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Berthold Goldschmidt

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Berthold Goldschmidt (geb. 18. Januar 1903 in Hamburg; gest. 17. Oktober 1996 in London) war ein deutscher Komponist. Nach vielversprechendem Beginn seiner Laufbahn in Deutschland wurde er als Jude 1935 von den Nationalsozialisten zur Emigration nach England gezwungen, dort aber als Komponist nicht wahrgenommen.

Leben

Berthold Goldschmidt wuchs als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Hamburg auf und war ab 1922 Kompositionsschüler von Franz Schreker in Berlin. Hier gewann er 1925 den Mendelssohn-Preis mit seiner Passacaglia für Orchester op.4, die auch von Erich Kleiber uraufgeführt wurde. Schon während des Studiums wurde er dessen Assistent und war, nicht nur in dieser Funktion, an der Uraufführung der Oper Wozzeck von Alban Berg am 14. Dezember 1925 beteiligt. In den Wozzeck-Aufführungen spielte er zudem die Celesta - ein Instrument, dessen Part er auch bei einigen anderen wichtigen Werken der sogenannten Zweiten Wiener Schule übernahm, beispielsweise bei den Gurreliedern von Arnold Schönberg oder der Uraufführung von Anton Weberns Passacaglia op.1. Werke von Goldschmidt wurden in Chemnitz, Oldenburg, Wien und Genf aufgeführt, bis hin zu seiner ersten Oper Der gewaltige Hahnrei 1932 in Mannheim.

Goldschmidt, „eine der großen Hoffnungen der deutschen Musik vor 1933“ (Hans Ferdinand Redlich), konnte 1935 nach England fliehen und musste wie viele Emigranten neu anfangen. Der Emigrant Martin Esslin schrieb 1949 für ihn das Libretto für die Oper Beatrice Cenci nach Shelley. Die Oper wurde allerdings erst 1988 uraufgeführt. Bis in die achtziger Jahre war er als Komponist vergessen. Zwischen 1958 und 1982 entstand nur eine einzige Komposition. In dieser Zeit arbeitete er auch als Dirigent und engagierte sich für die Musik Gustav Mahlers, aus dessen Fragmenten zu einer 10. Sinfonie er zusammen mit Deryck Cooke 1964 eine Aufführungsversion erstellte, die bis heute immer wieder gespielt wird.

Mit seiner Wiederentdeckung entstanden fast 20 Werke, die international und auch wieder in Berlin uraufgeführt wurden. Auch seine Oper Der gewaltige Hahnrei wurde 1994 nach über 60 Jahren in Berlin aufgeführt und ist inzwischen wie zahlreiche andere Werke auf Tonträgern verfügbar.

1993 wurde Goldschmidt mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Werke

Auswahl aus über 70 Werken, die zum Teil verschollen sind:

Klavier

  • 1926 Sonate op.10
  • 1927 Capriccio op.11

Oper

Lieder

  • 1933: Zwei Gesänge aus "Melancolie" von Christian Morgenstern für mittlere Stimme und Klavier op.27
  • ca. 1942: Der Verflossene (Cabaret Song) für Gesang und Klavier
  • 1957/58: Mediterranean Songs

Kammermusik

  • 1925/26 Streichquartett Nr.1 op.8
  • 1936 Streichquartett Nr.2
  • 1982/83 Quartett für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello
  • 1985 Klaviertrio
  • 1988/1989 Streichquartett Nr.3
  • 1992 Streichquartett Nr.4

Orchesterwerke

  • 1926 Passacaglia für Orchester op.4
  • 1953 Konzert für Violoncello und Orchester op.23
  • 1953/54 Konzert für Klarinette und Orchester
  • 1995/1996 Deux Nocturne. Dramatic Aria for Soprano an Orchestra

Siehe auch

Literatur

Dank der Exilforschung gibt es inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere von Michael Struck und

  • Barbara Busch: Felix Mendelssohn Bartholdy und Berthold Goldschmidt: zwei Klassiker ihrer Zeit. Schriftenreihe Oldenburger Universitätsreden. BIS-Verlag 2004. ISBN 3-8142-1155-3

Weitere Bücher:

  • Peter Petersen und der Arbeitsgruppe Exilmusik am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg (Herausgeber): Berthold Goldschmidt. Komponist und Dirigent. Ein Musiker-Leben Zwischen Hamburg, Berlin Und London. von Bockel, Hamburg, ISBN 3-928770-39-X.
  • Komponist und Dirigent. Musik im 'Dritten Reich' und im Exil: Band 7 by Berthold Goldschmidt ISBN 3932696506 (3-932696-50-6) Softcover

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Berthold Goldschmidt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.