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Emil Maurice

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Emil Maurice als SS-Oberführer mit dem „Blutorden“. Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Emil Maurice (geb. 19. Januar 1897 in Westermoor; gest. 6. Februar 1972 in München) war Chauffeur, Duzfreund und früher politischer Begleiter Adolf Hitlers. Wegen seiner engen Verbundenheit mit Hitler wurde Maurice trotz seiner jüdischen Herkunft in der Umgebung des Reichskanzlers und „Führers“ geduldet. Als Heinrich Himmler Maurice aufgrund seiner jüdischen Herkunft beseitigen lassen wollte, schützte Hitler seinen Fahrer und Maurice wurde ehrenhalber zum „Arier” ernannt.[1]

Leben

Nach der Realschule und anschließender Uhrmacherlehre diente Maurice zwischen 1917 und 1919 im bayrischen Heer, nahm am Ersten Weltkrieg jedoch nicht aktiv teil.

Ende 1919 trat er als Mitglied mit der Nr. 39 in die DAP ein und wurde von Anton Drexler zur Beseitigung der Räterepublik in München eingesetzt. 1921 war er Teilnehmer am Kampf um Oberschlesien. Auch war er Mitglied des „Stoßtrupps Adolf Hitler“ und auch einer der ersten SA-Anhänger. Bei Gründung der aus dem Saalordnungsdienst hervorgegangenen SS erhielt Maurice die SS-Nummer 2 verliehen und brachte es mit Unterbrechungen zum Rang eines SS-Oberführers, der ihm am 30. Januar 1939[2] ehrenhalber verliehen wurde.

Im November 1923 nahm Maurice am Hitler-Ludendorff-Putsch teil. Daraufhin wurde er 1924 wie Hitler in der Justizvollzugsanstalt Landsberg inhaftiert. Die in der Literatur und Presse häufig auftauchende Behauptung, Hitler habe Maurice während der gemeinsamen Haftzeit Teile seines Buches Mein Kampf diktiert, ist nach den Ergebnissen der neueren Forschung mit großer Wahrscheinlichkeit unzutreffend.[3]

Ab 1925 fungierte Maurice erneut zeitweise als Leibwächter und persönlicher Begleiter Hitlers.

Als Hitlers Nichte Geli Raubal am 18. September 1931 Suizid beging, wurde Maurice in Parteikreisen verdächtigt, eine Liebesbeziehung mit ihr unterhalten zu haben. Einem Gerücht zufolge solle Raubal von ihm schwanger gewesen sein. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass er einen jüdischen Urgroßvater hatte, den Gründer des Thalia-Theaters Chéri Maurice (1805–1896).

1933 wurde Maurice in Anerkennung seiner früheren Verdienste zum Ratsherr im Münchner Stadtrat ernannt und mit dem Blutorden und dem Goldenen Parteiabzeichen der NSDAP (Mitgliedsnr. 39) ausgezeichnet.

Besonders in der frühen Literatur zum sogenannten Röhm-Putsch findet sich häufig die Behauptung, Maurice habe Hitler am 30. Juni 1934 nach Bad Wiessee begleitet und sich dort an der Verhaftung von Ernst Röhm und anderen hohen SA-Führern in der Pension Hanselbauer beteiligt. In diesem Zusammenhang tauchte auch wiederholt die unzutreffende Angabe auf, Maurice habe den SA-Obergruppenführer Edmund Heines in seinem Schlafzimmer in der Pension, im Keller des Gebäudes oder außerhalb desselben erschossen. Tatsächlich wurde Heines am Nachmittag des 30. Juni von einem SS-Kommando im Gefängnis Stadelheim erschossen. Ob Maurice Hitler nach Wiessee begleitete ist nicht eindeutig geklärt, es gilt jedoch als unwahrscheinlich. Er selbst sagte über den 30. Juni aus:

„In der Nacht vom 29./30. wurde ich gegen 1.30 Uhr von Christian Weber fernmündlich angerufen, ich soll mit ihm zu einem Empfang des Führers mit zum Flughafen Oberwiesenfeld kommen. Ich begab mich hierauf zur Residenz und ging zu Weber. Von hier fuhr ich mit Weber zum Flughafen […] wenn ich nicht irre war Gauleiter Wagner schon dort anwesend. Auf dem Flughafen waren noch verschiedene Wehrmachtsoffiziere. Weber hatte mir noch in seiner Wohnung erklärt, daß Röhm einen Putsch gegen Hitler oder ähnliches machen will. Mir war die Sache damals nicht ganz klar. Auf dem Flughafengelände mussten wir auf Hitler sehr lange warten. Viele Personen waren zum Empfang nicht anwesend. Gegen 4.30 Uhr oder auch später ist dann Hitler eingetroffen. Hitler hat sich auf dem Flugplatz noch lange mit den Offizieren der Wehrmacht unterhalten – ging dabei weit weg von anderen Personen. Lutze ist mit Hitler angekommen. […] Weber ist dann mit Hitler [nach Bad Wiessee] weggefahren. Ich sollte überall in der Stadt herumfahren und den SA-Führern sagen, daß Hitler sie um 12 Uhr im Braunen Haus zu sehen wünsche.[4]

Seit 1936 Ministerialdirektor, wurde Maurice am 1. April 1937 Präsident der Handwerkskammer München. Ab 29. März 1936 gehörte er dem nationalsozialistischen Reichstag an.

1948 verurteilte ihn eine Spruchkammer zu vier Jahren Arbeitslager und dem Einzug von 30 Prozent seines Vermögens. Seine Strafe musste Maurice nicht vollständig verbüßen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. P.M. History – Napoleons Krieg gegen den Zaren, Ausgabe 8/2012
  2. SS Personalhauptamt (hrsg.) (1942): Dienstaltersliste der Schutzstaffel. Berlin, S.21
  3. Othmar Plöckinger: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers „Mein Kampf“ 1922–1945. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3486579568.
  4. Anna M. Sigmund: Des Führers bester Freund. Heyne, München 2003, ISBN 3-453-62001-1, S. 221.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Emil Maurice aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.