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Adverb

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Ein Adverb (von lat. adverbium; Plural: Adverbien) oder Umstandswort (selten auch Nebenwort) beschreibt in der Regel die Umstände von Tätigkeiten, Geschehnissen, Ereignissen, Eigenschaften oder Verhältnissen genauer.

Adverbien können ein Verb (daher die lateinische Bezeichnung), aber auch ein Partizip, ein Adjektiv, ein anderes Adverb oder einen ganzen Satz näher beschreiben. Sie werden nicht flektiert, lassen sich teilweise jedoch auch sinnvoll steigern. Sie stehen im Unterschied zu Adjektiven nicht als Attribut zwischen Artikel und Substantiv. Es gibt Ausnahmefälle, die unter Weitere Eigenschaften beschrieben werden.

Abgrenzung zum Adjektiv

Nach dem traditionellen Wortparadigma werden die Wortarten Adjektiv und Adverb unterschieden. Adverbien stehen beim Verb, Adjektive stehen beim Substantiv. Eine solche Definition führt im Deutschen zu Problemen, was mithilfe der folgenden Beispiele veranschaulicht werden soll:

  1. a) Das schnelle Auto fährt. b) Das Auto fährt schnell. c) Das Auto ist schnell.
  2. a) Er verkauft vielleicht sein Auto. b) Das Auto ist dort.

Das Wort schnell wird in 1a) als Adjektiv und in 1b) als Adverb verwendet. Um ein Wort nicht mehreren Wortarten gleichzeitig zuzuweisen, wird die Wortart Adverb auf die Wörter beschränkt, die nicht auch zu den Adjektiven gezählt werden können. Das Wort schnell ist also ein Adjektiv. Man sagt, es wird nach seiner Funktion als Satzglied in 1a) attributiv (als Attribut), in 1b) adverbiell (als adverbiale Bestimmung) und in 1c) prädikativ als Teil des Prädikats ist schnell verwendet. Die Wörter vielleicht und dort in 2) sind Adverbien, da sie nicht als Linksattribut zwischen Artikel und Substantiv stehen und ihre Form nicht ändern können, anders als Adjektive in 1a).

Wenn man traditionell nach 'Wortart' und 'Satzglied' unterscheidet, dann führt das zu keinerlei Bestimmungsproblematik. Als Wortart ist 'schnell' ein Adjektiv, so wie 'Auto' ein Nomen/Substantiv ist oder 'das' ein best. Artikel. Als Satzglied wird 'schnell' in unterschiedlichen Funktionen gebraucht, und zwar:

  • als Attribut, denn es bezieht sich auf ein Nomen (Auto),
  • als Adverbiale, denn es bezieht sich auf ein Vollverb (fahren) und
  • als Prädikatsnomen/prädikative Ergänzung, denn es bildet zusammen mit einem Hilfsverb (sein) das vollständige Prädikat.

'Vielleicht' und 'dort' (und viele andere) sind als Wortart natürliche Adverbien, werden (wie alle Partikeln) nicht flektiert und können daher nicht als Attribute verwendet werden. 'Schnell' hingegen ist in 1b) ein abgeleitetes Adverb, 'abgeleitet' von einem Adjektiv. Im Englischen z. B. wird das daran deutlich, dass abgeleitete Adverbien die Endung -ly erhalten (She slept quietly all the night.), während natürliche Adverbien diese Endung nicht tragen (She slept well all the night./He ran as fast as possible.)

Vereinzelt werden Adjektive (im traditionellen Sinn) und Adverbien als Adjektive im weiteren Sinn zusammengefasst.[1]

Weitere Eigenschaften

Adverbien zählen zu den Partikeln (im weiteren Sinn), sie sind nicht konjugierbar und überwiegend indeklinabel. Alle Adverbien sind satzgliedfähig, ohne Satzglied sein zu müssen.[2]

Im Deutschen bilden die Adverbien mit über 1000 Mitgliedern eine relativ große, offene Klasse.[3]

In vier Ausnahmefällen werden Adverbien gesteigert:[4]

  • baldeheram ehesten
  • wohlwohleram wohlsten
  • gernlieberam liebsten
  • oftöfteram häufigsten (selten auch: am öftesten)[5]

Die übrigen nicht, zum Beispiel hier, damals, vielleicht.

Ferner werden in weiteren Ausnahmefällen Adverbien auch linksattributiv gebraucht.[6] Ein Adverb steht dann wie ein Adjektiv zwischen Artikel und Substantiv und wird flektiert:[7]

Ein stufenweiser Abbau von Zöllen ist empfehlenswert.

Diese Ausnahmefälle werden mit der Silbe -weise gebildet. Auch andere Bildungen sind möglich, werden aber meist nicht als korrekt angesehen.

Semantische Kategorisierung

Aufgrund ihrer Bedeutung werden Adverbien in folgende Klassen eingeteilt:

  • Lokaladverbien (hier, draußen, rechts, dort …) bestimmen den Standort.
  • Temporaladverbien (damals, nachher, später, morgen, übermorgen, gestern …) bestimmen die Zeit.
  • Kausaladverbien (nämlich, sonst, dennoch, deshalb …) kennzeichnen eine Begründung oder Ankündigung.
  • Modaladverbien (vielleicht, gerne, leider …) bestimmen die Motivation bzw. Haltung des Sprechers zum Gesagten.
  • Interrogativadverbien (wo, wann, wie, warum, wozu, womit …) sind Frageadverbien.

Die Grenze zu anderen Wortarten wie Konjunktionen oder Interrogativpronomen ist bei Adverbien nicht immer leicht zu bestimmen und differiert in der Lehre. Dies auch deshalb, weil es eine ganze Reihe von Adverbien gibt, die aus Ableitungen entstanden sind, wie etwa mittags, beispielsweise, verdientermaßen etc. Bisweilen werden zu den Adverbien sogar diskursive Partikeln wie bitte oder Modalpartikeln wie ja, aber gezählt, was zu weiteren Unklarheiten führen kann.

Syntaktische Funktion (Satzglied)

In der Fachliteratur werden die syntaktischen Funktionen eines Adverbs sehr unterschiedlich definiert.

Erste Einteilung

Adverbien werden im Satz als Satzglied adverbial, prädikativ und attributiv verwendet. Zusätzlich gibt es eine Restgruppe weiterer Funktionen.[8]

1. Er schreibt gerne.
2. Er ist hier.
3. Das Haus dort ist schön.
  • Weitere Funktionen (hier als Beispiel ein Frageadverb)
4. Wo ist mein Auto?

Zweite Einteilung

Die Adverbien werden adverbial (gleich: adverbiell) oder attributiv als Rechtsattribut verwendet. Die adverbielle Verwendung teilt sich weiter auf nach Komplementen und Supplementen. Im Unterschied zu Komplementen können Supplemente im Satz weggelassen werden, ohne dass der Satz ungrammatisch (unvollständig) wird oder sich seine verbale Bedeutung ändert.[9]

1. Er schreibt gerne. Nachts schlafen die Ratten. Er ist dort hinten
2. Er ist hier. Die Sitzung findet morgen statt.
  • Attribut
3. Das Haus dort ist schön. Diese Sache gestern beschäftigt ihn.

Zitat

Der französische Schriftsteller Léon Bloy schreibt in einer Rezension des Werkes Là-bas seines Kollegen Joris-Karl Huysmans:

Das Adverb ist der Grammatik zufolge ein unveränderliches Wort, das das Verb, das Adjektiv oder ein anderes Adverb durch eine Vorstellung vom Ort, von der Zeit, von den Umständen, etc. verändert. Dieser gefährliche Untergebene ist der Schäferhund der Satzherde. Wenn er befiehlt, dann um zu verschlingen.
Der saturnischen Literatur zufolge ist dasselbe Adverb eine Vokabel der Abenddämmerung, die sich anschickt, die Affirmation unfruchtbar zu machen, durch Plombieren die Konturen des Wortes zu verwischen und in einem Nebel die monströsen Paarungen der Antinomie zu begünstigen. Es ist der Wohltäter des Nichts.[10]

Andere Sprachen

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Im Englischen ist wie im Deutschen das Adverb durch seine Funktion definiert, eine Handlung näher zu beschreiben; es steht als Linksattribut beim Verb und anderen Wortarten, mit Ausnahme von Substantiv und Pronomen. Im Unterschied zum Deutschen zählen adverbiale Adjektive zu den Adverbien und sind in der Regel durch das Suffix -ly von diesen abgeleitet. Ein anderer Teil der adverbs sind nicht abgeleitet. Adverbien können im Englischen gesteigert werden.

Das Lateinische kennt ebenfalls nicht-abgeleitete Temporal-, Lokal-, Modal- und Kausaladverbien.

Daneben lassen sich Adverbien auch von Adjektiven ableiten, indem an deren Stamm regelmäßig eine bestimmte Endung tritt. Dabei erhält

  • 1. der Stamm der Adjektive der o/a-Deklination das Suffix ,
  • 2. der Stamm der Adjektive der dritten Deklination ein -ter.

Dabei tritt in der Mehrzahl der Fälle zwischen Stamm und Suffix noch ein euphonisches -i- (3). Geht der Stamm jedoch auf -nt aus, verschmilzt dieser mit dem Suffix -ter zu -nter (4).

Beispiele für regelmäßige Bildungen:

  • (1) clar-us, -a, -um → clar-ē
  • (2) audax, audac-is → audac-ter
  • (3) fort-is, fort-is → fort-i-ter
  • (4) vehemens, vehement-is → (*vehement-ter) → vehementer

Bei bestimmten Adverbien haben sich durch die klassische Zeit hindurch andere ("unregelmäßige") Formen erhalten, die von den Grammatikern meist als "erstarrter Ablativ" (raro) oder "erstarrter Akkusativ" (facile) gedeutet werden.

Adverbien können im Lateinischen auch gesteigert werden. Dabei wird

  • a) als Komparativ des Adverbs der Komparativ des Adjektiv im Akk. Sing. Neutrum (-ius) verwendet,
  • b) als Superlativ des Adverbs der Superlativ des Adjektivs mit der Endung versehen.

Beispiele:

  • (a) fortior, fortius → fortius
  • (b) vehementissimus, -a, -um → vehementissimē

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Adverb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • GRAMMIS – „Adverb“ in der Online-Grammatik GRAMMIS, Institut für deutsche Sprache, Mannheim
  • Canoo.net – „Adverb“ in der Online-Grammatik Canoo.net, Canoo Engineering AG, Basel

Einzelnachweise

  1. Nach Ulrich: Linguistische Grundbegriffe, 5. Aufl. (2009) / Wortart von Glinz
  2. Duden, Die Grammatik, 7. Aufl. (2005), ISBN 3-411-04047-5, Rn. 840
  3. Duden, Die Grammatik, 7. Aufl. (2005), ISBN 3-411-04047-5, Rn. 839
  4. Die Steigerung des Adverbs in canoo-net
  5. Online-Duden
  6. Fundstellen existieren aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert, z. B. in Algebra, Differenzen konvexer Funktionen, Berichte des Deutschen Wetterdienst, Bd. 11, Geschichte des verfalls und untergangs des Römischen Reichs, Bd. 11, Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 3
  7. Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage
  8. Online-Grammatik „Canoo.net“, Canoo Engineering AG, Basel
  9. GRAMMIS, Institut für deutsche Sprache, Mannheim
  10. Léon Bloy: Die Inkarnation des Adverbs. In: Über das Grab von Huysmans. Merve, Berlin 2009, S. 67.
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