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Weihnachtsbaum

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Deutscher Weihnachtsbaum mit hundert Jahre altem Christbaumschmuck

Der Weihnachtsbaum (je nach Region auch als Christbaum oder Tannenbaum bezeichnet) ist ein Nadelbaum, der zur Weihnachtszeit in Kirchen, Wohnungen und in Ortschaften aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt wird. Dieser Weihnachtsbrauch verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Deutschland aus über die ganze Welt.

Nadelbäume

Waldarbeiterinnen bereiten 1978 im Forstwirtschaftsbetrieb Hildburghausen Weihnachtsbäume für den Versand vor

Hauptsächlich werden Tannen als Weihnachtsbaum genutzt, doch Fichten und andere Nadelbäume sind heute ebenfalls weit verbreitet. In Deutschland wird überwiegend (rund 16 Millionen Stück jährlich) die Nordmann-Tanne als Weihnachtsbaum verwendet. Ihr Anbau findet vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen im Sauerland sowie in Schleswig-Holstein und Dänemark statt, wobei Dänemark mit einem Export von mehr als 10 Millionen Stück Marktführer ist.

In Deutschland wurden 2006 etwa 616 Millionen Euro für 28 Millionen Weihnachtsbäume ausgegeben, pro Baum also ca. 22 Euro.[1] In den letzten Jahren ist eine Preissteigerung festzustellen, die auch 2007 zu beobachten war. Insbesondere durch zunehmendes Interesse Chinas am Aufkauf deutschen Ertrags an Holz stieg 2007 der Preis des typischen Weihnachtsbaums.[2] Die benötigte Anbaufläche für den Anbau der 28 Millionen Weihnachtsbäume beträgt ca. 40.000 ha. Die durchschnittliche Ausbeute beträgt zwischen 60 und 70 Prozent der gepflanzten Bäume, kann aber je nach Betrieb, Pflege und Natureinflüssen stark variieren.

Seit den Waldschäden durch den Orkan Kyrill 2007 ist die Zahl der Flächen mit Monokulturen stark gestiegen. Die Wertschöpfung solcher Plantagen liegt beim Dreißigfachen pro Hektar und Jahr gegenüber normaler Waldwirtschaft; es werden jedoch mehr Zäune gesetzt und Pestizide versprüht. In Brandenburg, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist daher das Anlegen von Monokulturen genehmigungspflichtig, in Nordrhein-Westfalen ist ein solches Gesetz in Planung.[3]

In Österreich werden im Jahr ca. 2,4 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt, wovon 85 % aus heimischen Wäldern stammen. Von diesen kommt der Großteil aus Niederösterreich, das auch den Wiener Markt beliefert. Die Importe aus Dänemark sind in den letzten Jahren rückläufig.[4]

In anderen Ländern werden auch vielfach künstliche Christbäume aus Metall oder Kunststoff verwendet, die meist zusammenlegbar und wiederverwendbar sind.

Natur

Verpackte Weihnachtsbäume auf Paletten, fertig für den Transport

Der Werdegang vom Samenkorn bis zu einem Zwei-Meter-Weihnachtsbaum dauert, je nach Pflanzenart, zwischen acht und zwölf Jahren.

Samen werden zuerst aus Zapfen älterer Bäume gewonnen. Das Samenkorn wird dann in Baumschulen zum Sämling gezogen und nach drei bis vier Jahren an Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe als Jungpflanzen verkauft. Die weiteren Form- und Wachstumsentwicklungen der Weihnachtsbäume hängen stark von der Bodenqualität, den klimatischen Verhältnissen und von den durchgeführten Pflegearbeiten ab.

Durch den Anbau werden Sauerstoff, welcher dann den Umsatz mit Kohlenstoff ermöglicht, sowie Biomasse produziert, wodurch eine temporäre Bindung von Kohlendioxid möglich ist. Bei einer Anbaufläche von 25.000 ha ergeben sich aus dem Anbau folgende Werte:[5]

  • 130.000 bis 195.000 t Trockenmasse
  • 065.000 bis 097.500 t Kohlenstoff
  • 237.500 bis 357.500 t Kohlendioxid
  • 175.500 bis 262.500 t freigesetzter Sauerstoff

Aufbau und Beseitigung

Traditionsgemäß werden in München-Haidhausen in der ersten Januarwoche Christbäume für den Tierpark Hellabrunn als Tiernahrung gesammelt und abgeholt.

Der Weihnachtsbaum wird vor dem Heiligen Abend aufgestellt. Während er im evangelischen Raum traditionellerweise nach dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar abgeschmückt wurde, bleibt er in katholischen Familien oft bis zum Fest der Darstellung des Herrn (Lichtmess, 2. Februar) stehen, mit dem früher die Weihnachtszeit endete (seit der Liturgiereform endet sie allerdings mit dem Fest der Taufe des Herrn). Ausgediente Christbäume werden teilweise gesammelt und im Osterfeuer verbrannt. Sofern Weihnachtsbäume noch nicht ausgetrocknet sind, können sie auch Elefanten und anderen Tieren im Zirkus oder Zoo als Nahrung dienen.[6] Die in Wien gesammelten Christbäume werden in einem Biomassekraftwerk zu Fernwärme verwertet.[7]

zerlegbarer Metall-Ständer

Weihnachtsbaumständer

Ein Christbaumständer dient zum Befestigen des Weihnachtsbaums. Er besteht meist aus einer runden Form, ähnlich einem großen Blumentopf, die mit Wasser gefüllt werden kann, und einer Haltevorrichtung aus Metall, die sich in der Form befindet. Manche Christbaumständer halten den Baum mittels Schrauben, andere nutzen ein Drahtseil zum Festspannen oder einen Dorn zum Aufstecken.

Es gibt noch vereinzelt mehrheitlich aus der Zeit um 1900 stammende Christbaumständer mit einem Aufzugsmechanismus, der für eine Drehbewegung des Baumes sorgt und außerdem gleichzeitig eine Spieluhr in Betrieb setzt, die ein oder mehrere Weihnachtslieder dazu abspielt.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es in manchen Regionen üblich, den Weihnachtsbaum, teilweise auch verkehrt herum, an der Zimmerdecke aufzuhängen.[8] Im niederösterreichischen Waldviertel findet man noch in den Stuben und Wohnräumen älterer Gebäude Haken an der Zimmerdecke zur Befestigung des Weihnachtsbaumes.

Baumschmuck

Hauptartikel: Christbaumschmuck
Geschmückter Weihnachtsbaum.

Geschmückt wird der Weihnachtsbaum meist mit bunten Glaselementen (z. B. Christbaumkugeln, oder Nikolausfiguren), Lametta, Strohsternen, kleinen Holzfiguren sowie Süßigkeiten. Auf die Spitze setzt man normalerweise einen Stern (in Anlehnung an den Stern von Betlehem), einen Engel oder eine Glasspitze. Die einzelnen Äste des Baumes werden mit Kerzen geschmückt. Unter dem Baum werden oft die Krippe und daneben die Weihnachtsgeschenke aufgebaut.

Historische Notizen zum Christbaumschmuck

Um 1830 wurden die ersten Christbaumkugeln geblasen. Nach und nach wurde die Sitte der Stubenbegrünung auch beim gewöhnlichen Volk beliebt und diese holten Zweige und „Dannenreisig“ ins Haus. Der Lamettabrauch wurde 1878 als Neuerung in Nürnberg entwickelt. Als Christbaumbehang symbolisiert Lametta nach das Aussehen von glitzernden Eiszapfen. In einigen Regionen wird traditionell kein Lametta verwendet, beispielsweise in Oberfranken.

Geschichte

Die Verwendung eines geschmückten Baumes hat keinen historisch nachweisbaren Anfang, sondern findet in Bräuchen verschiedener Kulturen ihren Ursprung. Immergrüne Pflanzen verkörperten Lebenskraft, und darum glaubten die Menschen in früheren Zeiten, sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte.

Römische Antike

Die Römer bekränzten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Durch das Schmücken eines Baums zur Wintersonnenwende ehrte man im Mithras-Kult den Sonnengott. Auch in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um bösen Geistern das Eindringen und Einnisten zu erschweren, gleichzeitig gab das Grün Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.

Mittelalter

Schon im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten öffentlichen Festlichkeiten ganze Bäume zu schmücken, wie zum Beispiel den Maibaum oder den Richtbaum. Zu Weihnachten wurden in der Kirche Paradiesspiele aufgeführt, weil der 24. Dezember früher der liturgische Gedenktag Adam und Evas war, an dem ein Paradiesbaum, der durchaus auch ein Laubbaum sein konnte, mit Äpfeln behängt wurde. Der Apfel diente dabei als Zeichen der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis und erinnerte an den Sündenfall und an die Befreiung des Menschen von der Erbsünde durch Jesus Christus. Noch bis ins 19. Jahrhundert schmückte man in Norddeutschland seinen Christbaum mit Adam und Eva und Schlange aus Holz oder Gebäck.

Die Aussage, dass die erste urkundliche Erwähnung eines Christbaumes aus dem Jahre 1419 stammt, ist weit verbreitet, kann allerdings mittlerweile nicht mehr durch Quellen belegt werden.[9] Die Freiburger Bäckerschaft soll nach dieser unbelegten Aussage einen Baum mit allerlei Naschwerk, Früchten und Nüssen behängt haben, den die Kinder nach Abschütteln an Neujahr plündern durften.[10]

Neuzeit

Private Weihnachtsfeier (2008)

Von 1521 datiert ein Eintrag in einem Rechnungsbuch der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt: „Item IIII schillinge dem foerster die meyen an sanct Thomas tag zu hieten“ (4 Schillinge dem Förster zu bezahlen, damit er ab dem St. Thomastag, dem 21. Dezember, die Bäume bewacht).

Von den Schwarzhäuptern in Riga und Reval wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegen Ende der Weihnachtszeit Tannenbäume (aus den Gildehäusern?) auf den Markt getragen, geschmückt und zum Schluss verbrannt.[11]

Von 1539 gibt es wieder einen urkundlichen Beleg, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die Zünfte und Vereine waren es schließlich, die ein immergrünes Bäumchen in die Zunfthäuser stellten.

In einer Lohnabrechnung der Reichsstadt Gengenbach von 1576 wird erwähnt, dass der Förster „ime Strohbach“ einen „Wiehnachtsbaum uf die Ratsstuben“ gebracht habe.[12]

Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Gebrauch stammen aus dem Jahre 1605. Wieder ist es ein Elsässer, der die entscheidenden Zeilen festgehalten hat. Er schreibt: „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold [dünne, geformte Flitterplättchen aus Metall] und Zucker“. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen.

Transport eines Weihnachtsbaums 1972
Weihnachtsbaum auf dem Frankfurter Römerberg (Januar 2009)

Auch die nächste Nachricht über den Weihnachtsbaum stammt aus Straßburg. In einer zwischen 1642 und 1646 verfassten Schrift ereiferte sich der Prediger am Münster Johann Conrad Dannhauer gegen den Brauch, in den Häusern Weihnachtsbäume aufzustellen: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel“.

Illustration von Ludwig Richter Weihnachten um 1800

Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Nachrichten über den Weihnachtsbaum dann häufiger. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740 im Nassauischen geboren, scheint eine Erinnerung an seine Kindheit zu bringen, wenn er in seinem 1793 veröffentlichten Das Heimweh von dem hell erleuchtenden Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen, zu dem das Kind am Morgen des Christtages geführt wird, spricht.

Das weitere Auftreten des Weihnachtsbaumes ist an den Namen Goethes geknüpft, der ihn auch in Die Leiden des jungen Werther 1774 erstmals in die deutsche Literatur einführte: Werther kommt am Sonntag vor Weihnachten zu Lotte und spricht von den Zeiten, da einen die unerwartete Öffnung der Türe und die Erscheinung eines „aufgeputzten Baumes“ mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln in paradiesisches Entzücken versetzte. Schiller hat in seinen Werken zwar keine Weihnachtsszene geschildert, aber er liebte das Fest unter dem Baum. 1789 schrieb er an Lotte, dass er zu Weihnachten nach Weimar komme und meinte: „Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten“. Im Jahre 1805 wurde der Weihnachtsbaum einem großen Leserkreis dadurch bekannt, dass ihn Hebel in seinen Alemannischen Gedichten in dem Lied Die Mutter am Christabend erwähnte. E.T.A. Hoffmanns Märchen Nussknacker und Mausekönig vom Jahre 1816 ist das erste Berliner Literaturdenkmal, in dem der lichterglänzende, mit goldenen Äpfeln und Bonbons geschmückte Tannenbaum in der Mitte der Weihnachtsbescherung erscheint.

Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten sich diese zunächst nur die begüterten Schichten leisten und die Stadtbevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der städtische Bedarf gedeckt werden.

Heute nur noch selten zu sehen: eine Kiefer als Weihnachtsbaum

Die Kirche, der große Waldgebiete gehörten, schritt gegen das Plündern des Waldes zur Weihnachtszeit ein und billigte diesen „heidnischen“ Brauch nicht. Mit der Zeit übernahm sie den Brauch. Als in evangelischen Kreisen der Christbaum ins Brauchtum übernommen wurde, trat der Christbaum seinen Siegeszug an. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist der Weihnachtsbaum auch in den katholischen Regionen Deutschlands und Österreich bezeugt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen Gesellschaftsdame, aufgestellt,[13] in deren Hause auch Vertreter des Hochadels ein und aus gingen. Bereits 1816, anderen Quellen zufolge 1823,[14] wurde diese Tradition von Henriette von Nassau-Weilburg, der Gattin Erzherzog Karls, aufgegriffen[15][16] und breitete sich von da an in allen Gesellschaftsschichten Österreichs aus.

1815 verbot die niederösterreichische Landesregierung „das Abstämmeln und Ausgraben der Bäume zum Behuf der Fronleichnams-Prozessionen, Kirchenfeste, Weihnachtsbäume und dergleichen“. „Mit ‚dergleichen‘ waren wohl die Nikolausbäumchen gemeint, die 1782 als ‚grüner Baum mit brennenden Kerzchen bestekket, auf welchem etwelche Pfunde candirtes Zuckerbacht ebenso glänzen wie der vom Reife candirte Kirschenbaum zur Winterszeit schimmert‘ beschrieben wurden. Offensichtlich bestanden eine Zeitlang beide Geschenktermine nebeneinander.“[17]

Verbreitung der Weihnachtsbäume

1832 stellte der deutschstämmige Harvard-Professor Karl Follen als erster einen Weihnachtsbaum in seinem Haus in Cambridge (Massachusetts) auf und führte so diesen Brauch in Neuengland ein.[18]

Königin Victoria und Prinz Albert feiern Weihnachten mit ihren Kindern. Der königliche Baum wurde in The Illustrated Londons News im Jahr 1848 abgebildet

Als sich die Königin Viktoria 1840 mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha vermählte, kam der Weihnachtsbaum nach London. Auch die Niederlande, Russland, besonders Petersburg und Moskau, wo er allerdings nur in den höchsten Kreisen üblich war, und Italien verdanken ihren Weihnachtsbaum den Deutschen. 1837 führte die Herzogin Helene von Orleans den Weihnachtsbaum in die Tuilerien ein, später machte sich die Kaiserin Eugenie um seine Verbreitung verdient. Zwei Jahrzehnte später wurden in Paris bereits 35.000 Christbäume verkauft. Nach Nordamerika gelangte der Christbaum durch deutsche Auswanderer und Matrosen. Alte US-Zeitungen berichten, Gustav Körner habe die typisch deutsche Sitte des beleuchteten und geschmückten Weihnachtsbaums in den USA eingeführt – und dies schon bald nach Ankunft im Bundesstaat Illinois zu seinem ersten Weihnachtsfest in den USA im Jahr 1833. In den USA wurden schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Christbäume aus Eisen hergestellt. Diese Wunderwerke der Technik waren teilweise schon mit Gas beleuchtet: „Durch die hohlen Äste flutet das Gas und wo sonst Kerzen erstrahlen, zuckt aus schmaler Ritze die Gasflamme empor“.

Weihnachten in Kamerun, 1900

In Österreich ist es in den letzten Jahrzehnten Tradition geworden, Christbäume an verschiedene Einrichtungen und Organisationen im Ausland als Geschenke zu überbringen. So steht seit dem EU-Beitritt ein österreichischer Nadelbaum vor dem EU-Parlament in Brüssel. Auch Schneiden, Sonder-Straßentransport, Aufstellen und Beleuchten in einer Hauptstadt werden als Spektakel des städtischen Adventmarkts inszeniert, wie das Beispiel eines 30 m hohen 140 Jahre alten Nadelbaums 2011 in Graz zeigt.[19][20] Desgleichen wird jedes Jahr mit Beginn des Weihnachtsmarktes ein Tannenbaum auf dem Hamburger Rathausmarkt aufgestellt, der ein Geschenk eines nordischen Staates an den Stadtstaat ist.

Höchster Weihnachtsbaum

In Dortmund wird jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der „größte Weihnachtsbaum“ aufgebaut

Natürliche Weihnachtsbäume

  • Die größte als Weihnachtsbaum geschmückte Konifere war eine 1950 in Seattle aufgestellte Douglasie von 67,4 m Höhe.
  • Im Styx Forest in Tasmanien wurde am 20. Dezember 1999 ein 80 m hoher Eucalyptus regnans geschmückt und als größter Weihnachtsbaum aller Zeiten bezeichnet. Die Aktion diente als Werbung für den Schutz bedrohter Urwälder.
  • Der General Grant Tree im Sequoia National Park, mit knapp 82 m der zweitgrößte Riesenmammutbaum der Welt, wurde am 28. April 1926 von Präsident Calvin Coolidge zum Nation's Christmas Tree bestimmt.
  • Der mit 36 Metern höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands des Jahres 2005 stand auf dem Gelände des Rheinischen Freilichtmuseums in Kommern in der Eifel. 2003 stand dort schon einmal der höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands, er war 38 m hoch.
  • In der italienischen Hauptstadt Rom wurde im Jahr 2008 am Petersplatz mit 33 Meter eine 120 Jahre alte Fichte aus Gutenstein in Niederösterreich der höchste Christbaum aufgestellt.[21]
  • In der Stadt Wermelskirchen steht eine 1870 gepflanzte Mammutkiefer, die alljährlich zu einem der größten lebenden Weihnachtsbäume Europas geschmückt wird.
In Dortmund gibt es den kleinsten Weihnachtsbaum der Welt

Künstliche Weihnachtsbäume

  • 2011 wurde der größte schwimmende Weihnachtsbaum der Welt in Rio de Janeiro aufgebaut. Mit 85 Meter Höhe und 3,3 Millionen Glühlampen schwimmt der 542 Tonnen schwere Stahlkoloss auf dem Rodrigo-de-Freitas-See.
  • Im Jahre 2007 wurde in Bukarest ein Weihnachtsbaum mit 76 Metern Höhe errichtet.
  • In Lissabon und Warschau stand 2005 jeweils ein Weihnachtsbaum aus Gerüsten mit 72 m Höhe.
Der General Grant Tree, seit 1926 nationaler Weihnachtsbaum der USA
  • Auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund wird seit 1996 jedes Jahr ein 45 m hoher künstlicher Baum aufgebaut.[22] An einem konisch zulaufenden Stahlgestell werden einzelne Tannenbäume befestigt, so dass hinterher ein sehr großer Weihnachtsbaum entsteht. Der Weihnachtsbaum wird durch eine eigene Sprinkleranlage geschützt. Der Betreiber bezeichnet diesen Baum seit mehreren Jahren als „größten Weihnachtsbaum“.
  • Seit 2007 gibt es mit einem nur 14 mm hohen, beleuchteten und voll geschmückten Kunstbaum auch das passende Gegenstück in Form des „kleinsten Weihnachtsbaums“, der im Schaufenster einer Kunstgalerie ebenfalls in der Dortmunder Innenstadt gezeigt wird.[23]
  • In der brasilianischen Stadt Itu gibt es einen 84 m hohen Weihnachtsbaum aus Stahl.
  • In Gubbio in der italienischen Region Umbrien wird seit den 1980er Jahren am Hang des Monte Ingono jährlich ein 800 m hoher und 400 m breiter Weihnachtsbaum aus 450 farbigen Lichtern gebildet, der aus ca. 50 km Entfernung zu sehen ist. Das Guinness-Buch der Rekorde von 1991 verzeichnet ihn als größten unnatürlichen Weihnachtsbaum der Welt.

Lieder und literarische Werke

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Lichterbaum selbst Gegenstand von Weihnachtsliedern und -erzählungen, oft ohne Bezug auf die Geburt Christi:

Christbaum-Versenken

Eine Erweiterung erfuhr der Brauch durch das Christbaum-Versenken bei manchen Gewässern. So veranstaltet in Klagenfurt der Tauchklub seit den 1960er-Jahren[25] ein Christbaum-Versenken im Wörthersee. Von Tauchern wird ein geschmückter Christbaum in die Tiefe gebracht. Dabei wird der im See Umgekommenen gedacht. Auch in anderen Seen, wie im Neufelder See, wurde dieser Brauch übernommen.[26][27]

Literatur

  • Bernd Brunner: Die Erfindung des Weihnachtsbaums. Insel Verlag, Berlin 2011 (Insel-Bücherei 1347), ISBN 978-3458193470
  • Oscar Cullmann: Die Entstehung des Weihnachtsfestes und die Herkunft des Weihnachtsbaumes. Quell-Verlag, Stuttgart: 1994, ISBN 3-7918-2326-4 (eine sehr solide und allgemeinverständliche Erklärung des Weihnachtsfestes, etwa die Hälfte des Buches ist dem Thema Christbaum gewidmet)
  • Christine Hubka: Der Christbaum ist im Paradies gewachsen. Adventkranz, Christbaumschmuck und Weihnachtskrippe erzählen ihre Geschichten. Lahn-Verlag, Limburg und Kevelaer 2001, ISBN 3-7840-3231-1 sowie Tyrolia-Verlag, Innsbruck und Wien 2001, ISBN 3-7022-2391-6
  • Otto Lauffer: Der Weihnachtsbaum in Glauben und Brauch. Berlin/Hamburg 1934.
  • Camille Schneider: Der Weihnachtsbaum und seine Heimat das Elsass. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, Dornach 1977
  • Kurt Mantel: Geschichte des Weihnachtsbaumes und ähnlicher weihnachtlicher Formen. Eine kultur- und waldgeschichtliche Untersuchung. Schaper, Hannover 19772; ISBN 3-7944-0098-4

Weblinks

Wiktionary: Weihnachtsbaum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Weihnachtsbaum – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutschlandfunk: Tag für Tag; Sendung vom 12. Dezember 2006
  2. China hat Interesse am deutschen Wald; Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 27. Juni 2007.
  3. Barbara Schmid, Fidelius Schmid: Weihnachtlich glänzet der Wald., Der Spiegel, 17. Dezember 2012, S. 52
  4. Heimische Christbäume sind am beliebtesten; Meldung auf oe24, abgerufen am 22. Dezember 2008
  5. Jürgen Matschke: Weihnachtsbäume. Wissenswertes über den qualitätsgerechten Anbau; Braunschweig: Thalacker Medien, 20052; ISBN 3-87815-218-3
  6. Andreas Kopietz: Weihnachtsbäume für Elefanten und Alpakas; Artikel in der Berliner Zeitung vom 27. Dezember 1997.
  7. Kein Lametta wäre netter. Abgerufen am 20. Dezember 2012.
  8. historisches-franken.de Hängende Weihnachtsbäume
  9. Hans-Peter Widmann: den selan trostlich, den dúrftigen nuzzelich; in: Sebastian Bock, Hans-Peter Widmann: Die Geschichte des Heiliggeistspitals und der Heiliggeistspitalstiftung in Freiburg im Breisgau; Freiburg i.Br.: Promo-Verlag, 2005; ISBN 3-923288-42-5
  10. Jochen Müssig: Weihnachtstradition weltweit – Durch Baum und Zeit; Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 20. Dezember 2006.
  11. F. A. Redlich: Ein neuer Beitrag zur Geschichte des Weinachtsbaums; in: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 13 (1935), S. 234–239
  12. Lohnbuch der Stadt Gengenbach von 1576. Original im Stadtarchiv Gengenbach.
  13. Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder die Emanzipation. Ein Frauenleben an der Zeitenwende 1758–1818; Frankfurt am Main: S. Fischer, 1962 (Fischer Taschenbuch 1992; ISBN 3-596-22131-5); S.434
  14. Albertina: Wo Österreichs erster Christbaum erstrahlte; auf: ORF.at; vom 28. November 2007
  15. Erzherzog Albrecht, der hohe Gast …. In: Badener Bezirks-Blatt, 1. Januar 1881, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  16. Berichtigung.. In: Badener Bezirks-Blatt, 8. Januar 1881, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  17. Eintrag über Christbaum in Österreich im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online  (im Heimatlexikon) abgerufen am 10. Dezember 2011
  18. Ken Gewertz: The Professor who brought the Christmas Tree to Newengland. 200th Anniversary of Charles Follen’s birth marked this year; in: Harvard University Gazette, Ausgabe vom 12. Dezember 1996.
  19. Treffpunkt Christbaum. Der Weihnachtsbaum am Hauptplatz kommt dieses Jahr von der Teichalm; Artikel der Holding Graz Services. Straße & Grünraum; November 2011
  20. Erleuchtung im Mittelpunkt – Grazer Christbaum feierliche „entzündet“; Artikel der Stadt Graz vom 26. November 2011.
  21. Christbaum aus NÖ wird an Papst übergeben; Meldung auf orf.at, abgerufen am 22. Dezember 2008.
  22. Weihnachtsmarkt Dortmund 2009: Größter Weihnachtsbaum
  23. Webseite mit Informationen zum kleinsten Weihnachtsbaum der Welt auf www.trainini.de
  24. Das Geheimnis der Titan-Droiden“
  25. Christbaum-Versenken im Wörthersee in der Kleinen Zeitung vom 1. Dezember 2011 abgerufen am 14. Dezember 2011
  26. Eintrag über Christbaumversenken im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online  (im Heimatlexikon) abgerufen am 14. Dezember 2011
  27. Christbaumversenken im Neufeldersee; Bericht des ORF/Radio Burgenland vom 11. Dezember 2011
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