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Josef Wiesehöfer

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Josef Wiesehöfer (* 5. April 1951 in Wickede/Ruhr) ist ein deutscher Althistoriker, dessen Forschungsschwerpunkt die Geschichte des antiken Perserreiches und seiner Kontakte mit der griechisch-römischen Welt ist.

Leben und Wirken

Er studierte ab 1969 die Fächer Geschichte und Anglistik an der Universität Münster, wo er 1977 im Fach Alte Geschichte mit einer Arbeit über den persischen Großkönig Dareios I. und den Thronprätendenten Gaumata promoviert wurde. Nach Abschluss der Dissertation war Wiesehöfer in Münster neun Jahre lang als wissenschaftlicher Assistent bei Ruth Altheim-Stiehl tätig, dann drei Jahre an der Fernuniversität in Hagen. 1988 habilitierte er sich im Fach Alte Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit einer Untersuchung zur Persis in der frühen hellenistischen Zeit. 1989 wurde Wiesehöfer auf eine Professur für Alte Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen, wo er bis zu seiner Pensionierung 2016 tätig war. Sein Nachfolger wurde Hilmar Klinkott.

International bekannt wurde Wiesehöfer vor allem durch seine Arbeiten zum vorislamischen Persien, die in zahlreiche Sprachen, darunter auch ins Englische, Französische und Italienische, übersetzt wurden. Wiesehöfer setzt sich dabei dafür ein, die Erforschung des Alten Orients, die seit dem 19. Jahrhundert von den meisten Althistorikern nicht mehr als Gegenstand des Faches betrachtet wird, wieder stärker in die Alte Geschichte zu integrieren.

Neben dem alten Iran gilt Wiesehöfers Forschungsinteresse vor allem den Kontakten zwischen der griechisch-römischen Welt und ihren östlichen Nachbarn – ein Thema, das unbestritten zum Gegenstand der Althistorie gehört. So veranstaltete er 2006 eine internationale Tagung zu dem griechischen Autor Ktesias von Knidos, der im 4. Jahrhundert v. Chr. ein einflussreiches Werk über das Achämenidenreich verfasst hatte. Auch im Bereich der Wissenschaftsgeschichte ist Wiesehöfer tätig; so gab er 2005 einen Sammelband zu Theodor Mommsen heraus.

Wiesehöfer ist (Mit-)Herausgeber verschiedener Publikationsreihen (zum Beispiel Oriens et Occidens, Achaemenid History, Asien und Afrika, Oikumene), Mitglied im Beirat der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik und des Chiron und Verfasser zahlreicher Aufsätze und Monographien, unter denen vor allem Das antike Persien (Düsseldorf/Zürich 1993) international als Standardwerk gilt und mehrere Auflagen und Übersetzungen erfahren hat, darunter auch ins Englische (Ancient Persia, London 1996). Eine Kurzfassung legte er 1999 unter dem Titel Das frühe Persien in der Reihe C.H.Beck Wissen vor. Zudem ist er einer der Autoren der Encyclopædia Iranica. Zu seinen akademischen Schülern zählen Monika Schuol und Henning Börm.

Wiesehöfer ist unter anderem Mitglied im Board des Corpus Inscriptionum Iranicarum (London), korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, korrespondierendes Mitglied der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sowie Principal investigator der Kieler Graduiertenschule Human Development in Landscapes. 2012 wurde er als ordentliches Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen,[1] 2019 als korrespondierendes Mitglied in die Österreichische Akademie der Wissenschaften.

Schriften

Monographien

  • Der Aufstand Gaumātas und die Anfänge Dareios' I. (= Habelts Dissertationsdrucke. Reihe Alte Geschichte. H. 13). Habelt, Bonn 1978, ISBN 3-7749-1477-X (Zugleich: Münster, Dissertation, 1977).
  • Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Artemis & Winkler, München u. a. 1994, ISBN 3-7608-1080-2 (mehrere Auflagen).
  • Die „dunklen Jahrhunderte“ der Persis. Untersuchungen zu Geschichte und Kultur von Fārs in frühhellenistischer Zeit (330–140 v. Chr.) (= Zetemata. H. 90). C. H. Beck, München 1994, ISBN 3-406-37619-3 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Habilitations-Schrift, 1987).
  • Das frühe Persien. Geschichte eines antiken Weltreichs (= Beck'sche Reihe. 2107). C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-43307-3 (mehrere Auflage).

Herausgeberschaften (Auswahl)

  • Das Partherreich und seine Zeugnisse. = The Arsacid Empire. Sources and Documentation (= Historia. Einzelschriften. H. 122). Beiträge des internationalen Colloquiums, Eutin (27.–30. Juni 1996). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07331-0.
  • mit Henning Börm: Theodor Mommsen. Gelehrter, Politiker und Literat. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08719-2.
  • mit Philip Huyse: Eran ud Aneran. Studien zu den Beziehungen zwischen dem Sasanidenreich und der Mittelmeerwelt (= Oriens et Occidens. Bd. 13). Beiträge des internationalen Colloquiums in Eutin, 8.–9. Juni 2000. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08829-6.
  • mit Norbert Ehrhardt und Henning Börm: Monumentum et instrumentum inscriptum. Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spätantike als historische Zeugnisse. Festschrift für Peter Weiß zum 65. Geburtstag. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09239-5.
  • mit Henning Börm: Commutatio et contentio. Studies in the late Roman, Sasanian and early Islamic Near East. In Memory of Zeev Rubin (= Reihe Geschichte. Bd. 3). Wellem-Verlag, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-941820-03-6.
  • mit Robert Rollinger und Giovanni B. Lanfranchi: Ktesias' Welt. = Ctesias' World (= Classica et Orientalia. Bd. 1). Harrasowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06376-0.

Literatur

  • Carsten Binder, Henning Börm, Andreas Luther (Hrsg.): Diwan. Studies in the history and culture of the Ancient Near East and the Eastern Mediterranean. Untersuchungen zu Geschichte und Kultur des Nahen Ostens und des östlichen Mittelmeerraumes im Altertum. Festschrift für Josef Wiesehöfer zum 65. Geburtstag. Wellem, Duisburg 2016, ISBN 3-941820-24-9 (ehrende Skizze zu Leben und Werk Wiesehöfers auf S. 1–4).
  • Robert Rollinger: Josef Wiesehöfer. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Almanach 2019, 169. Jahrgang, Wien 2020, S. 191.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Mitgliederverzeichnis: Josef Wiesehöfer. Academia Europaea, abgerufen am 13. Dezember 2020
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Wiesehöfer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.