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Körperliche Untersuchung

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Gemeindeschwester in einem Kindergarten in Pinnow, 1986

Körperliche Untersuchung (auch klinische Untersuchung) ist ein in der Medizin häufig verwendeter Begriff für die Untersuchung eines Patienten mit den eigenen Sinnen und einfachen Hilfsmitteln. Die orientierende oder grobe Untersuchung des gesamten Körpers beziehungsweise dessen Organsysteme wird auch als Ganzkörperuntersuchung bezeichnet.[1]

Die körperliche Untersuchung wird als unverzichtbare Grundlage der Diagnostik angesehen. Dabei wird nach dem sogenannten IPPAF-Schema vorgegangen:

  • I – Inspektion, das Betrachten (allgemein und lokal),
  • P – Palpation, das Abtasten (Haut, innere Organe, Körperöffnungen),
  • P – Perkussion, das Abklopfen (Thorax, Abdomen), und
  • A – Auskultation, das Abhören von Körperregionen (Thorax, Abdomen, Gefäße), sowie
  • F – Funktionsprüfung (und Messungen), am Ende der Untersuchung.

Die körperliche Untersuchung ist wichtiger Bestandteil der klinischen Ausbildung jedes Medizinstudenten. Sie wird in sogenannten Klopfkursen (von Beklopfen = Perkussion) an freiwilligen Patienten erlernt und folgt einem festen Schema, um Vollständigkeit und Systematik zu erreichen. Meist beginnt die Untersuchung am Kopf und endet am Fuß, wobei sie sich an den verschiedenen Organsystemen orientiert.

Zu Beginn wird neben der Bewusstseinslage (wach? orientiert?) der sogenannte Allgemein- und Ernährungszustand beurteilt. Bei bewusstlosen Patienten wird der Grad der Bewusstseinsstörung durch verschiedene Reize (bis zum Schmerzreiz durch Kneifen) grobneurologisch untersucht. Die Hautfärbung des Patienten verrät eine mögliche Blutarmut (Anämie), Lungen- und Herzerkrankungen (Zyanose) oder Gallenstauungen (Ikterus). Flecken und andere Hauterscheinungen können auf Infektionen oder andere Krankheiten hinweisen, Beinschwellungen (Ödeme) auf eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörungen. Arthritis oder Tremor der Hände sind oft auf den ersten Blick zu erkennen.

Im Bereich des Kopfes und Halses werden Pupillenreaktionen und Sehschärfe geprüft und der Augenhintergrund betrachtet („gespiegelt“). Letzteres gibt z. B. Hinweise auf Bluthochdruck. Die Mundschleimhaut wird angesehen, Schädel und Halswirbelsäule werden abgeklopft, Lymphknoten und die Schilddrüse werden ertastet, die Halsgefäße mit dem Stethoskop abgehört. Die sensible und motorische Funktion der zwölf Hirnnerven kann detailliert geprüft werden.

Weitere Bereiche, die in ähnlicher Weise der Untersuchung zugänglich sind, sind die Wirbelsäule, der Brustkorb einschließlich Herz, Lunge und Brustdrüse; der Bauch, die Nierenregion auf beiden Seiten, die Lymphknotenregionen der Achselhöhlen und der Leisten, die Genitalien, Arme und Beine (mit den bekannten Reflexprüfungen) sowie das zentrale Nervensystem.

Der Umfang der Untersuchung richtet sich dabei nach der Fragestellung. Oft sind schnell ein oder zwei Krankheitszeichen gefunden, die den Fortgang der Diagnostik beeinflussen. In seltenen Fällen bei unklarem Beschwerdebild kann eine detaillierte Untersuchung aller Körperregionen nötig sein, die bis zu einer Stunde dauern kann. In der Praxis wird die Untersuchung oft verkürzt und gezielt vorgenommen. Nie sollten nur Herz und Lunge durch den Halsausschnitt der Kleidung (scherzhaft als „Kassendreieck“ bezeichnet[2]) untersucht werden, um Zeit und dem Patienten das Ausziehen zu ersparen, außer im Notfall.

Erst wenn all diese Untersuchungen kein eindeutiges Krankheitsbild liefern, werden Geräte der modernen Medizin (beispielsweise Magnetresonanztomographie) verwendet, um die Krankheit und deren Ausmaß zu klären. Erst eine Synopse erlaubt dem Arzt eine geeignete Therapie zusammenzustellen.

Literatur

  • F. Konrad, A. Deller: Klinische Untersuchung und Überwachung, bakteriologisches Monitoring. In: J. Kilian, H. Benzer, F. W. Ahnefeld (Hrsg.): Grundzüge der Beatmung. Springer, Berlin u. a. 1991, ISBN 3-540-53078-9, 2. unveränderte Aufl., ebenda 1994, ISBN 3-540-57904-4, S. 121–133; insbesondere S. 122 f. (Körperliche Untersuchung).
  • Rudolf Häring: Spezielle chirurgische Krankenuntersuchung. In: Rudolf Häring, Hans Zilch (Hrsg.): Lehrbuch Chirurgie mit Repetitorium. (Berlin 1986) 2., durchgesehene Auflage. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1988, ISBN 3-11-011280-9, S. 1–6, hier: S. 3–5.

Einzelnachweise

  1. Broglie-Schade-Gerhardt: Gebühren-Handbuch. Medical Tribune Verlagsgesellschaft, Juli 1997.
  2. Martin U. Müller: Ada Health: App statt Arzt. In: Der Spiegel. Abgerufen am 2. Februar 2019.
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