sympathie gegenüber; unter seinen bedeutenden Anregern, Mitarbeitern und Schülern waren: Karl Abraham, Alfred Adler, Josef Breuer, A. A. Brill, Max Eitingon, Sandor Ferenczi, Wilhelm Fliess, Erich Fromm, Ernest Jones (sein Biograph), C. G. Jung, Otto Rank, Theodor Reik, Wilhelm Stekel, Victor Tausk; am 25.4.1886 heiratete er in Wien Martha Bernays (1861-1951) aus Hamburg, die aus einer angesehenen Rabbiner- und Gelehrtenfamilie stammte, sie hatten gemeinsam sechs Kinder: Mathilde (1887–1978), Jean Martin (1889–1967), Oliver (1891–1969), Ernst August (1892–1970), Sophie (1893–1920) und Anna (1895–1982); die Freuds waren/sind eine ursprünglich aus Buczacz bei Stanislau in Galizien stammende Familie, der auch Sigmund Freud entstammt; Urgrossvater war Ephraim Freud, Grossvater Schlomo Freud (gest. 21.2.1856); sein Vater Kallamon Jacob, Wollhändler (18.12.1815 Tysmenitz, Galizien – 23.10.1896 Wien), heiratete in zweiter (nach anderen Quellen: dritter) Ehe am 29.7.1855 in Wien Amalie Nathansohn (18.8.1835-12.9.1930); dieser Ehe entstammen drei Söhne (Sigmund, Alexander, Julius) und fünf Töchter (Anna, Rosa, Marie, Adolfine, Paula)
  • 13.11.1856-5.10.1941: Louis Dembitz Brandeis. - "Meine Annäherung an den Zionismus geschah durch den Amerikanismus. Mit der Zeit überzeugten mich praktische Erfahrung und Beobachtung, dass die Juden durch ihre Traditionen und ihren Charakter besonders gut geeignet waren, die amerikanischen Ideale zu erlangen. Nach und nach wurde mir klar, dass wir, um gute Amerikaner zu sein, bessere Juden sein müssen. Und um bessere Juden zu sein, müssen wir Zionisten werden. Jüdisches Leben kann nicht bewahrt und entwickelt, Assimilation nicht aufgehalten werden, wenn nicht in unserem Heimatland ein Zentrum errichtet wird, von dem aus der jüdische Geist ausstrahlen kann, um den in aller Welt verstreuten Juden jene Inspiration zu geben, die den Erinnerungen an eine grosse Vergangenheit und den Hoffnungen auf eine grosse Zukunft entspringt." (Louis D. Brandeis) - - Brandeis wurde in Louisville, Kentucky, geboren. Seine Eltern enstammten Prager jüdischen Familien und standen dem europäischen Liberalismus nahe. Louis war ein bemerkenswerter Schüler, er wuchs in einer familiären Umgebung auf, in der intellektuelle Leistungen und geistige Sensibilität gefördert wurden, religiöse Erziehung jedoch ausgeklammert war. Louis bewunderte vor allem seinen Onkel Lewis Dembitz, einen gelehrten Rechtsanwalt, der ein Anhänger Herzls und ein aktiver Zionist werden sollte. Um seinen Onkel zu ehren, änderte Brandeis seinen mittleren Namen von David auf Dembitz. 1872 begleitete Louis seine Eltern nach Europa, und 1873 bis 1875 besuchte er die Annen Realschule in Dresden, deren Disziplin er verabscheute. Nach seiner Rückkehr in die USA inskribierte er sich in Harvard und studierte Rechtswissenschaften. Er beendete seine Studien vor dem 21. Lebensjahr, ein noch nie dagewesener Rekord in der Geschichte Harvards. Brandeis eröffnete in Boston eine Rechtsanwaltskanzlei und war bald als der "Volksanwalt" bekannt. Er heiratete Alice, eine Tochter des Wiener Wissenschaftlers Joseph Goldmark. Als Woodrow Wilson 1912 zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, wandte er sich an Brandeis mit der Bitte, bei der Umsetzung politischer und sozialer Reformen im Rahmen rechtlicher Institutionen behilflich zu sein. 1916 nominierte ihn Wilson trotz der Widerstände des Senats zum Richter am Obersten Gerichtshof in Washington. Zwei Ereignisse brachten Brandeis dazu, sich mit jüdischen und zionistischen Problemen zu beschäftigen (und dann 1914-1921 Führer der amerikanischen Zionisten zu werden): 1911 diente er als Vermittler beim Streik der New Yorker Textilarbeiter, eine Industrie, die von Juden dominiert war. Die zweite Erfahrung war ein Treffen mit Jacob de Haas, der in London Theodor Herzls Sekretär gewesen war. Brandeis stieg schnell zur Führerschaft der Bewegung auf. Als nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges verschiedene Führer der WZO nach Amerika übersiedelten, überzeugten sie Brandeis, Vorsitzender des Komitees für allgemeine zionistische Angelegenheiten zu werden. Er unterstützte die Einberufung eines amerikanischen jüdischen Kongresses, um die jüdischen Interessen bei der Friedenskonferenz schützen zu können. Sein enges Verhältnis zu Präsident Wilson und seine guten Kontakte zu hohen Verwaltungsbeamten spielten eine wichtige Rolle in der Sicherung der Unterstützung für die Balfour Deklaration und später für das britische Mandat. Ein Wendepunkt in Brandeis Führerschaft entstand durch seine Beziehung zu Chaim Weizmann, den er 1919 in London zum erstenmal traf, als er sich auf der Reise nach Paris und anschliessend nach Palästina befand. In Palästina erfreute ihn die Haltung der Siedler. Er war jedoch betrübt über die Gefahr der Malaria und den Mangel an Geschäftsmethoden und Kontrolle des Budgets der zionistischen Fonds. Er bestand darauf, diese medizinischen und finanziellen Probleme vorrangig zu lösen. 1920 suchte er bei der WZO Konferenz in London Zustimmung zu seinem Plan, die zionistische Aktivität auf den wirtschaftlichen Aufbau der Siedlungen zu konzentrieren. Er schlug ein Komitee vor, zu dem Weizmann und einige erfahrene Geschäftsleute gehören sollten. Weizmann befürwortete den Plan zuerst, zog aber zurück, als er sah, dass viele alte Kollegen aus Osteuropa vom Komitee ausgeschlossen waren. Brandeis entschied, unter diesen Umständen keine Verantwortung in der WZO übernehmen zu wollen. 1921 brachte eine amerikanische zionistische Konferenz Rückschläge. Viele Delegierte hatten starke Bindungen zu Weizmann und anderen osteuropäischen Führern und teilten Weizmanns Ansicht, die von Brandeis geforderte finanzielle Autonomie der amerikanischen Organisation werde die WZO schwächen. Als ihm die Mehrheit das Vertrauen verweigerte, trat Brandeis zurück. Brandeis Hingabe an den Zionismus wurde jedoch nicht geschwächt. Er überzeugte die Palestine Cooperative Company, aus der die Palestine Economic Corporation hervorging, in Projekte zu investieren, die sich selbst erhalten würden. Er unterstützte die Gründung eines Fonds, der für Projekte Mittel bereitstellte, die nicht zurückerstattet werden mussten. Brandeis trug grosszügig aus seinem persönlichen Vermögen bei. In seinem Testament vermachte er das grösste Legat der zionistischen Sache. – Brandeis genoss in Amerika (und nicht nur dort) ein enormes Ansehen, die Brandeis University in Waltham, Massachusetts, ist nach ihm benannt; ebenso sind mehrere Brandeis Awards nach ihm benannt; die University of Louisville, Louis D. Brandeis School of Law, trägt seinen Namen; weiterhin das Brandeis Law Journal; der Kibbutz Ein Haschofet („Quelle des Richters“, gegründet 1937) ist ihm zu Ehren so benannt worden, ebenso tragen ein Gebäude in Manhattan und eine New York City Public High school seinen Namen
  • 6. Dezember 1856 München - 12. Mai 1927 Neuilly-sur-Seine: Louise-Cathérine Breslau, Malerin
  • 1856-8.10.1909: Naftali Herz Imber, hebräischer Dichter, um 1870 Dichter der jüdischen bzw. israelischen Nationalhymne, geb. in Zloczow, Galizien, Österreich-Ungarn, gest. in New York; sein Gedicht HaTikwa („Die Hoffnung“) wurde zum Text der israelischen Nationalhymne: „So lange noch im Herzen drinnen / Eine jüdische Seele wohnt / Und nach Osten hin, vorwärts / Das Auge nach Zion blickt / So lange ist unsere Hoffnung nicht verloren / die Hoffnung von zweitausend Jahren / Zu sein ein freies Volk, in unserem Land / im Lande Zion und in Jeruschalajim!“ – Imber ging 1882 als Sekretär von Laurence Oliphant nach Palästina, siedelte nach dessen Tod 1888 nach England über und lebte schliesslich ab 1892 verarmt in den Vereinigten Staaten. Sein Leichnam wurde 1953 nach Jerusalem umgebettet. Imber schrieb die Hatikwa wahrscheinlich 1878, veröffentlicht wurde es 1886 in seiner Gedichtssammlung „Barkai“ („Morgenstern“); das Lied wurde erstmals im Jahr 1900 als Abschluss des Zionisten-Kongresses gesungen

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