Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Josef Issels

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Josef Maria Leonhard Issels (* 21. November 1907 in Mönchengladbach; † 11. Februar 1998 bei San Francisco) war ein deutscher Arzt, der durch ein von ihm entwickeltes alternatives Therapiekonzept zur Krebsbekämpfung bekannt wurde.

Leben

Issels wurde am 21. November 1907 in Mönchengladbach geboren. Er studierte Medizin an den Universitäten Freiburg, Bonn, München, Wien, Rostock,[1] Düsseldorf und Würzburg. In Würzburg legte er das Staatsexamen ab und promovierte mit der Arbeit „Über das Krankheitsbild der Leukämie“. Nach einer sechsjährigen klinischen Ausbildung ließ er sich in Mönchengladbach als praktischer Arzt nieder. Von 1939 bis 1945, also im Zweiten Weltkrieg, war er Sanitätsoffizier der deutschen Wehrmacht. Ab 1946 praktizierte er wieder als Arzt. Ab 1948 widmete sich Issels der Behandlung von Krebskranken in kritischem Zustand. 1951 ermöglichte die Stiftung eines niederländischen Patienten die Gründung der Ringberg-Klinik in Rottach-Egern. 1961 wurde Issels zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Er wurde für schuldig befunden, fahrlässig den Tod dreier seiner Krebspatienten verschuldet zu haben, weil er ihnen nicht zu einer Operation geraten hatte. Daraufhin wurde die Klinik geschlossen. 1964 wurde Issels in einem Berufungsverfahren jedoch in allen Punkten der Anklage freigesprochen. 1965 wurde die Ringberg-Klinik wieder eröffnet. Nach der Schließung der Klinik praktizierte Issels von 1975 bis 1985 in Bad Wiessee. 1977 war er Schirmherr für das 1. Colloquium "Biologische Krebshilfe" in Bad Bevensen, das vom damaligen Verein „Biologische Krebshilfe“ unter Leitung des Heilpraktikers und ehemaligen Vorsitzenden Leonhard Blumè aus Uelzen durchgeführt wurde. Ab 1985 war Issels zunehmend in den USA tätig, zunächst in Florida und später in Kalifornien, wo er bis zu seinem Tod an der Gerson-Krebsklinik in Tijuana im Sinne seines Therapiekonzepts beratend tätig war.

Therapiekonzept

Issels wurde insbesondere für seine therapeutischen Bemühungen um schwerstkranke Krebspatienten bekannt. Issels fasste Krebs als eine „systemische Krankheit“ auf, die nur mit einer Ganzheitstherapie zu behandeln sei. Nach seiner Ansicht ist eine Krebserkrankung durch positive Beeinflussung des Immunsystems behandelbar. Entzündungs- oder Infektionsherde (insbesondere der Zähne) müssten bei Krebs saniert werden, da dies eine positive Auswirkung auf das Krankheitsgeschehen habe. Zahnfüllungen mit Amalgam sollen nach Issels' Konzept grundsätzlich entfernt werden.

Issels setzte therapeutisch eine medikamentös durch Injektionen mit Pyrifer (Asta) oder E. coli und vor allem Vaccineurin (Südmedica), einem Bakterienlysat aus Streptococcous pyogenes und Serratia marcescens, induzierte Fiebertherapie ein und verwendete auch verschiedene umstrittene Krebsmittel wie CH 23 (F-16) oder Novocarcin (Neocarcin), die heute keine Bedeutung mehr haben.

Ergänzend empfahl er seinen Patienten weitestgehende Stressfreiheit, Ruhe und den häufigen Aufenthalt im Freien in frischer Luft. Auf Genussmittel wie Tabak oder Kaffee sollten die Patienten generell verzichten. Den nach dem Issels-Konzept behandelten Patienten wurde außerdem eine besondere Diät angeboten.

Letzte Jahre

In den letzten Lebensjahren siedelte er nach Amerika über und war bis zu seinem Tod im Jahre 1998 in der Krebsbehandlung aktiv. Seine Frau wirbt weiterhin für das Issels-Konzept durch die Issels Foundation in Arizona. Die eigentlichen Behandlungen nach Issels werden heute aus rechtlichen Gründen in Mexiko durchgeführt, das für US-amerikanische Patienten einfach erreichbar ist.

Prominente Patienten Issels’ waren unter anderem die britische Leichtathletin Lillian Board, der amerikanische Schauspieler Steve McQueen sowie der jamaikanische Reggaemusiker Bob Marley. Board begab sich im Herbst 1970 zu ihm in Behandlung, nachdem bei ihr ein unheilbarer Magenkrebs diagnostiziert worden war; die Therapie schlug jedoch fehl und Board starb im Dezember 1970. Marley ließ sich im November 1980 bei Issels einliefern, als sich das 1977 entdeckte Melanom im Endstadium befand und für unheilbar befunden wurde. Die Behandlung schien zunächst positiv zu verlaufen, im März 1981 besserte sich der Zustand Marleys, verschlechterte sich aber drastisch innerhalb von Wochen, bis er im Mai 1981 auf dem Rückflug nach Jamaika bei einer Zwischenlandung in Miami starb. Steve McQueen verstarb 1980 in einer Klinik in Juárez im Alter von 50 Jahren nach einer Komplikation bei einer Operation nach einem Herzinfarkt.

Issels' Therapiekonzepte werden heute im Bereich der Alternativmedizin fortgeführt. Die Issels-Foundation bietet ein Therapieschema an, das die Anwendung eines Cancer-vaccine/ Krebsimpfstoff (autologous dendritic cell vaccine) mit einschließt und weiterhin an der Fiebertherapie (Coley's mixed bacterial vaccine) nach Coley festhält.

Von seinem Schüler Göhring wurde der Begriff der "aktiven Fiebertherapie“ 1985 eingeführt (nicht zu verwechseln mit der rein passiven Hyperthermie) und in den 1980er Jahren immunologisch mit positiven Ergebnissen untersucht. Ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis der hiervon zu unterscheidenden komplexeren Issels-Therapie ist nie erbracht worden. Die Kosten sind von den Patienten selbst zu tragen, werden für die aktive Fiebertherapie jedoch unter Umständen von privaten und gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Fußnoten

Literatur und Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Issels aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.