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Jüdisches Museum Worms

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Raschi-Haus, Sitz des Jüdischen Museums Worms, links die Synagoge
Ausstellung im Erdgeschoss

Das Jüdische Museum Worms befasst sich mit der Geschichte der Juden in Worms und den anderen SchUM-Städten. Träger des Museums ist die Stadt Worms.

Vorgeschichte

Bei der Gründung des Altertumsvereins Worms und des Städtischen Museums 1879/81 gelangten nur vereinzelt Wormser Judaica in die Ausstellung.[1] Nach einigen Anläufen gründete der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Worms 1912 eine Kommission, die ein kleines jüdisches Museum im Obergeschoss des Vorbaus der Wormser Synagoge planen sollte. Der Erste Weltkrieg verhinderte es, das zu verwirklichen.[2] Erst Isidor Kiefer gelang es 1924 diese Planung umzusetzen.[3] Die Ausstellung zeigte vor allem Judaica. Kiefer erweiterte sie schließlich auf die Raschi-Jeschiwa, einen Anbau an die Synagoge. Auch der Wormser Machsor war hier zu sehen. Kiefer dokumentierte die Sammlung des Museums[4], bevor sie im Novemberpogrom 1938 weitgehend zerstört wurde.[5] Er nahm diese Dokumentation mit, als er 1933 emigrierte. So blieb sie erhalten.

Beim Neubau des Raschi-Hauses 1982 – es beherbergt im Wesentlichen das Stadtarchiv Worms – wurden auch einige Ausstellungsräume geschaffen, um die jüdische Geschichte von Worms darzustellen. Die Dauerausstellung zeigte Modelle, Urkunden, Pläne, Fotografien und Kultobjekte zur Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt seit den Anfängen im Hochmittelalter bis zur Vernichtung der jüdischen Gemeinde im Nationalsozialismus. Hin und wieder wurden Sonderausstellungen gezeigt.[6]

Ausstellung

Modell einer Laube zum Laubhüttenfest
Figur des Golem
Ausstellungsraum im Kellergeschoss unter mittelalterlichem Gewölbe
Pokal der Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft)[7].

2020 wurde diese Dauerausstellung geschlossen und in den alten Räumen neu gestaltet, weil sich die SchUM-Stätten von Speyer, Worms und Mainz im Bewerbungsprozess um den Welterbe-Titel der UNESCO befanden, den sie ein Jahr später auch erhielten. Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung hat sich so auch zu diesem Aspekt hin verschoben.[8] Die Ausstellung zeigt auf 158 m² in vier Räumen fast 1000 Jahre Geschichte.[9]

Die in der Dauerausstellung präsentierte Sammlung zeigt gerettete Stücke der Vorkriegssammlung, Fotografien und Dokumente aus dem Stadtarchiv sowie geschenkte Objekte von aus Worms stammenden Juden. Die Ausstellung gliedert sich in Themeninseln[10]:

  • Erdgeschoss – das Eingangstor ist einer stark vergrößerten Schmuckseite des Wormser Machsor entnommen, die einzelnen Stationen sind teils mit Audio-, teils mit Videostationen ausgestattet.
    • Welterbe SchUM
    • Das ehemalige jüdische Museum (1924–1938)
    • Die Wormser Synagoge
    • Frauen
    • Mikwe
    • Shoah
    • Modelle: Wormser Synagoge um 1620, Jüdische Familie am Sederabend, jüdische Hochzeit in Worms im 18. Jahrhundert, Laubhüttenfest[11]
  • Kellergeschoss – die teils mittelalterlichen Gewölbe enthalten bauliche Reste des ursprünglichen Gemeindehauses der jüdischen Gemeinde.

Besucherzentrum

Das Jüdische Museum Worms erfüllt seit der Aufnahme der SchUM-Städte in das Welterbe der UNESCO auch die Funktion eines Besucherzentrums – zumindest so lange, bis das zugesagte Welterbe-Informationszentrum für Worms[14] noch nicht errichtet ist.

Literatur

  • NN: Die Ausstellung SchUM am Rhein. Vom Mittelalter zur Moderne [Folder zur Ausstellung]. Worms [2020?].
  • Katharina Rauschenberger: „Hier atmet noch die gute alte Zeit“. Das Heimatmuseum der israelitischen Gemeinde in Worms. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 12 (2002) = Anette Weber (Hg.): Themenheft Medinat Worms. Böhlau, Wien, S. 45–51.
  • Fritz Reuter: Das Jüdische Museum Raschi-Haus in Worms. In: Der Wormsgau 15 (1987–1991), S. 10–29.
  • Fritz Reuter: Jüdisches Worms: Raschi-Haus und Judengasse = Erweiterter Sonderdruck von „Das Jüdische Museum Raschi-Haus in Worms“. In: Der Wormsgau 15 (1987/1991). ISSN 0342-426X, S. 15–21.
  • Fritz Reuter: Vom Erwachen des historischen Interesses am jüdischen Worms. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 12 (2002) = Anette Weber (Hg.): Themenheft Medinat Worms. Böhlau, Wien, S. 13–44.
  • Susanne Urban, Gerold Bönnen, Günter Illner (Hg.): Die Ausstellung SchUM am Rhein. Vom Mittelalter in die Moderne. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2021. ISBN 978-3-88462-402-9
  • Annette Weber: Der Hort der Mythen – das Museum der israelitischen Gemeinde in der Alten Synagoge zu Worms 1924–1938. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 12 (2002) = Anette Weber (Hg.): Themenheft Medinat Worms. Böhlau, Wien, S. 53–66.
  • Annette Weber (Bearbeiterin): Katalog der Kultgegenstände aus dem Museum der israelitischen Gemeinde Worms anhand der Angaben und Fotos von Isidor Kiefer. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 12 (2002) = Anette Weber (Hg.): Themenheft Medinat Worms. Böhlau, Wien, S. 67–89.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reuter: Vom Erwachen, S. 21.
  2. Reuter: Vom Erwachen, S. 22f.
  3. Reuter: Vom Erwachen, S. 29.
  4. Weber: Katalog; Reuter: Vom Erwachen, S. 41–44; das Original der Dokumentation gelangte mit dem Nachlass von Isidor Kiefer an das Leo Baeck Institut in New York (Inv.-Nr.: AR-C. 672/1899), eine Kopie an das Stadtarchiv Worms (Abt. 203/10a und 10b).
  5. Urban u. a.: Die Ausstellung, S. 6f.
  6. Reuter: Das Jüdische Museum, S. 15ff; derselbe: Jüdisches Worms, S. 7ff.
  7. Urban u. a.: Die Ausstellung, S. 80.
  8. VRM GmbH & Co KG: Worms: Jüdisches Museum wird neu gestaltet - Wormser Zeitung. 23. Juni 2020, abgerufen am 29. August 2020.; Urban: Die Ausstellung.
  9. Urban u. a.: Die Ausstellung, S. 17.
  10. Urban u. a.: Die Ausstellung, S. 21ff; NN: Die Ausstellung.
  11. Zu den Modellen: Reuter: Das Jüdische Museum, S. 22–27 und derselbe: Jüdisches Worms, S. 15–21.
  12. Weber: Katalog; Homepage: Jüdisches Museum.
  13. Urban u. a.: Die Ausstellung, S. 95.
  14. Christoph Cluse u. a.: ShUM Sites of Speyer, Worms and Mainz. Nomination for the UNESCO World Heritage List – Nomination Dossier. Baier, Heidelberg [2020], ohne ISBN, S. 530.
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