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Gerolstein

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Gerolstein
Gerolstein
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gerolstein hervorgehoben
50.2238888888896.6613888888889358
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Vulkaneifel
Verbandsgemeinde: Gerolstein
Höhe: 358 m ü. NN
Fläche: 64,38 km²
Einwohner:

7.446 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54568
Vorwahl: 06591
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 07 2 33 026
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kyllweg 1
54568 Gerolstein
Webpräsenz: www.gerolstein.de
Stadtbürgermeister: Friedhelm Bongartz (CDU)
Lage der Stadt Gerolstein im Landkreis Vulkaneifel
Karte

Gerolstein an der Kyll ist eine Stadt in der Eifel im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, und bevölkerungsmäßig knapp hinter der Kreisstadt Daun die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises. Im Ort befindet sich die Getränkefirma Gerolsteiner Brunnen. Gerolstein ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]

Geographie

Gerolstein besteht aus der Stadt Gerolstein und den Stadtteilen Bewingen, Büscheich-Niedereich (bestehend aus den Wohnplätzen Büscheich und Niedereich, siehe weiter unten in Abschnitt Büscheich-Niedereich), Gees, Hinterhausen, Lissingen, Michelbach, Müllenborn, Oos und Roth.

Geschichte

Gerolstein

Aus der Region unmittelbar um Gerolstein sind mit dem Buchenloch und der Magdalenahöhle Fundstellen der Altsteinzeit bekannt, die sowohl die Anwesenheit des Neanderthalers als auch der ersten modernen Menschen belegen. In der Bronzezeit wurde die Dietzenley von den Kelten als Fliehburg benutzt. Aus römischen Zeiten sind Tempel und Behausungen bekannt und in Resten erhalten.

Eine Namensform von Gerolstein trat erstmals in Verbindung mit der Erbauung der Löwenburg im Jahre 1115 als Burg Gerhardstein in Erscheinung. Die Stadtrechte wurden Gerolstein 1337 verliehen. 1691 wurde die Stadt bei der Befreiung von französischer Besetzung durch jülichsche Truppen fast vollkommen zerstört. Nach dem Wiederaufbau vernichteten Brände 1708 und 1784 die Stadt wiederum fast vollständig. Im Frieden von Lunéville 1801 fiel das linksrheinische Gerolstein an Frankreich. Graf Sternberg-Manderscheid als Landesherr erhielt im Reichsdeputationshauptschluss 1803 für den Verlust von Blankenheim, Jünkrath, Gerolstein und Dollendorf als Entschädigung unter anderem die Güter der vormaligen Klöster Weissenau und Schussenried in Oberschwaben zugesprochen. Aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses kam Gerolstein 1815 zum Königreich Preußen.

Mineralwasserbrunnen im Park

An der bereits von den Kelten und Römern genutzten Mineralquelle wurde nachweislich seit 1724 Wasser abgefüllt und verkauft. Diese bildet bis heute die Basis für die Gerolsteiner Mineralwasserindustrie. Am Ende des Zweiten Weltkrieges (1944/45) wurde Gerolstein auf Grund seines Eisenbahnknotenpunktes durch Bombardierung zu 80 Prozent zerstört. Die Wiederverleihung der Stadtrechte erfolgte 1953.

Bewingen

Bewingen ist der nördlichste Ortsteil der Stadt Gerolstein und liegt drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Hier umfließt die Kyll in einem großen Bogen die mächtigen, von West nach Ost ziehenden Dolomit- und Basaltmassive. Das Tal verengt sich und nur die Bahnlinie, eine Feldstraße und der Fluss haben im Talgrund Platz. Die Straße sucht sich ihren Weg nach Gerolstein über die Bewinger Höhe und verkürzt so den Weg zum nahen Mittelzentrum um einiges. Ursächlich hängt dies mit den beiden vulkanischen Erhebungen, dem Kasselburgmassiv mit Burlich und dem Hahn auf der westlichen Kyllseite, zwei aufgesetzten Vulkankegeln, und dem Rockeskyller Kopf, ebenfalls einem vulkanischen Vertreter auf der östlichen Kyllseite zusammen, die mit ihren vulkanischen Gesteinen und Ablagerungen aus Lava, Aschen und Schlacken der Quartärzeit das Flusstal einengen.

Ruine Kasselburg bei Pelm (in der Nähe von Gerolstein)

Die Endung -ingen weist auf eine frühe alamannische Besiedlung hin. Urkundlich wurde Bewingen erstmals im Jahre 1218 als Besitz des Klosters und der Kirche von Niederehe erwähnt. Dort hatten in den Jahren 1162 bis 1175 die Brüder Theoderich, Alexander und Albero von der Burg Kerpen den Prämonstratenserinnen eine Stiftung gemacht. Die nächste schriftliche Erwähnung erfuhr Bewingen im Jahre 1282. In dem Jahr erwarb Gerhard IV. von Blankenheim Ländereien, u. a. Steffeln, Niederbettingen und Bewingen. Im Mittelalter besaßen auch die Herren auf der Kasselburg und auf Burg Gerhardstein (Gerolstein) Grundbesitz und Zehntrechte im Ort.[3] In der Franzosenzeit, ab 1794, wurde Bewingen der Mairie Rockeskyll zugeordnet. Der Ort blieb auch in preußischer Zeit bei der Bürgermeisterei Rockeskyll. Seit 1969 ist die ehemals selbstständige Gemeinde Bewingen in die Stadt Gerolstein eingemeindet.

Eines der nachweislich ältesten Gebäude ist die kleine, dem heiligen Brixius geweihte Kapelle, die in den Jahren 1744/45 instand gesetzt wurde.[4] Ihr spätgotischer Chor weist auf eine Vorgängerkirche hin, die vermutlich um 1500 erbaut worden war.

Büscheich-Niedereich

Büscheich-Niedereich liegt circa fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die älteste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1352. Niedereich wurde erstmals im Jahre 1398 erwähnt.

Im Jahr 1501 gehörte der Erbhof Eich (Niedereich) zur Grafschaft Gerolstein. Am 13. Mai 1661 wurde der Erbhof Eich in Nieder- und Obereich geteilt.

Als im 18. Jahrhundert die Franzosen die Eifel besetzten, verloren die Grafen alle Besitztümer. Nach der Vertreibung der Franzosen wurde die Eifel preußisch. Im Jahr 1815 wurde von der preußischen Regierung die Ortschaft Obereich in Büscheich umbenannt.

Gees

Gees, seit dem 1. Dezember 1973 Stadtteil von Gerolstein – vorher selbständige Gemeinde – liegt 2,5 km östlich des Stadtzentrum Gerolstein und hat ca. 300 Einwohner. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Prümer Urkunde aus dem Jahr 1136. 1353 wurde Gees zusammen mit Hundswinkel (einer Wüstung nordöstlich von Neroth), Hengstweiler (Wüstung östlich von Gees), Hof Hane (bei Neroth) und Pelm als Zehntenei an den Erzbischof von Trier verkauft. Über die Herkunft des eigentümlichen Namens Gees ist nichts bekannt. Stattdessen wurde die Ortschaft in historischen Urkunden gewöhnlich „Gense“ genannt; so in einer Urkunde von 1364, in welchem Roylff von Buydisheim (Büdesheim) seinen Zehnten zu „Gensen“ dem Herrn von Schönecken als Lehen auftrug. Das daher stammende Adelsgeschlecht schrieb sich Gense. Zu Ausgang des 18. Jahrhunderts in der Zeit der französischen Besetzung bestand Gees nur aus einzelnen Häusern und Höfen, die zur Gemeinde Pelm gehörten. Erst in der Preußenzeit ist Gees eine eigene Gemeinde geworden und der Ortsbann festgelegt worden.[5] Während des Zweiten Weltkrieges wurde Gees zudem Schauplatz einer Katastrophe. Gegen 7.30 Uhr des 4. Novembers 1944 ging ein Marschflugkörper – eine V1 – inmitten eines Wohnhauses und den dazu gehörigen Stallungen nieder. In einer Scheune nebenan hatten Truppen einen Munitionswagen eingestellt; die Granaten barsten zugleich mit der Sprengladung der V1. Die Detonation verursachte eine mächtige Erschütterungswelle, die erst weit jenseits der Gemeindegrenze abebbte. Die beiden gegenüberliegenden Häuser wurden ebenfalls vollständig zerstört, ein Nachbarhaus schwer beschädigt. Der Druck der Explosion schleuderte Menschen und Vieh meterweit durch die Luft und deckte fast überall im Ort Dächer ab. Es waren 13 Todesopfer zu beklagen. Nicht geringer ist die Zahl derer, die lebenslang ein schweres Gebrechen davontrugen.[6]

Die Geeser Kirche „St. Nikolaus“ - zur Pfarrei Gerolstein gehörend - ist der Mittelpunkt des Dorfes. Über den Bau der Kapelle von Gees liegen spärliche historische Quellen vor. Aus der Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier wird die Kirche im Jahr 1580 erwähnt und habe den heiligen Nikolaus als Patron. Die Kirche wurde mehrmals angebaut. Zu dem noch stehenden ehemaligen Ostturm wurde im Jahre 1904 ein Neubau angefügt.[7]

Unter Paläontologen und Geologen ist ferner das Geeser Trilobitenfeld weltbekannt. Es fanden systematische Grabungsarbeiten und neuartige Präparationsmethoden statt und führten zur Freilegung zahlreicher, außergewöhnlicher Exemplare, die weltweite Verbreitung in paläontologischen Museen und Sammlungen fanden. Der Andrang unzähliger Sammler und die ausufernde Zerstörung an Ausgangsgestein, Flora und Fauna führten zur einstweiligen Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet. Heute ist das Graben und Sammeln von Fossilien in den Trilobitenfeldern verboten.[8]

Am Ostrand, Ortsausgang Richtung Neroth, ca. 30 m unterhalb des Dorfsaales befindet sich der „Geeser Drees“ (In der Vulkaneifel werden Mineralbrunnen auch als "Dreese" bezeichnet.) Hier sprudelt in einer Sandsteineinfassung eine artesische Quelle – d.h. das Mineralwasser fließt aus eigener Kraft an der Erdoberfläche aus – mit einer sehr eigenen Mineralisierung. Der Geeser Drees gehört zu den eisenreichen Quellen, was leicht daran zu erkennen ist, dass die Wasserableitungen und der Quelltopf mit rostroten Eisenhydroxiden und –Oxiden beschlagen sind. Die Quelle ist ganzjährig frei zugänglich und kann verkostet werden.[9]

Besondere Erwähnung verdient des Weiteren, dass sich in Gees der uralte heidnische Brauch des Winteraustreibens erhalten hat, genannt „Scheiwe Sonndesch“ oder Scheiben Sonntag. In Gees wird der Winter seit vielen Generationen mit einem brennenden Strohrad ausgetrieben. Damit soll der Frühling begrüßt und der raue Winter vertrieben werden. Die Jugendlichen des Dorfes umwickeln dazu ein Rad mit Stroh und lassen es bei Einbruch der Dunkelheit den Hang von der „Baarlay“ hinab rollen. Je ruhiger das Rad läuft, desto besser werde das Jahr, besagt der Brauch. Im Anschluss werden im Dorf gesammelte Eier und Speck verzehrt. Alternativ dazu gibt es auch „Heedeligkooche“ (Buchweizen Pfannkuchen) mit Sprudelwasser aus dem Geeser Drees gemacht. Der „Scheiwe Sonndesch“ findet jeweils am 1. Wochenende nach Fastnacht statt.[10]

Eingemeindungen

Am 7. Juni 1969 wurden die Gemeinden Bewingen, Hinterhausen und Lissingen nach Gerolstein eingemeindet, die Eingemeindung von Büscheich, Gees, Michelbach, Müllenborn, Oos und Roth erfolgte am 1. Dezember 1973.[11]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Gerolstein bezogen auf das heutige Stadtgebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 1.876
1835 2.394
1871 2.832
1905 3.616
1939 5.216
Jahr Einwohner
1950 5.557
1961 5.916
1970 7.075
1987 6.460
2005 7.587

Politik

Gerolstein ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde Gerolstein.

Stadtrat

Der Stadtrat in Gerolstein besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[12]

Wahl SPD CDU GRÜNE FDP FWG BUV Gesamt
2014 6 10 3 1 3 1 24 Sitze
2009 6 11 2 1 4 24 Sitze
2004 5 13 1 2 3 24 Sitze
  • FWG = Freie Wählergemeinschaft Landkreis Vulkaneifel e.V.
  • BUV = BürgerUnion Vulkaneifel e.V.

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Stadtbürgermeister wird alle fünf Jahre direkt gewählt.

Wappen

Die Blasonierung lautet: „In Gold ein rot-bewehrter und -bezungter schwarzer Löwe, belegt mit einem fünflätzigen roten Turnierkragen.“

Der schwarze Löwe ist der Jülicher Löwe, Wappentier des gleichnamigen Herzogtums, zu dem Gerolstein einst gehörte. Das Wappen geht zurück auf die Grafen von Gerolstein-Blankenheim und lässt sich erstmals 1567 im Siegel der Schöffen von Gerolstein nachweisen. Die Stadt Gerolstein führt das Wappen seit etwa 1890.


Städtepartnerschaften

Mit Digoin in Frankreich (seit 1987) und Gilze-Rijen in den Niederlanden bestehen Städtepartnerschaften.

Sehenswürdigkeiten

Gerolstein mit Munterley, Auberg und Rother Hecke

Neben den nachstehenden Sehenswürdigkeiten befinden sich in und um Gerolstein das Trockenmaar Papenkaule, das schon von Steinzeit-Menschen bewohnte Buchenloch (eine 36 Meter lange Karsthöhle), die Mühlsteinhöhlen/Eishöhlen bei Roth, ein Naturkundemuseum und ein Kreisheimatmuseum. Ein Spaziergang führt zu den Gerolsteiner Dolomiten, einem devonischen Kalkriff, das von den ausgestorbenen Rugosen, Tabulaten und Stromatoporen gebildet wurde, mit der Hustley, der Munterley und dem Auberg. Sie dominieren 100 Meter über dem Talniveau das Ortsbild von Gerolstein.

Löwenburg

Die Löwenburg wird erstmals 1115 urkundlich erwähnt, siehe Burg Gerolstein.

Burg Lissingen

Hauptartikel: Burg Lissingen

Burg Lissingen (Niederburg)

Am Rande des Stadtteils Lissingen liegt die ehemalige Wasserburg Lissingen unweit der Kyll. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus dem Jahr 1280, obwohl die Burg schon 1212 urkundlich erwähnt wurde. Sie wurde, anders als die meisten Eifler Burgen, nicht zerstört. 1559 wurde sie in eine Nieder- und eine Oberburg geteilt. Die Unterburg wird als Veranstaltungs- und Kultureinrichtung genutzt.

Erlöserkirche

Hauptartikel: Erlöserkirche (Gerolstein)

Gerolstein: Erlöserkirche mit Munterley

Die evangelische Erlöserkirche wurde zwischen 1907 und 1913 von Franz Schwechten erbaut und am 15. Oktober 1913 eingeweiht. Die Innenausstattung erscheint mit großflächigen Goldmosaiken, Rundbögen und einer dominierenden Kuppel für eine Kirche in der Diaspora geradezu verschwenderisch.

Villa Sarabodis

Als Villa Sarabodis werden die Reste eines römischen Herrensitzes (Villa rustica) bezeichnet. Sie wurden 1907 bei Vorarbeiten zum Bau der Erlöserkirche gefunden. Die Überreste werden auf das 1. Jahrhundert nach Christus datiert. Der Kirchenbauverein Berlin, der auch die Erlöserkirche errichtete, legte die Funde frei: Fundamente und ein Hypokaustum (eine antike Fußbodenheizung) sind heute in einem Schutzbau zu besichtigen.

Juddekirchhof

Der Juddekirchhof, wie er im Volksmund genannt wird, ist eine keltisch-römische Kultstätte. Sie liegt oberhalb von Gerolstein auf der Hustley, einem Teil der Gerolsteiner Dolomiten.

Der Römer Marcus Victorius Pellentius ließ diesen Tempelbezirk im Jahre 124 nach Christus errichten. Die Mauerreste der Kultstätte haben eine Größe von ca. 63 mal 46 Metern. Innerhalb dieser Ringmauer sind die Fundamente mehrerer Gebäude erhalten, zu denen auch zwei Tempel gehören, von denen der eine Herkules, der andere der keltischen Göttin Caiva geweiht war. 1927/28 wurden Überreste des Tempelbezirks ausgegraben.

Siehe auch

Wirtschaft und Infrastruktur

Schulwesen

Eine der Schulen in Gerolstein ist das St. Matthias-Gymnasium (SMG). Es wurde am 26. April 1911 unter der Leitung von Studienrat Lipowicz als Privatschule in der Hauptstraße 89 eröffnet. Sie hatte den Namen Höhere Knabenschule Gerolstein. Nach chaotischen Zuständen während des Ersten Weltkrieges kommt die Schule in kommunale Trägerschaft, ist jedoch der Höheren Schule Prüm unterstellt. 1920 wird Hubert Rahm für die folgenden 34 Jahre Schulleiter. Während der Inflation wird das Schulgeld so hoch, dass sich viele Familien den Schulbesuch nicht mehr leisten können und die Schule geschlossen wird. 1924 folgt bereits die Wiedereröffnung und 1927 besucht das erste Mädchen die Höhere Knabenschule Gerolstein. Da die männlichen Lehrer und älteren Schüler im Zweiten Weltkrieg als Soldaten rekrutiert wurden, findet 1944 eine erneute Schließung der Schule statt. Bevor das Gebäude von einem Bombenangriff zerstört wurde, diente es als Lazarett und Soldatenunterkunft. 1946 wird die Schule schließlich erneut eröffnet und zum ersten Mal kann in Gerolstein auch die mittlere Reife erworben werden. Es folgt die Umbenennung zum Progymnasium Gerolstein. Das erste Gebäude am heutigen Standort wurde 1953 eingeweiht und fünf Jahre später geht der erste Abiturjahrgang ab. In den darauffolgenden 10 Jahren verdoppeln sich die Schülerzahlen, so dass immer mehr angebaut wird. Im Jahre 1974 besuchen 1200 Schüler das Gerolsteiner Gymnasium. 1975 findet der Wechsel unter die Trägerschaft des Landkreis Daun und die Umbenennung zum St. Matthias-Gymnasium Gerolstein statt, diesen Namen trägt die Schule bis heute. Hermann-Josef Molitor ging 1992 nach 25 Jahren als Schulleiter in den Ruhestand zu gehen. Sein Nachfolger wurde Heribert Steinmetz, der diese Stelle bis heute innehält. Zwischen 1996 und 2006 wird eine umfassende Sanierung durchgeführt. Im Jahre 2011 feiert das SMG sein 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Festakt, einer Projektwoche und einer Jubiläumschronik.

Die Entwicklung der Schülerzahlen:[13]

Jahr Gesamt Jungen Mädchen
1911 20 20
1921 39 39
1928 69 63 6
1944 184 121 63
1951 259 203 56
1961 397 270 127
1971 844 478 366
1980 1.184 545 639
1992 570 265 305
2001 738 314 424
2011 1.011 463 548

Das St. Matthias-Gymnasium Gerolstein unterhält mehrere Schul-bzw Städtepartnerschaften:

  • Schulpartnerschaft mit dem Lycée/Collège von Digoin seit 1985 (daraus resultierte die Städtepartnerschaft Gerostein-Digoin)
  • seit 1987 finden Austauschbegegungen mit Ramat Gan (Israel) statt
  • Schulpartnerschaft mit der Groupe Scolaire de Kansi in Ruanda seit 2007

Schienenverkehr

Bahnhof Gerolstein

Der Bahnhof Gerolstein liegt an der Eifelstrecke (KölnEuskirchen–Gerolstein–Trier), auf der im Schienenpersonennahverkehr

verkehren.

In Gerolstein zweigt die historische Eifelquerbahn über Daun nach Kaisersesch und weiter nach Andernach (KBS 478) sowie die stillgelegte Westeifelbahn nach Prüm ab, die früher bis nach Sankt Vith (bis 1918 im Deutschen Reich, heute in Belgien) führte.

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) und der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Wirtschaft

Der Gerolsteiner Brunnen hat in Gerolstein seinen Sitz.

Bundeswehr

Eifelkaserne (Führungsunterstützungsbataillon 281). In der Kaserne befindet sich die sogenannte BSg-G: Diese ist eine der drei festen Bodenstationen des bundeswehreigenen Satellitenkommunikationssystems SATCOMBw und verfügt über zwei C-Band-, eine X-Band- und zwei Ku-Band-Antennen.[14]

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Peter Daners: Die evangelische Erlöserkirche in Gerolstein (Rheinische Kunststätten, Heft 445). Köln 2000, 24 S., ISBN 3-88094-854-2
  • Hedwig Judeich: Der Ammerländer Friedrich Schwarting (1883–1918) Kirchenmaler im Kaiserreich. Tagebuchaufzeichnungen mit Dokumenten und Bildzeugnissen. Hrsg. v. Hedwig Judeich. Oldenburg (Verlag Isensee) 1989, 144 S. ISBN 3-920557-84-0
  • Jürgen Krüger: Die Erlöserkirche in Gerolstein. Ein Beispiel für das Kirchenbauprogramm Kaiser Wilhelms II.. Verlag Langewiesche, Königstein i. Ts. 2013, 48 S., 102 Farbbilder, ISBN 978-3-7845-0593-0.

Weblinks

 Commons: Gerolstein – Sammlung von Bildern
 Wikivoyage: Gerolstein – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. 2,0 2,1 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Dettmann, Rolf, Weber, Matthias: Das Kylltal in der Eifel, Köln 1986, S. 76
  4. Dohm/Winter: Gerolstein 1986
  5. Dohm/Winter: Gerolstein 1986
  6. Die V1 trug Schrecken ins Land – 4. November 1944 in Gees: „Angst vor den Freunden“
  7. Festschrift 100 Jahre Filialkirche „St. Nikolaus“ Gees
  8. Die Trilobitenfelder bei Gees
  9. Quellen-Gerolsteiner Land/Wochenzeitung des Gerolsteiner Landes
  10. Gees – Ein Ortsporträt von Peter Thielen
  11. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 177 (PDF; 2,6 MB)
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  13. Förderverein des St. Matthias-Gymnasiums Gerolstein (Hrsg), 100 Jahre St. Matthias-Gymnasium Gerolstein 1911-2011, Druckerei Heyer,Gerolstein 2011 S.14-20
  14. Thomas Schenkel: SATCOMBw. Satellitenkommunikation für die Bundeswehr. (PDF 1,68 MiB) MilSat Services GmbH, 12. März 2010, abgerufen am 30. Dezember 2011.

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Vulkaneifel

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