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Judasverbrennen

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Als Judasverbrennen, auch Judasbrennen, Jaudusbrennen, Jaurusbrennen bzw. -feuer bezeichnet man den christlichen Brauch, als Teil eines Osterfeuers am Karsamstag eine Puppe oder einen Baumstamm zu verbrennen, der Judas Ischariot darstellt.

Judasverbrennen ist in vielen Regionen verbreitet, und war oft mit der Beschuldigung des jüdischen Volkes für den Tod von Jesus Christus verbunden. Im späten Mittelalter war es zu tatsächlichen pogromförmigen Judenverbrennungen gekommen, so 1298 in Städten Frankens und Schwabens, 1338 in Deggendorf, 1348 in Straßburg, 1421 in Wien und 1453 in Breslau.

In Deutschland war der Brauch des Judasverbrennens vor allem in Süddeutschland verbreitet, und wird in neuerer Zeit insbesondere noch in der Region Altbayern geübt.[1]

Nachdem während der Griechischen Revolution in den eroberten Städten Türken und Tausende der Kollaboration beschuldigte Juden ermordet worden waren, kam es im 1832 gegründeten Königreich Griechenland im Zusammenhang mit Judasverbrennungen erneut zu Ausbrüchen gegen Juden.[2] In Chile wurde die Judas-Figuren vor der Verbrennung mit den Züge ansässiger Juden versehen und vor den Häusern jüdische Familien angebracht.[3]

Auch in Brasilien werden von der Bevölkerung, und gegen den Willen von Amtskirche und Priestern im Rahmen des sogenannten „Queima do Judas“ Puppen an Galgen aufgehängt, verbrannt oder mit Sprengstoff detoniert.[4]

Literatur

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 1: Länder und Regionen, Walter de Gruyter, 2008

Einzelnachweise

  1. Robert Schlickewitz: Bayerisches Brauchtum bizarr: “Der Jud muß verbrannt werden!”, Hagalil, 30. April 2009
  2. W. Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 1, 2008, S. 122
  3. W. Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 1, 2008, S. 71
  4. Klaus Hart: Judas verbrennen “ „Queima do Judas”, ein antisemitischer Volksbrauch in Brasilien, 2009
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