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Dorfen

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Dieser Artikel behandelt die Stadt im Landkreis Erding, Bayern. Zu weiteren Bedeutungen siehe Dorfen (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Dorfen
Dorfen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Dorfen hervorgehoben
48.2735612.1517465
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Erding
Höhe: 465 m ü. NN
Einwohner:

13.851 (31. Dez. 2011)[1]

Postleitzahlen: 84405, 84428
Vorwahlen: 08081, 08086, 08085, 08084, 08082
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 1 77 115
Stadtgliederung: 200 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
84405 Dorfen
Webpräsenz: www.dorfen.de
Erster Bürgermeister: Heinz Grundner (CSU)
Lage der Stadt Dorfen im Landkreis Erding
Karte
Stadtansicht Richtung Süden
Die Isen in Dorfen

Dorfen ist eine Stadt im Osten des oberbayerischen Landkreises Erding. Die Stadt liegt im oberen Isental und ist mit rund 15.000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 99,56 km², womit Dorfen flächenmäßig die viertgrößte Stadt Oberbayerns ist.

Geographie

Geographische Lage

Dorfen liegt im Tal der Isen etwa 45 Kilometer östlich von München und etwa 20 Kilometer östlich von der Kreisstadt Erding entfernt. Mit einer Fläche von 99,56 km² ist Dorfen die flächenmäßig viertgrößte Stadt Oberbayerns – nur München, Beilngries und Ingolstadt haben eine größere Fläche. Trotz der hügeligen Landschaft rund um das Isental liegt die Stadt selbst im flachen Tal.

Gemeindegliederung

Die Stadtgemeinde Dorfen hat 203 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):

Nachbargemeinden

Taufkirchen Velden
Buchbach
Lengdorf Kompass Schwindegg
Sankt Wolfgang Obertaufkirchen

Geschichte

Das Kirchtor

Bis zum 18. Jahrhundert

Dorfen wurde im Jahre 773 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, das trifft auch für Oberdorfen zu, da nicht nach Dorfen und Oberdorfen unterschieden wurde.

Durch Herzog Ludwig den Kelheimer wurde Dorfen um 1230 systematisch angelegt, als Stützpunkt gegen das Hochstift Freising (Herrschaft Burgrain) und gegen die Grafschaft Haag und als wirtschaftliches Zentrum für das Gebiet zwischen Erding, Landshut, Wasserburg am Inn und Mühldorf am Inn. Zwischen 1229 und 1237 bekam der Ort wohl durch seinen Nachfolger Herzog Otto II. den Erlauchten das Marktrecht verliehen. Die niederbairischen Herzöge statteten den Markt mit Rechten und Freiheiten aus und verliehen ihm 1331 das Landshuter Marktrecht mit zahlreichen Verbesserungen gegenüber den früheren Privilegien. Dorfen wurde zum Sitz eines Landrichters und bekam 1324 und 1331 die selbständige niedere Gerichtsbarkeit sowie die bürgerliche Selbstverwaltung verliehen – so dass das Dorfen des 13. und 14. Jahrhunderts nach seiner Anlage und seinem Wirtschaftsleben in nichts den Städten der damaligen Zeit nachstand.

Historischer Stadtplan von 1879

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten die Schweden 1632 und 1634 den Markt, plünderten, mordeten und brannten die Häuser nieder. In ihrem Gefolge erschien die Pest, die ein Drittel der noch verbliebenen Bevölkerung hinwegraffte. Im 17. und 18. Jahrhundert war Dorfen mit der Gnadenmutter von Dorfen eine der meistbesuchten Wallfahrtsstätten Südbayerns.

19. bis 21. Jahrhundert

Um 1885/90 wurde das Haager Tor abgebrochen und die Wallanlage entfernt sowie der Wassergraben zugeschüttet und als Fußweg angelegt. 1910 fand der Dorfener Bierkrieg statt: Als die Maß Bier aufgrund eines Malzaufschlags um zwei Pfennige teurer werden sollte, kochte die Volksseele. Streik- und Boykottaufrufe heizten die Stimmung weiter an. Die Wirtschaften der beiden Brauereien gingen durch Brandstiftung in Flammen auf, das Feuer griff auf weitere Häuser über. In München wurden Pioniere in Bereitschaft gesetzt, sie kamen aber nicht zum Einsatz, denn die Preiserhöhung wurde zurückgenommen. Mehrere Verhaftungen und Strafverfahren beendeten die Unruhen. In den 1920er-Jahren wurde nach einer verheerenden Überschwemmung die Isen begradigt, die vorher in Schleifen um den Markt verlaufen war. In den Jahren nach 1945 entwickelten sich die Moosener Siedlung, Isener Siedlung und die Lerchenhuber Siedlung, die heute zusammen etwa 2500 Bewohner zählen.

Am 10. November 1954 wurde Dorfen durch den bayerischen Innenminister Wilhelm Hoegner zur Stadt erhoben. In Dorfen erscheint das deutschlandweit letzte Anzeigenblatt mit dem Namen Intelligenzblatt.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinde Watzling und ein Teil der Gemeinde Eibach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Hausmehring und Schwindkirchen (mit dem am 25. November 1864 eingegliederten Stollnkirchen) hinzu. Die am 1. Januar 1972 aus dem Zusammenschluss der damaligen Gemeinden Grüntegernbach und Wasentegernbach neu gebildete Gemeinde Tegernbach wurde am 1. Mai 1978 fast vollständig in die Stadt Dorfen eingegliedert. Die Ortsteile Endsberg und Stetten mit insgesamt nur elf Einwohnern wurden an die Gemeinde Schwindegg (Landkreis Mühldorf) abgetreten. Außerdem wurde die gesamte Gemeinde Zeilhofen eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

Gemäß Bayerischem Landesamt für Statistik haben sich die Einwohnerzahlen jeweils zum 31. Dezember eines Jahres wie folgt entwickelt[4]:

Stand Einwohner
1960 09.423
1970 10.053
1980 10.124
1990 10.942
1995 11.707
2000 13.723
Stand Einwohner
2005 13.515
2006 13.411
2007 13.477
2008 13.562
2009 13.708
2010 13.723
Stand Einwohner
2011 13.943
2012 14.052
2013 14.120
2014 14.171
2015 14.407
2016 14.494
Stand Einwohner
2017 14.664
2018 14.650

Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2016 um 4189 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 40,65 Prozent.

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 10.602 auf 14.650 um 4.048 Einwohner bzw. um 38,2 %.

Politik

Stadtrat

Die Stadtratswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 66,24 % (2014: 62,18 %) zu folgendem Ergebnis:[5]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CSU 27,63 % 7
Grün-Alternative Liste (GAL) 18,01 % 4
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) 13,30 % 3
SPD 11,17 % 3
Landliste Dorfen West (LDW) 07,70 % 2
Gemeinwohl Schwindkirchen 06,03 % 2
Liste Gemeindewahl Tegernbach (TEG) 06,59 % 1
Alternative für Deutschland (AFD) 04,85 % 1
Eibacher Wählergemeinschaft (EWG) 04,72 % 1
Gesamt (Stimmenanteil gerundet) 100 % 24

Zusätzlich gehört dem Stadtrat auch der Erste Bürgermeister an.

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Heinz Grundner (CSU). In der Stichwahl 2008 wurde er mit 56,06 % der gültigen Stimmen gewählt. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde er mit 57,0 % der Stimmen wiedergewählt.[6] Zum zweiten Mal wiedergewählt wurde er bei der Kommunalwahl 2020 mit 53,51 % der Stimmen.[7] Zweiter Bürgermeister ist Ludwig Rudolf (CSU) und Dritter Bürgermeister Sven Krage (ÜWG).

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt ist historisch und geht auf Siegel aus dem 14. Jahrhundert zurück: „In Blau drei, zwei zu eins gestellte silberne Häuschen mit goldenen Dächern.“ Neben dem Wappen führt die Stadt eine Flagge in den Farben Blau-Rot.[8]

Ostbündnis

Die Stadt beteiligt sich am Ostbündnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Marktplatz

Marktplatz von Dorfen

Sehenswert ist die aus vier kreuzförmig angelegten Plätzen gestaltete Dorfener Innenstadt (angelegt im 13. Jahrhundert) mit noch drei vorhandenen mittelalterlichen Stadttoren und stattliche Bürgerhäusern mit Fassaden aus Barock und Biedermeier. Frühklassizistische Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt. 1783/84 wurde sie nach Langhausesgewölbe-Einsturz unter Einbeziehung der spätgotischen Gebäudeteile neu errichtet. Die Marienleben-Deckenfresken wurden von Johann Huber angefertigt. Der original vorhandene Asam-Altar wurde 1868 abgebrochen und durch einen neugotischen Altar ersetzt. Die Verwendung von kirchlichen Spendengeldern für den Rückbau des Altars nach den alten Plänen führte 1971 zu Jugendprotesten.

Wallfahrtsstätte Mariä Himmelfahrt

Nach Altötting galt Mariä Himmelfahrt in Dorfen bis vor 100 Jahren noch als der zweitgrößte Marienwallfahrtort Bayerns. Bis zu 300.000 Pilger kamen pro Jahr um die Gnadenmutter von Dorfen zu grüßen. Auch heute noch machen sich bayernweit viele Wallfahrer auf den Weg nach dorthin.

Das Isener Tor

Weihnachtskrippe

Dorfener Krippe mit prächtig ausgestattete Krippenfiguren (Gliederpuppen mit spätbarocken Schnitzköpfen) von 1720, restauriert 1990–1995. Sie kommt jährlich zur Weihnachtszeit zur Ausstellung in der Kirche Maria Dorfen.[9]

Weitere Sakralbauten

Weitere Sakralbauten sind Marktkirche St. Veit, Pestkirche St. Sebastian und die Etzkapelle.

Kulturzentren und Veranstaltungshäuser

Der Jakobmayersaal ist der Ballsaal im ersten Stock eines nach dem Bierkrieg von 1910 errichteten Großgasthauses. Das Gebäude, in dem sich der Jakobmayersaal befindet, wurde von der Stadt Dorfen gekauft. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurde der Saal im Oktober 2011 wieder eröffnet.

Hemadlenzn

Hemadlenzfasching in Dorfen

Überregional bekannt ist der Hemadlenzn-Umzug, der seit 1891 am Unsinnigen Donnerstag durchgeführt wird.[10] Der Name „Hemadlenz“ ist vom Heiligen Laurentius abgeleitet, weil dieser auf alten Abbildungen ein „Hemad“ (ein Hemd) trägt.[11]

Bei dem Umzug, der eigentlich als konjunkturelle Maßnahme eingeführt wurde, kam es 1952 zu umfassenderen Änderungen, als die Verbrennung der Hemadlenz-Puppe eingeführt wurde und erstmals Frauen zum Umzug zugelassen wurden.[10] Heutzutage ziehen rund 5000 Dorfener und Touristen in weißen Nachthemden singend und feiernd durch die Straßen der Innenstadt. Nach einem Rundgang wird der Hemadlenz kurz vor 12 Uhr am Marienplatz seiner Bestimmung übergeben – dem Feuer. An diesem Tag, der in Dorfen schulfrei ist, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen.[12]

Dorfner Liedertafel

Im Jahre 1875 entschlossen sich 22 Bürger, einen Männergesangsverein, die Liedertafel zu gründen. Es wurden in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Theater-Stücke mit Gesang und Operetten aufgeführt. Mit der Zeit nahm der Verein auch Frauen in ihre Reihen auf. Die 1200-Jahr-Feier der Stadt Dorfen wurde 1973 mit einem Festkonzert der Liedertafel geschmückt. Heute ist die Liedertafel Dorfen ein gemischter Chor mit 50 Mitgliedern.

Schauspielgruppe Gymnasium Dorfen

Die Schauspielgruppe Gymnasium Dorfen wurde im Jahre 1977 von Karen Müller-Kuhnhenn aus der Taufe gehoben. Von Beginn an wurde Wert auf anspruchsvolle Theaterstücke wie Antigone, Arsen und Spitzenhäubchen und Das Gespenst von Canterville gelegt. Hier sammelten die beiden Schwestern Angela und Simone Ascher erste Erfahrungen in der Schauspielkunst. Die Theatergruppe wurde schon mehrmals auf Kreis- und Bezirksebene ausgezeichnet.

Bierkrieg

Bekannt ist der sogenannte Bierkrieg: Im Jahre 1910 wurde angekündigt, dass das Bier um 2 Pfennig teurer wird. Die aus der Wut der Bürger entstandenen Folgen waren abgebrannte Häuser sowie ein Streit mit der Brauerei Bachmayer. Ein Theaterstück über diese Ereignisse wurde 1995, 1999 und 2010 aufwendig als Festspiel aufgeführt.

Freizeit

Maria Dorfen

Vereine

Die Stadt und ihre Gemeindeteile verfügen über 150 Vereine in den Bereichen Kultur und Brauchtum, Wohlfahrts- und Rettungsdienst sowie in vielen Sportsparten. Der 1965 gegründete Skiclub Dorfen mit über 1700 Mitgliedern ist der größte, die Soldaten-, Reservisten- und Veteranenkameradschaft Dorfen 1832 der älteste Verein. Erwähnung verdienen auch der 1869 gegründete Breitensportverein TSV Dorfen mit über 1100 Mitgliedern in den Sportarten Basketball, Faustball, Fußball, Judo, Karate, Leichtathletik, Turnen und Volleyball sowie der seit 1967 bestehende ESC Dorfen, der das Eisstadion Dorfen betreibt, der seit 1954 bestehende Post-SV Dorfen mit seinen zwei Abteilungen, Schach und Tischtennis, sowie der TC Dorfen, einer der größten Tennisclubs in Oberbayern.

Museum

Ziemlich zentral befindet sich das Heimatmuseum des historischen Kreis Dorfen.

Kirchen

Im direkten Stadtgebiet gibt es die große Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, St. Veit Marktkirche, Versöhnungskirche am Rathausplatz, St. Sebastian und die Etzkapelle, im Umland St. Johannes der Täufer in Jaibing, St. Peter und Paul Kirche in Hampersdorf, St. Jakobus in Jakobrettenbach und St.-Nikolaus-Kirche in Staffing.

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie, Handel und Gewerbe

Mit der Ziegelei Meindl befand sich in Dorfen eines der größten Dachziegelwerke Deutschlands, das 2005 durch die belgische Etex Group übernommen und Ende 2015 geschlossen wurde. Weitere Betriebe mit größerer Mitarbeiterzahl sind Doma Fördertechnik und Kiefer (Boki) sowie das Kloster der barmherzigen Brüder und zugleich Behindertenheim Algasing im gleichnamigen Ortsteil.

In Dorfen sind drei aktive Brauereien ansässig: Die Brauerei Bachmayer,.[13] Bräu z’Loh[14] und Kellerbräu[15][16]

Land- und Forstwirtschaft

Bestanden im Jahr 1999 noch 361 landwirtschaftliche Betriebe, ging deren Zahl bis 2010 auf 245 zurück.

Betriebsgrößenstruktur in der Landwirtschaft[17]
Betriebsgröße in ha Anzahl der Betriebe
1999 2010
unter 5 54 10
5 bis unter 10 56 38
10 bis unter 20 100 74
20 bis unter 50 124 82
50 oder mehr 27 41
Gesamt 361 245

Verkehr

Straßen

Dorfen liegt an der Bundesstraße 15 zwischen Landshut und Rosenheim. Im südlichen Stadtgebiet verläuft die am 1. Oktober 2019 eröffnete A 94 (München-Pocking) mit der Dorfen über die Anschlussstelle 15 angebunden ist. Als weitere wichtige regionale Verbindungsstraße durchquert die Staatsstraße St 2086 die Stadt in Ost-West-Richtung.

Eine Entlastung der Ortsgebiets vom Durchzugsverkehr in Nord-Süd-Richtung auf der B15, insbesondere nach Eröffnung der Isentalautobahn, etwa durch eine Bundesstraße 15n, ist trotz jahrelanger Diskussionen bzw. Planungen weiterhin nicht in Sicht[18].

Eisenbahn

Im Süden des Dorfener Stadtgebietes befindet sich die Bahnstation Dorfen Bahnhof an der Bahnstrecke München–Simbach. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen den Bahnhof und die Strecke am 1. Mai 1871 in Betrieb.[19] Ab 1898 zweigte am Dorfener Bahnhof die Lokalbahn Dorfen–Velden ab, an der sich der ortsnähere Haltepunkt Dorfen Markt befand. Der Personenverkehr nach Velden wurde 1968 eingestellt und die Lokalbahn 1993 stillgelegt.[20] 2020 halten am Bahnhof Dorfen im Stundentakt Regionalbahnen der Südostbayernbahn von München Hauptbahnhof nach Mühldorf. Die Fahrzeit mit der Bahn zum Münchner Ostbahnhof beträgt etwa 35 Minuten.

Eine kostenintensive kreuzungsfreie Tieferlegung der auszubauenden Bahnstrecke, ABS38[21], im Stadtbereich, wie vor Ort in Dorfen gewünscht, ist zurzeit wegen der ungeklärten Mehrkostenfinanzierung nicht abzusehen.[22]

Radwege

Am Bahnhof Dorfen beginnt der Vilstalradweg, der über Taufkirchen bis Velden auf der ehemaligen Bahnstrecke Dorfen–Velden verläuft.

Bildungsangebote

Die Stadt selbst besitzt zwei Grundschulen, eine Mittelschule, ein Gymnasium, sowie ein Förderzentrum. Über eine Eröffnung einer Realschule wird seit Jahren diskutiert;[23] die nächstgelegene Realschule befindet sich in Taufkirchen (Vils). Die Kreisstädte Mühldorf und Erding bieten ein Bildungsangebot mit Fachoberschule, Kreismusikschule und Berufsschule an.

Seit September 2020 hat die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern eine Filiale nahe dem Bahnhof im umgenutzten Areal der ehemaligen Ziegelei Meindl.[24]

Krankenhäuser

Für die medizinische Krankenversorgung gibt es das Kreiskrankenhaus Dorfen, eine Filiale des Kreiskrankenhauses Erding. Eine Fachklinik für Innere Medizin sowie das MVZ Dorfen (Ärztehaus) mit chirurgischen Fachpraxen ist ebenso gegeben. Über die Stadt verteilt gibt es zahlreiche Allgemeinärzte und Zahnarztpraxen.

Tourismus

Obwohl Dorfen eine gut erhaltene Altstadt besitzt, landschaftlich reizvoll gelegen ist und mit den südlich angrenzenden Landschaften Lappachtal, Goldachtal und dem Gattergebirge einige der schönsten Landschaften der Region aufweisen kann, ist die Stadt – vom Wander- und Radwegenetz abgesehen – touristisch nicht erschlossen.

Das Isental ist bekannt für seine harmonische Hügellandschaft rund um das Tal, die eine Vielzahl von Quellen und Bäche hervorbringt. Im Volksmund werden die nahegelegenen Hügel auch als die Dorfner Alpen oder die Dorfner Gebirgsketten bezeichnet.

Persönlichkeiten

In Dorfen geboren bzw. aufgewachsen

Persönlichkeiten mit Verbindung zur Stadt

  • Angela Ascher (* 1977), Schauspielerin
  • Simone Ascher (* 1980), Schauspielerin, Sängerin
  • Josef Martin Bauer (1901–1970), Schriftsteller, wirkte und starb in Dorfen.
  • Paul Dubotzki (1891–1969), Fotograf, Maler, Regisseur am Laientheater.
  • Matthias Fackler (1721–1792), Altarschreiner, lebte und starb in Dorfen.
  • Christian Harl (1824–1902), katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags, wirkte und starb in Dorfen.
  • Max Hertwig (1881–1975), Grafikdesigner, lebte und starb in Dorfen.
  • Cleo Kretschmer (* 1951), Schauspielerin, lebt in Dorfen.
  • Sophie Kratzer (1989–2020), Eishockeyspielerin
  • Doris Maase (1911–1979), Ärztin und Widerstandskämpferin, starb in Dorfen.
  • Georg Ratzinger (1924–2020), katholischer Geistlicher und Kirchenmusiker, Kaplan und Chorregent von Maria Dorfen in den 1950er Jahren.
  • Johann Reichhart (1893–1972), Scharfrichter, starb in Dorfen.
  • Hans Söllner (* 1955), bayrischer Liedermacher, nahm einige Platten in der Soafa in Dorfen auf: Für Marianne und Ludwig (1987), Wos reimt se scho auf Nicki… (1987) und …Ungehörtes und Unerhörtes (1992).
  • Joseph von Widnmann (1738–1807), Landrichter von Dorfen.
  • Hermann Winter (1922–1988), Maler, wirkte und starb in Dorfen.

Literatur

  • Bernhard Zöpf: Nachrichten über die ehemaligen Edelsitze Schwindkirchen, Schiltern, Giebing und Schönbrun, Dulzheim, Lappach und Burgrain im kgl. Landgerichte Haag. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 23, München 1863, S. 359–368 (online).

Weblinks

 Commons: Dorfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Dorfen – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Stadt Dorfen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2021.
  3. Gemeinde Dorfen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. Dezember 2017.
  4. Bayerisches Landesamt für Statistik: 12111-101z Volkszählung und Bevölkerungsfortschreibung: Gemeinde, Bevölkerung (Volkszählungen und aktuell), Stichtage. Online auf www.statistikdaten.bayern.de, abgerufen am 13. Januar 2019.
  5. Website Dorfen – Wahlen: Ergebnis zur Stadtratswahl 2020 am 15. März 2020. Stadt Dorfen, März 2020, abgerufen am 1. April 2020.
  6. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  7. Wahlergebnisse der Stadt Dorfen
  8. Dorfen: Wappengeschichte vom HdBG
  9. Stefan Nadler, Manfred Feuchtner: Die Dorfner Krippe. Kunstverlag Josef Fing, Lindenberg 1996, ISBN 3-931820-35-1, S. 48.
  10. 10,0 10,1 Lokales: Der erste Hemadlenz brannte 1952 – Dorfen. In: merkur.de. 18. Februar 2017, abgerufen am 22. Dezember 2017.
  11. Bis zu 5000 Gäste beim Hemadlenz erwartet. In: sueddeutsche.de. 22. Februar 2017, abgerufen am 22. Dezember 2017.
  12. Streit über die Grenzen der Feierei. In: sueddeutsche.de. 17. Februar 2017, abgerufen am 22. Dezember 2017.
  13. Josef Bachmayer´s Nachfolger GmbH & Co. KG (Brauerei Bachmayer). Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  14. Bräu z´Loh, Brauerei Nikolaus Lohmeier e. K. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  15. Thomas Daller: Der "Kellerbräu" in Dorfen: Wunschtraum erfüllt. Süddeutsche Zeitung, 5. Oktober 2017, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  16. Hermann Weingartner: Neue Brauerei in Dorfen: Schweigers Bier aus dem Keller. Dorfener Anzeiger (Münchner Merkur), 5. Oktober 2017, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2015 – Stadt Dorfen 09 177 115 – Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. PDF, online auf www.statistik.bayern.de, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  18. Dritte Absage: Widerstand gegen B15 neu flammt neu auf. 28. April 2020, abgerufen am 20. April 2021.
  19. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 10.
  20. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 51.
  21. Ausbaustrecke 38 München – Mühldorf – Freilassing - Ausbaustrecke 38. Abgerufen am 20. April 2021.
  22. Der Dorfener Bahnkompromiss für Berlin. 4. Dezember 2020, abgerufen am 20. April 2021.
  23. Vorerst keine Realschule für Dorfen. 22. Februar 2006, abgerufen am 29. November 2020.
  24. Studentenstadt Dorfen. 28. November 2020, abgerufen am 29. November 2020.
  25. kultur-arbeitskreis-dorfen.de: Wandinger
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