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Jiddischismus

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Der Jiddischismus war eine jüdische Bewegung, die den Wert des Jiddischen als Sprache der osteuropäischen Juden herausstellte. Dies geschah im Gegensatz zum Zionismus und dessen sprachlicher Option für das Hebräische.

Allgemeines

Jiddischisten sind heute diejenigen, die sich der der Bewahrung der jiddischen Sprache von einst als Kultur und Literatur widmen.

Es gibt verschiedene Arten von „Jiddischisten“. Historisch gesehen wurden Jiddischisten mit linken politischen Ideologien in Verbindung gebracht, insbesondere mit dem Bundismus, der auf den Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund (Bund) in Russland zurückgeht. Aber es gab auch fromme Jiddischisten, Kommunisten usw.

Geschichte

Joshua Mordechai Lifshitz (1828–1878), der Vater der jiddischen Lexikographie
Frühere Verbreitung jiddischer Dialekte, gelb Ostjiddisch mit den Dialekten Nordost- (litauisch-weißrussisches), Südost- (ukrainisches) und Zentraljiddisch (polnisches Jiddisch), grün Westjiddisch mit eigentlichem Westjiddisch im Westen und Übergangsjiddisch im Osten. Grün gestrichelte Linie: Grenzen der Unterdialekte Judäo-Elsässisch (im Südwesten), tschechisches und ungarisches Übergangsjiddisch und Kurländer Jiddisch (im Baltikum). Karte des Linguarium-Projektes der Moskauer Lomonossow-Universität (russisch).

Der „Vater“ des Jiddischismus war der jüdische Linguist, Lexikograph und Linguist Joshua Mordechai Lifshitz[1] (1829–1878). Er sah im Jiddischen keinen Jargon[2], sondern eine eigene Sprache, und gilt als der erste, der die Sprache Jiddisch nannte und daran arbeitete, die Regeln der Grammatik und Rechtschreibung aufzustellen, die auf dem jiddischen Dialekt seiner Heimat Wolhynien (er wurde in Berditschew geboren) basierten. Lifshitz überredete den jungen Maskil Scholem Jankew Abramowitsch (Mendele der Buchhändler), Literatur in jiddischer Sprache zu schreiben. 1861 überredete er den Herausgeber von Ha-Meliz, Alexander Halevi Zederbaum, eine erste moderne jiddische Zeitung mit dem Titel Kol Mevasser zu veröffentlichen.

Chaim Schitlowsky war ein Verfechter der jiddischen Sprache und Kultur und Vizepräsident der Konferenz für die jiddische Sprache von 1908[3] (im damals österreich-ungarischen Czernowitz in der Bukowina), die Jiddisch zur „Nationalsprache des jüdischen Volkes“[4] erklärte.

Das oft als „Jerusalem Litauens“ bezeichnete Wilna (polnisch Wilno), das heutige Vilnius und Hauptstadt Litauens, war das traditionelle geistige und intellektuelle Zentrum des jüdischen Denkens im Russischen Kaiserreich, das zu einem einzigartig wichtigen Zentrum der jüdischen Presse wurde. Im Kontext des sich modernisierenden kaiserlichen Russlands in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war Wilna ein wichtiges Zentrum der jüdisch-sozialistischen Bewegung, dem Bund, gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in den Jahren vor der Revolution von 1905. Die bündische Publizistik entpuppte sich als Förderer einer jüdischen Kulturideologie, des Jiddischismus.[5]

Das Ende des Konzepts des Jiddischismus sowie nahezu der gesamten jüdischen Kultur in Europa brachte der Zweite Weltkrieg (siehe z. B. die Berichte im Schwarzbuch). Der endgültige Schlag wurde 1952 im Moskauer Prozess gegen die letzten großen Schriftsteller des Jiddischen zugefügt, von denen es vielen gelungen war, den Krieg zu überleben. Auf der Suche nach einer Heimat in Sowjetrussland wurden sie dort vom stalinistischen Regime als Volksfeinde angesehen und hingerichtet. Das Echo des Streits und der Widerwillen gegen den Jiddischismus waren bis vor kurzem in der politischen Kultur Israels stark präsent.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. hebr. יהושע מרדכי ליפשיץ
  2. Vgl. z. B. den Einleitungsvortrag über Jargon (ein im Februar 1912 gehaltener Vortrag von Franz Kafka aus dem Nachlass)
  3. Vgl. Armin Eidherr: Hundert Jahre Czernowitzer „Jüdische Sprachkonferenz“ 1908. Die Konferenz und ihre Wirkung. In: juden.at, abgerufen am 28. Mai 2021.
  4. Vgl. David Shneer, S. 39.
  5. Vgl. die Arbeiten von Susanne Marten-Finnis (2004) und Emanuel S. Goldsmith (1976).
  6. Der 1935 geborene Autor war Professor für Jiddisch am Queens College, CUNY.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jiddischismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.