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Frankfurter Anthologie

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Die Frankfurter Anthologie ist eine Sammlung deutschsprachiger und seit dem 4. Oktober 2014 auch fremdsprachiger, ins Deutsche übertragener Gedichte mit Interpretationen, die von Marcel Reich-Ranicki im Jahr 1974 begründet wurde.

Geschichte und Inhalt

Seit dem 15. Juni 1974 erscheint in jeder Samstagausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Gedicht mit einem Kommentar eines Lyrikkenners. Das Motto dieses Projekts lautet: „Der Dichtung eine Gasse.“ Bis zu seinem Tod im September 2013 wurde die Anthologie von Reich-Ranicki redaktionell betreut, der bis dahin auch die jährlich erscheinenden Buchausgaben herausgab.

In der Folge druckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung noch einmal sämtliche Gedichtinterpretationen Reich-Ranickis ab, die zuvor im Rahmen der Anthologie erschienen waren. Im Februar 2014 übernahm zunächst Rachel Salamander die Redaktion und führte die Reihe im Sinne Reich-Ranickis fort, allerdings mit zwei Änderungen seiner Regeln:

  1. "Die wichtigste Änderung ist ein Wagnis, ein Experiment: Interpret und Interpretin können fortan auch ein eigenes Gedicht deuten."
  2. "Das strikte Verbot der Wiederholung ist von nun an aufgehoben. Die Leser und Leserinnen werden also wieder auf das eine oder andere Gedicht stoßen, aber in ganz anderer Lesart."[1]

Selbstdeutungen von Dichtern erwiesen sich in der Folge als sehr fruchtbar, neue Interpretationen schon früher besprochener Gedichte blieben dagegen eine Seltenheit.

2015 übernahm Hubert Spiegel die Verantwortung für die Fortführung der Reihe. Er "hat die Frankfurter Anthologie, die vier Jahrzehnte lang ausschließlich der deutschsprachigen Dichtung vorbehalten war, für internationale Lyrik in deutscher Übersetzung geöffnet."[2] Die Papierausgabe bringt in diesen Fällen nur die deutsche Übersetzung des vorgestellten Gedichts, der fremdsprachige Originaltext sowie Lesungen der (deutschsprachigen) Gedichte sind auf der Web Site der FAZ verfügbar.

Bislang sind über 2000 Gedichte mit einer Interpretation in der Frankfurter Anthologie erschienen. Jeweils am Ende eines Bandes der jährlichen Buchausgabe befindet sich ein Verzeichnis sämtlicher bis dahin erschienener Interpretationen mit Band- und Seitenangaben. 2016 erschien im S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, der 39. Band mit fünfzig neuen Beiträgen.

Von Johann Wolfgang von Goethe wurden über 125 Gedichte vorgestellt. Aber auch zeitgenössische Dichter und Dichterinnen wie Sarah Kirsch finden hier ihren Platz.

Zu den Interpreten zählen Germanistikprofessoren wie Peter von Matt, Ulrich Karthaus, Journalisten wie Reich-Ranicki selbst und Autoren wie Hans Christoph Buch, Henning Heske und Durs Grünbein.

Am 4. Oktober 2014 wurde zum ersten Mal mit Joseph Brodskys Gedicht Sonett ein Gedicht behandelt, das nicht in deutscher Sprache verfasst wurde.

Preis der Frankfurter Anthologie

Seit 1998 wird jährlich der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Frankfurter Anthologie an einen ihrer Interpreten verliehen. Preisträger waren bisher:

Literatur

  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): Frankfurter Anthologie 1–33. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Berlin 1976–2010
  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): Frankfurter Anthologie 37. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014
  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): 1400 Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen. 12 Bände. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2002
  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg.): Johann Wolfgang Goethe – Herrlich wie am ersten Tag. 125 Gedichte und ihre Interpretationen. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Salamander, Rachel: Die Zukunft der Frankfurter Anthologie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Februar 2014, S. 33.
  2. Spiegel, Hubert: Einleitung zu Frankfurter Anthologie 38. Frankfurt 2015, S. 14f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Frankfurter Anthologie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.