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Edmund Spenser

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Edmund Spenser

Edmund Spenser (* um 1552 in London; † 13. Januar 1599 ebenda) war ein englischer Dichter, älterer Zeitgenosse und eines der Vorbilder William Shakespeares.

Leben

Er wurde 1552 oder 1553 als Sohn des Schneiders John Spenser und seiner Frau Elisabeth geboren, die aus Lincolnshire nach London gekommen waren. Edmund besuchte Merchant Taylor's School, wo der Schulmeister Richard Mulcaster eine neue Erziehungsidee erprobte. Mulcaster sah nicht nur die lateinische Bildung, sondern auch die muttersprachliche, also englische Bildung, als wichtig an. Spenser studierte von 1569 bis 1576 am Pembroke College der Universität Cambridge.

Circa 1579 protegierte ihn Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, und machte ihn mit Sir Philip Sidney bekannt. In diesem Jahr heiratete Spenser, und veröffentlichte anonym The Shepheardes Calender, eine Sammlung von Eklogen, und erzielte damit einen Erfolg. 1580 wurde er der Sekretär von Lord Grey of Wilton, der als Vertreter der Königin Elisabeth I. in Irland bestellt worden war, und zog nach Dublin um. Nachdem Lord Grey nach England zurückgerufen worden war, blieb Spenser in Irland und war beamtet bis zu seinem Tod.

1589 besuchte Sir Walter Raleigh Spenser. Spenser ging nach London, begleitet von Raleigh, und traf die Königin Elisabeth I. Im nächsten Jahr 1590 veröffentlichte er die ersten drei Bände des Versepos The Faerie Queene beim W. Ponsonby Verlag in London. Er hat einen Brief an Walter Raleigh als Appendix dieses Werks hinzugefügt. Seine Frau ist möglicherweise in diesem Jahr gestorben. 1594 heiratete er zum zweiten Mal, diesmal Elisabeth Boyle. 1595 schrieb er im Sonnett 60, dass er mit The Faerie Queene fertig sei. Im nächsten Jahr veröffentlichte er das ganze Werk.

Bei den Unruhen um die Selbstständigkeit Irlands ging 1598 sein Schloss Kilcolman Castle in Doneraile im County Cork in Flammen auf. Einer seiner Söhne kam dabei ums Leben. Im Winter ging er nach London, um Bericht über die Situation in Irland zu erstatten. Im Januar 1599 starb er in Westminster. Er wurde in der Poets’ Corner der Westminster Abbey begraben.

The Faerie Queene

The Faerie Queene („die Feenkönigin“) ist sein wichtigster Beitrag zur englischen Dichtung. Es ist ein Gedicht, das (erfolgreich) die Gunst der Königin Elisabeth I. sucht, eine lange Allegorie auf den christlichen Glauben, der hier mit der Artussage verknüpft wird. Der Form nach handelt es sich um ein Epos im Stil des Beowulf, mit Versen, die der Form nach mit denen von Vergil und Homer vergleichbar sind. Die Sprache ist gewollt altertümlich und soll Leser dieser früheren Arbeiten erreichen. Spenser veröffentlichte 1590 die ersten drei Bände, 1596 das ganze Werk von sechs Bänden in zwei Büchern.

Mit The Faerie Queene leitete Spenser eine neue Epoche in der angelsächsischen Literatur ein, die englische Renaissance. Spenser wird üblicherweise als Schüler und Bewunderer Geoffrey Chaucers, des Autors der Canterbury Tales, angesehen. Chaucer ist jedoch stilistisch eher dem christlichen Mittelalter zuzurechnen, ebenso wie Spenser selbst mit seinem an Chaucer angelehnten Werk The Shepeardes Calender. Zwischen ... „The Shepeardes Calender“ und „The Faerie Queene“ liegt ein gewaltiger Stilwandel, schreibt die Kunsthistorikerin Camille Paglia. Chaucer ist Populist, Spenser ist ein Vertreter des Hierarchischen. Chaucers Stil sei mittelalterlich, katholisch und wortreich, es wimmelt von gotischen Schlenkern und Schnörkeln. Spensers Epos sei nur oberflächlich betrachtet christlich, bei genauerer Betrachtung rekurriere er auf Stile, Inhalte und Betrachtungsweisen der heidnischen Antike. Besonders eindrücklich zeige sich dies an der Figur der androgynen Heldin Britomart, der Spenser ein ganzes Buch innerhalb seines Epos widmet, eine babylonische Göttin, die alle Männer besiegt, und die bei all ihrer aggressiv verteidigten Keuschheit eine verwirrende sexuelle Ausstrahlung mit stark homoerotischer Note besitzt. Im Gegensatz zu Chaucer, dessen Figuren eindimensional ihrer Rolle verhaftet bleiben, machen Spensers Heldinnen und Helden im Laufe der Erzählung komplexe Wandlungen und Entwicklungen durch, so Camille Paglia.

Für The Faerie Queene gestaltete Spenser eine Strophenform, die als „Spenserian Stanza“ (Spenserstrophe) bekannt wurde: Hierbei enthält jede Strophe neun Verse, acht fünffüßige jambische Pentameter, gefolgt von einem jambischen Hexameter, einem sechsfüßigen Alexandriner. Das Reimschema der Spenserstrophe ist ababbcbcc.

Prince Arthur and the Fairy Queen von Johann Heinrich Füssli (um 1788)

Beispiel aus The Faerie Queene. Book iii. Canto xi. St. 54.:

And as she lookt about, she did behold,
How over that same dore was likewise writ,
Be bold, be bold, and every where Be bold,
That much she muz'd, yet could not construe it
By any ridling skill, or commune wit.
At last she spyde at that roomes upper end,
Another yron dore, on which was writ,
Be not too bold; whereto though she did bend
Her earnest mind, yet wist not what it might intend.
Als sie herumsah, sah sie ohn’ Bemühn,
Dass über diese Tür geschrieben war,
Sei kühn, sei kühn, und überall: Sei kühn,
Soviel sie sann, es blieb ihr sonderbar
Trotz Rätselkunst und klugem Augenpaar.
Dann sah sie an des Raumes obrer Seit’
'ne andre Eisentür, auf diese war
Geschrieben: Sei nicht zu kühn, doch so weit
Sie’s auch erwog, es blieb für sie in Dunkelheit.

Weitere Werke

Spensers Epithalamion ist das am meisten geschätzte seiner Art in englischer Sprache. Es wurde anlässlich seiner Hochzeit mit Elizabeth Boyle geschrieben. Spensers Erfolg beim Übertragen der epischen Proportionen der Aeneis von Vergil verdient seinen Platz in der englischen Literatur.

Einfluss auf die britische Literatur

Spensers Einfluss auf spätere angelsächsische Autoren, angefangen bei William Shakespeare, ist unübersehbar groß. Durch den Zwist, den Spenser mit sich austrug, gewann die englische Dichtung ihre erstaunliche Komplexität. Die chthonische Dämonie der romantischen Dichtung, die sich in den Werken von Samuel Taylor Coleridge, Edgar Allan Poe und Charles Baudelaire finde, sei auf Spenser zurückzuführen, schreibt Camille Paglia.

John Milton, Autor von Paradise Lost, und John Keats sind die beiden Autoren, die am meisten von Edmund Spenser beeinflusst wurden. Lord Byron nutzte die Spenserian Stanza in Childe Harold's Pilgrimage, Keats in The Eve of St. Agnes, Shelley in The Revolt of Islam” und Adonais.

Literatur

  • Günter Ahrends: Liebe, Schönheit und Tugend als Strukturelemente in Sidneys 'Astrophel and Stella' und in Spensers 'Amoretti'. Bonn 1966
  • Thomas Birch: Thomas Birch: The Life of Mr. Edmund Spenser. 1751 Auf: spenserians.cath.vt.edu. Aufgerufen am 3. Oktober 2012.
  • Edwin Greenlaw u. a. (Hrsg.): The works of Edmund Spenser. A variorum edition. Band 11: Alexander C. Judson: The life of Edmund Spenser. 4th printing. Hopkins, Baltimore MD u. a. 1981, ISBN 0-8018-0244-X.
  • John N. King: Spenser's poetry and the reformation tradition. Princeton University Press, Princeton NJ 1990, ISBN 0-691-06800-3.
  • Camille Paglia: The Faerie Queene – Spenser und Apollon. In: Camille Paglia: Die Masken der Sexualität. Byblos-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-929029-06-5, S. 215–242.
  • Andrew Hadfield: Edmund Spenser : a life, Oxford : Oxford Univ. Press, 2012, ISBN 978-0-19-959102-2

Weblinks

 Commons: Edmund Spenser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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