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Berlin-Halensee

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Halensee
Ortsteil von Berlin

BerlinHalenseeWestendGrunewaldSchmargendorfWilmersdorfCharlottenburgCharlottenburg-NordHalensee auf der Karte von Charlottenburg-Wilmersdorf
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 29′ 53″ N, 13° 17′ 47″ O52.49808333333313.296277777778Koordinaten: 52° 29′ 53″ N, 13° 17′ 47″ O
Fläche 1,27 km²
Einwohner 13.003 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte 10.239 Einwohner/km²
Postleitzahlen 10709, 10711
Ortsteilnummer 0407
Verwaltungsbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

Berlin-Halensee ist der kleinste Ortsteil im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (und der zweitkleinste in Berlin, nach dem Hansaviertel), gelegen am westlichen Ende des Kurfürstendamms. Er entstand als Villen- und Mietshaussiedlung am Ende des 19. Jahrhunderts im damals noch selbstständigen Berliner Vorort Deutsch-Wilmersdorf, wobei die Entwicklung und Bebauung um 1914 im Wesentlichen abgeschlossen war.

Geografie

Übersichtskarte von Halensee

Lage

Halensee liegt auf der Hochfläche des Teltow im Südwesten des heutigen Berlin. Der namensgebende Halensee, der ein Teil der Grunewaldseenkette ist, liegt am Außenrand des Ortsgebietes im Ortsteil Grunewald.

Ausdehnung

Der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 30. September 2004 zur Einrichtung des Ortsteiles definiert die Grenzen wie folgt:

„Der Ortsteil wird in etwa von der Stadtbahn und Ringbahn begrenzt. Östliche Grenzachse: Cicerostraße–Hochmeisterplatz–Lehniner Platz–Damaschkestraße. […] Dem Ortsteil Halensee ist aus Gründen der baunutzungs- und siedlungsstrukturellen Sinnhaftigkeit auch der Bereich zwischen Bahngraben und Stadtring A 100 neu zugeordnet worden.“

Drucksache 02/02551 der BVV[1]

Mit diesem Beschluss der BVV wurde Halensee aus dem Ortsteil Wilmersdorf herausgelöst und zu einem eigenen Ortsteil erhoben.

Nachbarortsteile

Halensee grenzt im Osten und Norden an Charlottenburg, im Südosten an Wilmersdorf, im Süden an Schmargendorf und im Westen an Grunewald und Westend.

Geschichte

Benannt 1880 nach dem gleichnamigen See, zur damaligen Kolonie Grunewald gehörig, und angetrieben durch die Eröffnung des Ringbahnhofs Berlin-Grunewald (heute: Bahnhof Halensee) entstand der Ortsteil als Villen- und Mietshaussiedlung Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich Halensee entwickelte sich rasch zu einem bevorzugten Wohnort von pensionierten Militärs, Beamten, Literaten und Rentiers. Bis zum Jahr 1914 war die Bebauung praktisch abgeschlossen.

Terrassen am Halensee (Luna-Park), 1904

Im Jahr 1904 eröffneten die Terrassen am Halensee, ab 1909 Luna-Park genannt, seinerzeit der größte europäische Vergnügungspark nach Vorbild von Coney Island in New York. Seine Hochzeit erlebte der Lunapark vor dem Ersten Weltkrieg. Durch Inflation ging die Besucherzahl in den darauffolgenden Jahren stark zurück, der Betrieb lief zwar weiter, jedoch war die Anlage in einem desolaten Zustand. 1929 kam es nach großer Rundumerneuerung zur Neueröffnung, jedoch konnten die Betreiber nicht an alte Erfolge anschließen und der Park wurde 1934 geschlossen. Von den Nazis als Schandfleck betrachtet, wurde das gesamte Gelände 1935 abgerissen.

In den 1920er Jahren siedelten sich in Halensee, ebenso wie im benachbarten Charlottenburg, viele russische Emigranten an. So wohnte beispielsweise Vladimir Nabokov lange Jahre in der Nestorstraße 22, wo heute eine Gedenktafel angebracht ist.

In der Markgraf-Albrecht-Straße 11/12 befand sich seit 1923 die Synagoge „Friedenstempel“ Halensee. In der Reichspogromnacht wurden auch hier durch die Nationalsozialisten Brände gelegt. 1959 wurde der Bau abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.

Erhaltene Gründerzeitbebauung am Kronprinzendamm
Gedenktafel für Rudi Dutschke

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde der Ortsteil stark beschädigt. Nach Kriegsende wurden viele Bombenlücken mit Bauten des Sozialen Wohnungsbaus geschlossen. Historische Bebauung aus den Vorkriegsjahren blieb erhalten im Gebiet zwischen Ringbahn und Autobahnstadtring A 100 sowie in den Seitenstraßen des Kurfürstendamms. Am Kurfürstendamm selbst sind die Blöcke zwischen Westfälischer und Joachim-Friedrich-Straße überwiegend erhalten geblieben sowie die Eckhäuser Markgraf-Albrecht- und Karlsruher Straße.

Bis 1970 befand sich in dem Haus an der Ecke Joachim-Friedrich-/Johann-Georg-Straße in einer großen Berliner Wohnung das Zentrum des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) mit Versammlungsraum und Büro. In weiteren Zimmern wohnten Mitglieder des SDS.

Rund 30 Meter davon entfernt fand am 11. April 1968 vor dem Grundstück Kurfürstendamm 141 das Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke statt. Eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel erinnert heute daran. In dem gleichen Haus war in der NS-Zeit ein Büro des „Generalplans Ost“, worüber eine Stele vor dem Haus informiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Bürohaus Kurfürstendamm 119/120 von Helmut Jahn
Kurfürstendamm-Center
  • Das von den Berlinern „Zitrone“ getaufte Bürogebäude am Halensee wurde von 1994 bis 1996 nach Plänen von Hilde Léon und Konrad Wohlhage auf einem Grundstück direkt am meistbefahrenen Autobahnabschnitt Deutschlands errichtet. Das Gebäude ist nach ökologischen Grundsätzen gebaut und hat eine zweischalige Außenhaut, die für ein natürliches Raumklima sorgt und das Haus vor dem Lärm der Autobahn und den Abgasen schützt. Hier residierte bis zum Jahr 2000 die in den Berliner Bankenskandal verwickelte AUBIS.
  • Das Bürogebäude Kurfürstendamm 119/120 wurde 1994 nach Plänen von Helmut Jahn errichtet.
  • Die Hochmeisterkirche in der Westfälischen Straße wurde 1908–1910 nach Plänen von Otto Schnock im romanischen Stil errichtet. Nach schweren Kriegsschäden wurde sie zwischen 1953 und 1958 wiederhergestellt und am 31. Oktober 1958 von Otto Dibelius, dem damaligen Bischof von Berlin und Brandenburg, erneut geweiht.[2]
  • Das 1904 errichtete und 1956 nach Kriegs­zerstörungen wiederaufgebaute VW-Porsche-Haus am Kurfürstendamm 106 ist eine Landmarke in Halensee.[3]
  • Die Architekten Johannes und Walter Krüger errichteten 1928/1929 an der Straßenecke Holtzendorff- und Heilbronner Straße die Holtzendorff-Garage, eines der wenigen Zeugnisse für diese Bauten in Berlin.[4]
  • Das 1971/1972 von der Architektengemeinschaft Hinzpeter, Pingel, Doerr errichtete Kurfürstendamm-Center ist das dominierende Gebäude am westlichen Kurfürstendamm. Es erstreckt sich über einen ganzen Häuserblock ohne einen Bezug auf die traditionelle Bebauung des Boulevards zu nehmen. Es gilt deshalb als eine der Bausünden der 1970er Jahre am Kurfürstendamm, wie das inzwischen abgerissene Ku′damm-Eck (1970–1972) und das Ku′damm-Karree (1970–1975). Nach Auszug der Baumarktkette Bauhaus 2013 konnten die Räume nicht neu vermietet werden, wodurch auch andere Geschäfte schließen mussten.[5]

Straßen und Plätze

Verkehr

Durch den Ortsteil verläuft die Ringbahn mit den Linien S41, S42 und S46 mit den Bahnhöfen Halensee und Hohenzollerndamm. Der Bahnhof Westkreuz liegt direkt an der Ortsteilgrenze in Charlottenburg. Die Stadtbahn mit den Linien S5, S7 und S75 durchquert den Ortsteil ebenfalls, die Bahnhöfe Charlottenburg und Westkreuz liegen aber im Ortsteil Charlottenburg.

Die U-Bahnhöfe Wilmersdorfer Straße, Adenauerplatz und Fehrbelliner Platz der U-Bahn-Linie 7 befinden sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.

Über den Kurfürstendamm verkehren die Buslinien M19, M29, X10 sowie die Nachtlinie N10, der weiter über die Seesener Straße zum Bahnhof Hohenzollerndamm fährt. Die Linien 104 und N42 fahren durch die Westfälische Straße zum Bahnhof Halensee, der der zentrale Umsteigebahnhof im Ortsteil ist. An der Cicerostraße im Ortsteil Wilmersdorf befindet sich der Betriebshof Cicerostraße der BVG, was zu einem hohen Verkehrsaufkommen für Busse bei Schichtwechsel führt.

Der Durchgangsverkehr in Richtung Grunewald und zur Stadtautobahn mit der Zufahrt Autobahndreieck Funkturm hat in beiden Richtungen eine hohe Verkehrsdichte. Auf der Westfälischen Straße und der Joachim-Friedrich-Straße zwischen Westfälischer Straße und Kracauerplatz existieren deshalb Radfahrstreifen, die aber besonders in der Westfälischen Straße häufig zugeparkt sind.

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben dem Kurfürstendamm ist die Westfälische Straße mit zahlreichen kleinen Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebbetriebendie beliebteste Einkaufsstraße im Ortsteil.

In Halensee befanden sich in der Vor- und Nachkriegszeit zahlreiche Automobilbetriebe wie die Firmen Wagenfabrik Jos. Neuss, Erdmann & Rossi und Rometsch, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts Karosserien auf Basis verschiedener Autofahrgestelle bauten (schon im 19. Jahrhundert wurden hier viele Kutschen gebaut, Neuss war Marktführer). Noch heute gibt es hier zahlreiche Autohändler mit den dazugehörenden Werkstätten.

Der S-Bahnhof Halensee (bis 1884: Bahnhof Grunewald) erhielt nach der Zerstörung des ursprünglichen Empfangsgebäudes im Zweiten Weltkrieg 1960 ein Bahnhofsgebäude im Pavillonstil. Der Bahnhof wurde aber bald nach dem Mauerbau stillgelegt und eine Weile als Autosalon benutzt. Im Zuge der Wiedereröffnung der Ringbahn wurde das Bahnhofsgebäude 1993 abgerissen. Der danebenliegende ehemalige Güterbahnhof Halensee wurde in den 1990er Jahren geschlossen.

Bauhaus-Heimwerkermarkt am Kurfürstendamm

Im Jahr 2006 hat die Baumarktkette Bauhaus das Grundstück erworben um hier ein neues Fachzentrum zu eröffnen. Nach Auflagen des Bezirks wurde ein architektonisches Wettbewerbsverfahren ausgerufen, bei dem sich die Entwürfe des Architekturbüros Müller & Reimann, Berlin durchgesetzt haben. Die Entwürfe sehen eine dem Kurfürstendamm zugewandte Stadtgarten-Glasfassade vor, hinter der der eigentliche Eingang ist. Für die rund 20 auf dem Grundstück ansässigen mittelständischen Betriebe mit bis zu 250 Arbeitnehmern wurden Neubauten errichtet. Am 20. Dezember 2013 wurde das neue Zentrum eröffnet.[6]

Öffentliche Einrichtungen

Sakralbauten

Bildung

Grundschulen

  • Halensee Grundschule, Joachim-Friedrich-Straße 35/36

Fachhochschulen

  • Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Sozialversicherung, Nestorstraße 23–25

Sonstiges

Persönlichkeiten

Darüber hinaus wohnen unter anderem folgende Persönlichkeiten in Halensee: Die Schauspieler Andreas Mannkopff, Peter Lustig, Ken Duken und Katja Riemann, der Verleger Florian Langenscheidt, der Herausgeber Özgür Özata und der Musikprofessor Dieter Schnebel.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Simon: Wilmersdorf – Zwischen Idylle und Metropole. be.bra verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-8148-0210-7.

Weblinks

 Commons: Berlin-Halensee – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Drucksache 02/02551 der BVV (Memento vom 20. Mai 2006 im Internet Archive)
  2. LDL Berlin: Hochmeisterkirche
  3. LDL Berlin: VW-Porsche-Haus
  4. LDL Berlin: Holtzendorff-Garage
  5. Patrick Goldstein: Die zwei Gesichter des Kudamms. City West. In: Berliner Morgenpost. 28. Januar 2017, abgerufen am 24. April 2017.
  6. Bauhaus, ehem. Güterbahnhof Halensee. Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 4. August 2014.
  7. Soraya Esfandiari Bakhtiari. Bakhtiari Family, abgerufen am 29. Mai 2017 (englisch).

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