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Helmut Silberberg

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Helmut Silberberg (geb. 8. Juni 1926 in Gelsenkirchen; gest. 26. Juni 2015 in Sag Harbor, Washington) war ein Deutsch-Amerikaner, der als bester Freund der von den Nationalsozialisten ermordeten Schriftstellerin Anne Frank bekannt wurde.

Leben

Hello Silberberg, wie er im Tagebuch der Anne Frank genannt wird, wurde 1926 in Gelsenkirchen geboren; die Grundschule absolvierte er im Stadtteil Gelsenkirchen-Schalke. Nach der so genannten „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 floh der 12-jährige Hello nach Amsterdam, wo er bei seinen Großeltern im Stadtteil Rivierenbuurt aufwuchs. Das Geschäft seines Vaters wurde im November 1938 von den Nazis beschädigt; seine Mutter schwer misshandelt. Später gelang seinen Eltern die Flucht aus Deutschland nach Belgien.

In Amsterdam besuchte Helmut Silberberg das Jüdisches Lyzeum, wo er im Juni 1942 über seine Cousine Wilma Anne Frank kennenlernte. Es war eine Freundschaft eines 16-jährigen zu einer um drei Jahre jüngeren; die Bekanntschaft sollte auch nur knapp drei Wochen lang dauern. Es war auch Helmut Silberberg, der am 5. Juli 1942, einen Tag vor dem Einzug der Familie Frank ins Hinterhaus mit Anne das letzte persönliche Gespräch führte. Als er einen Tag später erneut am Merwerdeplein erschien um Anne zu besuchen, war die Familie untergetaucht.

Anfang August 1942 entging Hello Silberberg nur knapp der Deportation. Um 20 Uhr hatte die Ausgangssperre für die Juden begonnen; Hello geriet auf der Straße in eine Razzia der Polizei. Er konnte in letztem Augenblick vom bereits anfahrenden Fahrzeug springen, auf das er geladen worden war. Wenige Tage später hatte er erneut Glück. Die Gestapo hatte das Wohngebiet abgeriegelt, in welchem Hello wohnte und hatte begonnen, die Wohnungen systematisch nach jungen jüdischen Männern für den Reichsarbeitsdienst zu durchsuchen. Hello konnte hinter einem Schrank versteckt die Razzia unbeschadet überstehen.

Nur eine Woche später gelang Hello die Flucht aus den Niederlanden nach Belgien. Mit drei anderen Juden fuhr er trotz des Verbots mit dem Zug bis nach Roermond, wo es ihm gelang, die Grenze zu überqueren. Hier traf er nach vier Jahren, die sie getrennt waren, auf seine Eltern wieder, die mit ihm ein Versteck nahe der belgischen Hauptstadt Brüssel bezogen. Aus Helmut Silberberg wurde dank eines gefälschten Ausweises Edmond Mertens. 25 Monate sollte die Zeit im Versteck dauern. Allerdings lag das Haus, in welchem die Familie untergebracht war, etwas abseits in ländlichem Gebiet. Hello konnte anders als Anne auch ins Freie: Seine Familie wurde auch von mehr Menschen beschützt und versorgt, als es seiner Freundin im Amsterdamer Hinterhaus erging.

Am 3. September 1944, dem Tag, an dem der Zug mit Anne Frank an Bord von Westerbork nach Auschwitz abfuhr, erlebte Hello Silberberg die Befreiung durch die Alliierten.

Nach dem Krieg arbeitete Hello kurzzeitig als Arbeiter in einer Möbelfabrik in Brüssel. Nachdem auch die Niederlande befreit worden waren, reiste er, obwohl zu diesem Zeitpunkt als Staatenloser geführt, ohne Besitz eines Visums illegal nach Holland. Hier fand er auch seine Großeltern wieder, die, versteckt auf einem Dachboden in Amsterdam, die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung überlebt hatten. Von seiner nahen Verwandtschaft hatte nur seine Tante den Holocaust nicht überlebt; sie hatte im Januar 1942 kurz vor der bevorstehenden Deportation ins Konzentrationslager durch die Einnahme von Tabletten Suizid verübt.

Im Dezember 1947 emigrierte Hello Silberberg in die Vereinigten Staaten; seine Eltern folgten ihm kurze Zeit später. Hier behielt er seinen falschen Vornamen Edmond und aus dem Silberberg wurde das amerikanisierte Silverberg. 1948 bekam Edmond Silverberg die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Von 1950 bis 1952 diente er als Soldat der US-Streiträfte im Koreakrieg.

Kurz nach der Rückkehr in die USA heiratete er seine Frau Marylise. Aus der Ehe gingen zwei Kinder, Tochter Jacqueline und Sohn Robert, hervor. Beruflich verdiente er seinen Lebensunterhalt als Teilhaber einer Vertriebsgesellschaft für Laborgeräte.

Bis zu seinem Tod im Juni 2015 hielt Hello Silberberg Vorträge über die Zeit des Nationalsozialismus und seine Kurzzeit-Bekanntschaft mit Anne Frank.

Filmische Darstellung

Im Jahr 2001 wurde Hello Silberberg im Film Anne Frank vom damals aktiven Schauspieler Nicolas Kantor verkörpert.

Quellen

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helmut Silberberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.