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Renaissance

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Renaissance als kultur- und kunstgeschichtlicher Epoche; zu weiteren Bedeutungen siehe Renaissance (Begriffsklärung).

Renaissance [rənɛˈsɑ̃s] (das französische Wort für "Wiedergeburt“) bezeichnet die europäische Kulturepoche in der Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit. Kennzeichnend war die Wiederbelebung der kulturellen Leistungen der griechischen und römischen Antike, die zu Maßstäben für daran anknüpfende Renaissance-Werke von Gelehrten und Künstlern wurden. Bahnbrechende neue Perspektiven ergaben sich gegenüber dem Mittelalter insbesondere für das Menschenbild, für die Literatur, die Bildhauerei, die Malerei und die Architektur. Die Epochenbezeichnung selbst gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert.

Die am Arno gelegene Renaissance-Metropole Florenz

Als Kernzeitraum der Renaissance wird in der Kunstgeschichte das 15. (Quattrocento) und 16. Jahrhundert (Cinquecento) angesehen. Die zeitliche Ausgedehntheit der Renaissance-Ära, die von den rivalisierenden Stadtrepubliken Norditaliens ausging, erklärt sich nicht zuletzt aus der zeitverschobenen Ausbreitung – mit jeweils unterschiedlichen Ausprägungen – in den Ländern nördlich der Alpen. Der dort zuerst entstandene Buchdruck gilt als bedeutendste Errungenschaft in der Technik in der Renaissance. Dabei wird der Epochenbegriff der Renaissance im protestantischen Norden Europas von dem der Reformation überlagert. Die Spätrenaissance wird auch als Manierismus bezeichnet und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts in Italien durch den Barock abgelöst.

Niederländische Renaissance in Antwerpen: das Rathaus (fertiggestellt um 1564)

Zu Wegbereitern der Renaissance wurden humanistische Gelehrte, die die Erschließung antiker Schriften, Literatur und sonstiger Quellen für ihre Gegenwart betrieben, weil sie darin orientierende Leitbilder sahen, an die es anzuknüpfen galt. Daraus entstand ein humanistisches Bildungsprogramm, das zur optimalen Entfaltung auf eine Verbindung von Wissen und tugendhafter Betätigung setzte oder auf ein der Erforschung und Erkenntnis gewidmetes kontemplatives Dasein – je nach individuellen Möglichkeiten und gesellschaftspolitischer Konstellation. Charakteristisch für das Menschenbild in der Renaissance wurde die Vielfalt der individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Im Zentrum der humanistischen Reflexionen stand der Mensch mit seiner Sprache und Geschichte.

Auf literarischem Gebiet erstreckt sich die Spannweite der Renaissance etwa von Dante Alighieris Göttlicher Komödie bis zu William Shakespeares Werken. Als herausragende Bildhauer bekannt sind beispielsweise Donatello, Michelangelo und Tilman Riemenschneider. Neu entwickeltes Gestaltungsmittel in der Malerei war die Verwendung der Zentralperspektive. Zu den bedeutendsten Malern der Renaissance gehören Botticelli, Leonardo da Vinci, Raffael, Tizian und Albrecht Dürer. Große Namen in der Renaissance-Architektur sind insbesondere Filippo Brunelleschi, Leon Battista Alberti und Andrea Palladio. Als politischer Theoretiker von überzeitlicher Bedeutung ragt Niccolò Machiavelli heraus, als weithin kommunizierender zeitkritischer Denker Erasmus von Rotterdam. In der Musik verbindet man die Epoche vor allem mit verstärkter Mehrstimmigkeit und neuer Harmonie etwa bei Orlando di Lasso.

Begrifflich-zeitliche Einordnung

Als Epochenbezeichnung im Sinne geschichtlicher Periodisierung hat sich die Renaissance erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts etabliert.[1] Wesentlich dazu beigetragen haben Jules Michelet, der dem 1855 erschienenen siebten Band seiner Histoire de France den Titel Renaissance gab und damit der Erste war, der die Renaissance, die er als Geburtsstunde des modernen Denkens ansah, als eigene Epoche darstellte, sowie Jacob Burckhardt, der 1860 sein Werk Die Kultur der Renaissance in Italien herausbrachte.[2] Dabei bezog sich Burckhardt in seiner Darstellung hauptsächlich auf das 14. und 15. Jahrhundert, während Michelet den Schwerpunkt im 16. Jahrhundert setzte: beim Zusammenprall der italienischen mit der französischen Kultur im Zuge kriegerischer Verwicklungen.[3]

Die Renaissance-Humanisten bezogen das Paradigma der Wiedergeburt auf diverse Anwendungsfelder wie die Kunst der Beredsamkeit, die Breite des literarischen Schaffens und auch auf die Geschichtsschreibung samt den enthaltenen politiktheoretischen Ansätzen.[4] Geschichte wurde zunehmend, wenn auch nicht gänzlich, von kosmologischen Zyklen oder einer theologischen Heilsgeschichte losgelöst und dem Menschen zugewiesen – „auf den Selbstvollzug des Humanen konzentriert“.[5]

Die Vorstellung, in einer vom Mittelalter unterschiedenen, neuen Zeit zu leben, hatte sich unter Humanisten, Literaten und Künstlern in Italien allerdings bereits seit dem 14. Jahrhundert verbreitet. Als Rinascimento begrifflich fixiert wurde sie 1550 von dem italienischen Künstler und Künstlerbiographen Giorgio Vasari, der damit die Überwindung mittelalterlicher Kunst durch Rückgriff auf antike Vorbilder meinte. Vasari unterschied drei Zeitalter der Kunstentwicklung:

  1. das glanzvolle Zeitalter der griechisch-römischen Antike,
  2. ein Zwischenzeitalter des Verfalls, das etwa mit der Epoche des Mittelalters gleichgesetzt werden kann,
  3. das Zeitalter des Wiederauflebens der Künste und der Wiedergeburt des antiken Geistes im Mittelalter seit etwa 1250.

Nach Vasari hatten bereits die italienischen Bildhauer, Architekten und Maler der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, darunter Arnolfo di Cambio, Niccolò Pisano, Cimabue oder Giotto, „in dunkelsten Zeiten den Meistern, die nach ihnen kamen, den Weg gewiesen, der zur Vollkommenheit führt“.

Im üblichen heutigen Sprachgebrauch markiert die Renaissance für sich genommen die Epoche am Übergang zur Neuzeit. Doch spricht man auch in bestimmten anderen Zusammenhängen von einer Renaissance, wenn alte Werte, Ideen oder Handlungsmuster wieder hervortreten. Als Karolingische Renaissance beispielsweise bezeichnet man die Formen der Rückbesinnung auf die Antike, die unter Karl dem Großen um 800 eingesetzten. Wenn in der jüngeren Vergangenheit wiederum regionale Kulturen sich verstärkt für ihre Eigenarten (und Sprachen) interessieren, greift man auch mitunter auf den Renaissance-Begriff zurück, wie etwa im Fall der irischen Renaissance.

Entstehungsaspekte

In ihrem Ursprung war die Renaissance eine kulturelle Bewegung zur Wiedergewinnung von Zeugnissen der Antike für die eigene Daseinsorientierung. Begünstigt wurde diese Bewegung von gesellschaftspolitischen Konstellationen speziell in der Nordhälfte Italiens und von krisenhaften Zeitumständen, die einer geistigen Neuorientierung Vorschub leisteten.

Sammlung und Ordnung des antiken Nachlasses

Originalmanuskript eines 1985 in Erfurt entdeckten Gedichts Petrarcas

Als wesentliche Ausgangspunkte der Renaissancekultur lassen sich eine intensive Suche nach Handschriften, Bauten, Inschriften und Skulpturen der klassischen griechisch-römischen Welt wie auch ein gründliches Studium der lateinischen, griechischen und zudem der hebräischen Sprache festhalten. Als „unvergleichlichen Sucher nach den Büchern der Väter“ beschreibt Eugenio Garin den Dichter Francesco Petrarca. Dessen Ziel sei es gewesen, die Kenntnis des Griechischen zu fördern und „die seit Jahrhunderten stummen Schriftsteller, wie Homer und Platon, wieder zur Sprache zu bringen.“[6] Mehrfach bereiste Petrarca Deutschland und Frankreich, um antike Texte in den vormals abgeschotteten Klosterbibliotheken aufzuspüren und für eigene Werke fruchtbar zu machen. „In der Wissensordnung, an deren Durchsetzung er wesentlich beteiligt war, sind Authentizität, Originalität und Sensibilität nicht nur zu Maßstäben guter Literatur, sondern auch der Philosophie geworden. In diesem Sinne ist Petrarca sowohl der erste moderne Dichter als auch der erste moderne Intellektuelle.“[7]

Die bedeutenden Humanisten des 14. Und 15. Jahrhunderts wie Coluccio Salutati und Leonardo Bruni nahmen sich Petrarca als Wiederentdecker antiker Überlieferungen zum Vorbild für eigene diesbezügliche Sammlungs- und Ordnungsaktivitäten, so beispielsweise in der Handschriftenforschung von Poggio Bracciolini oder in Niccolò Niccolis Bemühen, Bibliotheken und Museen zusammenzubringen. Daraus entwickelten sich die großen florentinischen Büchersammlungen von San Marco und der Medici.[8]

Die durch Abschriften in Umlauf kommenden Bücher wurden diskutiert, ihre Lehren aufgenommen und befolgt; sie wurden in Bibliotheken aufgestellt und begründeten neue Denkschulen. „Die studia humanitatis verwandeln die Grammatikschulen in Schulen wirklicher humaner Bildung. Die freien Künste werden wahrhaft befreiende Künste, und das nicht im Sinne einer rein geistigen, sondern einer bürgerlichen, integral humanen Freiheit.“[9]

Gesellschaftspolitische Konstellationen

Der Prozess der Herausbildung autonomer Stadtherrschaften in Norditalien kam im 13. Jahrhundert in Gang, als die Herrschaft des staufischen Kaisertums zerfiel und ein Machtvakuum hinterließ. In den städtischen Zentren verbanden sich wirtschaftlich Einflussreiche mit wehrhaften Adligen zu einem Patriziat, das über teils beträchtliche Territorien herrschte. Aus heftigen Fehden der rivalisierenden Städte gingen fünf als machtvolle Pentarchie hervor, nämlich Venedig, Florenz, Mailand, Neapel und Rom. Sie gelangten nach dem Frieden von Lodi in ein Gleichgewicht und lösten ihre Konflikte in der Folge mit diplomatischen Mitteln.[10]

Lorenzo il Magnifico mit den Künstlern Verrocchio, Bertoldo di Giovanni, Luca Fancelli, Michelozzo di Bartolomeo, Leon Battista Alberti (von links) und Michelangelo (rechts). Fresko von Ottavio Vannini, 1638–42

Für militärische Unternehmungen aller Art engagierten die teils durch Handel und Bankenwesen wohlhabend gewordenen einzelnen Stadtherrschaften gegen vertraglich vereinbarte Geldleistungen Truppen unter Führung eines Condottiere. Wachsender Geldbedarf für die Führung von Kriegen oder für die Sicherung gegen äußere Bedrohung hatte wiederum erhöhten Steuerdruck der Stadtoberen auf die jeweilige Bevölkerung zur Folge, um – häufig in Verbindung mit Bankkrediten – die nötigen Mittel für die Militärausgaben zur Verfügung zu haben. Nicht allen Condottieri genügte ihre Machtstellung als Heerführer; bekanntestes Beispiel ist Francesco I. Sforza, dem es gelang, die Herrschaft in Mailand für sich zu erlangen und sie seinen Söhnen Galeazzo und Ludovico als Herzogtum zu hinterlassen.[11] Letzterer holte eine Reihe bedeutender humanistischer Gelehrter und Künstler nach Mailand, darunter 1479 den Architekten Donato Bramante sowie von 1482 bis 1499 Leonardo da Vinci. Der Mailänder Dom erhielt durch Giovanni Antonio Amadeo mit der Kuppel über der Vierung während der Herrschaft Ludovico Sforzas seine endgültige Gestalt.[12]

Die Kulturbewegung der Renaissance stützte sich auf unterschiedliche soziale Gruppen, wobei die frühe Beteiligung der Kaufleute, die sich als fördernde Mäzene von Kunst und Bildung finanziell engagierten, von entscheidender Bedeutung war. So kam es zeitweilig „zu einer kultur- wie sozialgeschichtlich seltenen, wenn nicht in dieser Form einmaligen Verbindung von Geld und Geist“.[13] Auch Frauen – allerdings nur wenige und in herausgehobener gesellschaftlicher Stellung – hatten Anteil an den Entwicklungen: Im Quattrocento wurde es möglich, dass Söhne und Töchter eines Fürstenhauses gemeinsam erzogen wurden und zu geistig-künstlerischer Entfaltung gelangten.[14] Bekannte Renaissance-Lyrikerinnen waren Gaspara Stampa und Vittoria Colonna. In der Förderung der Künste und des Wissens engagierten sich beispielsweise Beatrix von Aragón, ihre Schwester Eleonora, Bianca Maria Sforza und Caterina de’ Medici.[15]

Von herausragender Bedeutung in der italienischen Renaissance sind Florenz und die Familie der Medici, die mit ihren Kaufleuten und Bankiers in Herrscherrollen die größten Künstler und Gelehrten ihrer Zeit gefördert und mit Aufträgen versorgt haben. Giovanni di Bicci de’ Medici baute die Bank der Medici zu einem Institut von europäischem Rang aus und hinterließ seinen Söhnen Lorenzo und Cosimo außer beträchtlichem Vermögen ein Klientelnetz und das Beispiel kulturellen Mäzenatentums. Daraus entwickelte Cosimo ein System informeller Herrschaft über Florenz, das auch einer vorübergehenden Verbannung seiner selbst 1433 standhielt. Die Vernichtung seiner Feinde, hieß es, habe er mit seiner Kontrolle über die Steuerschätzung betrieben, statt mit dem Dolch. Mit Eigenmitteln investierte er in öffentliche Bauvorhaben wie San Lorenzo oder San Marco und versorgte dadurch nicht nur Architekten und Künstler, sondern auch untere Schichten der Stadtbevölkerung mit Arbeit.[16]

Pestepidemie

Sandro Botticelli, Gemälde zu einer Novelle aus dem Decamerone, 1487 (Madrid, Prado)

Die Begleiterscheinungen der verheerenden Pestepidemie, der in Europa zwischen 1347 und 1352 etwa ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel und die 1348 auch Florenz schwer heimsuchte, werden eingangs von Giovanni Boccaccios Decamerone plastisch geschildert: „Sie steckte nicht nur den an, der mit dem Kranken sprach oder in seine Nähe kam, sondern auch jeden, der seine Kleider oder Sachen berührte. […] Väter und Mütter vermieden es, ihre Kinder zu pflegen, als ob es Fremde gewesen wären.“ Auch Ärzte und Priester sahen sich mit ihren Aufgaben überfordert und verweigerten den Dienst. Neben steigender Kriminalität kam es sowohl zu einem Aufschwung spiritueller Frömmigkeit als auch zu Judenverfolgungen, bei anderen wiederum zu verstärkter Diesseitszugewandtheit.[17]

Die florentinische Pest habe „das symbolische Gewebe, in welches bis dahin das Leben der Christenmenschen eingesponnen war“, zerrissen, findet Peter Sloterdijk mit Berufung auf Boccaccio: „Der Golfstrom der religiösen Illusion, der bis dahin das Klima in unseren Breiten reguliert hatte, war zum Erliegen gekommen, und wer auch immer am Fortgang des Lebens in halbwegs erträglichen Formen ein Interesse empfand, mußte sich nach alternativen Inspirationsquellen für die Beflügelung des Lebenswillens umsehen.“ Darum gehe es bei den Novellen, die sich zehn junge Leute, sieben Frauen und drei Männer, auf dem Hügel über dem von der Pest gebeutelten Florenz erzählen. Boccaccios Decamerone artikuliert für Sloterdijk ein Menschenrecht auf Nachrichten, die besser sind als die Lage, „das Menschenrecht der Poesie für Geschöpfe, die der Regeneration bedürfen.“[18]

Menschen- und Weltbild

Die Wiederentdeckung der antiken Welt – und ihr Mythos in einem zeittypischen Kontext – wurden zur beherrschenden Wirkkraft in der Renaissance-Kultur. „Die Klassiker wurden die Lehrer und die Vorbilder einer Humanität, die zu ihren Lehren zurückkehrte und dort Mittel zur geistigen Befreiung, Auskünfte politischer Weisheit und Grundlagen und Methoden für eine realistische Betrachtung der Natur suchte.“ Eine auf humanistischen Studien beruhende Bildung nach klassischen Vorbildern wurde zum erzieherischen Leitbild in Europa, das Manieren und Verhalten auch von Herrschenden prägte.[19] An der Wende zum 15. Jahrhundert wurde es zur Regel, dass etwa die Florentiner Führungsschichten ihre Söhne in antiker Literatur und Geschichte unterrichten ließen. Klassische Bildung, sehr oft in Verbindung mit Griechischkenntnissen, entwickelte sich so zum Statusmerkmal.[20]

Giovanni Pico della Mirandola. Ölgemälde eines unbekannten Malers in den Uffizien

In den christlichen Lehren des Mittelalters kam dem einzelnen Menschen keine besondere Rolle zu. Anders in der Renaissance, die die menschliche Persönlichkeit ins Zentrum der Betrachtung rückte, beispielhaft in Giovanni Pico della Mirandolas Traktat De hominis dignitate („Über die Würde des Menschen“). Als Ausdruck menschlicher Würde galt die Befähigung zu schöpferischer Arbeit, zu kreativer Tätigkeit, sei es in Bildender Kunst oder Architektur, in Dichtung oder Philosophie, im Handel oder in der Politik. „Das Monopol der Klöster auf die Tresore des tugendsamen, gottgefälligen Lebens wurde damit gebrochen. Kaufleute, Politiker, Heerführer, Künstler hatten sie jetzt ebenfalls in Besitz.“ Die vita activa wurde zunehmend deutlich gegen klösterliche Kontemplation und asketischen Müßiggang ausgespielt. „Mönchische Entsagung wurde immer häufiger als humane Minderform eingeschätzt, als Versagung des persönlichen Daseins und des natürlichen Rechtes darauf.“[21]

Das Renaissance-Ideal des uomo universale, der als Individuum praktisches Können und theoretische Reflexion in vielfältiger Betätigung zu verbinden in der Lage ist und der durch schöpferische neue Ideen, Erfindungen und Werke das Leben erträglicher und angenehmer zu gestalten hilft, kann auch als Wendung gegen die Einschränkungen und Spezialisierungen verstanden werden, die im spätmittelalterlichen Zunftwesen der europäischen Städte festgeschrieben waren.[22] Mit einer Beschreibung des Idealtypus eines Renaissancemenschen wartete Graf Baldassare Castiglione 1528 in Il Libro del Cortegiano auf. Während im Florenz der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein nahezu unbegrenztes Zutrauen in die Selbstvervollkommnungsfähigkeiten des Menschen vorherrschte – was in die Forschungsliteratur teils als das Menschenbild der Renaissance eingegangen ist –, sah bereits Pico della Mirandola den Menschen als ein in seinen Möglichkeiten offen veranlagtes Wesen, das auch auf das Niveau der primitivsten Tiere herabsinken konnte. Macchiavelli wiederum verwarf Idealbilder zugunsten einer nüchternen Wirklichkeitsbetrachtung: „Zwischen dem Leben, wie es ist, und dem Leben, wie es sein sollte, ist ein so gewaltiger Unterschied, daß derjenige, der nur darauf sieht, was geschehen sollte, und nicht darauf, was in Wirklichkeit geschieht, seine Existenz viel eher ruiniert als erhält.“[23]

Ansicht der Kathedrale von Florenz von Süden mit Giottos Campanile und Brunelleschis Kuppel

Auch für naturwissenschaftliches Denken und Forschen gingen von den humanistischen Studien und von dem veränderten Menschenbild Anregungen aus. Gelehrte, Künstler, Architekten und technisch versierte Handwerker tauschten sich aus und wirkten zusammen bei der erfahrungsgestützten Entwicklung neuer Theorien und Werke. Filippo Brunelleschi beispielsweise, Konstrukteur der Florentiner Domkuppel, war Architekt und Bildhauer, Hydraulikingenieur, Fachmann für Optik und für Proportionen. Er ließ sich in Mathematik und Geometrie von dem herausragenden Wissenschaftler Paolo Toscanelli unterweisen. Beide waren zudem unter anderen dem vielseitigen Humanisten und Mathematiker Leon Battista Alberti freundschaftlich verbunden.[24]

Die von Nikolaus Kopernikus entwickelte Hypothese, die das heliozentrische Weltbild anstelle des geozentrischen auf den Weg brachte, hatte der nach eigenem Bekunden von antiken griechischen Vorläufern übernommen. Zu den von ihm Zitierten gehörten Heraklit, Ekphantos, Philolaos und Aristarchos von Samos. Johannes Keppler bot dann mit der Idee der Anziehung der Himmelskörper eine auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhende Erklärung an, die Galileo Galilei schließlich mittels verfeinerter Beobachtungsmöglichkeiten zu bestätigen vermochte. „Bei ihm ist das Gleichgewicht von Anwendung der Instrumente (das Fernrohr), Entdeckungen (die Satelliten des Jupiter und die Sonnenflecken) und bewußter Theoretisierung erreicht; wie ihm auch die Funktion der Mathematik für die physikalische Erkenntnis und das Verhältnis zwischen Erfahrung und Vernunft sehr klar ist.“[25]

Künste und Kulturleben

Der vitruvianische Mensch, Proportionsstudie nach Vitruv von Leonardo da Vinci (1492)

Ein Hauptcharakteristikum der Renaissance ist auch in der Kunst die „Wiedergeburt“ antiker Hinterlassenschaften. Sie manifestierte sich unter anderem in der Dichtung, in Baudenkmälern, Skulpturen und in der Malerei. Dies wird insbesondere an den neuen, als fortschrittlich empfundenen Prinzipien deutlich, in denen die mystisch-geistig orientierte Formensprache des Mittelalters von weltlicher, mathematisch-wissenschaftlicher Klarheit abgelöst wurde. Als beispielhaft für die neue Weltsicht kann die Proportionsstudie von Leonardo da Vinci betrachtet werden. In ihr wird der Mensch in seiner körperlichen Beschaffenheit in das Zentrum gesetzt und zum Maßstab für ein neues Ordnungssystem gemacht.

In der Renaissance-Kunst vollzog sich eine Abkehr von dem biblischen Gebot: „Du sollst Dir kein Bild machen.“ Vordem waren die wirkliche und mehr noch die biblische Welt nur in symbolischen Formen und Gestaltungen zum Ausdruck gekommen, auch bei der Darstellung menschlicher Körper und Gesichter. Mit der Renaissance jedoch wendete man sich den „Wirklichkeiten“ zu. „Gerade auch profane, alltägliche Begebenheiten, Menschen in ihrem natürlichen Tun und Sein, ebenso politische Ereignisse, ja, selbst die Natur, wie sie ‚wirklich‘ ist, konnte nun Gegenstand der Abbildung werden.“[26] Landschaft wurde seit dem 14. Jahrhundert von Giotto, Ambrogio Lorenzetti und Simone Martini schrittweise als Thema und als Bezugsgegenstand menschlichen Verhaltens zur Wirklichkeit (wieder-)entdeckt.[27] Zudem wurde menschliche Individualität, die Einzigartigkeit von Personen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern, zum Studienobjekt in Skulptur, Malerei, Literatur und Geschichtsschreibung. „Das Interesse wendet sich energisch dem einzelnen zu, auch wenn dieser in der Regel in seiner Bedeutung für ein Allgemeines, wie das politische Gemeinwesen, die Blüte der Künste , den Fortschritt der Gelehrsamkeit und derlei mehr gezeigt wird.“[28]

Die Renaissance brachte den Künstlern, die bis dahin wie gewöhnliche Handwerker als Lehrlinge zu einem Meister hatten gehen müssen, um dort viele Jahre der Ausbildung zu absolvieren,[29] einen erheblichen Ansehensgewinn. Die Künstler-Emanzipation von den Bindungen des Handwerks geschah teils durch Kombination mehrerer Wirkungsbereiche, etwa Architektur, Malerei und Skulptur, teils durch den Erwerb humanistischer Bildung, die die Künstler zu Gleichrangigen mit Gelehrten und vermögenden Gebildeten machen konnten. Mäzene wie die Medici in Florenz, die Farnese in Rom oder die Este in Ferrara machten die von ihnen favorisierten Künstler unabhängig von der Präsentation ihrer Werke auf Märkten und verschafften diesen Freiräume für die Entfaltung ihrer kreativen Fähigkeiten.[30] Waren vom 4. bis noch ins 17. Jahrhundert Kirchen die Auftraggeber für die europäische Kunst, so wurden im Italien der Renaissance die meisten Bilder bereits von Laien bestellt. Einige Künstler erhielten regelmäßige Aufträge, manche sogar eine feste Anstellung: Mantegna war Hofmaler in Mantua, Leonardo da Vinci in Mailand.[31]

Die kapitalstarken Zentren der italienischen Renaissance förderten durch ihre wechselseitige Konkurrenz den Höhenflug von Künsten und Künstlern. Die in Handel und Handwerk gewonnenen Geldmittel finanzierten monumentale Bauten. An den Wänden von Kirchenbauten ergaben sich Flächen für Fresken, an Portalen und Fassaden Orte und Räume für Skulpturen und Figurenschmuck. „Der Goldschmied und Bildhauer Andrea Pisano schuf zwischen 1330 und 1336 Bronzereliefs für das Südportal des Florentiner Baptisteriums, die Szenen aus dem Leben des Stadtpatrons, Johannes des Täufers, zeigen. Schon läßt die Art, wie die Gewänder der Figuren gestaltet sind, ein wenig Antike spüren. Ein neues Athen begann sich zu formen.“[32]

Handwerk, Kunst und Wissenschaft kamen in der Renaissance zu enger Symbiose und Verflechtung mit mannigfachen Überschneidungen zwischen handwerklichen Künstlern und Gelehrten – teilweise in Personalunion wie bei Lorenzo Ghiberti und Leon Battista Alberti. Um herausragende Persönlichkeiten wie Paolo dal Pozzo Toscanelli entstand jene intellektuelle Szene, die „eine allem Antiken, auch der heidnischen Philosophie gegenüber aufgeschlossene Atmosphäre entstehen ließ.“[33]

Die Reflexionen zur zeitlichen Untergliederung der Renaissance als Kunstepoche beginnen bei einer im Mittelalter des 11. und 12. Jahrhunderts angesetzten Protorenaissance. Daran schließt sich im Trecento und Quattrocento die Frührenaissance an. Mit der Hochrenaissance am Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts werden unter anderem die Werke Leonardo da Vincis, Raffaels und Michelangelos verbunden. Letzterer steht auch für Anfänge einer manieristischen Phase, die wiederum in den Barock übergeht.

Malerei

Ghirlandaio: Die Geburt Mariä

Die vor dem Hintergrund der streng religiös gebundenen mittelalterlichen Kunst oft herausgestellte Weltlichkeit der Renaissance-Malerei ist nicht vorrangig an der Themenwahl festzumachen; denn diese bewegte sich mehrheitlich weiterhin im Spektrum biblischer Sujets.[34] Charakteristisch wurde aber das Bestreben, erlebte Wirklichkeit und natürliche Verhältnisse einzubeziehen und abzubilden. Alltägliche Begebenheiten, Menschen in ihrem natürlichen Tun und Sein, auch politische Ereignisse kamen nun als Abbildungsgegenstände vermehrt zur Geltung.[35] In dem von Cennino Cennini um 1400 verfassten Lehrbuch über die Malerei (Libro dell'arte o trattato della pittura) hieß es bereits: Die vollkommenste Führerin, die man haben kann, und das beste Steuer ist die Natur; sie ist die Triumphpforte, nach der Natur zu malen.“[36]

Kein anderer, so Barbara Deimling, habe im Quattrocento „das zeitgenössische Leben so anschaulich und lebensnah eingefangen wie Domenico Ghirlandaio (1449–1494), der die biblischen Szenen in die Straßen und auf die Plätze von Florenz versetzte, wobei er namhafte Persönlichkeiten der Stadt an den Geschehnissen teilnehmen ließ.[37] Die neuen Ziele der Renaissance-Malerei, Naturnähe und Wirklichkeitsdarstellung, bedurften neuer Mittel. So erforderte der Blick in einen gemalten Raum oder in eine Landschaft Raumtiefe; Dinge im Bildvordergrund waren in einen anderen Lichtzusammenhang zu setzen als solche im Hintergrund.[38] Die Raumtiefe wurde mit den Mitteln der Zentralperspektive, also eines Fluchtliniensystems, geometrisch genau konstruiert. Hinzu kamen die Mittel der Luft- und Farbperspektive.

Neben die Kirche als wichtigsten Auftraggeber für Kunstwerke traten in der Renaissance zunehmend betuchte Laien und Vertreter von Korporationen wie Zünften und Bruderschaften. Das brachte eine Erweiterung des Themenspektrums der Malerei mit sich, zumal als Motive der Auftraggeber außer Frömmigkeit auch Prestige und Vergnügen zum Tragen kamen. Ausdruck des wachsenden Selbstbewusstseins der Menschen war die zur Mitte des 15. Jahrhunderts eintretende Wiederbelebung der Porträtmalerei, die seit dem Ende der Spätantike nahezu verschwunden war. Außer Fürsten, Adligen und hohen Klerikern waren daran auch Kaufleute, Bankiers, Gelehrte und Künstler interessiert.[39]

Auch Themen und Mythen antiken Ursprungs wurden von Renaissance-Malern aufgegriffen, teils auch in Verbindung mit zeitgenössischen Porträtaspekten. Das zeigt zum Beispiel Raffaels Ausmalung päpstlicher Gemächer im Fall der Schule von Athen, die in der Bildmitte Platon und Aristoteles im Gespräch zeigt, wie sie in klassischer Manier durch eine Wandelhalle schreiten. Platons Fingerzeig weist nach oben, ins Reich der Ideen, Aristoteles hingegen deutet zur Erde als Ausgangspunkt aller Naturwissenschaften. Platon ist anscheinend als Porträt Leonardos angelegt; in Archimedes, der rechts über eine Schiefertafel gebückt steht, lässt sich Bramante wiedererkennen; ganz rechts außen am Pfeiler blickt Raffael selbst aus dem Bild.[40]

Frührenaissance

Masaccio: Die Heilige Dreifaltigkeit

Die Ablösung von mittelalterlichen Darstellungskonventionen lässt bereits Filippo Lippi erkennen, wenn er in seinen Madonnenbildern Maia und Jesus ohne Heiligenschein und in einem privaten Ambiente malte und damit „die Vorstellung von der Vergöttlichung des Menschlichen weiter vorantrieb.“[41] Fra Angelico wiederum gab dem Bestreben um naturgetreue Malweise Ausdruck, indem er beispielsweise in dem Fresko Der heilige Dominicus und der Gekreuzigte dem Dominikus mit Bartstoppeln auf dem Gesicht und Adern auf dem Handrücken einen realistischen Anstrich gab.[42] In der Toskana mit Florenz als Zentrum lagen die Anfänge der für die Renaissance charakteristischen Bildkomposition und Maltechnik und fanden von dort aus weitere Verbreitung.[43]

Zum markantesten Merkmal der Frührenaissance wurden die Entdeckung und Anwendung der Zentralperspektive, die es ermöglichte, auf der zweidimensionalen Malfläche die Illusion eines dreidimensionalen Raumes zu erzeugen. Nachdem Filippo Brunelleschi mit der Entdeckung der mathematischen Regeln zur Konstruktion der Perspektive eine wissenschaftliche Grundlage dafür bereitgestellt hatte, beschäftigten sich die nachfolgenden Künstlergenerationen in und um Florenz in ihrem Schaffen insbesondere damit intensiv.[44]

Sandro Botticelli: Der Frühling

Als ein „frühester Meilenstein in der Bewältigung der Perspektive“ erscheint dem Kunsthistoriker Alexander Rauch das von Masaccio geschaffene, über sechseinhalb Meter hohe Fresko Die Heilige Dreifaltigkeit in der Kirche Santa Maria Novella: „Es muss bei den damaligen Betrachtern nach Enthüllung des Freskos höchste Verwunderung ausgelöst haben, als sie die Stifterfiguren gleich groß wie die Heiligen sahen, und anstelle des zu erwartenden dekorativen Hintergrundes oder eines Goldgrundes für diese Kreuzgruppe einen in die Tiefe der Wand gehöhlten, scheinbaren Raum erblickten“.[45]

Dabei entwickelte sich die italienische Renaissance-Malerei nicht isoliert, sondern in einem regen Austausch mit der flämisch-niederländischen Malerei eines Jan van Eyck, Rogier van der Weyden oder Hugo van der Goes. In ihrer Hinwendung zu klassischen Themen und Motiven der antiken Mythen setzten auch die italienischen Maler unterschiedliche Akzente: Während Andrea Mantegna dabei „Gestalten von großer Plastizität und Härte“ hervorbrachte, tendierte Sandro Botticelli andererseits „zu einer Spiritualisierung und mythischen Verrätselung der Welt“.[46]

Hochrenaissance

Michelangelo: Tondo Doni

Diese Epoche der italienischen Malerei wird mit wenigen Jahrzehnten um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert von circa 1490 bis 1530 angesetzt und ist eng verknüpft mit den Namen Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael. In der Stilsprache dieser Zeit trat an die Stelle der vorherigen filigranen Ornamentik eine großfigurige strengere Einfachheit. In der Farbgestaltung ersetzte die Hervorhebung weniger farblicher Hauptakzente die bis dahin vorherrschende Buntheit. Das abgebildete Geschehen sollte so nahe wie möglich an den Betrachter heranrücken. Der Bildrahmen sollte nicht mehr als Grenze zwischen zwei Welten wirken, sondern als gedanklich überschreitbare Schwelle. „Das Heilsgeschehen, früher dem Irdischen entrückt, lässt der Künstler nun im Hier und Jetzt stattfinden.“[47]

Nachdem die Errungenschaften der Perspektive zum geläufigen Handwerkszeug geworden waren, ging es nun mehr um eine Perspektive der Luft und des Lichts, bemühte man sich im Hinblick auf die zu porträtierenden Personen und Figuren andererseits um eine tiefere Erfassung und Wiedergabe seelischer Zustände.[48] In der Renaissance-Malerei, die sich von den Normen und Vorgaben der mittelalterlichen Darstellungsformen zunehmend emanzipierte, wurde den menschlichen Gestalten mit einem individuellen Erscheinungsbild auch eine innere Größe und Würde zuerkannt. „Der individuelle Ausdruck der gemalten Person wird unverzichtbar für die Natürlichkeit der Darstellung.“[49]

Bedingt vor allem durch päpstliche Großaufträge ging Ende des 15. Jahrhunderts die führende Stellung bei der malerischen Entwicklung von Florenz allmählich auf Rom über. Mit langfristigen und lukrativen Verträgen ausgestattet, sorgten unter anderen Michelangelo mit der Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle und Raffael mit seinen Stanzen für bleibende Zeugnisse der Renaissancekunst.[50]

Spätrenaissance

Die noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts speziell in Gestalt des Manierismus angesetzte Spätrenaissance steht in Verbindung mit den Werken italienischer Künstler wie Jacopo da Pontormo, Rosso Fiorentino, Agnolo Bronzino, Jacopo Tintoretto und Parmigianino. Giorgio Vasari, auf den die Stilbezeichnung Manierismus zurückgeht, bescheinigte den Repräsentanten dieser Künstlergeneration eine schlechte Nachahmung Michelangelos oder Leonardos. Sie hätten ohne eigene „Manier“ typische Bewegungen Michelangelos auf übertriebene Weise wiedergegeben.

Demgegenüber betont Alexander Rauch, dass die Meister der Hochrenaissance zwar nachgeahmt werden konnten, in ihren Ausdrucksmitteln und ihrer Wirkung aber nicht mehr zu überbieten gewesen seien. „Die Perspektive war bis in die letzten Raffinessen der Darstellung hinein bereits lernbar geworden, Leonardo zeigte, wie man durch das Sfumato, durch ein nebelhaftes Ungreifbarmachen, geradezu die gegenteilige Wirkung, nämlich Lebendigkeit, erzielen konnte, und über Raffaels klare Kompositionsprinzipien hinaus konnte man nicht mehr weitergehen.“ So sei den jüngeren Künstlern nur die Suche nach neuen, eigenen Wegen geblieben, die sie auf recht verschiedene Weise gefunden hätten.[51] Herfried und Martina Münkler sehen den Manierismus wiederum gekennzeichnet „durch die Infragestellung der klassischen Regeln, die Steigerung einer komplizierten Körperhaltung zur verdrehten Figur und die Verdrängung überschaubarer Harmonie durch verwirrende Vielfalt.[52]

Skulptur

Isaaksopfer Lorenzo Ghibertis

Eine grundlegende Weichenstellung für die bildenden Künste Überhaupt und zumal für die Bildhauerkunst der Renaissance ergab sich aus dem von der Florentiner Tuchhändler-Zunft um 1400 ausgeschriebenen öffentlichen Wettbewerb für die Gestaltung der Nordtür des Baptisteriums San Giovanni, aus dem die neuartigen Konkurrenzreliefs von Lorenzo Ghiberti und Filippo Brunelleschi hervorgingen. Beiden Proentwürfen gemeinsam war der Rückgriff auf antike Formenelemente, etwa hinsichtlich der Nacktheit Isaaks bei der Opferhandlung. „Hatte die Gotik den Körper über die Gewandung gestaltet, so kam hier wieder das antike ‚Menschenbild‘ zum Tragen, bei dem die Figur über das Knochengerüst, Muskeln und Sehnen bis zur Oberfläche der Haut aufgebaut wurde. Davon ausgehend, so Herfried und Martina Münkler, sei die Formensprache der Renaissance für die Bildhauer des 15. Und 16. Jahrhunderts verbindlich geworden.[53]

Michelangelos David
Reiterdenkmal des Gattamelata
Datei:Giambologna, ratto delle sabine 02.JPG
Giambologna: Raub der Sabinerin

Ebenfalls Wegweisend war Donatellos Bronzefigur des David in Kontrapost-Stellung, die erste lebensgroße, vollständig rundsichtige Aktfigur seit der Antike und diejenige, „mit der Donatello sein langwieriges Bestreben krönt, die Skulptur aus ihrer funktionellen Einbindung in die Architektur zu befreien.“[54] Am ursprünglich vorgesehenen Aufstellungsort in der Hofmitte des Palazzo Medici konnte Davids Siegerpose als eine Allusion auf die militärische Standhaftigkeit der Kommune unter dem Regiment der Medici gegenüber den Großmachtgelüsten Neapels oder Mailands wirken. Die fein polierte, nahezu schwarze Oberfläche der Bronze betonte mit ihren Lichtreflexen die naturalistische Körperlichkeit der Figur. Vasari urteilte, „diese Gestalt hat so viel Natur, Leben und Weichheit, daß es Künstlern scheint, als müsse sie über einen lebenden Körper geformt sein.“[55]

Als Sinnbild republikanischer Politik und Identität konnte auch der von Michelangelo zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffene David gelten. Als Leitidee des bildhauerischen Schaffens, in dem Michelangelo seine vorrangige Berufung sah, bestimmte er, dass der Künstler die im Steinblock bereits verborgene Figur lediglich herauszuschlagen habe; und entsprechend sorgsam überwachte er selbst den Bruch der von ihm zu bearbeitenden Marmorblöcke in Carrara.[56] Bei diesem über vier Meter hohen David handelte es sich allerdings im Rohstadium um einen Block, den er von Agostino di Duccio übernahm. Dieser war daran gescheitert, daraus eine Figur zu schaffen, die den letzten freien Chorstrebepfeiler des Doms krönen sollte. Michelangelo hob in seiner Bearbeitung besonders die athletische, anatomisch getreue Gestalt der Figur hervor. Die antike Nacktheit aber stand der Verwendung an einem sakralen Ort entgegen. An dem alternativen Standort vor dem Palazzo Vecchio wurde das Werk zu einem bahnbrechenden für die Entwicklung der Skulptur im Cinquecento.[57]

An antikes bildhauerisches Schaffen knüpfte man in der Renaissance über Standfiguren und Bildnisbüsten hinaus mit Reiterstandbildern auf den Plätzen der Städte an (beispielsweise mit dem des Condottiere Gattamelata von Donatello in Padua und mit dem des Bartolomeo Colleoni von Andrea del Verrocchio in Venedig). Auch verband man mitunter die Skulptur in Form eines Wandgrabmals mit der Architektur zu einem Gesamtkunstwerk. Exemplarische Berühmtheit erlangte das Juliusgrabmal in San Pietro in Vincoli, das Michelangelo episodisch über vier Jahrzehnte beschäftigte und das er doch nur teilweise vollendete. Auch bei einer Reihe anderer Werke ließ er Skulpturen unvollendet. „Dabei ist das Nonfinito mehr und mehr zu einem gestalterischen Prinzip Michelangelos geworden, das es ihm ermöglichte, die seelische Verfassung der dargestellten Personen entweder im ‚Halbdunkel‘ zu lassen oder ihr eine Eindringlichkeit und Tiefe zu geben, der gegenüber jede weitere Bearbeitung der Oberfläche eine Verflachung bedeutet hätte.“[58]

Die Nachfolge Michelangelos als bedeutendster zeitgenössischer Bildhauer Italiens trat Giambologna an, der die gesamte europäische Skulptur des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts beeinflusste. Sein charakteristisches Stilelement war die Figura serpentinata mit einer von unten nach oben gerichteten spiraligen Drehung von Figuren (wie im Falle des in Bronze ausgeführten fliegenden Merkur) oder Figurengruppen, die im Bewegungsausdruck die Schwerkraft zu überwinden scheinen. Dies gilt speziell für Giambolognas Raub der Sabinerin in der Loggia dei Lanzi mit der Hauptfigur des Romulus, der über dem zu Boden gezwungenen Sabiner dessen Frau an sich gerissen hat. „Die im Kampf verwickelte dreifigurige Gruppe bildet ein vollkommen rundansichtiges Ensemble, dessen Ansichten sich im Herumgehen ständig erneuern, dessen Figuren aber in dem äußerst komplexen bildhauerischen Werk stets die Geschlossenheit ihres Zusammenwirkens bewahren.“[59]

Architektur

Hauptartikel: Architektur der Renaissance

Antikische, klassizistische Renaissance

Eine Tendenz der Architektur besteht darin, die Formensprache der Antike in klassischer Strenge wiederzubeleben. In Italien war dieses Ziel mit der Hochrenaissance durch Donato Bramante gegen 1500 erreicht und setzte sich von da an in ganz Italien durch. Italienische Renaissancebauten wurden klar, überschaubar und harmonisch ausgewogen konzipiert.

Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen wie dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster, Kapitelle, Dreiecksgiebel etc. direkt der (griechischen) Antike. So findet man an Säulen wieder dorische, ionische oder korinthische Kapitelle. Daneben kommt es zu einer vermehrten Verwendung der bereits der römischen Architektur bekannten toskanischen Säule, vor allem in den Untergeschossen der Renaissancebauten. Die einzelnen Bauglieder hatten unter sich und mit dem ganzen Gebäude in Übereinstimmung zu stehen. Man studiert die Architektur-Traktate des römischen Baumeisters Vitruv, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu gewinnen.

Analogische Renaissance

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Das Haus zum Breiten Herd in Erfurt wurde 1584 errichtet. Es zählt zu den prachtvollsten deutschen Renaissancebauten.

Eine weitere Tendenz der Architektur besteht darin, der Antike entlehnte, aber auch neue formensprachliche Elemente wie in der mittelalterlichen Baukunst in analogischer Weise zu variieren, ohne eine streng gesetzmäßige Baukunst anzustreben. Wichtiger als die klassische Regel ist dabei der inhaltliche Aspekt der antikisierenden Motive, die hohes soziales Prestige, aber auch antikes Ethos vermitteln.

Die Nachahmung antiker Bauelemente wie Gebälke, Kapitelle oder Profile geschieht hier nicht in voller Strenge, sondern gemäß der mittelalterlichen Baupraxis nur imitatorisch-variierend. Teilweise stammen die Vorlagen aus der Antike ähnlichen romanischen Architektur. Beispiel: Der Turm der Heilbronner Kilianskirche ab 1513. Häufig sind reiche Ornamentierungen durch Maßwerk, Arabesken, später durch Rollwerk, Beschlagwerk, Schweifwerk u. a. Die Vertikale in der Tradition der Gotik ist nach wie vor stark betont. Die Werkmeister sind in der Regel keine Intellektuellen wie in Italien, sondern oft der Tradition mittelalterlicher Handwerksbetriebe verpflichtet. Die Grundrisse und Fassaden sind oft asymmetrisch.

Renaissance-Gotik oder auch Nachgotik

Hauptartikel: Nachgotik

Eine dritte Tendenz ist die Weiterverwendung gotischer Motive, die im Gegensatz zu den antiken Formen als modern empfunden werden und gerne zur Kennzeichnung von Kirchengebäuden verwendet werden.[60] Ein Beispiel ist die Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Köln.[61][62]

Auf der Seite der Architekturtheorie findet sich erstere Tendenz im Architekturtraktat wieder, letztere im Musterbuch. Generell kann gesagt werden, dass je stärker eine Kultur das Mittelalter nicht als Kulturverfall und im Gegensatz zur Antike empfand, desto mehr die zweite und dritte Tendenz bevorzugt wurde. Das gilt vor allem im mittel- und im nordeuropäischen Raum, wo die Baukunst der Nordischen Renaissance völlig andere Formen erreichte.

In Frankreich war die klassische antikisierende Strenge der Hochrenaissance gegen 1550 eingeholt (vgl. den Westflügel des Louvre, errichtet 1550–1558 durch Pierre Lescot), daneben gab es noch zahlreiche Kirchenbaustellen, auf denen noch mit gotischen Motiven gebaut wurde. Auf der iberischen Halbinsel bilden beide Tendenzen ein Nebeneinander, das sich bis in die Barockzeit fortsetzt. Im germanischen Europa und in Polen kam es teilweise zu einer Vermischung beider Tendenzen (z. B. beim Heidelberger Schloss oder dem Wawel-Schloss in Krakau), jedoch blieb die analogische Form der Renaissance bis zum Schluss dominant.

Dichtung und Schriftkultur

Hauptartikel: Renaissance-Humanismus

Als Vorläufer bzw. Anreger der Renaissance kann Dante Alighieri angesehen werden, etwa im Hinblick auf die Selbständigkeit seines Urteils über gesellschaftliche Entwicklungen und mit seiner Hinwendung auf das eigene Selbst.[63] Nach Bernd Roeck handelte es sich bei der Göttlichen Komödie um das erste Stück Weltliteratur seit der Antike in Europa. „Keine andere Dichtung der Epoche hat ähnlich sprachgewaltig in mal düstere, mal leuchtende Bilder umgesetzt, was man über den Kosmos zu wissen glaubte.“[64] Mehr Weltzugewandtheit und ausgeprägtere antiquarische Interessen als Dante, so Roeck, habe dann bei vergleichbar phänomenaler Kreativität in seiner Dichtkunst Francesco Petrarca gezeigt. Die Sonnettform habe er auf einsame Höhen gebracht und über Jahrhunderte zu Nachdichtungen angeregt.[65]

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Sandro Botticelli, Gemälde zu einer Novelle aus dem Decamerone, 1487 (Madrid, Prado)

Für Giovanni Boccaccio gehörte neben Dante und Petrarca auch Giotto di Bondone mit seiner Malkunst zu den großen Erneuerern. „In Boccaccios Zeilen wird zum ersten Mal so etwas wie das Selbstgefühl einer Renaissance greifbar, die nicht allein auf Literatur beschränkt blieb, sondern auch die Kunst meinte.“ Die zehn jungen Leute im Decamerone, die sich tanzend, spielend und zu Musik speisend die Zeit vertreiben, vor allem aber mit 10 Geschichten, die sie einander täglich erzählen, werden am Ende bei 100 angekommen sein, ebenso viele wie Dantes Göttliche Komödie Gesänge hat. „Mit Ironie und hintergründigem Humor wird ein Panoptikum geiler Kleriker, gieriger Kaufleute, häßlicher Aristokraten, betrogener Liebhaber und glühender Liebender mobilisiert.“[66]

Seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1450 durch Johannes Gutenberg nahmen Schriften, Bücher und ihre Verbreitung einen kolossalen Aufschwung. Bereits im Jahr 1500 existierten 30.000 bis 35.000 Ausgaben verschiedener Bücher. Buchdruckereien entstanden 1460 in Straßburg, 1464 in Köln, 1467 in Basel und 1470 in Nürnberg. Die Weiterverbreitung in ganz Europa übernahmen hauptsächlich deutsche Auswanderer.[67]

Als ein Meister der Satire und Parodie in der Renaissance zeigte sich François Rabelais. Für seine Riesenhelden Gargantua und Pantagruel ist die vorgefundene Wirklichkeit schlicht zu klein, räumlich wie geistig. Die auf dionysisches Gelächter zielenden grotesken Späße sind Ausdruck der humanistischen Kritik an „scholastischer Spitzfindigkeit, leerer Buchstabengelehrtheit und monarchischer Lebensfeindlichkeit.“[68] Rabelais Landsmann Michel de Montaigne hingegen widmete sich in seinen Essais von der Psyche über den Körper bis zur eigenen Sexualität der Erforschung des Ich,. „Indem der Essayist sich, mit seinen Worten, bis zum Skelett zergliedert, untersucht er die ganze Menschenspezies, die ‚condition humaine‘. Wie die individuellen Schicksale bestimmt sind von Flüchtigkeit, Wandelbarkeit und Unvorhersagbarkeit, so auch die Weltgeschichte im Ganzen. Jeden Anspruch auf Besitz absoluter Wahrheit wies Montaigne zurück: „Kein Anblick ist verlogener als der einer verkehrten Religion, die das Gebot Gottes zum Vorwand für Verbrechen nimmt.“[69]

Während in der italienischen Spätrenaissance die Commedia dell’arte Bedeutung erlangte, kam in England das Elisabethanische Theater zur Blüte. Die Stücke des Dramatikers William Shakespeare hat man dort gar nicht explizit der Renaissance zugeordnet, sondern sogleich von einem Zeitalter Shakespeares gesprochen.[70] Sein Theater steht laut Roeck dafür, dass um 1600 ein vormals festgefügtes Weltbild am Zerbrechen war: „Die alten Konzepte von Schicksal, Freiheit oder Vorsehung verloren sich zugunsten der Vorstellung, alles werde vom Gesetz der Natur bestimmt.“[71]

Musik

Hauptartikel: Musik der Renaissance

In der Renaissance war zunächst die franko-flämische Musik stilbestimmend, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts kamen die wesentlichen Impulse dann aus Italien, besonders durch Komponistenströmungen, die als Florentiner Camerata, Römische Schule und Venezianische Schule bezeichnet werden. Als Eigenschaften und Stilmittel der Renaissancemusik lassen sich anführen:

  • Die Musik wird als Werk von (nicht mehr anonymen) Komponisten begriffen. Sie dient zur geselligen Unterhaltung (z. B. Liebes-, Trink- und Jahreszeitenlieder) und nicht mehr nur zum Gotteslob. Es kommt zu einer reichen Polyphonie (Mehrstimmigkeit) in der Kirchenmusik und zu homophon behandelten Volkslied-Melodien im weltlichen Bereich.
  • Einen Höhepunkt der musikalischen Verwirklichung von Ideen der Renaissance bildet die Entstehung der Oper um 1600, betrieben vor allem durch Florentiner Kreise.


Leibesübungen und Körperkultur

Leibesübungen wurden wie in der Antike in der gesamten Breite der Verwertungszusammenhänge praktiziert und erkundet.[72] Das moderne Denken zeigte sich in der Ausformulierung des Regelwerks, in der Anwendung der Naturwissenschaften und der Mathematik (vor allem der Geometrie) auf den Sport. Leibesübungen wurden zum Zwecke der Gesundheit, des Kriegshandwerks, der Selbstverteidigung oder einfach als Wettkampfsport betrieben.[73] Das sich wandelnde Körperverständnis zeigte sich auch im Tanz und weiteren Körperpraktiken.[74]

Philosophie

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Erasmus porträtiert von Albrecht Dürer (1526)

Auch die Philosophie der Renaissance war vom Rückbezug auf antike Denker und von der Auseinandersetzung mit deren wiederentdeckten Schriften geprägt. Sie stellte die Weichen für eine Überwindung der Scholastik und für eine Neuausrichtung des Welt- und Menschenbilds sowie insbesondere des ethischen Fundaments. Die Werke Platons und der Neuplatonismus boten dabei für die Vereinbarkeit mit der christlichen Theologie diverse Orientierungs- und Anknüpfungsaspekte. Dies wird etwa in den Lehren des Nicolaus Cusanus deutlich, der mitunter als Verkörperung der „Epochenschwelle“ zwischen Mittelalter und Moderne erscheint.[75]

Andere Akzente setzten bereits früh der antichristlich eingestellte Georgios Gemistos Plethon und Biagio Pelacani da Parma mit seinem Denken „an den Grenzen des Atheismus“. Dafür steht laut Thomas Leinkauf der Satz: „Du bist kein anderer als Du selbst“, den Pelacani für nicht widerlegbar erklärte, weder durch eine endliche noch durch eine unendliche Macht. „Schon hier also“, so Leinkauf, „kann die unendliche Macht Gottes nichts ausrichten gegen die Richtigkeit und Wahrheit dieser Gewissheit, dass man man selbst ist.“[76] Überhaupt rückte das menschliche Individuum als freies und selbstverantwortliches mit seinen Willens-, Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten während der Renaissance ins Zentrum des philosophischen Denkens. Es stand unter anderem für „die Vielheit, Varianz, Buntheit des Seins“. Bezeichnend ist die andauernde Reflexion über die Stellung und Würde des Menschen in Briefen, Dichtung, Abhandlungen, Kommentaren und anderen Schriftzeugnissen. Dabei stand im Vergleich zur antiken und patristischen Tradition das Handeln als Ausdruck der Selbsterhaltung und Selbstverwirklichung im Vordergrund – eine Hinwendung zur Lebenspraxis und den darin sich stellenden Problemen.[77]

Für Giovanni Pico della Mirandola, den bekanntesten der damaligen Interpreten der Menschenwürde, handelte es sich darum, das aus sich zu machen, was man aus eigener Einsicht und dem darauf sich gründenden freien Willen festlegt.[78] Giannozzo Manetti sprach den Menschen auf Erden eine annähernd göttliche Stellung zu, indem er in ihnen „gleichsam die Herren aller und die Bebauer der Erde“ sah.[79] Dass menschliche Individuen auf sich allein gestellt jedoch nichts vermögen, sondern der Erziehung durch andere bedürfen, betonte bildreich Erasmus von Rotterdam, indem er beispielsweise schrieb, dass kein Bärenjunges so unförmig sei, wie der Mensch roh an Geist geboren werde. „Wenn du ihn nicht mit viel Eifer bildest und formst, bist du der Vater einer Mißgeburt, nicht eines Menschen.“ Und weiter: „Wenn du saumselig bist, hast du ein wildes Tier; wenn du wachsam bist, hast du sozusagen eine Gottheit.“[80]

Ethische Reflexionen – philosophische Disziplin seit Platon und Aristoteles bis hin zu den scholastischen Autoren des Trecento – blieben die ganze Renaissance über präsent. Dabei fungierte die aristotelische Ethik einerseits weiterhin als Grundnorm und Maßstab; andererseits wurde sie wie andere Teile der aristotelischen Lehre grundlegend kritisiert und durch einen neuen Typus individualistischer Moralität ersetzt, eher stoisch, epikureisch oder averroistisch geprägt, so zum Beispiel bei Michel de Montaigne und Giordano Bruno.[81] Während für Petrarca vor allem die individuelle Handlungsabsicht als Gütemaßstab zählte,[82] lenkte Machiavelli das Augenmerk in erster Linie auf die Zweck-Mittel-Relation und vollzog damit einen philosophisch bedeutsamen Traditionsbruch: Gutes konnte nach seiner Auffassung auch mit schlechten Mitteln bewirkt werden, während sich mit guten Taten schlechte, sogar bösartige Ziele realisieren ließen.[83] Das aristotelische ethische Konzept scheiterte für Machiavelli an der Wirklichkeit. Zwar sei es richtig den „mittleren Weg“ zwischen den Extremen anzustreben; doch liege der Exzess nun einmal in der menschlichen Natur, sei folglich unvermeidlich und könne nur gemildert werden.[84]

Eine unersättliche Wissensbegierde, die nichts weglässt und sich auf alle Disziplinen erstreckt, bescheinigten Coluccio Salutati wie auch Leonardo Bruni dem Menschen.[85] Mit der auf viele Lebensbereiche sich erstreckenden Rückgewinnung antiker Schriften und ihrer Nutzbarmachung durch die Renaissance-Humanisten ging eine plötzliche Ausweitung des Wissensstoffs einher, den es wissenschaftlich-methodisch zu ordnen und hinsichtlich einer realitätskonformen Verwendbarkeit zu prüfen galt. Von Cusanus grundlegend entwickelt, wurde das Unbegrenzte der Einheitsgrund allen Denkens. Das „Ineinssetzen von Einheit und Unendlichkeit“ ist für Hanna-Barbara Gerl „der aus den alten Weltbildern in die Neuzeit hinauskatapultierende Schritt.“ Damit erfahre die Vernunft ihr Nichtwissen, ihre Unangemessenheit gegenüber dem Unendlichen. Doch innerhalb der Grenze des Endlichen könne nun „das Denken beliebig seinen Ausgangspunkt setzen und sich relativ-messend (nach dem selbstgewählten Maß) verhalten. Denken wird messen, mens gleich mensura; Gewicht, Maß und Zahl werden Instrument und Ausdruck des Sich-Selbst-Behauptens im Endlichen.“[86]

Mathematik und Naturwissenschaften

Die Renaissance ist nicht nur eine Kunstepoche, sondern auch eine Epoche des allgemeinen kulturellen und wissenschaftlich-rationalen Aufbruchs, die sich vorrangig an antiken Vorbildern orientierte. In der Mathematik ist sie geprägt durch eine Wiederbelebung der griechischen Mathematik. Daneben hatte die arabische Mathematik mit Begriffen wie „Algebra“ und „Algorithmus“ und den arabischen Ziffern, die die römischen Ziffern zunehmend ersetzten, einen grundlegenden Einfluss. Antike Klassiker wurden über den Buchdruck vielen Gelehrten zugänglich. Auch in der Kunst sind mathematische Einflüsse nicht zu übersehen, etwa bei der Anwendung der Gesetze der Perspektive in der Malerei oder beim Einsatz der darstellenden Geometrie und der projektiven Geometrie in der Architektur. Nützlich waren mathematische Kenntnisse auch bei der Kartographie, der Navigation, der Landvermessung und der Astronomie.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Renaissance – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Renaissance – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Der französische Begriff bezog sich vordem auf die „Wiedergeburt [des Christen] durch die Taufe“ (Eintrag „renaissance“, in Le Trésor de la Langue Française informatisé)
  2. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 431. Schon das Wort Renaissance galt Michelet als liebenswert; es bezeichne „eine Lebenszeit und dazu eine, in der das Leben schön sei.“ (Ebenda)
  3. Herfried Münkler, Marina Münkler: Renaissance. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 338 f.
  4. Gerl 1989, S. 5.
  5. „Sie ist, wie die Kunst und die Religiosität, ein proprium humanitas und gehört zu den wesentlichen Möglichkeiten seines [des Menschen] bewussten Selbstverhältnisses.“ (Leinkauf 2017, Band 1, S. 953 f. (Zitate S. 954))
  6. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 441.
  7. Herfried Münkler und Marina Münkler: Petrarca. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 315. Über Petrarcas Dichtung urteilt Bernd Roeck: „Nie vorher hatte Europa einen Autor hervorgebracht, der die ewigen Themen Liebe, Tod, Natur und Einsamkeit ähnlich sprachmächtig gestaltete wie Petrarca, wobei er wieder und wieder das zerquälte Ich analysierte.“ (Roeck 2017, S. 376)
  8. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 441 und 445.
  9. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 442 und 444 f.
  10. Thomas Maissen: Geschichte der Frühen Neuzeit. München 2013, S. 12.
  11. Herfried Münkler und Marina Münkler: Condottieri. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 338 f.
  12. Hellmut Diwald: Anspruch auf Mündigkeit: 1400–1555. (Propyläen-Geschichte Europas. Band 1) Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1975, S. 99.
  13. Herfried Münkler und Marina Münkler: Renaissance. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 341.
  14. „Freilich endete diese Ausbildung in der Regel entweder mit der Ehe oder dem Klostereintritt, den beiden überkommenen Existenzformen der Frau, so daß die Werke der Renaissance-Scholarinnen meist in jugendlichem Alter, wenige im Witwenalter verfaßt wurden.“ (Gerl 1989, S. 30)
  15. Gerl 1989, S. 28–31.
  16. Herfried Münkler und Marina Münkler: Medici. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 264–266.
  17. Herfried Münkler und Marina Münkler: Seuchen. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 354. (Zitat ebenda)
  18. Peter Sloterdijk: Die permanente Renaissance. Die italienische Novelle und die Nachrichten der Moderne. In: Derselbe: Was geschah im 20. Jahrhundert? Unterwegs zu einer Kritik der extremistischen Vernunft. Suhrkamp, Berlin 2016, S. 190–192.
  19. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 461 und 480.
  20. Roeck 2017, S. 462.
  21. Hellmut Diwald: Anspruch auf Mündigkeit: 1400–1555. (Propyläen-Geschichte Europas. Band 1) Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1975, S. 134 f.
  22. Herfried Münkler und Marina Münkler: Medici. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 394 f.
  23. Herfried Münkler und Marina Münkler: Menschenbild. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 269 f. (Zitat S. 270)
  24. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 510–512.
  25. Eugenio Garin: Weltkulturen. Renaissance in Europa. In: Propyläen Weltgeschichte, Band 6: Die Kultur der Renaissance. Berlin 1964, S. 514 f. und 517 f. (Zitat S. 518).
  26. Toman (Hrsg.) 2011, S. 175.
  27. Leinkauf 2017, Band 1, S. 4, Anmerkung 10.
  28. Herfried Münkler und Marina Münkler: Porträt. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 319.
  29. Cennino Cennini schilderte die Verhältnisse wie folgt: „Fürs erste wird es zum geringsten ein Jahr dauern, das Zeichnen auf dem Täfelchen einzuüben; dann mit dem Meister in der Werkstätte stehen, bis du alle die Zweige gelernt, welche unserer Kunst zugehören. Dann mit der Bereitung der Farben anfangen, das Kochen des Leims zu lernen, ihn erhaben zu machen und zu schaben, zu vergolden, gut zu körnen; durch sechs Jahre hindurch. Und dann zum praktischen Versuchen im Malen, ornamentieren im Peitschen, Weltgewänder machen, in der Wandmalerei sich üben – andere sechs Jahre.“ (Zitiert nach: Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur, Skulptur, Malerei, Zeichnung. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 9).
  30. Herfried Münkler und Marina Münkler: Künstler. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 209 und 212.
  31. Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur, Skulptur, Malerei, Zeichnung. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 10.
  32. Roeck 2017, S. 370.
  33. Roeck 2017, S. 459.
  34. Rolf Toman: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.) 2011, S. 8.
  35. Alexander Rauch: Malerei der Renaissance in Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 175.
  36. Zitiert nach Roeck 2017, S. 457.
  37. Barbara Deimling: Malerei der Frührenaissance in Florenz und Mittelitalien. In: Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 286.
  38. Alexander Rauch: Malerei der Renaissance in Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 177.
  39. Rolf Toman: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 9 f.
  40. Alexander Rauch: Malerei der Hochrenaissance in Rom und Mittelitalien. In: Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 335.
  41. Herfried Münkler und Marina Münkler: Malerei. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 260.
  42. Rolf Toman: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.) 2011, S. 12.
  43. Herfried Münkler und Marina Münkler: Malerei. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 248.
  44. Rolf Toman: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 8.
  45. Alexander Rauch: Malerei der Renaissance in Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 179.
  46. Herfried Münkler und Marina Münkler: Malerei. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 252 und 260.
  47. Alexander Rauch: Malerei der Renaissance in Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 243.
  48. Alexander Rauch: Malerei der Hochrenaissance in Rom und Mittelitalien. In: Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 308.
  49. Alexander Rauch: Malerei der Renaissance Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 177.
  50. Herfried Münkler und Marina Münkler: Malerei. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 263.
  51. Alexander Rauch: Malerei der Hochrenaissance und des Manierismus in Rom und Mittelitalien. In: Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 343.
  52. Herfried Münkler und Marina Münkler: Malerei. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 263.
  53. Herfried Münkler und Marina Münkler: Skulptur. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 365.
  54. Uwe Geese: Skulptur der italienischen Renaissance. In: Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 195.
  55. Zitiert nach: Uwe Geese: Skulptur der italienischen Renaissance. In: Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 195.
  56. Herfried Münkler und Marina Münkler: Skulptur. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 369.
  57. Uwe Geese: Skulptur der Renaissance in Italien. In: Toman (Hrsg.) 2011, S. 148.
  58. Herfried Münkler und Marina Münkler: Skulptur. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 370.
  59. Uwe Geese: Skulptur der italienischen Renaissance. In: Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Tandem Verlag, Potsdam 2007, S. 237.
  60. Hermann Hipp: Studien zur „Nachgotik“ des 16. und 17. Jahrhunderts in Deutschland, Böhmen, Österreich und der Schweiz. Drei Bände. Diss. Tübingen 1979.
  61. Ethan Matt Kavaler: Renaissance Gothic. Pictures of Geometry and Narratives of Ornament. In: Art History. 29 (2006), S. 1–46.
  62. Hermann Hipp: Die Bückeburger „structura“. Aspekte der Nachgotik im Zusammenhang mit der deutschen Renaissance. In: Renaissance in Nord-Mitteleuropa. Band I (= Schriften des Weserrenaissance-Museums Schloß Brake 4). München und Berlin 1990, S. 159–170.
  63. Herfried Münkler und Marina Münkler: Dante Alighieri. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 69.
  64. Roeck 2017, S. 356 f.
  65. Roeck 2017, S. 376 und 379.
  66. Roeck 2017, S. 410 f. und 413.
  67. Herfried Münkler und Marina Münkler: Buchdruck. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 50 f.
  68. Herfried Münkler und Marina Münkler: Rabelais. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 327.
  69. Montaigne: Les Essais. Herausgegeben von P. Villey / Verdun L. Saulnier, 3 Bände, Paris 1978, S. 1043. Zitiert nach Roeck 2017, S. 934.
  70. Herfried Münkler und Marina Münkler: Shakespeare. In: Dieselben: Lexikon der Renaissance. München 2000, S. 360.
  71. Roeck 2017, S. 971.
  72. Werner Körbs: Vom Sinn der Leibesübungen zur Zeit der italienischen Renaissance. 2. Auflage. Hrsg. von Wolfgang Decker. Mit einem Geleitwort von Christiane Stang-Voß. – [Nachdr. der Ausg.] Berlin 1938. Weidmann, Hildesheim 1988, ISBN 3-615-00037-4.
  73. Arnd Krüger, John McClelland (Hrsg.): Die Anfänge des modernen Sports in der Renaissance. Arena, London 1984
    John McClelland: Body and Mind: Sport in Europe from the Roman Empire to the Renaissance (Sport in the Global Society). Routledge, London 2007. Die umfangreichste Bibliographie noch immer bei Arnd Krüger, John McClelland: Ausgewählte Bibliographie zu Leibesübungen und Sport in der Renaissance. In: A. Krüger, J. McClelland (Hrsg.): Die Anfänge des modernen Sports in der Renaissance. Arena, London 1984, S. 132–180.
  74. Jean-Claude Margolin, Jean Ceard, Marie-Madeleine Fontaine (Hrsg.): Le Corps à la Renaissance: actes du XXXe colloque de Tours 1987. Aux amateurs de livres, Paris 1990, ISBN 2-87841-022-X; John McClelland, Brian Merrilees (Hrsg.): Sport and culture in early modern Europe. Le sport et la civilisation de l'Europe pré-moderne. Centre for Reformation and Renaissance Studies, Toronto 2009, ISBN 978-0-7727-2052-8.
  75. Gerl 1989, S. 41. „In Nicolaus Cusanus, nicht in Descartes, liegen die Wurzeln der neuzeitlichen Metaphysik, entstanden in der Arbeit mit dem platonisch-neuplatonischen und dem spätmittelalterlich-nominalistischen Erbe.“ (Ebenda) Eine ausführliche Darstellung von Cusanus philosophischen Reflexionen gibt Leinkauf 2017, Band 2, S. 1061–1164.
  76. Leinkauf 2017, Band 1, S. 19. (Ebenda)
  77. Leinkauf 2017, Band 1, S. 5, 128 und 132 f.
  78. Leinkauf 2017, Band I, S. 609. Pico unterschied „zwischen der Schöpfung mit ihrer von außen auferlegten Ordnung und Gesetzmäßigkeit und dem Menschen, der keine ‚Natur‘ hat, keine objektive Schranke, die ihn bestimmt, kein proprium, dem er natürlich nachwächst.“ (Gerl 1989, S. 166)
  79. (homines velut omnium domini terraeque cultores.) „Gott hat einen undefinierten, das heißt ‚unbegrenzten‘ Nachfolger gefunden, ihm die Vollendung der Welt im genauen Sinn abgetreten.“ (Gerl 1989, S. 163)
  80. Zitiert nach Gerl 1989, S. 169.
  81. Leinkauf 2017, Band 1, S. 605 und 783.
  82. „Denn nicht die Sache an sich, sondern eines Menschen Gesinnung verdient Lob und Tadel.“ (Zitiert nach Leinkauf 2017, Band 1, S. 270)
  83. „Das Auslöschen ganzer Herrscherdynastien zur Sicherung persönlicher Macht ist legitim, es kann problemlos chronologisch zeitgleich von benefizentären, großzügigsten Akten der ‚humanitas‘ gegenüber der autochtonen Bevölkerung begleitet sein, etc.“ (Leinkauf 2017, Band 1, S. 900)
  84. Leinkauf 2017, Band 1, S. 755.
  85. Leinkauf 2017, Band 1, S. 214.
  86. Gerl 1989, S. 35 f. und 39.
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